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Erfahrungsbericht FFB Phase 3

 
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Sporty
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Anmeldungsdatum: 28.08.2006
Beiträge: 37
Wohnort: Allgäu

BeitragVerfasst am: Mi Sep 06, 2006 7:11 pm    Titel: Erfahrungsbericht FFB Phase 3 Antworten mit Zitat

Da mir dieses Forum bezüglich der Vorbereitung auf Phase 3 sehr viel geholfen hat, möchte ich mich nun auf diesem Weg bei allen bedanken und künftigen Phase 3 Aspiranten einen etwas speziferen Einblick in das Prüfungsverfahren geben!
Im Vorfeld möchte ich gleich sagen, dass ich für die fliegerische Ausbildung als nicht geeignet eingestuft wurde, trotzdem habe ich einiges erlebt, viel gelernt und sehr sehr viel Erfahrung gesammelt!

Am Sonntag abend angekommen haben wir nochmals den kompletten Stoff aus den Lernunterlagen wiederholt und ich betone, dass man dieses Material zu 110% drauf haben MUSS! Die Definitionen müssen sitzen und teilweise wortwörtlich wiederholt werden können. Man muss auch optimal verstehen, was man da eigentlich lernt, denn NUR auswendig lernen hilft wirklich nichts.
Montag morgen was also der Theorieunterricht, indem der komplette Stoff nochmals durchgegangen wird. Man wird auch öfter etwas vom Lehrer gefragt, deshalb muss man den Stoff wirklich perfekt drauf haben. Anschaulich werden nochmals die wichtigsten Dinge an Objekten gezeigt und bei Unklarheiten sofort fragen, denn jetzt ist noch die Gelegenheit dazu! Anschließend folgt der Theorietest mit 25 multiple choise Fragen, wofür 15 Minuten Zeit sind. Wer sauber und gründlich gelernt hat, für den stellt dieser Test absolut kein Problem da. Danach gibts den berüchtigten roten Ordner, indem jede Mission nochmals explizit erklärt wird, aber dazu nachher mehr.
Das Briefing für Mission 1 stand nun an. Es ist einfach eine Vorstellung der Mission, um auf Besonderheiten aufmerksam zu machen. Danach Mittag und ich hatte das große Los gezogen gleich als erster die Mission 1 zu fliegen. Man hat etwa 1-2 Stunden zeit (je nach Verteilung der Prüfnummer=Nummer auf dem roten Ordner) um sich die exakten Schritte der Mission einzuprägen. Also wann wieviel Schub gesetzt wird, wo und wann ausgerollt werden muss, wie der Horizont bei beim Take off auszusehen hat usw...
Wichtig: Präg dir gleich von ANFANG an die Bilder zur Mission ein, denn NUR so hast du ne Chance die heil zu überstehen und korrekt auszuführen. Es ist verdammt wichtig zu wissen wo der Horizont bei 40°bank auf 360° / 60°bank auf 90° auszusehen hat und durch welches Instrument er schneidet. Nur mit diesem Wissen fliegt man die exakte Geschwindigkeit und die exakte Höhe. Diese Werte müssen eben immer gleich bleiben, also 100kts und 1000ft.
Nach Ende der Mission1 gibts ein persönliches Debriefing mit dem Fluglehrer und dem Psychologen (und auch dem Theorielehrer). Man bekommt das Ergebnis des Theorietests und man sagt einem wie der Flug war. Auf alle Fehler wird aufmerksam gemacht, also zuhören und auf der Stube am Abend darüber nachdenken und auch bewusst werden, was man bis morgen an sich ändern muss.
Danach folgt das Briefing für Mission 2. Ich sag nur zieh dir diesen Ordner rein! Man MUSS die Mission in und auswendig kennen und jeder Schritt muss automatisiert, koordiniert und flüssig ablaufen!
Chairflying machen bis die komplette Mission SICHER sitzt!! Man darf keinen Zweifel über einen Teilbereich haben. Bis um 22-23 Uhr etwa müsste alles sicher sitzen, oder auch früher (je nach Auffassungsgabe); das Schlafen nicht vergessen...
Am nächsten Tag dann also Mission 2. Du fliegst die Traffic Pattern bis zum erbrechen, genauer gesagt 3 Prüfrunden und 3 Testrunden. Jeder bank, jeder Horizont, jeder Throttle, jeder Funkspruch, jedes Landmark MUSS sitzen. Danach wieder das persönliche Debriefing.
Anschließend gibts einen etwa 4 stündigen Navigationsunterricht und es wird ein Flugrechenschieber (Aristo Aviat 618) vorgestellt. Damit rechnet man True Airspeed, Indicated Airspeed, Windabdrift, mißweisender Kurs, Flugzeit, Spritverbrauch und auch Spritgewicht, um nur mal ein paar Faktoren anzusprechen.
Es ist vielleicht von Vorteil sich dieses Teil vorher mal zu besorgen, ohne fachliche Anweisung allerdings etwas nachteilig. Ich habs zwar vorher besorgt, doch kommt man damit gut zurecht, auch wenn man es vorher noch nie gesehen hat. Tipp vielleicht: Bei ebay gibts den für + - 40 Euro, kann bei Misserfolg der Prüfung ja dann wieder verkauft werden (was ich jetzt machen werde). Sind sehr gefragt die Teile, da regulär sau teuer, deshalb leicht zu verkaufen!
Vor dem Navi Unterricht ist dann noch das Briefing für Mission 4 (kommt vor Mission 3; warum auch immer man dann nicht gleich aus 4 3 macht?)
Sehr sehr umfangreiche Mission mit neuen Funksprüchen, Notlagen (Nose Down & Nose Up) Verfolgen eines vorrausfliegenden Flugzeuges im Kurv-, Steig- und Sinkflug, sowie Abschießen eines Flugzeugs im Sink- und Kurvenflug.
Heute ist also ein richtig heftiger Tag, aber mach nach dem Navi Unterricht trotzdem erst mal ne Stunde Pause, denn momentan geht nichts mehr rein!
ABER DANN! Mission 4 lernen, jeder einzelne Schritt beim Nose down & Nose up einprägen, genau wissen was tun beim Verfolgen und Abschießen. (Steht alles im roten Ordner)
Dann haste aber noch den Aristo Aviat zu lernen, denn morgen steht der Navigationstest an. Also alle Übungsaufgaben rechnen, damit das Teil perfekt beherrscht wird.
Wenn das kannst darfste dann noch 8 Definitionen lernen, wobei aber nur 4 davon relevant sind (sgn. MUST TO KNOW). Sind die vier Kursbegriffe (rwk, rwsk, mwsk, kk). Je nach Auffassungsgabe gibt es dann eine Zubettgehzeit, die zwischen 22 und 1 Uhr liegt. (Auch abhängig davon, um wieviel Uhr man morgen die Mission fliegt)
Am morgen also der Navigationstest mit 4 Definitionen (ist nur ein Lückentext, der ergänzt werden muss), eine Windabdriftsaufgabe und eine etwas komplexere, bei der alle Faktoren mit rein kommen, die für einen Flug relevant sind (Faktoren hab ich vorhin angesprochen). Der Test ist wirklich zu schaffen! Voraussetzung dafür ist allerdings, dass das Teil beherrscht wird!
Danach war Mission 4 dran und enorm wichtig ist, dass du Mission 1 und 2 automatisiert hast, denn DARÜBER nachzudenken, dafür bleibt dir hier keine Zeit. Man kommt also in die TRA und macht seine Notlagen und die Verfolgung mit anschließendem Abschießen.
Man kann hierzu eigentlich nicht viel sagen, da jede Mission bei jedem anders verläuft. Es kommt immer drauf an, wie man in besonderen Lagen reagiert. Wichtig ist eben, dass der Ablauf theoretisch im Kopf sitzt. Ob man dies dann aber auch im Simulator umsetzen kann ist ne andere Frage...
Danach erfolgt wieder das persönliche Debriefing und du bekommst sofort gesagt ob du weiter oder raus bist. Wär ja auch Blödsinn, wenn man dich weiterhin quälen sollte. Man spührt allerdings sehr genau wie man momentan steht, denn es wird darum kein großes Geheimnis gemacht. Bundeswehr ist sehr direkt, was sehr gut ist!

An dieser Stelle bin ich dann leider rausgeflogen. (Mission 3 , den Navigationsflug, hab ich also nicht mehr gemacht!)
Es lag bei mir nicht am Lernen, denn theoretisch waren alle Missions und deren Abläufe perfekt im Kopf verankert, doch jeder reagiert eben anders auf ungewöhnliche Situationen und bei mir war es eben so, dass ich Aktionen zu hektisch, zu unflüssig und nicht automatisiert genug ausgeführt habe. Dann hab ich sehr oft einfach Schübe in den Kurven vergessen, oder zu viel oder wenig gegeben, wodurch sich natürlich die geforderte Speed und Height nicht mehr halten lässt. Man kommt ins Schwanken und bis man dieses Variation wieder ausgeglichen hat, ist eben der Bildschirm grau, weil das Timeout einsetzt. (Dies vielleicht beachten, damit nicht derselbe Fehler gemacht wird!)

Das A und O bei der Phase 3 ist meiner Meinung nach, dass man erst mal die Abläufe in den Kopf kriegt! Lernen heißt die Devise, denn nur so kannst du THEORETISCH den Flug korrekt ausführen!
Auch für die Tests, immer lernen, die wollen sehen, dass du fähig bist, dir in sehr kurzer zeit viel Stoff zu merken und auch wiedergeben kannst. Grade am Dienstag ist das enorm wichtig! Ich hatte bei den Tests keine Probleme, hab se auch bestanden, doch kannst du theoretisch alles noch so gut drauf haben, wenn du im Simulator versagst!
Fliegen hat man im Blut, oder eben nicht. Man kann es vorher nicht üben und schon gar nicht mit diesem Testgerät. Es hat ne Autotrimmung drin, was jede Art von Fliegen total unrealistisch macht! Vorher Simulator am PC fliegen ist also totaler Schwachsinn! Kann man einmal machen vielleicht, um zu sehen, wie sich Instrumente und der Horizont bei Banks verändern, aber mehr nicht mit diesen Dingern üben. Bringt nichts! Leute die bestanden haben, sagen sicher, ich bin Sim. geflogen, das hat mir was dafür gebracht. Es ist einfach nicht so, denn dieses Gerät simuliert ganz einfach keine reale Flugzeugsteuerung!

Was ich vielleicht zum Schluss noch sagen kann:
Diese Tage in FFB bringen einem persönlich unglaublich viel! Noch nie hab ich so viel Stoff in so kurzer Zeit/unter so viel Druck gelernt und wiedergegeben. Meiner Meinung nach ist das Psychostress an der obersten Grenze des Belastbaren und wenn es Richtung Prüfung geht, kommen Aufregung und die ganzen Faktoren dazu, was die Sache nicht leichter macht. (Ist aber wie gesagt von Mensch zu Mensch verschieden; wär ja auch schlimm, wnen nicht)
Nimm diese Phase nicht zu leicht, es wird eine reale Woche in den USA bei der Ausbildung simuliert, also was hier gemacht wird, ist drüben anscheind Standart (vom Hören Sagen)

Dies ist ein Bericht mit persönlichen Eindrücken und Meinungen; Bin für jede Diskussion und andere Sichtweisen gerne offen.
Ich wünsche allen Phase 3 Absolventen viel Erfolg bei der fliegerischen Ausbildung und ich hoffe für euch, dass ihr mit ganzem Herzen hinter der Sache steht, denn wenn ihr es nicht 110% angeht, dann wird das nichts! Die wollen vollen Einsatz dort sehen! Wenn Voller Einsatz kombiniert mit Fliegen im Blut dort aufkreuzt, dann ist meiner Meinung nach die Phase 3 ein Kinderspiel.
An alle, die rausfliegen. Macht euch keinen Kopf, dadurch geht die Welt nicht unter. Ihr wisst jetzt was euch nicht liegt und könnt anderweitige Ziele anstreben. Wenn mans nicht im Blut hat, kann man einfach nichts machen, so ist das Leben!
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Amok
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Anmeldungsdatum: 02.06.2006
Beiträge: 2464

BeitragVerfasst am: Mi Sep 06, 2006 7:45 pm    Titel: Antworten mit Zitat

schad

du warst doch der der trapo und später bereitschaft machen wollte oder ?

so wie's sich anhört hat du dich doch zum Jet beworben ?!

wie gehts weiter nun ?
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Sportsfreund
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Anmeldungsdatum: 13.06.2006
Beiträge: 21

BeitragVerfasst am: Mi Sep 06, 2006 7:48 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Klasse Erfahrungsbericht!

Die ganze Sache noch so objektiv zu sehen und überhaupt noch was zu schreiben, trotz Nichtbestehen zeugt echt von Größe.

Hast du ne Vorstellung wie viele bestanden haben? Ach ja, (jetzt nicht lachen) was ist mit "bank" gemeint?
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Sporty
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Anmeldungsdatum: 28.08.2006
Beiträge: 37
Wohnort: Allgäu

BeitragVerfasst am: Mi Sep 06, 2006 7:50 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Korrekt. Ich hatte mich als JET beworben, durch P2 allerdings nur Trapo tauglich, also mehr mit Trapo beschäftigt und daran gefallen gefunden.
Wieso hört sich das so an, als ob ich mich für JET beworben habe? Haben Trapos ne andre Phase 3? Ham se mich vertauscht? Wink

Ich warte nun auf den Einplaner bis Mittwoch und hoffe auf mein Studium beim Bund.
Ansonsten kaufmännische Lehre und hier im Dorf vergammeln, bis ich 80 bin...


edit:
@Sportsfreund:
einer is nach der 1. Mission freiwillig gegangen. einer ist mit mir heute rausgeflogen und drei sind noch dabei und machen morgen Mission 3. Einer steht auf der Kippe. Zwei waren recht gut. Aber ich krieg ne Mail, wers von dneen gepackt hat.

Bank ist die Querlage, die du in der Kurve eingehst.
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Animal
Captain
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Anmeldungsdatum: 02.08.2006
Beiträge: 158

BeitragVerfasst am: Mi Sep 06, 2006 9:10 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Guter Bericht, hätte ich nicht besser schreiben können


Man ist das ein Mist, nun steh ich wieder allein da mit Einplanung 2007 Crying or Very sad
ich hätt mich so für dich gefreut ehrlich......aber respekt vor deiner soliden Einstellung.

Weiß nicht ob ich das so hinbekommen hätte......so objektiv im Nachhinein zu sein und so sehlisch stabil... Confused



Respekt

Cool
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The only thing neccessary for the triumph of

evil is for good men to do nothing.
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Jeti-Lars
Bruchpilot
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Anmeldungsdatum: 05.09.2006
Beiträge: 12
Wohnort: Flensburg

BeitragVerfasst am: Sa Sep 09, 2006 4:38 pm    Titel: Antworten mit Zitat

ich hatte einen in meiner gruppe der segelflieger ist.

ich habe ihn gefragt wie das mit de handling war, woraufhin er mir sagte dass es am anfang ziehmlich schwierig für ihn war. naja...

auf jeden war er ziehmlich gut...

Toller Bericht Wink viel erfolg weiterhin
_________________
Greetz Lars

Never touch a running system
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EFA2000
Captain
Captain


Anmeldungsdatum: 05.02.2006
Beiträge: 82

BeitragVerfasst am: Sa Sep 16, 2006 6:25 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Jeti-Lars hat folgendes geschrieben:
woraufhin er mir sagte dass es am anfang ziehmlich schwierig für ihn war. naja...


Das kann ich als Segelflieger nur bestätigen. Die Umstellung ist echt heftig!
Außerdem hatte ich trotz PPL-C Prüfung noch nie zuvor einen Aristo in der Hand! Will damit nur sagen, dass es die Segelflieger mindestens genauso schwer haben!!
_________________
LFF Jet
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