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FRAGE zu Flugphysik und Kräftewirkung
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jimthome25
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Anmeldungsdatum: 16.08.2009
Beiträge: 26

BeitragVerfasst am: So Aug 16, 2009 4:34 pm    Titel: FRAGE zu Flugphysik und Kräftewirkung Antworten mit Zitat

Hi Jungs und Mädels..
ich hab folgende Frage: Ich hab mich bei der Stella Aviation Academy beworben und die Phasen 1 und 2 des Selektionsverfahrens erfolgreich absolviert. Jetzt lerne ich grade anhand eines Handbuchs, das man mir mitgegeben hat, für die Simulatorenflüge in Phase 3. In dem besagten Handbuch steht folgender Abschnitt (es geht dabei um die Bewegungsrichtungen des Flugzeugs):
"There are also side effects, rolling the aircraft to the left in a left turn will accelerate the right wing a little bit, this will result in more drag, the tail of the aircraft will move to the left in relation to the turn the centre of gravity will make. So rolling the aircraft will lead to yawing."
Ich kann mir vorstellen, warum beim Rollen eines Flugzeugs gleichzeitig eine Gierbewegung eingeleitet wird: Die Auftriebskraft, die das Flugzeug nach oben zieht steht dann ja nicht mehr senkrecht auf der Erdoberfläche. Zerlegt man diese Kraft in eine horizontale und eine vertikale Komponente wird klar, dass das Flugzeug durch die horizontale Komponente auf eine Kreisbahn gezogen wird. (Ich denke das ist richtig erklärt so, wen dem nciht so sein sollte, korrigiert micht bitte^^). Meine Frage ist nun, was dabei jetzt der englische Textausschnitt bedeuten soll. Ich hoffe es gibt jemanden da draußen, der mir helfen kann Wink
Danke
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Dakuba
Senior First Officer
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Anmeldungsdatum: 23.07.2008
Beiträge: 57

BeitragVerfasst am: So Aug 16, 2009 5:05 pm    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.lsp.edor.org/dloads/F/Auftriebs-_und_Kraefteverteilungen.pdf


steht unter Kurvenflug
lg
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Toryu
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Anmeldungsdatum: 07.08.2009
Beiträge: 22
Wohnort: Aachen

BeitragVerfasst am: So Aug 16, 2009 5:33 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
"There are also side effects, rolling the aircraft to the left in a left turn will accelerate the right wing a little bit, this will result in more drag, the tail of the aircraft will move to the left in relation to the turn the centre of gravity will make. So rolling the aircraft will lead to yawing."


Die Textpassage beschreibt das, was im Englischen als "Adverse Yaw" und im Deutschen als "negatives Wendemoment" beschrieben wird:

Um nach links zu Rollen, wird das linke Querruder nach oben ausgeschlagen (dadurch wird der Gesamtauftrieb am linken Flügel verringert, ebenso wie der Widerstand).
Das rechte Querruder hingegen senkt sich und lässt den rechten Flügel mehr Auftrieb und Widerstand erzeugen.

Als Resultat rollt das Flugzeug also nach links, giert aber gleichzeitig nach Rechts.

Normalerweise merkt man in motorgetrieben Flugzeugen davon nocht allzu viel.
Bei Segelflugzeugen und speziell einigen Kampfjets ist dieser Effekt jedoch deutlich bis deutlichst zu spüren.

Ich hoffe das hilft dir ein wenig Smile

EDIT: dieser Effekt tritt nur WÄHREND des Rollens auf (Querruderstellung!) - ist einmal die gewünschte Querlage erreicht, tritt natürlich der von dir beschriebene Kurvenflug ein Wink
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jimthome25
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Anmeldungsdatum: 16.08.2009
Beiträge: 26

BeitragVerfasst am: So Aug 16, 2009 6:33 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Ja das hilft mir auf jeden Fall Very Happy
Danke an euch beide^^
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ls4david
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Anmeldungsdatum: 23.11.2007
Beiträge: 195
Wohnort: Osterode am Harz

BeitragVerfasst am: Di Aug 18, 2009 10:32 am    Titel: Antworten mit Zitat

Beim Segelfliegen nutzt man dies Effekt auch um einen Slip einzuleiten.
Großraumflugzeuge werden doch fast ausschließlich mit Querruder geflogen. Zuviel Seitenruder ist eine hohe Belastung ( siehe American-Airlines-Flug 587 )

Gruß
David
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EDML
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Anmeldungsdatum: 19.09.2007
Beiträge: 4193

BeitragVerfasst am: Di Aug 18, 2009 11:23 am    Titel: Antworten mit Zitat

Großraumflugzeuge werden auch überwiegend über Spoiler gesteuert - da gibt es kein negatives Wenderollmoment.

Bei den meisten anderen motorisierten Flugzeugen tritt es durch aerodynamische Tricks (differenzierte Querruder o.ä.) auch nicht auf.

Gruß, Marcus
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Toryu
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Anmeldungsdatum: 07.08.2009
Beiträge: 22
Wohnort: Aachen

BeitragVerfasst am: Mi Aug 19, 2009 2:04 am    Titel: Antworten mit Zitat

Kommt drauf an - im Cruise läuft doch normalerweise alles über die Querruder - da wären die Spoiler wohl auch eher ein Overkill, oder?
Bei geringeren Geschwindigkeiten kommen dann die Spoiler dazu.

Das neg. Wendemoment wird auch bei den Rollraten (ergo den geringen Ausschlägen) im Cruise ohne weiteres durch den Yaw-Damper ausgeglichen.

@David:
Bei AA587 war weniger der alleinige Seitenruderausschlag das Problem.
Vielmehr hat sich das gesamte Leitwerk durch wechselnde Vollausschläge des Seitenruders verabschiedet.
Die dabei auftretenden Biege-/ Torionsmomente (Schwingungsfall), gingen weit (!) über die Zulassungsgrenzen der Flossenaufhängung hinaus.

Wird "drüben" leider oft als airbusspezifisches Problem hingestellt.
Aber jedes andere Flugzeug hätte hier ähnlich reagiert.
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EDML
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Anmeldungsdatum: 19.09.2007
Beiträge: 4193

BeitragVerfasst am: Mi Aug 19, 2009 11:52 am    Titel: Antworten mit Zitat

Ist genau umgekehrt: Im Cruise und bei hoher Geschwindigkeit mehr Spoiler - wenn man langsamer ist kommen immer mehr Querruder dazu. Volle Querruder oft erst mit ausgefahrenen Klappen. Die Spoiler haben erst bei höherer Geschwindigkeit die volle Wirkung.

Hat auch damit zu tun, daß im transsonischen Bereich das Querruder durch die Verwindung der Tragfläche u.U. eine umgekehrte Wirkung hat.

Es gibt sogar Flugzeuge die NUR über Spoiler gesteuert werden (MU-2B).

Gruß, Marcus
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EDML
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Anmeldungsdatum: 19.09.2007
Beiträge: 4193

BeitragVerfasst am: Mi Aug 19, 2009 1:11 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Zu AA587: Die eigentliche Überlastung war sicher kein Airbusproblem.

Was allerdings schon spezifisch für den A300-600 ist, sind die extrem niedrigen Kräfte, die für einen Vollauschlag des Seitenruders nötig sind.

Gruß, Marcus
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Toryu
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Anmeldungsdatum: 07.08.2009
Beiträge: 22
Wohnort: Aachen

BeitragVerfasst am: Mi Aug 19, 2009 2:20 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hast du zu den Spoilern irgendwo Unterlagen?
Habe eigentlich noch nie im "normalen" Cruise großartig Spoiler bei der Arbeit gesehn.

Das mit der Verwindung hängt auch mit der Torsionssteifigkeit der Fläche ab.
Das in Verbindung mit großen Biegemomenten ist ja der eigentliche Grund für die innenliegenden "All Speed" Querruder.

Ich beziehe mich jetzt mit den Querrudern im Cruise hauptsächlich auf FBW-Airbus. Dort wird mit auch bei hohen Geschwindigkeiten erstmal mit Querruder gerollt.
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EDML
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Anmeldungsdatum: 19.09.2007
Beiträge: 4193

BeitragVerfasst am: Mi Aug 19, 2009 7:17 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hmm, das war das, was wir in der ATPL Theorie dazu gelernt haben.

Ich habe gerade noch ein paar Handbücher dazu gewälzt. Leider schweigen sich die von Airbus dazu aus, wie Querruder und Spoiler gemischt werden.

Bei der 737 werden ab 10° Ausschlag des Steuerhorns die Spoiler dazu genommen, kleine Korrekturen erfolgen nur über die Querruder.
Bei richtigen Kurven im Reiseflug bzw. Approach sieht man auch die Spoiler auf der Fläche rauskommen.

Sieht also mehr so aus, als gäbe es gar keinen Zusammenhang mit der Speed sondern nur mit der gewünschten Rollrate.

Bei Flugzeugen mit 2 Querrudern je Fläche werden die äußeren nur bei ausgefahrenen Klappen (B727, DC10) bzw. kleineren Speeds (A330 <190KIAS) genutzt.

Gruß, Marcus
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Toryu
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Anmeldungsdatum: 07.08.2009
Beiträge: 22
Wohnort: Aachen

BeitragVerfasst am: Mi Aug 19, 2009 11:44 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Bist ja richtig mit Herzblut dabei, danke! Very Happy

Wäre die Frage, wieviel Rollrate normalerweise im Cruise abverlangt wird.
Ich würde ins Blaue hinein mal etwa 5-10°/s schätzen, mit Bank-Angles von vielleicht 20-25°.

Ein Erreichen der Querlage zum Kurvenflug von 2-3 Sekunden erscheint mir als realistisch, aber vllt liege ich auch daneben. Confused

Bei den (angenehmen Resieflug-)Rollraten sind meiner Meinung nach keine Spoiler nötig.
Bei höheren Rollraten mag das anders auusehen.
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