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Wie abwechslungsreich ist der Beruf?
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damarges
Gast





BeitragVerfasst am: Sa Dez 22, 2007 10:45 am    Titel: Antworten mit Zitat

Ich persönlich mache mir weniger Gedanken um dem Berufsalltag und evtl. fehlende Abwechslung im Cockpit sondern eher um die Tatsache, des ständig unterwegs seins! Ständig im Hotel, ständig abends allein und fern von der Familie! Auch wenn man mal die Nähe seiner Frau gebrauchen könnte und man wieder sonstwo allein in einem Hotelzimmer nächtigen muss! Das ist, denke ich, schon ein erheblicher Nachteil des Berufs, den man sich genau anschauen und abwägen musss...
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boing
Moderator
Moderator


Anmeldungsdatum: 03.02.2003
Beiträge: 370

BeitragVerfasst am: Di Jan 08, 2008 3:45 am    Titel: Antworten mit Zitat

Moin zusammen,

ich denke der Beruf ist nun wirklich alles andere als eintönig. Natürlich stimmt es dass man irgendwann zum 30. Mal von FRA nach TXL fliegt... Davon auszugehen dass alle diese Flüge gleich ablaufen wäre allerdings eine klare Fehleinschätzung.

Zunächst einmal hat man ja ständig neue Kollegen, sowohl vorne als auch hinten. Das allein bietet schonmal eine ständig neue Grundlage.

Einer der einflussreichsten Faktoren für den Flugverlauf ist das Wetter: Nebellagen machen das ganze sehr spannend (Wieviel Sprit nehmen wir mit? Wieviel können wir überhaupt mitnehmen? Wie sehen die Alternates aus? CATII/III Anflug mit dementsprechendem Nervenkitzel), bei Schnee & Eis wird erst richtig witzig: Letztens in MUC... 45min vor Abflug. Draußen fängt es an zu regnen. Temperatur -1°C. Auf der ATIS steht nun FZRA (freezing rain). Ein kleiner Spaziergang offenbart: alles nass, aber nichts gefriert am Flieger fest...komisch, nun ja... mal abwarten. 15min vor Abflug nochmal nach draußen: nanu, plötzlich partielle Eisansätze am wing....ok, zum Enteisen anmelden. Danach wollen wir dann los. Pustekuchen, die Südbahn wird aufgrund von abruptem Abfall der Bremswirkung zugemacht und muss geräumt werden. Uns wird die Nordbahn angeboten, mit dem Versprechen dass diese ebenfalls geräumt werden muss, das ganze aber passend genau vor unserer Enteisung. Wir rollen los zur Bahn, Flieger wird enteist. Vom Räumen der Bahn bisher keine Spur.... Nun tickt die Uhr. Der Enteisungsprozess bietet eine gewisse Zeitspanne lang Schutz vor erneutem Eisansatz (holdover-time), bei FZRA ist diese Spanne allerdings nicht allzu lang. Uns wird offenbart dass die Bahn in ca 15. min geräumt wird, was dann noch einmal 15min dauern wird. Bis dahin wird es mit der holdovertime eng. Nach kurzer Diskussion fällen wir die Entscheidung doch auf der rutschigen Bahn zu starten und so ein erneutes Vereisen des Fliegers zu umgehen. Die Startberechnungen bieten uns schließlich ca 1300m Luft.

Sommergewitter haben ähnliches Unterhaltungspotential. Kurzum hat das Wetter regelmäßig großen Einfluss auf den Flugverlauf und die Entscheidungsfindung während eines Fluges, s.a. Kyrill.

Desweiteren ist man natürlich stets bemüht die Flüge pünktlich zu gestalten. Nicht immer ganz einfach wenn einem operationelle Störfaktoren wie oben beschrieben das Leben schwer machen. Hier muss man regelmäßig vom "Standard-Bilderbuch-Flugverlauf" abweichen um ein paar Minuten gut zu machen.

Abfertigungsprobleme am Boden gibt es auch immer wieder mal, ganz abgesehen von den regelmäßig verteilten Slots die den Flugplan durcheinander zu werfen drohen... neulich erst Komplettausfall der EDV Systeme in FRA. Back to basics, das Telefon ständig am Ohr...

Natürlich beschränken sich auch Systemausfälle nicht auf den Simulator. Ein normaler Flug wird so ganz schnell spannend.

Sicher gibt es Routineflüge an einem lauen Sommer-Sonntagabend, ruhige Luft, kein Wetter, kein Verkehr alles pünktlich, keine besonderen Vorkommnisse. Wäre ja auch schlimm wenn nicht. Aber schon der nächste Flug ist ein komplett anderes Ereignis in einem enorm dynamischen Umfeld. Der beste & abwechslungsreiche Job der Welt Smile
_________________
Ja, es heißt "boing". Ich weiß sehr wohl, dass man Boeing mit "e" schreibt!
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blackeagle013
Captain
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Anmeldungsdatum: 01.10.2007
Beiträge: 452
Wohnort: nähe LOXZ

BeitragVerfasst am: Di Jan 08, 2008 10:33 am    Titel: Antworten mit Zitat

boing hat folgendes geschrieben:

...ständig neue Kollegen, sowohl vorne als auch hinten.


Klasse Wortwahl Laughing

boing hat folgendes geschrieben:

Der beste & abwechslungsreiche Job der Welt Smile


*absolutübereinstimm*

lg
_________________
Swiss:

Stufe 0 - 09.05. [x] (Bewerbung)
Stufe I - 25.06. [x] (Leistungstests)
Stufe 2 -28.08. [X] (Gruppenübung)
Stufe 3 -06.09. [fail] (Apparatetest)
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SeaJohn
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Anmeldungsdatum: 23.10.2006
Beiträge: 53
Wohnort: BaWü

BeitragVerfasst am: Di Jan 08, 2008 3:19 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Moin!

Wie jeder Beruf, ist der Pilotenberuf typsache. Das hört sich recht einfach an, ist auch kein besonders kreativer Ansatz der Diskussion bei zu kommen, aber irgendwo trifft er zu.

Wie kannst du vorab klären, ob dir ein Beruf das gibt, was du dir wünschst? Du kannst Praktika machen (nicht unbedingt als Pilot) und den Beruf durch "Mundpropaganda" noch so gut kennen lernen. Dann kommt die Ausbildung oder das Studium. Du steigst immer weiter in die Materie ein, jeder Tag ist interessant, du lernst jeden Tag neue Aspekte kennen. Dann kommt der Berufseinstieg. Jetzt kannst du beweisen, was du gelernt hast, darfst zum ersten Mal beweisen, dass du in den letzten Jahren nicht nur faul auf dem Hosenboden gesessen hast. Zu Beginn ist das sicher eine absolut fordernde Zeit. Aber was kommt danach?
Gehst du in deinem Beruf voll auf? Nach und nach kommt die Routine auf, etwas, dass man sich davor kaum vorstellen konnte, weil man noch so viel Neues erlebt hat. Jetzt fangen auch kleine Faktoren an, eine Rolle zu spielen. Vorgesetzte, Aufstiegsmöglichkeiten, ...

Nun kommt es darauf an, gehörst du zu den Glücklichen, die das große Los gezogen haben, die genau den richtigen Beruf gewählt haben?

Und genau diese Weichen werden in jungen Jahren gestellt, dann wenn man gerade so erwachsen geworden ist. Von Lebenserfahrung kann man beim besten Willen noch nicht sprechen.

Jetzt kommt der entscheidende Vorteil des Pilotenberufs. Es ist kein Beruf, der als letzte Alternative gewählt wird, so wie es vor ein paar Jahren (und vielleicht immernoch) Mode war, einfach mal BWL zu studieren und dann zu sehen, was das Leben so bringt. Ich denke dass man diesen Beruf ohne die nötige Begeisterung nie wählen würde. Da schrecken schon die Schulden nach der Ausbildung ab. Für diesen Beruf wird man geboren, das fängt klein an, wenn man anfängt, eine Begeisterung für Flugzeuge zu entwickeln, vielleicht noch unterschwellig, aber man ist von den großen Maschinen begeistert. Später dann beginnt man mehr und mehr zu verstehen, taucht immer mehr in die Welt der Fliegerei ein, fliegt vielleicht sogar selbst. Genau dann beginnt man sich mit dem Gedanken anzufreunden, sein Glück vielleicht als Pilot zu versuchen. Bei dem einen früher, beim anderen später. Zu dem Zeitpunkt wird zwar alles noch durch die rosarote Sonnenbrille gesehen, aber man merkt doch, dass etwas dran sein muss. Da spielt dann auch keine Rolle, dass der Beruf einmal zur Routine werden kann. Das kann dir immer passieren.

Geh doch einfach mal zum Flughafen und mach dir dann nochmal Gedanken über den Beruf Wink
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damarges
Gast





BeitragVerfasst am: Di Jan 08, 2008 3:31 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Danke SeaJohn, hätte ich nicht besser schreiben können.

Ich wünschte viele, der hier im Board Anwesenden, würden sich einfach mal etliche Minuten Zeit am Tag nehmen und nachdenken wie der Beruf auf Dauer(!) wirklich ist, ob die anfangs vermeintlich kleinen Nachteile wirklich so klein sind. Wenn man nach ausreichender Abwägung immer noch sagen kann, man will genau das in Kauf nehmen um auf der anderen Seite einen nicht zu alltäglichen oder monotonen Job zu bekommen, dann erst sollte man sich bewerben denke ich.

Und sowas wird auch in der FQ bemerkt, ob man sich oberflächlich oder ernsthaft Gedanken mit diesem Beruf gemacht hat, in dem man leider nicht so schnell mal ein- und wieder aussteigen kann, da dafür die Ausbildungskosten einfach zu hoch sind.
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TXL
Gast





BeitragVerfasst am: Di Jan 08, 2008 3:35 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Dito! Ich kann dem nur voll und ganz zu stimmen. Die Bindung an diesen Beruf ist selbst MIT Studium da. So ohne weiteres mit 45 Jahren aussteigen und dann "ganz einfach" etwas anderes machen geht nicht so einfach. Ist nur schade, dass solche Dinge wie Lebenserfahrung, gerade in Situationen, wo es um die Weichenstellung für das restliche Leben, nun eben noch nicht vorhanden sind. Es heisst ja nicht um sonst LEBENSerfahrung.

Da fällt mir ein Zitat ein. Ich weiß nicht mehr wer es gesagt hat, finde es dennoch recht gut:

Zitat:
Die Jugend kommt gerade dann, wenn man sie am wenigsten gebrauchen kann.


Sich für etwas für den Rest des Lebens zu entscheiden (objektiv und realistisch) ist, auch wenn man sich sicher ist z.B. Pilot werden zu wollen, gerade in unserem Alter nicht leicht.

(Alter = jeder der sich angesprochen fühlt Wink )
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doppelrahmstufe
Captain
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Anmeldungsdatum: 30.06.2007
Beiträge: 152
Wohnort: Wien

BeitragVerfasst am: Di Jan 08, 2008 3:56 pm    Titel: Antworten mit Zitat

ich denke, dass man sich zwar nie zu 100 % sicher sein kann, allerdings doch zu 90%. meines Erachtens sollte man den Beruf wählen, von dem man glaubt, dass es der richtige für einen ist. was dann in 30 Jahren ist, kann auch kein angehender Hirnchirurg sagen. Für mich persönlich ist es diese Gänsehaut, die ich bekomme, wenn ich Flugzeugen nachschaue oder selber mitfliege. dieses unmittelbare Erfolgserlebnis, sone Kiste aufn Boden zu setzen, sich dann selber auf die Schulter zu klopfen, heimgehen und sich auf den nächsten Flug freuen. Das tut man sicher nicht immer, aber das ist dann nun mal Alltag. Routine ist sicherich ein großer Bestandteil dieses Berufes, aber in welchem verantwortungsvollen Beruf hast du keine Routine. Ich hatte mir vor über 10 Jahren die Bewerbungsunterlagen der Aua zuschicken lassen, mich dann aber dagegen entschieden, studiert und einen gänzlich anderen Beruf gelernt. jetzt, mit fast 30, weiß ich dass ich pilot werden muss. Und die leute, die hier ständig im Forum sind, haben sich die Frage doch selbst schon beantwortet. denn überlegt doch mal: treibt ihr euch genauso lang in irgendwelchen medizin, psychologie oder bäckerseiten rum???? denk mal, wenn das interesse vorhanden ist, wird es einem wahrscheinlich nicht zu schnell langweilig über den wolken.
amen und lg drs Laughing
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TXL
Gast





BeitragVerfasst am: Di Jan 08, 2008 3:58 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Du sprichst mir aus der Seele.

Amen!
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Sen'jin
Senior First Officer
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Anmeldungsdatum: 18.05.2007
Beiträge: 51

BeitragVerfasst am: Di Jan 08, 2008 3:59 pm    Titel: Antworten mit Zitat

[quote="SeaJohn"]
Geh doch einfach mal zum Flughafen und mach dir dann nochmal Gedanken über den Beruf Wink[/quoteWirkt wahre Wunder, vor allem bei der Motivationssteigerung Smile

lG
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Sen'jin
Senior First Officer
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Anmeldungsdatum: 18.05.2007
Beiträge: 51

BeitragVerfasst am: Di Jan 08, 2008 4:05 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Sen'jin hat folgendes geschrieben:
SeaJohn hat folgendes geschrieben:

Geh doch einfach mal zum Flughafen und mach dir dann nochmal Gedanken über den Beruf Wink
Wirkt wahre Wunder, vor allem bei der Motivationssteigerung Smile

lG
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Sen'jin
Senior First Officer
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Anmeldungsdatum: 18.05.2007
Beiträge: 51

BeitragVerfasst am: Di Jan 08, 2008 4:05 pm    Titel: Antworten mit Zitat

SeaJohn hat folgendes geschrieben:

Geh doch einfach mal zum Flughafen und mach dir dann nochmal Gedanken über den Beruf Wink
Wirkt wahre Wunder, vor allem bei der Motivationssteigerung Smile

lG
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Magic1988
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Anmeldungsdatum: 17.10.2007
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: Di Jan 08, 2008 4:09 pm    Titel: Antworten mit Zitat

@sen´jin: das stimmt total! Das habe ich nach meinem ersten FQ-Tag gemacht! Das habe ich dann im Interview auch gesagt und der Auswahlkapitän hat mir gesagt dass er das gleiche gemacht hat ! Very Happy
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