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Der Weg zur Fliegerei bei der Bundeswehr (FPS-H)
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--Tommy--
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Anmeldungsdatum: 02.06.2006
Beiträge: 876

BeitragVerfasst am: Fr Jun 02, 2006 7:43 pm    Titel: Der Weg zur Fliegerei bei der Bundeswehr (FPS-H) Antworten mit Zitat

Hallo, dies ist mein erster Beitrag in diesem Forum.

Ich habe im Verlauf der letzten Monate alle Einstellungstests der Bundeswehr für den fliegerischen Dienst bestanden und möchte meine Erfahrungen so vielen Leuten wie möglich zugänglich machen, da ich mir vor meiner Bewerbung auch viele Infos aus dem Internet geholt hab.

Im Nachfolgenden stelle ich euch meinen Erfahrungsbericht vor, der bereits in mehreren Internetforen veröffentlicht wurde und nächstes Jahr voraussichtlich auch in den Testtrainingbüchern des Verlags Hesse/Schrader veröffentlicht wird:

stay tuned!
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--Tommy--
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Anmeldungsdatum: 02.06.2006
Beiträge: 876

BeitragVerfasst am: Fr Jun 02, 2006 7:49 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Erfahrungsbericht OPZ September 2005


„Drum prüfe, wer sich ewig bindet“

Im September nahm ich an der Eignungsfeststellung für Offizierbewerber bei der OPZ in Köln teil. Nach 3 Beratungsgesprächen mit dem Wehrdienstberater und einigen Problemen mit meinen Unterlagen, hat mir dieser mitgeteilt dass er meine Bewerbungsunterlagen endlich nach Köln geschickt hat, und dass ich nun auf eine Antwort warten muss.
Knapp zwei Wochen später hielt ich die Antwort in Händen, in der drinstand dass ich in weiteren zwei Wochen, nämlich am 11. September 2005 nach Köln fahren soll, um mich prüfen zu lassen. Ich hätte eigentlich erwartet dass die Bearbeitung etwas länger dauert, und so bin ich etwas in Zeitdruck geraten, was den Sport- und Mathetest angeht, aber es soll tatsächlich Bewerber geben, die ca. drei Monate lang auf ihre Einladung warten müssen. Bahntickets für die Hin- und Rückfahrt mit dem ICE in der 2. Klasse waren auch dabei. Natürlich sollte man das Ticket für die Rückfahrt erst am tatsächlichen Rückreisetermin einlösen, denn bei Nichtbestehen muss man sonst einige Tage in der Kaserne bleiben.


Anreisetag

Mitte September war er dann soweit: ich verließ den ICE mit einem leichten Kribbeln im Bauch und machte mich auf den Weg zur Mudrakaserne. Vom HBF Köln bis zur Kaserne dauert es ca. 20 – 30 Minuten. Der Weg ab der Tramhaltestelle „Kölner Straße“ ist Beschildert, also sollte es kein wirklich großes Problem sein dorthin zu finden. An der Wache musste ich den Personalausweis (es geht auch mit Reisepass) und meine Einladung vorzeigen. Mein Name wurde auf einer Liste abgehackt und ich wurde zur Bewerberunterkunft geschickt. Komischerweise war ich der erste Bewerber und durfte fast eine Stunde auf meine Mitstreiter warten. Mir wurde von der Heimleiterin also meine Stube zugewiesen, ich musste die Hausordnung lesen und unterschreiben, anschließend bekam ich noch ein Schloss und die Bettwäsche und durfte erstmal meine Sachen einräumen und warten. Außerdem bekam jeder Bewerber einen grünen „Laufzettel“, der gleichzeitig als Ausweis (für die Wache, falls man die Kaserne verlässt) und als Terminplaner für die wichtigsten Ereignissen (Ankunft, Vortrag, Essen, Ergebniseröffnung, Einplanung etc.) fungierte. Außerdem steht dort die Nummer eurer Prüfgruppe und der Name des Prüfgruppenleiters (dazu später mehr). Diesen Zettel dürft Ihr auf gar keinen Fall verlieren!

Um 16:30 begann dann der Vortrag im Gebäude der OPZ. Alle 88 Bewerber saßen in einem Saal und lauschten den Worten eines Oberstleutnants, der uns aufklärte über die Bundeswehr an sich, den Offizier, das Eignungsfeststellungsverfahren und so weiter…
Eine Sache noch, die von vielen Leuten angesprochen wird: Die Kleiderordnung.
Aktive Soldaten müssen im Dienstanzug erscheinen. Alle anderen Bewerber sollten auf „angemessene Kleidung“ achten. Ich trug schwarze Lederschuhe, eine gepflegte dunkelblaue Jeans, weißes Hemd und schwarzes Sakko. Manche Bewerber kamen in Jeans und Sweatshirt, andere mit richtigem Anzug. Der Oberstleutnant, der den Vortrag hielt, hat folgendes gesagt: „Sie bewerben sich hier für eine Führungsposition. D.h. Sie sind NICHT overdressed wenn sie in Anzug und Krawatte erscheinen“. Trotzdem bleibt es jedem selbst überlassen wie er sich anzieht. Ich denke ich bin mit meiner Kombination aus Jeans und Sakko ganz gut gefahren.
Wie dem auch sei: nach dem Vortrag musste der Biografische Fragebogen ausgefüllt werden. Darin wurde nach Beweggründen für die Bewerbung, Lieblingsfächer in der Schule, Hobbys, Familie etc. gefragt.
ACHTUNG: man hat recht wenig Zeit um den Fragebogen auszufüllen. Trotzdem sollte man dies möglichst gewissenhaft tun, denn er dient der Prüfkommission als Grundlage für die Fragen beim Interview. Also: möglichst keine Widersprüchlichen Aussagen reinbringen und nichts vorlügen, wenn man sich nicht am nächsten tag daran erinnern kann Wink

Der erste Tag war zu Ende, bevor er überhaupt angefangen hatte. Wir wurden entlassen und durften in der Kantine Abendessen. WICHTIG: am Sonntag wird keine kostenlose Truppenverpflegung zur Verfügung gestellt. Über der Kantine gibt es allerdings so was wie ein kleines Lokal, in dem man für allerhöchstens 6€ ganz ordentlich essen kann. In der Kölner Innenstadt gibt es selbstverständlich auch MC Donalds, Pizza Hut und Burger King.


Erster Prüfungstag

Wir wurden um 5:10 geweckt (den Weckruf kann man aber leicht überhören wenn der Uffz keine Lust zum schreien hat, also lieber Wecker mitnehmen). Da es für alle männlichen Bewerber (ca. 75) nur 4 Duschen gab, habe ich mich mit meinen Stubenkameraden darauf geeinigt, etwas früher aufzustehen um nicht vor der Dusche warten zu müssen (weibliche Bewerber wohnen in einem kleinen, per Glastür abgetrennten Bereich mit eigener Dusche). Anschließend gab es Frühstück im Mannheim (Mannschaftsheim). Respektabel fand ich, dass man von allen Offizieren (auch Oberstleutnant) in der Warteschlange vorgelassen wurde, denn die wussten ja schließlich dass man im Prüfungsstress ist und nicht allzu viel Zeit hat.

Anschließend gab es wieder eine Versammlung im großen Saal. Die Prüfung begann mit dem Deutschaufsatz. Es galt jeweils 2 Begriffe voneinander abzugrenzen, Gemeinsamkeiten festzustellen und sie zu definieren. Zur Auswahl standen bei uns: „Pflicht und Verantwortung“ und „Anbiederung und Anpassung“. Das Papier war unliniiert und es wurden keine Kugelschreiber zur Verfügung gestellt. Natürlich kommen bei jeder Gruppe andere Themen dran, es bringt also nichts wenn ihr euch jetzt den perfekten Aufsatz zu meinem Thema zurechtlegt 
Danach wurden alle Bewerber in sog. Prüfgruppen unterteilt, ca. 8 - 9 Bewerber pro Gruppe. Jeder Prüfgruppe wurde ein Leiter zugewiesen (die meisten waren Hauptfeldwebel, wenn ich mich recht erinnere) und nach jeder Prüfung musste man sich beim Prüfgruppenleiter melden und wurde dann zur nächsten Station geschickt.

Ich musste als erstes zur Medizinischen Untersuchung. Es wird das Lungenvolumen geprüft, die Augen, Größe, Gewicht, Urinprobe und es werden wieder Fragen zu früheren Krankheiten, Verletzungen etc gestellt. Dann muss man 20 Kniebeugen machen und der Puls wird gemessen (genau wie bei der Musterung). Bewerber für die Marine mussten zusätzlich ein Belastungs-EKG durchführen. Am Ende wurde man dann noch mal von einem Arzt durchgecheckt: der hat an den Gelenken rumgedreht und mit einem kleinen Hämmerchen die Reflexe geprüft, also genau wie bei der Musterung. Natürlich hat man kaum einen Einfluss darauf ob man diesen Test besteht. Entweder die Augen sind in Ordnung oder sie sind es eben nicht… leichtes Übergewicht ist kein Problem, man wird nur darauf hingewiesen dass man lieber ein paar Kilo abnehmen sollte (bei mir z.B. sind es 84Kg auf 184cm).

Anschließend ging es für mich weiter zum PC Test. Es wurde der gleiche Test wie bei der Musterung durchgeführt, Also Textaufgaben, technisches Verständnis etc.
Danach wurden 116 Fragen zur Persönlichkeit gestellt, die man anhand einer Skala (stimme voll zu – stimme gar nicht zu) beantworten muss. Viele der Fragen ähneln sich, also sollte man möglichst versuchen sich in keine Widersprüche zu verwickeln. Bewerber, die studieren wollen müssen noch den „richtigen“ Mathetest machen, den ich persönlich als sehr schwer empfand. Es gab 9 Themengebiete mit jeweils ca. 10 Fragen, dazu gehörten u.a. Analytische Geometrie, Analysis, Geometrie, Algebra, Arithmetik usw. Unfair fand ich, dass mit diesem Test sowohl Bewerber für Pädagogik etc., als auch Bewerber für Luft- und Raumfahrttechnik geprüft wurden. Den Test komplett richtig zu bestehen ist so gut wie unmöglich, sogar die Testleiterin hat gemeint „man bräuchte Mathe- und Physikleistungskurs mit 15++ Punkten“.
Bewerber für den fliegerischen Dienst (also ich) mussten zwei zusätzliche Tests absolvieren: beim ersten wurden im oberen Bereich des Bildschirms 20 asiatische Schriftzeichen zu 20 Zahlen zugeordnet (von 1 bis 10 und noch mal von 1 bis 10, es sollte ja nicht langweilig werden). Darunter befanden sich 16 senkrechte Spalten aus asiatischen Schriftzeichen. Man musste nun in einer knapp bemessenen Zeit die Symbole von unten nach oben addieren (das erste mit dem zweiten, das zweite mit dem dritten, das dritte mit dem vierten usw.). Nach Ende der Zeit kam die nächste Spalte dran. Beim zweiten Test wurden auf dem Bildschirm zwei Grafiken eingeblendet: rechts im Bild ein Raster aus Punkten und links im Bild eine für ca. 2 Sekunden eingeblendete „Flugroute“. Nach den 2 Sekunden Einprägungszeit muss man diese Route auf dem Raster mithilfe des Joysticks nachzeichnen.
Es gibt außerdem einen Test für Bewerber für den Sanitätsdienst. Dieser wird anstelle des Mathetests durchgeführt und besteht aus zwei Teilen á 20 Aufgaben. Beim ersten Teil geht es darum einen Fachtext in Medizinersprache zu entschlüsseln und zu entscheiden, ob dazugehörige Aussagen richtig oder falsch sind. Im zweiten Teil muss man mathematische und physikalische Formeln umformen, ausrechnen usw. Auch hier gilt: den Test bloß nicht unterschätzen! Es gibt nicht besonders viele Stellen für SanOAs und dementsprechend kann sich die Bundeswehr auch hier wieder die besten der besten aussuchen (Bewerberzahlen folgen im letzten Teil des Berichts).

Nach dem Test wurde ich zum Mittagessen entlassen und es folgte der erste Schock. Auf dem Weg zum Wohnheim traf ich 15 Bewerber, die mit gepackten Sachen vor der Tür standen. Alle waren beim Interview durchgefallen und durften die Heimreise antreten. Nach dem Mittagessen musste ich mich wieder beim Prüfgruppenleiter melden und wurde zum Interview geschickt. Meiner Meinung nach die größte Hürde neben dem Gruppensituationsverfahren, da man sich dort selber als „Person“ verkaufen muss, und nicht als mathematisches Genie oder Sportskanone. Meine Prüfkommission bestand aus einem Major und einer Psychologin (normalerweise sind es zwei Offiziere). Ich wurde recht herzlich empfangen und mir wurde unmissverständlich klargemacht dass mir keine bedrängenden oder unfairen Fragen gestellt werden. Außerdem wird kein Kreuzverhör durchgeführt, d.h. zuerst stellt der Offizier seine Fragen, dann stellt der Psychologe seine Fragen. Ich wurde vom Offizier zur anstehenden vorgezogenen Bundestagswahl befragt. Nachdem das Thema abgeschlossen war, kamen die beiden Fragen die mir am besten in Erinnerung geblieben sind, weil es die unangenehmsten waren: „ist Ihnen klar, was Ihnen im Ausland zustoßen kann?“ Nach meiner Antwort: „warum wollen Sie denn dann trotzdem zur Bundeswehr?“ es kann ja sein dass man sich schon Daheim Gedanken über solche Fragen macht, aber wenn man dann vor der Prüfkommission sitzt und einem Ranghohen Offizier und einem Psychologen seine Beweggründe erklären muss, dann denkt man noch mal gründlich nach was man WIRKLICH will. Es ist einfach eine andere Situation als Daheim im Zimmer… Wenn man sich lange genug mit solchen Themen auseinandergesetzt hat und den Prüfern klarmachen kann, dass man wirklich hinter seinen (nicht rechts- oder linksextremen) Ansichten steht und diese nicht nur auswendig herunterleiert, sollte es keine Probleme geben.
Anschließend stellte mir die Psychologin Fragen zu meinem Lebenslauf, Familie, Hobbys, sonstige Freizeitgestaltung und ob ich bei dem Sicherheitsdienst, bei dem ich arbeite, schon mal Führungsaufgaben übernommen habe. Das Gespräch ist netter verlaufen, als ich eigentlich gedacht hätte. Am Ende hab ich mich allerdings selber auf gut deutsch selber „in die Scheiße geritten“, als es um Völkerrechtswidrige Einsätze ging. Ich hab es in meiner Aufregung nicht hinbekommen dem Offizier das zu sagen, was ich im kopf hatte. Also hat er praktisch alles falsch verstanden („Glauben Sie wirklich dass Deutschland an einem widerrechtlichen Krieg teilnehmen wird?!?“) und mich 5 Minuten lang „auseinander genommen“. Am Ende hab ich’s dann doch noch hinbekommen ihm die Sache so zu erklären, wie ich sie eigentlich im Sinn hatte. Dann war er wieder zufrieden.

Ich habe allerdings auch mitbekommen dass andere Bewerber nicht so freundlich behandelt wurden. Einige Beispiele: Ein Wehrdienstleistender der Luftwaffe (Flieger), hat auf die Frage, was er denn tun würde wenn er als Zugführer den Befehl zum vorrücken bekommen würde, geantwortet: „ich würde zuerst meinen Zug fragen, ob das in Ordnung geht und ob alle damit einverstanden sind“. Die Prüfer haben ihn gleich rausgeworfen. Ein anderer Bewerber wurde so angeschrieen, dass ich es bis ins Wartezimmer hören konnte… ich weiß leider nicht, warum. Mein Klassenkamerad, der eine Woche nach mir in Köln war, hat mir eine besonders lustige Geschichte über einen anderen Bewerber erzählt: Der Bewerber kommt ins Zimmer und schließt die Türe hinter sich. Der Psychologe sagt: „bitte schließen sie die Tür“. Der Bewerber dreht sich um, schaut die Tür an, dreht sich wieder um, schaut den Psychologen an, und dieser meint nur: „Besonders selbstsicher sind Sie anscheinend nicht…“ diese Story hat wohlgemerkt ein anderer Bewerber erzählt. Ob sie stimmt oder nicht, weiß ich nicht, aber ich halte es für unwahrscheinlich dass man auf Anhieb so unfair behandelt wird. Wahrscheinlich halten sich solche Gerüchte eher bei denen, die durchgefallen sind und ihre Schauermärchen an nachfolgende Bewerber weitererzählen. Man darf aber auch nicht unbedingt erwarten, dass die Prüfer einen mit Samthandschuhen anfassen, vielleicht wollen sie ja auch bei einigen Bewerbern sehen, wie die unter Stress reagieren. Nach jedem Interview fragen die Prüfer dann ganz höflich: „haben wir sie unfair behandelt, sind wir ihnen mit unseren Fragen zu nahem getreten, konnten sie unsere Fragen nachvollziehen?“ Ich denke das dient eher zur Selbstkontrolle der Prüfer, als zum eigentlichen Bewerbungsgespräch. Wenn euch etwas am Interview (oder später an der Studienberatung) nicht gepasst hat, nur raus damit… die Prüfer haben genug Anstand solche Sachen nicht in die Bewertung mit aufzunehmen. Ich muss allerdings zugeben dass ich mich zurückgehalten hätte, wenn ich in so eine Situation gekommen wäre, so nach dem Motto: „bloß nicht zu viel sagen“.

Auf jeden Fall: damit war der erste Prüftag für mich vorüber, ab 16:30 durfte ich zurück ins Wohnheim und auf das Abendessen warten. Manche Bewerber sind in die Stadt gefahren, ich habe das allerdings erst am zweiten Abend getan.


Zweiter Prüfungstag

Das gleiche Spiel wie am ersten Tag: Weckruf um 5:10 Uhr, davor standen wir schon unter der Dusche. Frühstück und danach gleich zum Prüfgruppenleiter.
Gleich in der früh wurde ich zum Gruppensituationsverfahren geschickt. Da bereits so viele Bewerber gehen mussten, wurden manche Prüfgruppen neu gemischt. So geschah es, dass ich das GSV mit drei Bewerbern aus einer anderen Gruppe durchführen musste. Dabei wird man allerdings von derselben Prüfkommission beobachtet und beurteilt, die auch das Interview des Bewerbers durchgeführt hat. Also waren insgesamt zwei Prüfkommissionen im Raum:
die eine war zuständig für die drei Bewerber aus der anderen Gruppe, und die andere hatte alle Augen nur auf mich gerichtet. Diese Tatsache hat nicht besonders zu meiner Beruhigung beigetragen, aber da musste ich einfach durch.
Wir mussten also gemeinsam eine Fahrradtour durch die Berge organisieren, alleine einen Kurzvortrag halten und eine Diskussion zur Stellung des Mannes in der modernen Familie führen. Es sei gesagt dass genug Themen zur Verfügung stehen, da ist bestimmt für jeden was dabei.
Was soll man dazu noch sagen: Natürlich auf angemessene Sitzhaltung achten, den Mitbewerbern in die Augen schauen und möglichst nicht zur Prüfkommission rüberschielen (die wollen dass man so tut, als seien sie gar nicht anwesend). Man sollte sich selbst nicht zu sehr in den Vordergrund rücken, aber sich auch nicht von anderen „tot reden“ lassen. Wenn ein Kandidat zu viel redet, einfach ein höfliches „darf ich Sie kurz unterbrechen?“ in die Runde werfen. Ansonsten sollte man die anderen ausreden lassen und nicht die Einstellung „meine Meinung ist die einzig wahre“ vertreten.

Nach dem GSV folgte für mich der Studienberater. Achtung, Fußangel: der Studienberater ist eigentlich kein Berater, sondern ein Prüfer der die Studierfähigkeit des Bewerbers anhand der Ergebnisse des Mathe- oder Sanitätstests, den Schulnoten und eines persönlichen Gesprächs prüfen soll. Hier musste ich die schmerzliche Erfahrung machen wie wichtig die Matheleistungen für das Studium sind: Mein erster Studienwunsch war „Wirtschafts- und Organisationswissenschaften“, mein zweiter Wunsch war „Staats- und Sozialwissenschaften“. Ich betrat also das Büro meines Studienberaters und wurde gleich in ein Gespräch über die deutsche Wirtschaft, die Börse, den DAX usw. verwickelt. Zu meinem Erstaunen konnte ich ihm jede einzelne Frage beantworten: sowohl die übers Studienfach, als auch die über die Wirtschaft etc. Danach hat er mich über SSW ausgefragt, also über Politik, das Studienfach etc. Über Politik hab ich gut bescheid gewusst, aber über das Studienfach konnte ich ihm nur die Hälfte der Fragen beantworten. Außerdem wurden mir Fragen über den Universitätsbetrieb an sich und meine beruflichen Ziele NACH der Bundeswehr gestellt.
Am Ende meinte er: „Sie waren zwar über WOW bestens informiert, aber ich kann ihnen leider keine Studienempfehlung geben… wegen ihren Mathenoten in den Schulzeugnissen und Ihrem Ergebnis beim Mathetest. Sie bekommen allerdings eine Eingeschränkte Empfehlung für SSW.“
Eines noch: so, wie ich beim Interview nach Erfahrungen mit der Bundeswehr (Truppenbesuch, Praktika etc.) gefragt wurde, so wurde ich auch vom Studienberater gefragt ob ich denn schon mal die eine der beiden Universitäten der Bundeswehr von Innen gesehen habe, eine Besichtigung lohnt sich also auf jeden Fall.
Nun ja, was soll ich sagen: das Ergebnis hat mich überrascht und gleichzeitig enttäuscht… aber ich war immerhin noch im Rennen, und das hat mir Kraft gegeben für meine letzte Hürde: den Sporttest.

Den Sporttest haben wieder alle Bewerber zusammen durchgeführt. Es ist allseits bekannt dass das Kantinenessen alles andere als Gesund ist. Man sollte vor dem Sporttest vielleicht nicht ein ganzes Schnitzel + Kartoffelsalat + Nachspeise essen, denn der Test folgt gleich nach dem Mittagessen. Durch die Aufteilung der Gruppen und den straffen Ablauf ist alles ziemlich zügig vorangegangen; abgesehen davon dass es nicht mehr allzu viele Bewerber anwesend waren.
4 x 9 Meter Pendellauf, Sit-Ups, Bundeswehr-Liegestütz, Standweitsprung und 12 Minuten Lauf. Dies ist der normale PFT der Bundeswehr. Tabellen mit den erwarteten Leistungen findet man leicht im Internet. Für den Standweitsprung hat man drei Versuche, für den Pendellauf zwei Versuche. Der 12-Minuten Lauf wurde in einer einfachen Turnhalle durchgeführt. Insofern muss man ständig aufpassen niemandem auf die Füße zu treten.
Es ist im Allgemeinen ein ständiges Bremsen, Beschleunigen, Ausweichen, Bremsen, Ausweichen…
Die Bundeswehrliegestütze unterscheiden sich in gewisser Weise von den normalen. Man liegt auf dem Bauch und die Hände berühren sich auf dem Rücken. Bei „Los!“ geht man in die Stützstellung und berührt mit einer Hand den Unterarm des anderen Arms. Anschließend legt man beide Hände auf den Boden und legt sich wieder auf den Bauch. Nachdem sich die Hände nun wieder auf dem Rücken berührt haben, geht man wieder in Stützstellung usw.
Gleich nach dem Sporttest wurden wir zur Körperpflege (Duschen Wink geschickt und unmittelbar danach kam die Ergebniseröffnung: Alle Übriggebliebenen (Bei uns von 88 Bewerbern ca. 40) saßen im Wartezimmer und wurden der Reihe nach von ihren Prüfkommissionen in einen Raum gebeten. Dort wurden dann die erlösenden Worte gesprochen, auf die ich fast 5 Jahre lang gewartet habe: „Glückwunsch, es hat geklappt“. Nun gut, ich habe in manchen Tests nicht so gut abgeschnitten, wie ich eigentlich gewollt habe, und deshalb bin ich „nur“ ein durchschnittlicher Bewerber, aber in Anbetracht der Bewerberzahlen konnte ich froh sein überhaupt so weit gekommen zu sein.

Damit war der Zweite Prüfungstag vorbei. Am Nachmittag wurde ein Besuch im „Museum der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“ organisiert. Wer wollte konnte mitfahren, ein Bus stand zur Verfügung. Einige Leute sind aber einfach nur in die Stadt zum feiern gegangen….


Dritter Tag

Als erstes müssen in der Früh die Sachen gepackt und ins Gebäude der OPZ gebracht werden. Dann noch die Stuben in Ordnung bringen, Bettwäsche abziehen, zusammenlegen und zusammen mit Schlüssel und Schloss unten bei der Heimleitung abgeben.

Die Prüfungen waren vorbei. Alles, was jetzt noch auf uns wartete war der Einplaner. Davor wurde allerdings noch ein Vortrag gehalten (dazu später mehr). Es gibt jeweils einen Einplaner für Heer, Luftwaffe und Marine. Dazu noch den Dezernatleiter für die Einplanung. SanOAs werden in einem anderen Gebäude eingeplant. Nun kommt das, wovor man als erfolgreicher Bewerber am meisten Angst hat: bekommt man gleich eine Sofortzusage oder wird man auf die Warteliste gesetzt?


Bewerberzahlen / Einstellungschancen

Zurzeit werden die meisten erfolgreichen Bewerber wohl auf den Wartelisten landen. Es ist leider so, dass die Bewerberzahlen innerhalb kürzester Zeit explodiert sind. Dies liegt wohl zum einen an der wirtschaftlichen Situation in der BRD (Arbeitslosigkeit), als auch an der vermehrten Werbung, für den Arbeitgeber Bundeswehr. Konkrete Zahlen wurden uns beim Vortrag am Ende des Prüfverfahrens genannt, bevor wir zum Einplaner kamen: Für den Offizieranwärterjahrgang 76 (OAJ 76) mit Einstellungsjahr 2006 erwartet die Bundeswehr sagenhafte 17.000 Bewerber (Tendenz steigend!), von denen aus Kapazitätsgründen nur ca. 7.500 zur OPZ eingeladen werden können. Davon werden ca. 3.000 – 3.500 für Offiziertauglich befunden, d.h. sie bestehen die OPZ erfolgreich. Allerdings stehen für den OAJ 76 nur 1.990 freie Stellen zur Verfügung. Natürlich stellt das Heer mit 1000 OAs mit Abstand die meisten ein. Die restlichen 990 verteilen sich auf Luftwaffe und Marine, wobei die Luftwaffe mehr Leute einstellt als die Marine. Daraus folgt, dass die meisten Bewerber auf den Wartelisten landen und nur die besten eine Sofortzusage bekommen.
Es wird abgewartet bis alle Bewerber am Prüfverfahren teilgenommen haben. Dann wird die Rangliste für den entsprechenden OAJ erstellt und die erfolgreichen Bewerber werden Eingeplant. Das Personalamt fängt allerdings bereits im Januar des Einstellungsjahres damit an, die Rangliste etwas abzubauen, d.h. Die Einplaner können dem Bewerber im Januar im Telefongespräch eine Tendenz sagen, ob es den nun klappt oder nicht.
Es ist durchaus möglich dass man bereits ab Januar eine feste Einplanung bekommt. Dies hängt allerdings auch von der Wunschverwendung ab. Bei der Infanterie (Jäger, GebJg, FschJg) wird nur das obere drittel oder Viertel der Warteliste eine Stelle bekommen. Allerdings steigen da noch so viele Leute aus oder entscheiden sich um, dass man auch in der Mitte der Warteliste noch eine Chance hat da rein zu kommen. Außerdem kann man sich dank der Neuregelung der Ausbildung auch nach Beginn der Ausbildung noch woanders hin versetzen lassen: Ab 2006 fängt jeder Heeresoffizier eine allgemeine Offizierausbildung an. Dafür stehen drei Offizieranwärterbataillone (Munster, Hammelburg und Idar-Oberstein) zur Verfügung. Nach 15 Monaten geht es an die Universität und danach beginnt erst die truppengattungsspezifische Ausbildung. Bis gegen Ende des Studiums kann man noch seine Truppengattung wechseln, denn es finden sich immer irgendwelche Aussteiger, Umsteiger etc.

Für die Studienplätze schaut es ähnlich aus. Sehr beliebte Fächer sind Geschichte und Sportwissenschaften. Bei Sportwissenschaften gibt es sieben Mal so viele Bewerber, wie freie Plätze. Mein Klassenkamerad bekam die Note 1 in der Studienberatung. Ihm wurde aber gesagt dass er trotzdem nur eine sehr kleine Chance auf einen Studienplatz habe.
Kurz für die Leute, die eher der Sanitätsdienst interessiert: Bei der Bundeswehr kann man drei Fachrichtungen studieren: Human-, Zahn-, und Veterinärmedizin. Für den Sanitätsdienst erwartet man für den OAJ 76 ca. 1.500 Bewerber. Für Humanmedizin gibt es allerdings nur 116 Stellen. Für Zahnmedizin gibt es ca. 50 Stellen und für Veterinärmedizin zwei Stellen. Sanitätsoffiziere verpflichten sich grundsätzlich für mindestens 17 Jahre. Es gibt für Sanitätsoffiziere sogar die Möglichkeit bei entsprechender Eignung eine Pilotenausbildung zu absolvieren. Man ist dann in erster Linie Pilot und wenn man mal nicht fliegt, arbeitet man als Fliegerarzt am Standort.
Für Offizieranwärter der ABC Abwehr (atomare, biologische und chemische Waffen) gibt es ein besonders schwer zu erreichendes Schmankerl: Jedes Jahr wird ein einziger (!!!) ABC-Abwehr OA an eine zivile Universität (wie bei Medizin) geschickt, um Physik, Biologie oder Chemie zu studieren. Wer das schaffen sollte kann wirklich stolz auf sich sein, allerdings weiß ich leider nicht, wie viele Leute sich für diesen einen Platz interessieren.

Kurz und knapp: der Konkurrenzkampf ist schier unüberschaubar geworden. Zu viele Bewerber auf zu wenige Stellen. Gut für die Bundeswehr, weil sie eine Bestenauslese durchführen kann, schlecht für die Bewerber, weil 9.500 von denen nicht mal zur OPZ eingeladen werden. Von den 7.500 Glücklichen, die eingeladen werden, fallen noch mal ca. 4.000 raus und nicht mal die, die es schaffen, bekommen mit Sicherheit ne Stelle. Bei den Studienplätzen schaut es größtenteils ähnlich aus.

PS.: Bewerbungen müssen allerspätestens am 1. März des Einstellungsjahres auf dem Schreibtisch eueres zuständigen Wehrdienstberaters liegen, also trödelt bloß nicht zu lange.
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Anmeldungsdatum: 02.06.2006
Beiträge: 876

BeitragVerfasst am: Fr Jun 02, 2006 7:58 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Erfahrungsbericht Phase II Januar 2005
Flugmedizinisches Institut der Luftwaffe - Fürstenfeldbruck


Im besagten Zeitraum nahm ich an der flugmedizinisch- und psychologischen Erstuntersuchung zur Feststellung der Wehrfliegerverwendungsfähigkeit teil. Nachdem ich die OPZ hinter mich gebracht hatte und dort auch den ersten Fliegertest bestanden hatte, der aus zwei Teilen bestand, nämlich
- Einem Test, in dem man sich eine Zickzack Flugroute merken und mithilfe des kleinen Joysticks auf der Tastatur in ein gerastertes Feld einzeichnen musste
- Dem zweiten Test, bei dem normale Zahlen asiatischen Schriftzeichen zugeordnet werden. Dann muss man jeweils 16 Spalten aus asiatischen Zeichen von unten nach oben addieren
Stand meiner Bewerbung für den fliegerischen Dienst in der Bundeswehr nichts mehr im Wege, außer meinem eigenen Gewissen. Meine Leistungen bei der OPZ lagen im „guten Mittelfeld“, was dazu führte dass ich für meine alternativen Verwendungswünsche keine Sofortzusagen bekam, sondern auf der Warteliste für die Bestenauslese landete. Die Bundeswehr kann es sich schließlich bei den aktuellen Bewerberzahlen erlauben, eine Bestenauslese durchzuführen. Also stand ich vor der Wahl: entweder meinem Traum vom Fliegen nachzueifern und Gefahr zu laufen, durchzufallen und gleichzeitig die Chance auf eine Zusage für die Infanterie oder die gepanzerten Kampftruppen und für das Studium der Staats- und Sozialwissenschaften zu verpokern, oder die Bewerbung für den fliegerischen Dienst zurückzuziehen und mich gleich auf die Warteliste für meine Alternativverwendungen setzen lassen. Ich entschied mich für den zweiten Weg, was ich im Nachhinein so sehr bedauerte, dass ich einige Wochen später noch mal den Heereseinplaner in Köln anrief um einen Termin für Phase II zu vereinbaren. Der Traum vom Fliegen war einfach zu groß um die erste, und wahrscheinlich einzige, Chance auf einen Platz im Cockpit eines Bundeswehrflugzeugs- oder Hubschrauber zu verspielen. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann der Wunsch, ein Flugzeug zu fliegen, in mir geweckt wurde, denn er war schon da seit ich denken kann. Es klingt wahrscheinlich ein wenig kindisch, aber auch als Kleinkind hab ich immer mit Flugzeugen gespielt und auch mein erstes PC-Spiel war ein Flugsimulator. Kurz gesagt: es war ein Kindheitstraum.
Der Termin wurde für Mitte Januar 2006 festgelegt und ich erwartete schon voller Spannung das Einladungsschreiben vom Personalamt in Köln. Irgendwann hielt ich dann einen großen Umschlag in der Hand, der mit dem Einladungsschreiben, den Bahngutscheinen, einem kleinen Script über das psychologische und medizinische Verfahren und einem Anhangschreiben über Besonderheiten im Test und Sachen wie Anfahrt, Kasernenplan etc. gefüllt war.


Anreisetag

Ich fuhr also am Abend vor dem Testbeginn los, wobei ich das Glück habe in der Nähe von Fürstenfeldbruck zu wohnen. Die Anfahrt dauerte also für mich nur ca. 45 Minuten. Andere Bewerber mussten leider übers ganze Wochenende in Fürstenfeldbruck bleiben, da von Freitagmittag bis Sonntag kein Prüfbetrieb ist. Vom S-Bahnhof Fürstenfeldbruck fährt in regelmäßigen Abständen der Bus mit der Nummer 845 zum Fliegerhorst (Endstation, kostet 1,10€). Eine Taxifahrt kostet ca. 8€. Beim Fliegerhorst angekommen erhält man an der Wache bis 21:00 Uhr gegen Vorlage des Einladungsschreibens und des Personalausweises eine Chipkarte, mit der man sich Zutritt zur Kaserne verschaffen kann.
Man geht anschließend zur Schlüsselausgabe im Gebäude 322 zum UvD und holt sich den Zimmerschlüssel und Spindschlüssel ab. Man muss allerdings Pfand in Form des Personalausweises oder Führerscheins hinterlegen. Anschließend geht’s zu den Bewerberunterkünften. Ich muss leider zugeben, dass die Stuben bei weitem nicht so „hübsch“ sind, wie die in Köln. Stuben mit mehrstöckigen Betten lassen dem Untermann ca. 80cm Platz nach Oben und die Spinde sind auch nicht grad der Hit, aber schließlich soll das ja auch kein Luxushotel sein. Dafür ist das Kantinenessen umso besser. Von den Vier Kasernen, die ich bisher besucht hab, hatte Fürstenfeldbruck das beste Essen. Jeden Wochentag reist eine neue Gruppe von 9 – 11 Bewerbern an und eine alte ab.
Man hat also immer Leute um sich herum, die entweder Infos brauchen oder Infos geben. Wenn ihr also irgendwelche Fragen habt: bloß keine Scheu, das sind schließlich auch nur Bewerber.


Erster Prüftag

Am ersten Tag läuft zunächst alles wie bei der OPZ oder in den ZNwG ab: früh aufstehen, in die Truppenküche zum Frühstück und anschließend zu dem Gebäude, in dem geprüft wird. Am ersten Tag ist dies ein „Sternbau“, in dem früher die Amerikaner gewohnt haben. Dort gibt es keine Stockwerke, sondern „Wohnungen“. Man wird also von einem Mitarbeiter des Psychologischen Dienstes begrüßt und muss einen biografischen Fragebogen ausfüllen, für den man allerdings den ganzen Vormittag Zeit hat. Wann immer also grad Testpause ist, ran an den Fragebogen. Dieser beinhaltet zum größten Teil ähnliche Fragen wie der, den man bei der OPZ ausfüllen muss. Einziger Unterschied: anstatt auf die Schulnoten und andere Leistungen wird mehr nach Fliegerbezogenen Beweggründen und Motivationen gefragt.
Der Anschließende Ablauf hängt von der Stärke der Prüfgruppe ab. Die Bewerber fliegen immer abwechselnd an vier Testgeräten. Derweil muss die andere Gruppe den Mathetest absolvieren.
Bei mir ging es los mit den ersten Simulatorentests: genau genommen sind dies gar keine Simulatoren, sondern „Testgeräte“, mit denen die Psychologen herausfinden sollen ob bei dem Bewerber die grundlegenden Eigenschaften vorhanden sind, die ein Pilot benötigt: Koordinationsfähigkeit, Merkfähigkeit, Mehrfachbelastbarkeit, Sensomotorik, Lernfähigkeit, Stressbewältigung etc. Anhand dieser Tests soll herausgefunden werden, ob der Bewerber über eine solide Basis verfügt, auf der eine fliegerische Ausbildung aufgebaut werden kann. Mann muss einfach beweisen, dass man „Talent“ hat. Wer dieses Talent nicht hat, könnte zwar rein theoretisch auch Pilot werden, aber man wird keinen Erfolg dabei haben ihm die speziellen Kenntnisse eines Militärluftfahrzeugführers beizubringen. Das ist zumindest der Standpunkt der Bundeswehr, den man auch irgendwo nachvollziehen kann.
Es befinden sich jeweils zwei Simulatoren in einem Raum, die durch eine Stoffwand voneinander getrennt sind. Gleich nebenan ist der Operatorraum, in dem die Testleiter sitzen und die Prüflinge sowohl durch eine Scheibe, als auch durch eine Videokamera beobachten können. Sie geben euch außerdem Tipps und Hilfestellungen falls ein Test mal nicht ganz klar verstanden wurde. Man sitzt also in einem verstellbaren Stuhl, blickt auf einen 21“-Monitor und hat als Steuerorgane die Pedale, den Schubregler, einen Steuerknüppel (zwischen den Beinen) und einen kleinen Sidestick (rechts). Außerdem hat man für den vierten Test Tastatur und Maus zur Verfügung. Über das Headset und den Feuerknopf am Steuerknüppel kann der Bewerber eine Sprechverbindung zum Testleiter aufbauen.
Es folgt eine genaue Einweisung in die Bedienung der Steuerorgane. Anschließend kann man eine kurze Platzrunde fliegen, um sich mit den Reaktionen des Systems vertraut zu machen. Danach fängt die Einweisung zum ersten Test an, wobei man nachher ein wenig üben kann, ohne bewertet zu werden.
Der Bildschirm ist weiß und nach einiger Zeit hört man einen Hinweiston, der soviel bedeutet wie „Achtung, es geht los!“. Es erscheint das Bild einer Gebirgskette, wobei auf dem Gipfel eines Berges ein Gipfelkreuz steht. Ihr habt keinerlei Instrumente, sondern lediglich ein Fadenkreuz in der Mitte des Bildschirms. Euer Flugzeug liegt schief in der Luft und euere Aufgabe besteht darin, mit Hilfe der Pedale und des Sidestick euer Fadenkreuz mit dem Gipfelkreuz zur Deckung zu bringen. Sobald ihr mit eurem Fadenkreuz in die Nähe des GK kommt, setzen „Magnetkräfte“ ein, die euch sofort wieder wegschieben. Ihr müsst dementsprechend reagieren und wieder versuchen, die beiden Kreuze deckungsgleich zu bringen. Nach zwei bis drei Anläufen erlaubt euch dann das System, die Kreuze übereinander zu legen. Es wird ständig gemessen, wie lange ihr braucht um das Gipfelkreuz zu erreichen, wie lange das GK in euerem Fadenkreuz ist und wie lange die beiden Kreuze exakt deckungsgleich sind. Dafür gibt es natürlich die meisten Punkte. Diese Tests dauern immer mindestens 30 Minuten, je nachdem wie sich der Bewerber anstellt.
Es folgt der zweite Test: Ihr steuert diesmal mit dem Schubregler, dem Steuerknüppel (Mitte) und den Pedalen. Der Hintergrund ist schwarz und es läuft eine senkrechte weiße Linie von oben nach unten und eine waagrechte Linie von links nach rechts. Beim Schnittpunkt, also in der Mitte des Bildschirms, ist ein weißes Fadenkreuz und unten links ein weißer Fahrtmesser. Am oberen Rand des Bildschirms steuert ihr einen senkrechten, kleinen roten Strich mit den Pedalen nach links und rechts. Mit dem Steuerknüppel steuert ihr ein rotes Fadenkreuz und mit dem Schubregler ändert ihr die Fahrt (Geschwindigkeit), welche ihr auf konstanten 280 Knoten halten sollt. Alle roten Elemente verändern sich ständig und es ist euere Aufgabe, sie alle deckungsgleich mit dem weißen Strich, dem weißen Fadenkreuz und der vorgegebenen Geschwindigkeit zu halten. Das alles gleichzeitig. Dies stellt hohe Anforderungen an die Koordinationsfähigkeit und außerdem wird es mit der Zeit immer schwerer sich zu konzentrieren.
Zu meiner Freude hab ich diesen test mit Spitzenergebnissen bestanden, dafür waren der dritte und der vierte umso schlechter…
Wenn auch das geschafft ist, folgt ein kleiner Mathetest (20 Fragen, 16 Minuten Zeit), der dem bei der Musterung ähnelt („Hans und Peter sind zusammen 12 Jahre alt, wie alt ist Hans, wenn Peter zwei Jahre älter ist?“). Der einzige Unterschied ist, dass ihr die Antworten selber per Tastatur eingeben müsst und keine Multiple-Choice habt. Zwischen den Testgeräten und dem Mathetest gibt es immer wieder Pausen, in denen ihr eueren Fragebogen weiter bearbeiten könnt.
Danach geht’s zum dritten Test, der von vielen Bewerbern als sehr unangenehm empfunden wird. Ihr habt lediglich drei Instrumente, die abwechselnd Analog oder Digital sein können: oben eine Uhr und unten ein Kompass und ein Höhenmesser.
Über jedem Instrument steht dann eine Vorgabe. Z.B. bei der Uhr 60 Sekunden, beim Kompass 180° rechts und beim Höhenmesser 1000 ft. Euere Aufgabe besteht nun darin, mit dem Sidestick alle Vorlagen zu erfüllen. Ihr sollt also innerhalb von 60 Sekunden um 1000 ft steigen und gleichzeitig eine 180° Kurve nach rechts fliegen. Ihr sollt allerdings nicht alles der Reihe nach erledigen, weil das System alle drei Sekunden kontrolliert wo ihr gerade seid und wie weit ihr euch von der idealen Flugroute entfernt habt. Es gibt insgesamt 32 Aufgaben, aber nach der 16. Aufgabe erhöht sich der Schwierigkeitsgrad: ins Höhenruder wird ein delay (Verzögerung) von einer Sekunde eingebaut, darauf wird auch bei der Einweisung hingewiesen. Das heißt: wenn ihr den Sidestick nach links und nach rechts bewegt, also den Kompasswert verändert, reagiert das System sofort. Wenn ihr den Sidestick allerdings nach unten und oben bewegt, also die Höhe verändert, dauert es eine ganze Sekunde bis das System reagiert und euere Befehle umsetzt. Ihr müsst also höllisch aufpassen nicht zu über- oder untersteuern. Falls euch das doch passieren sollte, solltet ihr, sofern möglich, nicht nur stehen bleiben und auf die Uhr „warten“, sondern umkehren und die richtigen Werte einnehmen, denn wie gesagt: alle drei Sekunden wird gemessen wo ihr euch gerade befindet.
Habt ihr das auch geschafft, dürft ihr euere Hände und Füße entspannen, denn der vierte und letzte Test wird nur mit Maus, Tastatur und euerem Kopf bedient.
Das Grundprinzip ist folgendes: Das Flugzeug fliegt von alleine auf einem bestimmten Kurs. Ihr beobachtet nur die Instrumente und bekommt dann übers Headset gesagt aus welcher Richtung der Wind kommt. Gleichzeitig friert das Flugzeug ein. Der Wind kommt also aus einer bestimmten Richtung und bringt euch vom Kurs ab. Ihr müsst nun berechnen, wie groß euer Vorhaltewinkel sein muss, ihr also gegensteuern müsst, damit ihr wieder den ursprünglichen Kurs einnehmt. Das ist einfach zu verstehen: Wenn der Wind von rechts weht, wird das Flugzeug nach links gedrückt. Also muss man nach rechts steuern um den Kurs beizubehalten. Doch es gibt noch mehr zu beachten: Sobald das Flugzeug einfriert verschwinden die euch zur Verfügung stehenden Instrumente und ihr müsst alle Werte, die ihr braucht, im Kopf haben, während ihr mit denen rechnet.
Ihr könnt jeder Zeit die Instrumente und die Anleitung (also alles, was ihr braucht) durch einen Mausklick aufrufen, aber je öfter und je länger ihr dies tut, umso mehr Punkte werden euch abgezogen. Außerdem solltet ihr euch nicht allzu viel Zeit lassen, denn die spielt in diesem Test auch eine Rolle. Wenn ihr also alle Berechnungen fertig und die Werte im Kopf habt, ruft ihr das Lösungsmenü auf. Hier müsst ihr dann zügig alle Werte eingeben, die von euch verlangt werden. Das werden insgesamt um die acht Stück sein, von denen ihr euch vier nur merken sollt und die anderen vier aus Berechnungen hervorgehen. Ihr solltet euch auch bei der Einleitung nicht zu viel Zeit lassen, denn es wird auch gemessen wie lange ihr braucht um den Test zu verstehen.
Habt Verständnis dafür dass ich auf diesen Test nicht so genau eingehen kann, da man sich in gewissem Umfang darauf vorbereiten kann wenn man die Rechenwege und das, was wichtig ist, von vornherein kennt. Dies wäre natürlich nicht im Sinne des Auswahlverfahrens und auch nicht in euerem eigenem Sinne, denn was bringt es dem Bewerber eine Laufbahn einzuschlagen für die er nicht die grundlegendsten Fähigkeiten besitzt?
Ich muss auch ein Thema ansprechen, das ich recht wichtig für die weiblichen Bewerber halte: In den zwei Prüfgruppen, die vor uns angereist sind, in unserer eigenen Gruppe und in der, die einen Tag später angereist ist, waren immer ca. 9 Mann und eine einzige Frau. Seltsamerweise ist in jeder Prüfgruppe die Frau bei den Simulatorentests durchgefallen, während 90% der männlichen Mitbewerber diese Hürde genommen haben. Ich weiß leider nicht, woran das liegt, aber anscheinend stimmen die Gerüchte darüber, dass Frauen unter Anderem eine Rechts-Links Schwäche haben. Als ich mit meinen Tests fertig war bin ich an einem anderen Simulator vorbeigegangen und hab gesehene, wie meine Mitbewerberin eine Linkskurve geflogen ist, obwohl auf den Instrumenten stand sie solle nach rechts fliegen. Das sollte selbstverständlich niemanden davon abhalten sein Glück zu versuchen, dennoch muss ich auf diese Besonderheit in der Statistik aufmerksam machen. Ich bitte auch darum dies nicht als Beleidigung aufzufassen, aber es ist ja kein Geheimnis dass es in der Bundeswehr nur eine einzige Hubschrauberpiloten gibt, wofür es bestimmt irgendwelche Gründe geben muss. Aber betrachtet das nicht als Motivationsdämpfer, sondern als Ansporn um noch mehr Leistung zu bringen. Immerhin befinden sich schon mehrere Damen in der Ausbildung, eine sogar zum Strahlflugzeugführer (Jetpilotin).
Habt ihr also auch diese Hürde genommen, habt ihr den Rest des Tages frei. Ihr könnt dann z.B. ins Unteroffizierheim gehen oder in die Stadt fahren, aber vergesst bloß nicht die Chipkarte und die Einladung!
Eine Sache noch: Es ist fraglich ob man sich durch Computerprogramme, wie dem MS Flightsimulator, sinnvoll auf die Tests vorbereiten kann. Sicher ist es nützlich wenn man weiß, welche Aktion ein Flugzeug durchführt wenn man den Steuerknüllen an sich heran zieht oder nach links führt, aber ich nehme an dass die meisten Bewerber nicht über eine komplette Workstation Zuhause verfügen, die aus Steuerknüppel, Schubregler und Pedalen besteht.
Das soll jetzt nicht heißen dass man keine Computerspiele spielen darf, wenn man vorhat, Pilot zu werden, aber man kann sich sehr schnell die falschen Reaktionen angewöhnen wenn man unbedingt versucht, Szenarien wie beim dritten Test (drei Instrumente) am heimischen PC nachzustellen. Laut den Psychologen ist ein Segelflugschein auch nicht unbedingt vorteilhaft, da ja unter Anderem geprüft werden soll wie schnell der Bewerber sich in ein unbekanntes Feld einarbeiten kann und ob er Talent im Umgang mit den Steuerorganen hat.
Letztendlich muss aber jeder für sich selbst entscheiden, was das Beste für ihn ist.


Zweiter Prüftag

Am zweiten Tag findet das Interview statt. Aber ganz im Ernst: es ist mehr eine Ergebniseröffnung als ein Interview.
Ihr werdet entweder von einem Psychologen oder von einem Piloten mit eueren Ergebnissen konfrontiert. Wenn ihr bei den Testgeräten unter den Mindestanforderungen liegt, kann euch auch die beste Präsentation beim Interview nicht mehr retten. Wer nicht das geforderte Talent hat, darf die Heimreise antreten. Den Test darf man nicht mehr wiederholen. Den einzigen Nachteil, den ein Nichtbestehen hat, ist eine kleine Eintragung in die Personalakte des Bewerbers, die besagt: „nicht Wehrfliegertauglich“. Dies wird allerdings nicht berücksichtigt wenn man als Alternativverwendung z.B. die Nachschubtruppe angibt. Verständlich, denn einen Einplaner interessiert es doch nicht, dass ein Bewerber kein Flugzeug fliegen darf wenn er sich für eine Verwendung am Boden interessiert.
Zur Bewertung werden auch die beiden Fliegertests und der Physiktest von der OPZ hinzugezogen, was bei mir zu einer Verschlechterung des Ergebnisses geführt hat. Bei diesem Test mit den asiatischen Zeichen wurde mir anhand eines Diagramms gezeigt, dass ich bei den ersten acht von 16 Spalten recht schlecht war, während genau ab der Hälfte meine Ergebnisse steil nach oben gingen. Leider wird zur Untersuchung der Wehrfliegertauglichkeit nur die erste Hälfte herangezogen, also hab ich Pech gehabt. Natürlich werden euch auch Fragen gestellt wie „warum wollen sie Pilot werden, worin sehen sie Unterschiede zwischen der zivilen und militärischen Fliegerei etc.?“ Außerdem wird der Prüfer auf Auffälligkeiten in euerem Fragebogen eingehen. Einem meiner Mitbewerber wurde sogar gesagt: „Ihre Gesichtsröte ist auch in Ordnung…“, also messen die sogar wie sich euere Gesichtsfarbe ändert, wenn ihr unter Stress steht. Aber wie ich bereits gesagt habe: es ist mehr eine Ergebniseröffnung. Am Ende seid ihr entweder „tauglich“ oder „nicht tauglich“ und bekommt einen Eignungsgrad von A bis E, wobei E schon „nicht tauglich“ bedeutet. Die meisten Bewerber haben ein D und einer oder zwei pro Jahr haben ein A. Obwohl man seinen Eignungsgrad eigentlich nicht erfahren darf, hab ich zufällig gesehen dass ich ein C bekommen habe. Dieser Eignungsgrad sagt allerdings nichts darüber aus, ob der Bewerber auch Phase III bestehen wird. Mein Prüfer (ein Pilot) hat gemeint: „Der letzte Bewerber, der ein A hatte, ist bei Phase III durchgefallen. Ein anderer, der ein D bekommen hat, wurde später der beste Flugschüler seiner Crew.“
Damit ist dann der Flugpsychologische Teil des Auswahlverfahrens beendet und es geht weiter zu den medicals, den medizinischen Untersuchungen, mit deren Hilfe letztendlich herausgefunden werden soll ob man WFV, also Wehrfliegerverwendungsfähig ist.


Medicals

Der Ablauf sieht schlicht und einfach so aus, dass man einen silbernen Aluminiumkoffer mit Vorhängeschloss bekommt, in dem die medizinische Akte liegt.
Man geht dann für die insgesamt ca. 20 Einzeluntersuchungen von Station zu Station und die Akte füllt sich langsam, aber sicher. Vor beginn der Untersuchungen muss man einen umfangreichen Fragebogen über frühere Krankheiten etc. ausfüllen. Man muss auch einen handschriftlichen Lebenslauf in Aufsatzform anfertigen.
Zur Kleiderordnung: generell kann man bei Phase II etwas lockerere Kleidung tragen als bei Phase I. Für das Interview habe ich mich noch einigermaßen in Schale geschmissen, aber den medicals macht es keinen Sinn in Anzug und Krawatte anzutanzen.
Alle Leute dort sind im normalen Jogginganzug herumgelaufen, sogar die Bundeswehrpiloten, die zu ihrer regelmäßigen Nachuntersuchung angetreten waren (die erkennt man an den schwarzen Lederkoffern). Was soll man noch zu den medicals sagen? Man wird einfach von Kopf bis Fuß ordentlich durchgecheckt und eben darauf geprüft, ob man voraussichtlich auch in 15 Jahren und mehr noch sein Luftfahrzeug fliegen kann. Alles andere würde der Bundeswehr nichts nützen, weil so eine Ausbildung sehr viel kostet.
Allein die Augenuntersuchungen dauernd ca. 1std 30min. Man bekommt hier sogar Augentropfen, die die Pupillen stark weiten, sodass man wirklich nichts mehr lesen kann, egal wie nah oder fern es von den Augen weg ist. Dies führt unter Anderem zu einer Fahruntüchtigkeit, die 24 Stunden andauert, also reist auf keinen Fall mit dem eigenen Auto an! Es wird eine Magnetresonanztomografie (MRT) durchgeführt, bei der man 40 Minuten lang (!!) in einer dieser engen Röhren liegen muss, wobei der Kopf und die Arme fixiert sind. Abgesehen von den Untersuchungsergebnissen stellt sich hier schon mal raus, wer Platzangst hat.
Man geht außerdem zum Orthopäden, zur Körpervermessung, ins Labor, zum Zahnarzt, HNO, zum EEG/VEG (irgendwas mit Gehirnstrommessung, ich bin allerdings kein Mediziner), Ultraschall, Körperecho, Allergietest und so weiter. Dieser Drehstuhltest wird seltsamerweise nicht mehr durchgeführt, ich weiß aber nicht warum.
Es wird einfach alles untersucht, was sich irgendwie auf die Fliegerei auswirken könnte, und das kann ne ganze Menge sein. Mir wurde dort gesagt dass die Untersuchungen, wenn man sie denn privat durchführen würde, um die 2.000€ kosten würden. Da bei mir ein zweites Blutbild bzgl. Der Antikörper angefordert werden musste, das angeblich auch richtig teuer war, ist mein „Marktwert“ auch noch mal gestiegen. Der Bundeswehr ist also nichts zu teuer um wirklich die Leute zu finden, die in ein Cockpit reinpassen.

Am Ende der Untersuchungen bekommt man dann von einem Arzt mitgeteilt, ob man Wehrfliegerverwendungsfähig ist und wenn ja, ob man Einschränkungen hat. Ohne Einschränkungen darf man von sich selbst behaupten, WFV I zu sein. Mit Einschränkungen ist man WFV II. Es gibt verschiedene Kriterien, die zum Ausschluss für bestimmte Luftfahrzeugmuster führen können. Die wären jedoch zu umfangreich um sie alle aufzuzählen und außerdem kennt wahrscheinlich niemand alle so genau. Nur soviel: wenn man Probleme mit den Rückenwirbeln hat, darf man keine Flugzeuge mit Schleudersitz fliegen. Wenn es an den Lendenwirbeln schlecht ausschaut, darf man keine Hubschrauber fliegen, wegen den Vibrationen. Wer mehr als 88Kg wiegt, darf keinen Eurocopter Tiger fliegen (eine Gewichtsuntergrenze gibt es auch), unabhängig vom BMI. Wenn man zu viel oder zu wenig wiegt, funktionieren die Rettungssysteme womöglich nicht mehr richtig. Gewichtsprobleme lassen sich aber während der Ausbildung noch beheben. Bei Allergien gegen Milben darf man keinen Jet fliegen, wenn man gegen Gräser allergisch ist keinen Hubschrauber. Schrägstellungen der Wirbelsäule führen erst ab 1 cm zu Ausschlüssen (bei mir waren es 6mm, also noch bei weitem im Grünen Bereich).
Diese Liste lässt sich endlos weiterführen, aber eigentlich ist es einfach nur Glückssache ob man durch die medicals durchkommt, oder nicht. Es gibt Kriterien, auf die hat man einen bedingten Einfluss wenn man über lange Zeit so lebt, dass sie wahrscheinlich im grünen Bereich bleiben. Auf andere wiederum hat man gar keinen Einfluss.
Man kann zum Beispiel regelmäßig schwimmen gehen, denn das ist das Beste was man für seine Wirbelsäule tun kann. Außerdem hält es generell fit und gesund und geht nicht so stark auf die Gelenke, wie zum Beispiel joggen. Regelmäßige Untersuchungen beim Zahnarzt sind natürlich auch empfehlenswert.
Aber letztendlich bleibt es trotzdem reine Glückssache. Und wenn es nicht klappen sollte, weiß man wenigstens ob man irgendwelche körperlichen Beeinträchtigungen hat, denn wie gesagt: die Untersuchungen sind wirklich umfangreich.
Bei einem aus meiner Gruppe wurde ein bisher unentdeckter, leichter Herzklappenfehler diagnostiziert und auch ich hab so einige Mankos, obwohl ich körperlich gesehen jedes Muster fliegen dürfte. Ich darf dennoch leider kein Strahlflugzeug fliegen, da beim EEG festgestellt wurde dass ich ein Gehirnstrommuster habe, das bei 80% der Bevölkerung vorkommt und auch nicht krankhaft oder schlecht ist, aber es schließt wegen bestimmten Auffälligkeiten einfach eine Verwendung als Strahlflugzeugführer aus. Manche Gründe sind einfach komisch, aber in anbetracht der mentalen Belastung eines Jetpiloten muss man das wohl einfach hinnehmen.
Die Ergebniseröffnung wird von einem Bundeswehrarzt durchgeführt und dauert keine 30 Sekunden. Ich hab mich dafür nicht mal hinsetzen müssen. Er legt dem Bewerber die Ergebnisse vor und geht kurz auf gesundheitliche Mängel ein.

Wenn man die medicals bestanden hat, geht man wieder zum „Sternbau“ und lässt sich im Geschäftszimmer (GeZi) einen Termin für Phase III geben. Man bekommt dann per Post die Lernunterlagen zugeschickt, mit denen man sich auf die weiterführenden Tests in Fürstenfeldbruck (Flugzeugführer) oder in Bückeburg (Hubschrauberführer) vorbereiten muss.

Da ich für Jetuntauglich erklärt wurde, hab ich mich also für Bückeburg einplanen lassen. Dort wurde ich Ende März in der Abteilung Flugpsychologie der Heeresfliegerwaffenschule auf meine Eignung zum Hubschrauberpiloten untersucht und als „geeignet“ eingestuft. Lesen Sie zur näheren Beschreibung der letzten Etappe des Auswahlverfahrens den nachfolgenden Bericht.
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Anmeldungsdatum: 02.06.2006
Beiträge: 876

BeitragVerfasst am: Fr Jun 02, 2006 8:05 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Erfahrungsbericht Phase III – Fliegerische Lernprobe Kurzverfahren

„Heeresfliegertruppe - Der Falke in der Faust des Korpskommandeurs“
„Heeresfliegerwaffenschule – Die Falknerei des Heeres“ (Aushang im Briefingroom)



Nachdem ich sowohl den Einstellungstest Phase I an der OPZ Köln, als auch die Phase II beim Flugmedizinisch- und psychologischen Institut der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck (bei München) bestanden habe, war der Weg frei für die letzte und entscheidende Etappe des Auswahlverfahrens für den fliegerischen Dienst der Bundeswehr. Da ich bestimmte medizinische Auflagen für den Dienst als Strahlflugzeugführer, also Jetpilot, nicht erfülle, wurde ich noch während der Phase II vor die Wahl gestellt, mich bei Phase III entweder für Flächenflugzeuge in Fürstenfeldbruck, oder für Hubschrauber in Bückeburg bei Hannover prüfen zu lassen. Ich entschied mich für die Hubschrauber.
Aus Fürstenfeldbruck (Abteilung für Flugpsychologie) bekommt man die Einladung nach Bückeburg zugeschickt. Aus Bückeburg selbst bekommt man ca. zwei Wochen vor dem Termin für Phase III einen großen Umschlag mit Lageplänen, Informationen zum Ablauf des Verfahrens, Gutscheine für Bahnfahrkarten 2. Klasse und, als wichtigstes, eine Lernmappe. Diese Mappe beinhaltet auch wieder Infos zum Ablauf des Verfahrens und zur Lage der Heeresfliegerwaffenschule in der Schäferkaserne. Was aber viel wichtiger ist: Die Mappe beschreibt euch u.a. die Steuerführung eines Hubschraubers und die ersten beiden Missionen, die man als Bewerber im FPS/H (Fliegerpsychologisches System Hubschrauber) fliegen muss. Die Mappe ist Teil eines viel umfangreicheren Handbuchs, das man am ersten Tag des Tests ausgehändigt bekommt. Man sollte sich unbedingt die Zeit nehmen, die Mappe zu lernen, denn der Inhalt wird bei den Briefings mündlich abgefragt. Man kann sich die Mappe auch früher schon zuschicken lassen, wenn man z.B. gerade im Schulprüfungsstress ist, wie es bei mir der Fall war.


Anreisetag

Am Sonntag war es also endlich so weit. Ich verließ den Zug in Bückeburg und suchte mir ein Taxi, da es in Bückeburg keine Busse und keine Straßenbahn gibt. Die Fahrkosten in Höhe von ca. 8€ werden dem Bewerber unbar erstattet, wenn der entsprechende Antrag ausgefüllt und eine Quittung beigelegt wird. An der Wache der Schäferkaserne erhielt ich einen Briefumschlag mit meinem Stubenschlüssel und machte mich auf den Weg zur Unterkunft im Gebäude 3. Im zweiten Stockwerk sind jeweils 6 Einzelstuben für die Bewerber reserviert, während sich im gleichen Gang die Stuben der Flugschüler in der vorfliegerischen Ausbildung befinden. Von den Jungs (und neuerdings auch Mädels) kann man sich eine Menge Infos holen, also zögert nicht zu fragen. Wir waren insgesamt 3 Bewerber, von denen ich einen bereits aus Phase II kannte.
Was bleibt einem also am ersten Tag übrig, als seine Stube zu beziehen und das letzte Mal einen Blick in die Lernmappe zu werfen. Die mehr oder weniger große Aufregung vor solch einem wichtigen Test kann man am besten durch joggen unterdrücken. Man sollte diese Möglichkeit auch während den Tests nutzen, wenn man mal keine Lust mehr hat zu lernen.




Erster Prüftag

Man muss jeden Tag selbstständig aufstehen (Wecker nicht vergessen), sich ab 6:15 Uhr zur Truppenküche begeben und um Punkt 6:55 Uhr im Gebäude 55 antreten, denn dort findet der Test statt. Wir wurden von zwei Psychologen und einem Hauptmann a.D., seines Zeichens ehemaliger Fluglehrer, begrüßt. Man muss dann eine Erklärung unterschreiben, in der man unter Anderem bestätigt dass man sich körperlich und geistig fit und gesund fühlt. Falls dies mal nicht der Fall sein sollte, muss man vor Beginn eines Prüfungsabschnitts bescheid sagen. Achtung: sobald man die Erklärungen unterschrieben hat und sie wieder eingesammelt wurden, wird man gefragt was denn da eigentlich drinstand und was man unterschrieben hat. Bei uns war es zwar nicht der Fall, aber ich halte es durchaus für möglich dass es einige Spezialisten gibt, die ihre Unterschrift unter ein Dokument setzen ohne den genauen Inhalt zu kennen. So etwas macht natürlich gleich einen schlechten Eindruck, also nehmt euch die Zeit, alles zu lesen bevor ihr es unterschreibt.
Es wurden anschließend die Lernmappen eingesammelt und die umfangreicheren Ordner, die das komplette Handbuch, also auch den Inhalt der Mappe, enthielten. Danach übernahm der Fluglehrer und führte das Briefing für die ersten beiden Aufgaben durch, die wir im Simulator durchführen mussten.
Eins vorweg: der FPS/H ist kein PC-Spiel, sondern ein Psychologisches Testgerät mit dem jede Bewegung des Bewerbers überwacht und beurteilt werden kann. Es ist ein abgeschlossener Sichtflugsimulator, mit einem speziellen Darstellungssystem, bei dem ein Rundumbild über 3 Spiegel in das Blickfeld des Bewerbers projiziert wird. Man hat sämtliche Steuerorgane eines Hubschraubers, also Pedals, Stick und Pitch. Die Instrumententafel ist ein weiterer Monitor, auf dem in der unteren Reihe einige Instrumente dargestellt werden. Oben werden 2 Multifunktionale Displays (MFD) dargestellt, auf denen man sich verschiedene Informationen und Instrumente anzeigen lassen kann. Dies wird über den Touchscreen bedient. Dadurch, dass der Simulator geschlossen ist, kann es durchaus passieren dass jemandem übel wird. Mir wurde zwar nicht schlecht, aber für kurze Zeit schwindelig als ich zu hart am Stick arbeitete und das gesamte Bild nach rechts umkippte. Für Härtefälle liegen im Simulator Tüten bereit. Die Grafik ist so ausgelegt, dass man sich bei der Sichtflugnavigation an Flüssen, Wäldern, Straßen, Eisenbahnschienen und teilweise an Häusern orientieren kann. Dennoch ist die Grafik eher schlicht gehalten.
Es wird darauf hingewiesen dass man jede Mission so zu fliegen hat, wie man sie auch in Wirklichkeit fliegen würde und nicht nach dem Motto: „Abgestürzt? Macht nichts, ist ja eh nur ein Simulator“. Ein Absturz ist zwar kein Problem, aber man sollte sich davor hüten es zu häufig passieren zu lassen.
Der Ablauf stellt sich so dar, dass man jeden Tag zu unterschiedlichen Zeiten jeweils eine Stunde lang im Simulator sitzt. Währenddessen haben die anderen Bewerber Zeit fürs „Selbststudium“. In den zwei Tagen, die das Verfahren praktisch dauert, sitzt man also insgesamt 4 Stunden lang im Simulator.
Die erste Mission ging los. Der Hubschrauber startet automatisch und nimmt eine bestimmte Höhe und Fahrt (Geschwindigkeit) auf. Anschließend soll man den Hubschrauber selbst übernehmen und genau eine Minute lang dieselbe Höhe und Fahrt halten. Anders als bei einem gut Ausgetrimmten Flugzeug erfordert dies bei einem Hubschrauber ständige Nachbesserung. Die Steuerführung eines Hubschraubers ist nicht leicht, also sollte man sich das Zusammenspiel der Steuerorgane möglichst noch vor dem Test klarmachen (Lernmappe!) und üben. Hierzu benutzt man entweder den MS Flightsimulator, vorausgesetzt man hat alle Steuerorgane zuhause (wie es bei mir der Fall war), oder man macht Chairflying. Das heißt man setzt sich auf einen Stuhl, schließt die Augen und stellt sich vor, wie man fliegt. Dazu bewegt man die Hände so, als ob man einen imaginären Stick und Pitch halten würde. Glaubt mir, es bringt wirklich was.
Manche Bewerber brauchen mehrere Minuten bis sie es schaffen das Lernziel zu erreichen, bei mir klappte es in der ersten. Nach dem Geradeausflug folgte der Kurvenflug. Man soll also bei gleich bleibender Höhe und Fahrt insgesamt vier Kurven fliegen. Genaue Anweisungen erhält man per Funk. Anschließens folgt der kniffelige Teil: Man soll bei gleich bleibender Höhe von 100kt auf 60kt abbremsen und wieder beschleunigen. Da man keine Zeit hat um mit dem Simulator zu üben, ist dieser Teil des Tests doch etwas schwerer als die vorherigen. Zum Glück konnte ich daheim schon üben.
Danach ist man dazu bereits, die erste „richtige fliegerische Aufgabe“ durchzuführen: man soll insgesamt 4 Platzrunden an einem Flughafen fliegen. D.h. starten, auf einer bestimmten Strecke einen „Kreis“ fliegen und wieder landen. Natürlich ist es etwas schwerer als das, aber ich versuche die Missionen so allgemein wie möglich zu erklären. Wie es genau ablaufen muss, erfahren die entsprechenden Kandidaten aus der Lernmappe. Durch die erste Platzrunde wird man durchgesprochen, sodass man sich nicht verfliegen kann. Die anderen 3 muss man komplett selbstständig fliegen.
Nach jeder (!!) Mission im Simulator folgt ein Debriefing, bei man sich zuerst selber einschätzen muss und danach vom Psychologen beurteilt wird. Es wird einem gesagt, was man alles falsch gemacht hat (und es ist immer ne Menge dabei) und wie man es das nächste Mal besser machen sollte.
Ist das erledigt hat man wieder Zeit fürs Selbststudium, während ein anderer Kandidat dieselbe Mission fliegt. Nach dem Mittagessen folgt dann der zweite Block, der wieder eine Stufe anspruchsvoller ist: die sog. „Anflugverfahren“. Mit einem Hubschrauber landet und startet man, sofern möglich, immer gegen den Wind. Der Auftrag ist nun, 5 Landeplätze, die Sternförmig um einen Hubschrauberflugplatz namens Stagefield angeordnet sind, der Reihe nach anzufliegen. Die Schwierigkeit besteht darin, dass man die Windrichtung berücksichtigen muss wenn man landet und startet. Es gibt verschiedene Anflugverfahren, bei denen man das Ziel zuerst überfliegen und danach einkurven, oder noch vor dem Überflug einkurven muss. Als Hilfsmittel hat man Zuerst den Kompass und einen gelben Pfeil in der Kompassrose, der den Kurs zum jeweils nächsten Ziel zeigt. Am Ende hat man nur noch den Kompass und eine Karte, die man im Cockpit dabei hat. Man hat insgesamt 50 Minuten Zeit um so viele Punkte wie möglich anzufliegen.
Ist dieser Test auch erledigt, hat man wieder Zeit fürs Selbststudium. Wir hatten den Auftrag, die SAR- Mission (Search and Rescue) im Laufe des Tages bis zum Nachmittag vorzubereiten, sodass wir sie schon am Montag hätten fliegen können, obwohl sie erst für Dienstag geplant war. Der Grund dafür war, dass das Briefing schon am Montagnachmittag stattfand. Diese Briefings fließen mit in die Beurteilungen ein, weil von den Prüfern Daten über die jeweils nächste Mission abgefragt werden. Man muss hier beweisen dass man sich wirklich mit der Materie befasst und weiß, was in dem Handbuch drinsteht.
Am Abend sollten wir noch ein Referat zu dem Thema „warum fliegt ein Hubschrauber?“ vorbereiten. Dazu befasst sich ein großer Teil des Handbuchs mit Technik und Aerodynamik, sodass man genug Quellen hat um ein 8 – 10 Minuten langes Referat vorzubereiten, das man dann vor einem Psychologen halten muss.
Außerdem muss man einen Tagesbericht schreiben, dessen Inhalt auch im Handbuch festgeschrieben ist.
Ganz nebenbei muss man selbstverständlich auch noch für die SAR Mission lernen, die während dem Kurzverfahren einen Großteil der Bewertung ausmacht, da sie die mit Abstand umfangreichste und schwierigste Aufgabe ist.


Hier ist ein Beispieldienstplan, ich bitte allerdings zu beachten dass er bei jedem Bewerber anders ausschaut, es besteht also kein Anspruch auf Allgemeingültigkeit:


6:00 – 7:00 Begrüßung
7:00 – 8:00 TP/ Steuerführung + Platzrunde
8:00 – 9:00 Selbststudium
10:00 – 11:00 Selbststudium
11:00 – 12:00 Mittagessen
12:00 – 13:00 TP/ Anflugverfahren (Stagefield)
13:00 – 14:00 Selbststudium
14:00 – 15:00 Selbststudium
15:00 – 16:00 Selbststudium
Dienstschluss: Selbststudium bis ca. 23:00 Uhr

Am zweiten Tag umfassen die Punkte „Selbststudium“ auch das Referat und das Interview. Gleichzeitig überschneiden sich die Briefings und Debriefing mit den Selbststudien.


Zweiter Prüftag

Der letzte Prüfungstag begann wie gewohnt. Um 6:55Uhr musste man im Haus 55 sein, diesmal musste man aber den Tagesbericht abgeben, bevor der erste Bewerber die SAR Mission fliegen durfte. Währenddessen saßen die anderen beiden wieder im Briefingraum und verbrachten ihre Zeit mit Selbststudium. Diese SAR Mission ist wirklich umfangreich und kompliziert. Man macht beim ersten Mal sehr viel falsch, aber das ist in Ordnung, denn dieselbe Mission wird am Nachmittag wiederholt. Die Prüfer wollen in erster Linie sehen dass man aus seinen Fehlern gelernt hat und diese nicht noch mal macht. Natürlich macht es einen guten Eindruck wenn man die Mission auch schon beim ersten Mal gut besteht, aber zwingend notwendig ist es nicht. Wie gesagt: man muss sich bei der Wiederholung verbessern, das ist die Hauptsache.
Man bekommt die Karte einer Großstadt mit ins Cockpit gegeben. Man übernimmt dann einen SAR Hubschrauber, der auf einem Regionalflughafen stationiert ist und tagsüber an einem Krankenhaus „arbeitet“. Man bekommt über das MFD schriftliche Informationen über das Wetter, Windrichtung, An- und Abflugpunkte vom Flughafen und Zielkoordinaten. Man muss dann einen Notarzt vom Krankenhaus abholen und anhand der Karte (und Kompass) den günstigsten Flugweg zum Unfallort finden. Man muss allerdings bestimmte Auflagen beachten, z.B. Maximalflughöhe, man darf nicht zu oft über bewohntes Gebiet fliegen, man muss sich an Straßen, Flüssen, Schienen, Waldstücken und sonstigen geografischen Gegebenheiten orientieren. Der Auflagenkatalog ließe sich noch weiter fortführen. Es stellt also eine große Schwierigkeit dar, als Anfänger gleichzeitig den Hubschrauber zu steuern, zu navigieren und alle Auflagen zu beachten. Hat man das Ziel erreicht, muss man wieder den richtigen Anflugwinkel beachten und das ganze noch in die Tat umsetzen. Dabei kann es auch zu technischen Störungen kommen, die man auswendig kennen muss. Man sollte dann natürlich auch wissen wie man auf solch eine Störung reagieren muss etc. Die Mission dauert wieder eine Stunde und hat es wirklich in sich. Aber wenn man einigermaßen damit zu Recht kommt, macht sie wirklich Spaß. Alle Ereignisse sind gescriptet, was bedeutet dass sie vorherbestimmt sind. D.h. auch bei der Wiederholung kommen exakt die gleichen Daten, Auftrage, technischen Störungen wie beim ersten Mal, wodurch man sich auf die Wiederholung recht gut vorbereiten kann.
Man bekommt auch beim Debriefing nach der Mission ausführlich erläutert was man alles falsch gemacht hat usw. Diese „Kritik“ sollte man sich auf jeden Fall zu Herzen nehmen, denn sie ist der Schlüssel zur Verbesserung.
Während den beiden Missionen muss man noch das Referat halten und ein Interview durchführen. Bei mir stellte sich dieses Interview recht locker dar. Der Psychologe war mit meinen Leistungen weitestgehend zufrieden und hat mir Fragen zu meinem familiären und sozialen Umfeld gestellt. Gesprächsthema waren auch Hobbys, schulische Leistungen, Alternativen zur Fliegerei und Alternativen zur Bundeswehr. Natürlich verläuft dieses Interview bei jedem Bewerber anders, da es sich zum Teil aus dem Gespräch heraus entwickelt. Deshalb kann man auch keine Pauschalaussagen á la „wie besteht man das Interview am besten“ machen. Man sollte einfach man selbst sein und beobachten, was passiert. Damit ist das Prüfverfahren beendet. Die Ergebniseröffnung findet allerdings erst am nächsten Tag statt. Am Zweiten Tag ist relativ früh Dienstschluss und ich muss sagen, es war von da an wirklich langweilig. Wir wurden zwar von einem Y-Tours Bus nach Bückeburg zum Hubschraubermuseum gefahren, aber mehr gibt es da auch nicht zu tun. Jeder hat irgendwie anders die Zeit totgeschlagen, aber am Abend haben wir uns gemeinsam mit den Flugschülern eine DVD in deren Aufenthaltsraum angeschaut. Das schlimmste ist einfach diese ewige Warterei. Das Einstellungsverfahren dauert insgesamt ca. 2 Wochen. Jetzt hat man ALLE Tests erledigt und muss nur noch warten… das ist einfach der Horror.


Dritter Tag

Es war soweit: Alle Tests des gesamten Auswahlverfahrens für den fliegerischen Dienst waren abgeschlossen. Wir mussten nur um 6:45 Uhr unseren Tagesbericht für Dienstag abgeben und danach die Stuben räumen.
Die Ergebniseröffnung war erst für 8:00 Uhr vorgesehen, unter Anderem deshalb, weil am Dienstagabend schon die neue Gruppe angereist ist, die noch begrüßt werden musste. Um die vorgeschriebene Uhrzeit warteten wir also zu dritt auf den Psychologen, der uns das Ergebnis mitteilen sollte. Kurze Zeit später kam er dann auch und bat den ersten Bewerber mit in sein Zimmer. Der andere Kamerad und Ich warteten derweil vor der Tür, die jedoch so dünn war dass wir jedes Wort hören konnten. So bekamen wir mit dass der erste schon mal durchgefallen war. Laut dem Psychologen konnten bei ihm keine Anlagen fliegerischer Fertigkeiten festgestellt werden. Zudem war er sehr zurückhaltend in den Briefings, was letztendlich zum Nichtbestehen führte.
Als nächstes wurde ich in den Raum gebeten. Das Gespräch ist ungefähr so verlaufen:
Psychologe: „Na, was glauben Sie denn wie’s gelaufen ist?“
Ich: „Na ja, Ich hab besonders in den Simulatoren viele Sachen gemacht, die Ich im Nachhinein anders machen würde, aber ich hatte keine großen Probleme bei der Steuerführung und in der zweiten SAR Mission hab ich mich deutlich gesteigert. Ich hoffe dass es geklappt hat.“
Psychologe: „Sie hoffen richtig“ (und setzt ein Kreuz unter „geeignet“)
Den Rest des Gesprächs bin ich nur noch grinsend im Büro gesessen. Zehn Jahre wartete ich auf so einen Tag, und jetzt hab ich’s geschafft!

So, das waren im Großen Ganzen meine Erfahrungen aus Bückeburg. Jetzt noch ein paar grundlegende Sachen:



Sonstiges

Wir kamen in den Genuss eines Kurzverfahrens, was bedeutet dass nur an 2 Tagen effektiv geprüft wird. Normalerweise dauert das Verfahren bis zu 5 Tage und beinhaltet neben den Sachen, die ich beschrieben habe, eine UNO-Mission, bei der 2 Bewerber gleichzeitig und zusammen agieren müssen (einer fliegt und einer navigiert und funkt), zusätzliche Referate und ein 200 Fragen umfassender Test über das Handbuch.
Nun ja, die UNO Mission fiel bei uns ganz weg und getestet wurden wir nur in mündlichen Abfragen während den Briefings.
Angeblich musste die Dauer des Verfahrens gekürzt werden, da es zu viele Bewerber gibt, allerdings verstehe ich die Logik dahinter nicht. Im Langverfahren kamen 6 Prüflinge pro Woche in einer Gruppe. Im Kurzverfahren kommen 2-mal pro Woche jeweils 3 Prüflinge, was wieder 6 ergibt… na ja, man muss ja nicht alles verstehen. Jedenfalls werden dieses Jahr wohl ausschließlich Kurzverfahren stattfinden.

Das Verfahren stellt wirklich hohe Anforderungen an die psychischen und motorischen Fähigkeiten eines Bewerbers. Verständlich, denn man überlässt ja nicht jedem einfach so einen Militärhubschrauber, wenn absehbar ist dass er die Ausbildung nicht schaffen wird. Um aber nicht in die Klischeehaften Äußerungen einiger meiner Bekannten und diverser Leute aus dem Internet abzudriften, die der Meinung sind es sei schlichtweg „unmöglich“, solche Tests zu schaffen, muss ich sagen dass er wirklich machbar ist. Ich selber bin keine besonders große Leuchte in Mathematik und hab’s dennoch geschafft. Das schlimmste, was passieren kann, ist dass man nicht alles gibt. Man sollte während dem Test natürlich ruhig bleiben und versuchen, einen kühlen Kopf zu bewahren. Ich habe mir schon vor der Anreise Gedanken darüber gemacht, welche Tragweite das Ergebnis dieses Tests für meinen weiteren Lebensweg hat. Es geht immerhin nicht „nur“ um die nächsten 15 Jahre, in denen man Offizier ist und fliegt, sondern auch um die Zeit danach, die durch die Bundeswehrzeit maßgeblich geprägt wird (Ausbildung, Qualifizierung, Erfahrung und die Fliegerei an sich). Man darf sich allerdings bei solchen Gedanken nicht selbst verrückt machen, denn das ist einer der schlimmsten Stolpersteine, über die man fallen kann. In der Ruhe liegt die Kraft, und vor allem im Simulator darf man keine hektischen Bewegungen durchführen, da man sonst ziemlich leicht die Kontrolle verliert

Um sich sinnvoll vorzubereiten, muss man als erstes die Lernmappe gelesen und verstanden (!!) haben. Es steht da zwar nichts übermäßig Schwieriges drin, aber wenn man trotzdem Fragen halten sollte, gibt es bei den Briefings genug Zeit um den Fluglehrer zu fragen. Es ist in jedem Fall hilfreich sich mit einem Flugsimulator vorzubereiten, aber dies sollte man mit Vorsicht tun. Die wenigsten haben Steuersysteme zu Hause, die aus Pedalen, Pitch und Stick bestehen. Ich hatte das Glück dass ein Freund sich so etwas zusammengebaut und mir ausgeliehen hat, denn so konnte ich mich doch recht gut auf die Steuerführung vorbereiten. Aber wenn man nur einen normalen Joystick daheim hat, muss man aufpassen dass man sich nicht die falschen Bewegungsabläufe angewöhnt (z.B. am Joystick drehen anstatt in die Pedale zu treten).
Es bringt aber schon mal sehr viel wenn man prinzipiell verstanden hat, wie man einen Hubschrauber theoretisch steuert, z.B. dass man den Stick leicht an sich heranziehen und den Pitch senken muss, um die Fahrt zu reduzieren und gleichzeitig die Höhe zu halten.
Mir ist zu hören gekommen dass es Bücher von Verlagen wie Hesse/Schrader gibt, die speziell auf Einstellungsverfahren von Fluggesellschaften vorbereiten. Ob diese Bücher für den Bundeswehrtest sinnvoll sind oder nicht, weiß ich leider nicht. Ich habe mich lediglich mit dem Buch „Testtraining Polizei und Feuerwehr“ (Hesse/Schrader) auf die OPZ vorbereitet.

Zur Laufbahn: Als Hubschrauberpilot in der Bundeswehr verpflichtet man sich grundsätzlich als SaZ für mindestens 15 Jahren. Ein kleiner Kreis der Bewerber wird als BOA, Berufsoffizieranwärter, eingestellt. In der Bundeswehr kann man sowohl mit Abitur, als auch mit Realschulabschluss Hubschrauberpilot werden. Jemand, der sich über die OPZ bewirbt, wird sog. Truppendienstoffizier. Ein Realschüler der vom ZNwG kommt, wird als Pilot Fachdienstoffizier. Zwischen diesen beiden Laufbahnen gibt es große Unterschiede, auch wenn es sich in beiden Fällen um Offiziere handelt:
- Ein Truppendiener fliegt nicht so häufig, bekommt aber Zweit- und Drittverwendungen neben seinem Job als Pilot. Er ist dann auch für andere Aufgaben im Geschwader/Bataillon zuständig. Er hat außerdem die Möglichkeit auf eine Übernahme in den Generalstabsdienst und generell bessere Aufstiegschancen. Er ist soz. Der „klassische“ Offizier.
- Ein Fachdiener hat eine Fachverwendung, nämlich das Fliegen. Er hat sonst kaum andere Aufgaben zu erledigen und kann maximal den Dienstgrad „Stabshauptmann“ erreichen.
... In Zukunft, also ab 2006, wird die Bundeswehr fast ausschließlich Truppendiener für den fliegerischen Dienst einstellen. Ich weiß leider nicht ob diese Regelung nur für das Heer gilt, oder auch für Luftwaffe und Marine. Die genauen Gründe dafür kenne ich zwar nicht, aber ich nehme stark an dass man in Zukunft flexibler einsetzbare Offiziere haben will und zudem einen größeren Pool, aus dem man die zukünftigen Stabsoffiziere rekrutieren kann. Kurz gesagt: in Zukunft werden fast nur noch Abiturienten oder Realschüler mit abgeschlossener Berufsausbildung als Hubschrauberpiloten in Frage kommen.
Übrigens werden die zukünftigen Heeresflieger in den ersten 6 Monaten grundsätzlich im Offizieranwärterbataillon in Munster ausgebildet, unabhängig davon aus welchen Teilen Deutschlands sie kommen. In Munster gibt es eine Zweigstelle der Flugmedizin und die Bundeswehr will, dass alle zukünftigen Heerespiloten bei dieser Zweigstelle sind, um überwacht und untersucht werden zu können.

Von den 17.000 Bewerbern, die sich allein im Jahr 2006 für die Offizierlaufbahn beworben haben, interessieren sich rund 9.000 für den fliegerischen Dienst. Von denjenigen, die eingeladen werden und die Phasen I, II und III des Auswahlverfahrens schaffen, werden am Ende ca. 250 Leute als Anwärter im fliegerischen Dienst eingestellt. Man kann als Offizier im fliegerischen Dienst folgende Verwendungen haben: Transportflugzeugpilot, Strahlflugzeugführer (SFF, Jetpilot), Waffensystemoffizier (WSO, der zweite Mann im Cockpit eines Jets), Hubschrauberführer und diverse Jobs, die mit der Fliegerei zusammenhängen wie z.B. Bordingenieur.

Ich wurde also als Offizieranwärter in der Heeresfliegertruppe mit dem Studiengang Staats- und Sozialwissenschaften an der Bundeswehruniversität in München eingeplant. Meine Ausbildung beginnt am 3.7.2006 im Offizieranwärterbataillon in Munster, wo ich die ersten 6 Monate meiner Ausbildung verbringen werde. Danach kommt ein 3-monatiger Lehrgang an der Offizierschule in Dresden, 10 Wochen Sprachausbildung Englisch in Idar-Oberstein, Truppenpraktika und dann das Studium. Erst während der fliegerischen Ausbildung am EC-135 wird sich entscheiden, welches Hubschraubermuster ich fliegen werde. Zur Wahl stehen:
- Transporthubschrauber Bo-105 (Verbindungshubschrauber),
- Bell UH1D,
- CH-53,
- SeaLynx & SeaKing (nur Marine)
- NH-90/MH-90 (neu)
- Kampfhubschrauber Bo-105 (PzAbw)
- und Der neue Unterstützungshubschrauber "Tiger" (mein Favorit)


Wer sich für den Dienst als Pilot in der Bundeswehr interessiert, sollte einige Dinge beachten:
Ein Pilot ist immer in erster Linie Offizier und dann erst Pilot. Ein Offizier ist immer „Führer,
Ausbilder und Erzieher der ihm anvertrauten Soldaten“. Dies kann auch auf einen Piloten zutreffen, wenn er durch eine Beförderung den Posten eines Schwarmführers, Staffelchefs, Bataillons- oder Geschwaderkommandeurs etc. erhält.
Man muss als länger dienender Soldat einen Eid schwören (!), nämlich den „der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen“. Im Gegensatz zu einem Grundwehrdienstleistenden, der ein Gelöbnis ablegt, ist man als Zeit- oder Berufssoldat dazu verpflichtet in den Auslandseinsatz zu gehen, wenn der Marschbefehl kommt (es seidenn man reicht einen Kriegsdienstverweigerungsantrag ein, was aber wieder mit vielen Nachteilen verbunden ist). Uns wurde bei diversen Vorträgen gesagt, dass man als Transporthubschrauberpilot derzeit damit rechnen muss, jedes Jahr für bis zu vier Monate ins Ausland geschickt zu werden. Ähnlich ist es bei Transportflugzeugpiloten. Kampfhubschrauberpiloten werden derzeit nicht so häufig ins Ausland geschickt, da es nirgendwo offene Kampfhandlungen gibt, bei denen die Fähigkeiten von Panzerabwehrhubschraubern gefordert sind. Es gibt bei der Bundeswehr allerdings einen Spruch, der da lautet: Nichts ist so beständig wie die Veränderung
Diese Auslandseinsätze und die fliegerische Tätigkeit selbst stellt eine enorme Belastung für die eigene Psyche und für die Familie dar. Der Beruf des Offiziers ist eben keiner, den man ergreift weil die derzeitige Arbeitsmarktsituation schlecht ist, denn wie heißt es so schön? - Offizier sein ist kein Beruf, sondern eine Berufung. Abgesehen davon dass man als Offizier eine große Verantwortung gegenüber seinen Untergebenen Soldaten, seinem Vaterland, teuerem Gerät usw. hat, muss man auch bedenken dass es durchaus die Aufgabe eines Militärhubschrauberpiloten sein kann, Munition ins Ziel zu bringen, um es sanft auszudrücken. Gleichzeitig macht man sich als Militärluftfahrzeugführer in einem Krisengebiet automatisch zur Zielscheibe für feindliche Angriffe, worüber man sich auch im Voraus ausgiebig Gedanken machen sollte.
Man sieht also dass sich die enormen Vorteile, die man als Bundeswehrpilot genießt, wie z.B. gutes Gehalt, hohe Auslandszuschläge, sicherer Arbeitsplatz, kostenlose Pilotenausbildung (ca. 600.000€) in gewisser Weise relativieren wenn man sich gründlich mit den aktuellen und zukünftigen Gefahren und Risiken des Berufs auseinandersetzt.
Doch auch die Ausbildung hat es in sich. Man muss damit rechnen regelmäßig von einer Dienststelle zur anderen versetzt zu werden, man muss sehr anspruchsvolle Ausbildungslehrgänge, wie zum Beispiel den Einzelkämpferlehrgang I, Zugführerlehrgänge und Ausbildungen in Taktik und Strategie absolvieren und irgendwann auch ein Hochschulstudium, wie es für die meisten Offizieranwärter vorgesehen ist.
Wer sich dennoch für so eine Laufbahn interessiert, dem empfehle ich die Internetseite www.bundeswehr-karriere.de und vor Allem ein Telefongespräch mit dem örtlichen Wehrdienstberater im Kreiswehrersatzamt, der immer die erste Anlaufstelle ist wenn es um Bewerbungen bei der Bundeswehr geht.

An dieser Stelle möchte ich mich noch ganz herzlich bei Reza M. bedanken, den ich in einem Onlineforum kennen gelernt habe und der mir nützliche Informationen zur Phase II und III gegeben hat, die mich meinen Ziel ein Stücken näher gebracht haben.
Kann’s kaum erwarten dich in Munster zu treffen, Kamerad

Ich wünsche allen Bewerbern, die sich für eine Verwendung im fliegerischen Dienst bewerben wollen, viel Glück und „immer eine Handbreit Luft unter dem Rotor“.


Zuletzt bearbeitet von --Tommy-- am Sa Mai 17, 2008 1:50 am, insgesamt einmal bearbeitet
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--Tommy--
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Anmeldungsdatum: 02.06.2006
Beiträge: 876

BeitragVerfasst am: Fr Jun 02, 2006 8:08 pm    Titel: Antworten mit Zitat

So,

ich hoffe der Bericht hilft einigen Leuten sich auf die Tests vorzubereiten.

Bei Fragen rund um die Fliegerei bei der Bundeswehr stehe ich im ICQ und unter meiner E-Mail Adresse gern zur Verfügung.


Heeresflieger - VORAN! Wink
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BeitragVerfasst am: So Jun 04, 2006 6:47 am    Titel: Antworten mit Zitat

Ich wollte ganz einfach mal einen "offiziellen" Lob für diesen Bericht loswerden! Ich hab ihn mir zwar noch nicht ganz durchgelesen, aber das was ich gelesen habe war gut. Ich bin davon überzeugt, dass dieser Bericht dem ein oder anderen ein paar nützliche Tips gibt.

Vielleicht findet man diesen Bericht im nächsten Jahr wirklich im Hesse/Schrader... Das wäre ja mal was...
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Julian90
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Anmeldungsdatum: 03.06.2006
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BeitragVerfasst am: So Jun 04, 2006 10:10 am    Titel: Antworten mit Zitat

Das Buch kauf ich mir dann Very Happy
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Anmeldungsdatum: 02.06.2006
Beiträge: 876

BeitragVerfasst am: So Jun 04, 2006 4:01 pm    Titel: Antworten mit Zitat

danke danke, lob hört man immer gerne Wink

der chefredaukteur von hesse/schrader hat bei unserem letzten e-mail kontakt gemeint, er hätte dem herrn schrader den bericht als sehr veröffentlichenswert empfohlen und er will ihn auf jeden fall in den nächsten auflagen der bücher
- testtraining polizei und feuerwehr (bundeswehr, BKA, usw.)
- Pilotentest
abdrucken. bin auch mal gespannt ob da was draus wird Wink
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Luftpirat
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Beiträge: 28
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BeitragVerfasst am: So Jun 11, 2006 6:28 pm    Titel: Antworten mit Zitat

hi tommy!

sag mal wo machst du denn deine grundi?
ist das in bückeburg oder ist das schon an den neuen truppenschulen?

gruß roy
_________________
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Richtig Fliegen heißt senkrecht starten!!!
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BeitragVerfasst am: Mo Jun 12, 2006 10:59 am    Titel: Antworten mit Zitat

Dieses Jahr werden die OA's in den 3 großen Truppenschulen (Hammelburg, Idar-Oberstein, Munster) zentral ausgebildet. Die Anwärter für den fliegerischen Dienst werden alle in Munster gesammelt.
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--Tommy--
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Anmeldungsdatum: 02.06.2006
Beiträge: 876

BeitragVerfasst am: Do Jun 15, 2006 10:02 am    Titel: Antworten mit Zitat

richtig, bei mir gehts in munster los, da dort eine zweigstelle der flugmedizinischen abteilung aufgebaut wurde, mit deren hilfe man die pilotenanwärter schon während der grundausbildung + OAL 1 überwachen kann.

gut für die bundeswehr, weil sie alle anwärter auf einem haufen hat, schlecht für mich weil ich in münchen wohne und quasi bis nach hamburg fahren muss.....
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Gast
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BeitragVerfasst am: Do Jun 15, 2006 12:54 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Eine Frage: Einstellung mit oder ohne Widerruf?? Weil ohne wirds ziemlich teuer.
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