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--Tommy--
Captain
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Anmeldungsdatum: 02.06.2006
Beiträge: 876

BeitragVerfasst am: Mo März 15, 2010 1:15 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Wurde das Rad denn neu erfunden?

Ich kenn mich ja mit den Ausbildungsgängen von Lw und M nicht so detailliert aus, aber allein aus der Tatsache, dass die Versetzung der Kameraden zur UniBw (fall vorgesehen) in ähnlichen Zeiträumen erfolgt (Lw nach ca. 11 Monaten?) lässt sich doch eher eine Annäherung der Heeresausbildung an die der restlichen Bw feststellen.

Wenn also der Wehrbeautragte beim Heer mangelnde Führungskompetenz und -erfahrung feststellt, dann müssten diese Defizite doch 1:1 seit etlichen Jahren bei Lw und M ebenso vorliegen, oder sehe ich das falsch?

Gruß
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Alt&Neu
Captain
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Anmeldungsdatum: 01.05.2009
Beiträge: 604

BeitragVerfasst am: Mo März 15, 2010 5:15 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Die Mängel werden auf jeden Fall bestehen...denn sonst würde es nicht mit so einer hohen Intensität im Bericht des Wehrbeauftragten auftauchen.

...naja, uns es kommt auf den Blickwinkel an.

Früher warens bei Lw und M 15 Monate...es trafen also Leutnante bzw. Fähnriche des Heeres auf Fahnenjunker der Luftwaffe bzw. Seekadetten der Marine. Sicherlich sind Lw und M 2 TSK und Heer nur eine...aber das Heer hat und hatte mit Abstand die meisten OA's...bei Berücksichtigung des Studiums verschob sich das Verhältnis noch weiter Richtung Heer. Aus diesem Blickwinkel wäre eine Veränderung bei Lw und M logischer gewesen.

Die genauen Gründe für die neuen Ausbildungszeiträume kenne ich nicht...aber die Bw hat - seit dem ich sie kenne - um die Wette eine Struktur nach der anderen eingenommen...vielleicht leiten sich andere Veränderungen eben auch daraus ab. Es war damals so, dass Lw und Marine eben sehr wenig Erfahrung vor dem Studium in den "klassischen" OffzAufgaben sammeln konnten, weil sie in Sachen Lehrgangstournee "Offz werden" unterwegs waren.

Möglicherweise ist das neue System ein wenig bei den Franzosen abgeschaut, deren Heeressoldaten erst am Ende der OffzAusbildung eine Zuweisung in die Truppengattungen bekamen...das würde bei der Bw vielleicht mehr Zeit einräumen die entsprechende Frau bzw. den entsprechenden Mann bedarfsgerecht und zeitnah für eine spezielle Verwendung (Truppengattung) zu "earmarken"...Ausnahme sind hier die HFlg, soweit ich weiß.

Auf jeden Fall haben sich damals die Kameraden von der Lw mitunter durch eine ordentliche Portion Selbstbewußtsein in Relation zu ihrer kurzen Zeit als Soldat auisgezeichnet ;-) und die von der Marine waren echte Raritäten :-)
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Loki83
Gast





BeitragVerfasst am: Mo März 15, 2010 8:12 pm    Titel: Antworten mit Zitat

moin,

richtig erkannt, dass die Ausbildungsdefizite bestehen... Die Anpassung von Heer an Lw, Marine besagt ja in keinster Weise, dass deren System das erfolgreichere war oder ist.

man muss hier auch sehen, dass mehrere ungünstige Konstellationen sich gleichzeitig die Klinke in die Hand geben.
Ende der siebziger Jahre war die Ausbildung im Heer genauso wie bei Lw und Marine 15 Monate vor dem Studium. Unterschied war die Ausbildung in der Truppe selbst. AGA, SGA und Vollausbildung wurden in den Btl ausgeführt.
So, das ist der Part den ich nicht aus eigener Hand erzählen kann, (weil Ende der siebziger war meine Ausbildung nicht...wahrscheinlich kann das der Alt@Neu aber bestätigen)......(der definitiv näher dran ist an den siebzigern als ich Very Happy )...
Abgeschafft wurde dieses System (Bekannter hat das durchlaufen), weil es nicht gut funktioniert hat. Der Ruf wurde laut, dass man die Offiziere erst fertig ausbilden soll, bevor das Studium kommt.

Dann der erneute Umbau des Systems nach gewissen Strukturen eines Kadettensystems im Jahre 2006. Gröbster Mangel hier nach meiner Ansicht, dass
a) nur teilweise die Ausbildung vor dem Studium (wurde ja schonmal abgeschafft
und
b) diese Ausbildung auch noch fahrlässiger Weise fast auschließlich in der Schule.
Erschwerend kommt die Beförderung im Studium dennoch und die Ausbildung nach dem Studium kann schon rein strukturell nicht die selbe Qualität haben.

Die Kritik von allen Seiten an den Jahrgängen ab 76 bestehen in der Ausbildung und nicht an euch persönlich. Genau hier liegt nämlich das größte Missverständnis der Bundeswehrgenerationen. Es wird das Ausbildungssystem und nicht eure persönliche Eignung in Frage gestellt. Das da eine gewisse Abwehrhaltung eingenommen wird, wenn nur immer eingeprügelt wird wie Sch.. man ist, ist nur mehr als verständlich.
Man sollte aber jetzt nicht aufd die Idee kommen alles damit zu begründen. (Wie ich auch geschrieben habe.....das sagt ihr " Alten" nur, weil ich aus dem 76 komme).
Nochmal, dass es ganz klar wird. Kritik wird am System und nicht an persönlicher Eignung, Leitsung und Befähigung angebracht. Die letztere ist wie bei jedem Jahrgang immer ein Pool. Was daraus gemacht wird ist die Frage.

Die genauen Gründe warum das System jetzt wieder ab 2006 geändert wurde stehen in den Sternen. Sicherlich mit einigen Vorteilen verbunden, ist für mich ein wirklich ausschlaggebender Grund nicht ersichtlich. Sicher ist nur, dass mindestens der ca. 85 OAJ Smile diese Ausbildung nicht mehr durchlaufen wird. Mittlerweile wird die Kritik einfach zu laut. ( in ca 2 Wochen soll ja der neue Jahresbericht des Wehrbeauftragten rauskommen....) mal sehen was der zu der Entwiklung sagt.

sorry für die Fehler, bin sehr in Eile.

Gruß
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Loki83
Gast





BeitragVerfasst am: Mo März 15, 2010 8:17 pm    Titel: Antworten mit Zitat

und ja...das Rad wurde in der Bundeswehr mal wieder neu erfunden. Wie so oft. Demnächst wahrscherinlich die Eröffnung eines Radmuseums. Very Happy
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--Tommy--
Captain
Captain


Anmeldungsdatum: 02.06.2006
Beiträge: 876

BeitragVerfasst am: Mo März 15, 2010 8:36 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Nur der Vollständigkeit halber:

Soweit ich weiss, war einer der gewichtigeren Gründe für die Umstellung die Personalplanung. Vor einigen Jahren muss anscheinend die Entscheidung gefallen sein, die Panzertruppe weiter zu reduzieren. Dann stand man vor dem Problem, dass etliche Panzeroffiziere aus der Uni kamen und schlichtweg kein Platz zum Einplanen vorhanden war. Umschuldung war zwar möglich, allerdings wurde da natürlich ein Haufen Geld zum Fenster rausgeschmissen, da die Kameraden im Rahmen der alten OATrA schon fertig ausgebildete Panzerköppe waren.
Analaog dazu wollte man wohl einen größeren Palnungsspielraum für zukünftige Zuweisungen der Truppengattungen. Wobei sich derzeit der 76. OAJ im Studium genau dieser Situation nähert. Personalgespräche stehen an, aber es wurde explizit darauf hingewiesen, dass einseitige Umplanungen nur in absoluten Ausnahmefällen vorgesehen sind... Na ja, mal schauen.

Zitat:
Ausnahme sind hier die HFlg, soweit ich weiß.


... Und die FJg, weil, haltet euch fest: Den Feldjägerkräften innerhalb der Bundeswehr punktuell ein gewisses Maß an Feindschaft entgegen gebracht wird, weswegen eine möglichst frühe Prägung als Feldjäger unabdingbar ist
Very Happy

Kein Witz, wurde uns im OA-Btl. so erklärt!
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Loki83
Gast





BeitragVerfasst am: Di März 16, 2010 8:32 am    Titel: Antworten mit Zitat

jetzt musste ich gerade ein bisschen schmunzeln......der Jahresbericht erscheint heute um 11.30..also in ca. 3 Stunden.

Das war Zufall..... Wink
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Alt&Neu
Captain
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Anmeldungsdatum: 01.05.2009
Beiträge: 604

BeitragVerfasst am: Di März 16, 2010 10:16 am    Titel: Antworten mit Zitat

@ Loki : naja, in den 70ern war ich nicht mehr flüssig, aber so alt bin ich nun auch wieder nicht (schnief ;-))... als dass da meine Ausbildung gewesen wäre...wo kann man denn den Wehrbeauftragtenbericht im www einsehen ?

...aber es stimmt. dass System war beim H genauso mit den 15 Monaten und so viel ich weiß, bei den HFlg noch bis in die frühen 80er hinein...Gerüchte besagen, dass die dann auf 39 Monate vor dem Studium umgestellte Ausbildung für die Pilotenanwärter mit Erwerb des Basissscheins (damals ca. 130 Flugfstunden) als Incentive gesehen wurden, dass Studium zu bestehen, um dann wieder zu fliegen...Fehler im System war damals nur, dass die Studienabbrecher dann noch mit der schnelleren Wiedereinschulung "belohnt" wurden und schon ein paar Stündchen gesammelt hatten, wenn die Studienbesteher zurück in die Truppe kamen...aber ich drifte ab in die antike Welt :-)...

...von der gezielten Planungsarbeit her ist das Kadettensystem, wie es hier genannt wird, für den Planer bestimmt einfacher und bedarfsgerechter, insbesondere wenn sich Reform an Reform reiht und sich die Bw auch von der Gesamtstärke her lange Zeit immer wieder nach unten entwickelt hat...von den Umplanungen wegen sich ständig verschärfender Kneteknappheit ganz zu schweigen...
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--Tommy--
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Anmeldungsdatum: 02.06.2006
Beiträge: 876

BeitragVerfasst am: Di März 16, 2010 12:50 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Jahresbericht Wehrbeauftragter 2009:

Korrigiere: Toter Link.


Zuletzt bearbeitet von --Tommy-- am Di März 16, 2010 1:11 pm, insgesamt einmal bearbeitet
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Ju02
Captain
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Anmeldungsdatum: 04.08.2009
Beiträge: 319
Wohnort: Berlin

BeitragVerfasst am: Di März 16, 2010 12:59 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Jahresbericht 2009
_________________
Im Raumfahrtzeitalter wird der Mensch in der Lage sein, in zwei Stunden um die Welt zu fliegen - eine Stunde Flugzeit und eine Stunde Anfahrt zum Flughafen.
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Alt&Neu
Captain
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Anmeldungsdatum: 01.05.2009
Beiträge: 604

BeitragVerfasst am: Di März 16, 2010 2:08 pm    Titel: Antworten mit Zitat

...Danke, ich schau beizeiten rein...
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Loki83
Gast





BeitragVerfasst am: Di März 16, 2010 8:21 pm    Titel: Antworten mit Zitat

mal ganz kurz die Punkte zum Thema:




Bereits im Jahresbericht 2008 hatte ich mich ausführlich und kritisch mit der Qualität der Offizier- und Unteroffizierausbildung auseinandergesetzt. Nach wie vor sind hier erhebliche Defizite festzustellen.

Nach wie vor klagen Ausbilder und Lehrgangsteilnehmer in gleicher Weise über den fehlenden Praxisbezug sowohl der Offizier- als auch der Unteroffizierausbildung. Erfahrene Bataillonskommandeure rügten eine Verschulung der Ausbildung mit zum Teil praxisfernen Ausbildungsgebieten, die für die Erfüllung des eigentlichen militärischen Auftrags nicht bedeutsam seien. Die Ausbildung zum militärischen Führer werde zugunsten der „absichernden Ausbildungsgebiete“ vernachlässigt; auch könnten wegen der Kürze der Lehrgänge und der gleichwohl abzuhandelnden Stofffülle in den meisten Ausbildungsgebieten Themen nur angerissen und keinesfalls vertieft behandelt werden.


und um jetzt mal wider back to topic zu kommen: Das ist das Gehen auf dem Zahnfleisch:


4.7 Flugstunden bei Heeresfliegern und
in der Luftwaffe
Alarmierend sind Klagen aus den fliegenden Einheiten über „die immer größer werdende Diskrepanz zwischen steigenden Anforderungen und Aufträgen einerseits und den zur Verfügung stehenden Ressourcen andererseits“.
So trugen mir bei einem Truppenbesuch Heeresfliegeroffiziere vor, dass beim Transporthubschrauber CH-53 die geringe Anzahl an Flugstunden zu deutlichen Ausbildungsdefiziten insbesondere jüngerer Piloten führe. Infolgedessen müssten die älteren, erfahrenen Hubschrauberführer mehr Einsätze fliegen. Das Bundesministerium der Verteidigung bestätigte dies, merkte aber an, dass das nicht auf die im Haushalt vorgesehenen Flugstundenobergrenzen zurückzuführen sei. Ursächlich dafür sei vielmehr die schwierige Ersatzteilversorgung. Da Ersatzteile vorrangig den Einsatzkontingenten zugewiesen würden, seien im Inland weniger Hubschrauber einsatzbereit. Eine Erhöhung der Nutzungsrate sei momentan nicht möglich. Dadurch komme es zu deutlichen Einschränkungen im Aus- und Weiterbildungsbetrieb CH-53.
Es ist nachvollziehbar, dass für den Auslandseinsatz nur Hubschrauberbesatzungen mit langjähriger Flug- und Einsatzerfahrung eingesetzt werden. Gleichzeitig fallen diese Besatzungen aber für die Ausbildung im Inland aus. Das geht zu Lasten der jungen Piloten, denen Ausbilder und Flugstunden für ihre Schulung fehlen. Dadurch entsteht ein Teufelskreis, der sich selbst immer mehr verstärkt. Eine Besserung der Situation ist aus Sicht des Bundesministeriums der Verteidigung erst mittelfristig zu erwarten. Dies ist ein untragbarer Zustand, der dringend der Abhilfe bedarf.
Ähnlich verhält es sich mit dem Hubschraubersystem UH-1D. Da das Nachfolgemodell NH90 noch nicht in dem vorgesehenen Umfang verfügbar ist, muss die Ausbildung auf dem alten Fluggerät durchgeführt werden. In einzelnen Einheiten stehen dafür aber nur noch 20 bis 25 Prozent der ursprünglich vorgesehenen Flugstunden zur Verfügung. Da auch hier vorrangig den für einen Auslandseinsatz vorgesehen Piloten Flugstunden zugeteilt werden, hat sich die Verteilung der Stunden einseitig zugunsten der Einsatzpiloten verschoben. In der Tendenz wird geschätzt, dass in dem betroffenen Verband die Dienstzeit nur noch zu 10 Prozent mit dem eigentlichen fliegerischen Dienst zu tun hat. Der Regimentskommandeur wies darauf hin, dass nur noch ein geringer Teil der Hubschrauberführer des Regimentes fliegerisch gefordert und gefördert werden könne.
Die Reduzierung und Umverteilung der verfügbaren Flugstunden hat auch Auswirkungen auf die Flugsicherheit. So ereignete sich im 1. Halbjahr 2009 in dem betroffenen Regiment durchschnittlich alle 109 Flugstunden ein Zwischenfall, dass heißt ein Vorkommnis, das die Flugsicherheit beeinträchtigt hat oder hätte beeinträchtigen können. 2006 lag der Schnitt noch bei immerhin 277 Flugstunden. Die Häufigkeit an Zwischenfällen hat sich dort innerhalb von drei Jahren also mehr als verdoppelt. Der Regimentskommandeur stellte fest, dass sich der Verband am Ende der noch auszuschöpfenden Möglichkeiten sehe.


Gruß
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Kobaje
NFFler
NFFler


Anmeldungsdatum: 08.05.2003
Beiträge: 26

BeitragVerfasst am: Mo Mai 10, 2010 12:30 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo

Ich habe mich nach einigen Jahren mal wieder hier eingelogged und mir wenn auch nicht zu 100% diesen Thread durchgelesen.
Nun brennt es mir auf der Seele. Ich bin der Meinung, dass jeder, der sich für die BW-Fliegerei ernsthaft interessiert, wissen sollte was ihn erwartet. Ich wusste es nicht.
Solange ich denken konnte, und das wird hier vielen so gehen, wollte ich fliegen. Meine gesamte Schulzeit richtete ich darauf aus, die Voraussetzungen zu erfüllen, um bei der BW fliegen zu dürfen. Ich bewarb mich, und wurde, wenn auch nicht in dem Bereich in den ich ursprünglich wollte, eingestellt. Ich war überglücklich.

Da ich möglichst schnell ins Cockpit wollte, entschied ich mich für eine Truppendiener-Laufbahn ohne Studium bei der Luftwaffe (ja, etwas kurzsichtig aber so ist man in seinem "jugendlichen Drang" eben). Bisher hat sich das zufälligerweise auch als eine gute Entscheidung erwiesen. Ich wusste damals nicht wirklich wie sich ein FD zu einem TD unterscheidet, außer dass ich dachte, es würde als FD länger dauern ins Cockpit zu kommen.

Meine Ausbildung verlief ohne Verzögerung oder großartige Probleme. Ich hatte leider anfänglich weniger Spaß am fliegen als ich mir gewünscht hätte. Das lag wahrscheinlich daran, dass ich mich, vor allem im praktischen Teil, zu sehr unter Druck setzte. Dies änderte sich jedoch während der taktischen Ausbildung in der Staffel. Mit steigender Verantwortung, die man bei der LW vergleichsweise früh bekommt, kam der richtige Spaß am fliegen. Damals wie heute gebe ich nach einem Flug meinen Helm mit einem innerlichen „Grinsen“ ab und habe die Berufszufriedenheit, die ich erwartet habe.

Klingt soweit ja gut, oder? Leider, trat relativ früh eine Veränderung auf, deren Ende noch nicht erreicht, geschweige denn absehbar ist.
Glücklicherweise war ich in der voraussichtlich letzten Crew, die noch so viele Stunden als LCR (für die noch-nichtflieger „Limited Combat Ready“) bekam, um den CR-Status zu erreichen. Dann kam es zu drastischen Kürzungen der Flugstunden. Ursache hierfür sind unter Anderem der verspätete Zulauf des Nachfolgemusters (welches mag das wohl sein Wink), Probleme mit der Technik bzw. der Anzahl der verfügbaren Techniker. Seitdem werden Flugstunden immer knapper. Es reicht gerade so, um CR-Personal CR zu halten. Neues CR-Personal kann nicht ausgebildet werden. LCR’s werden (auf bisher freiwiller Basis) zu „Drohnen-Piloten“ umgeschult oder zu anderen Tätigkeiten befohlen.
Von einem Erhalt, geschweige denn einem Ausbau von Fähigkeiten kann meiner Meinung nach keine Rede mehr sein. Im Moment zehren wir noch von der Erfahrung der „Old-Bold-Pilots“ die uns nach und nach in den Ruhestand verlassen. Es ist, zumindest in weiten Teilen der LW, nicht unbedingt möglich und teilweise auch nicht gewollt, immer einen „Jungen“ und einen „Alten“ in ein Cockpit zu setzen. Ich denke auch, dass ab einem gewissen Punkt ein „Youngster“ sich nur entwickeln kann, wenn er ohne Aufpasser unterwegs ist. Dies wäre wie gesagt auf Grund der absteigenden Zahl an erfahrenen Piloten auch gar nicht möglich.

Trotz meines CR-Status zähle ich mich selbst zu den unerfahreneren Piloten. Ich würde nichts lieber tun als weiter zu lernen, mich zu verbessern und zu einem guten Piloten zu werden. Leider ist das nicht möglich. Ich habe im Gegenteil alle Hände voll zu tun, meine bisherigen Fähigkeiten nicht verlieren, was mir leider auch nicht immer möglich ist. Dieses Jahr war ich noch keine 20 Flugstunden in der Luft! Das liegt, wie ich zugeben muss, auch an einer relativ hohen dienstlich bedingten Abwesenheit. Dieses Jahr werde ich auf 90h kommen müssen um meinen Status nicht zu verlieren. Ich bin kein Scheinerhalter und sitze auf einer Luftfahrzeugführer-Stelle!

Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis dieser Missstand zu schweren Unfällen mit Toten oder Verletzten führen wird. Der Mangel an Flugstunden und der damit verbundenen mangelhaften Fähigkeiten der Besatzungen war in der Vergangenheit (Starfighter-Ära) sowie in der Gegenwart (z.B. Tornado-Unfall in der Schweiz, Anstieg der Zwischenfälle) ein entscheidender Faktor.

Ich hoffe, hier nicht falsch Verstanden zu werden. Ich will keinem hier den Traum vom Fliegen bei der BW vermiesen. Dies ist die durchaus subjektive Wiedergabe meiner Situation. Jedoch sollte jeder, der sich für diesen Beruf interessiert, wissen was ihn erwarten könnte. In anderen Bereichen mag die Situation anders sein. Leider ist mir bisher nur ähnliches oder schlimmeres zu Ohren gekommen.

Des Weiteren hoffe ich, dass sich dieser Thread wieder in die konstruktive Richtung bewegt und nicht dazu dient die Jahre an Erfahrung in der Truppe zu vergleichen und wer aus welchem Grund mehr Ahnung vom Business hat.

Gruß

Kobaje
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