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Solarflares' Erfahrungsbericht 25./26. März 2003

 
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Solarflares
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Anmeldungsdatum: 02.02.2003
Beiträge: 445
Wohnort: Baden Württemberg

BeitragVerfasst am: Mo März 31, 2003 5:22 pm    Titel: Solarflares' Erfahrungsbericht 25./26. März 2003 Antworten mit Zitat

So, nachdem ich mein Versagen jetzt verdaut habe und die Schmach inzwischen
einigermaßen ertragen kann, habe ich beschlossen euch doch noch nen kleinen
Bericht meiner FQ am 25./26. März zu schreiben.
Und hier ist er:

Ich hatte ursprünglich nen termin für Ende April, was etwas merkwürdig war, denn es gab einige, die lange nach mir BU hatten und noch vor mir nen
FQ-Termin bekommen hatten.
Irgendwann hat dann ne Tante von der Lufthansa angerufen und gefragt, ob ich nicht am 25./26. März schon kommen will.
Das war ne Woche davor.
Hab mir gedacht, dass es sinnvoll wäre den termin zu nehmen und war dann natürlich unter Hochdruck, da ich wusste, dass es nur nochn paar Tage bis um Test sind.
War nicht so schlimm, da ich mich eh nicht sonderlich drauf vorbereiten
konnte.
Ich hab ein paar Lufthansa-Details gelernt und mir nochmal die Funktion des Triebwerks usw. angeschaut.
Auch die Unterschiede zwischen Boing un Airbus hab ich mir gemerkt.
War ja leider um ein sonst.
Naja, zur Sache:
Da ich ja wusste, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ichs nicht packe
relativ hoch ist, hab ich mir diesmal gleich einen ICE gebucht, da ich mir
dachte, dass ich im Falle eines Nicht-Bestehens sicher keinen Bock haben
würde 7 1/2 Stunden im Inter City rumzugurken.
War jetzt im Endeffekt auch froh drum. So hatte ich "nur" 5 1/2 Stunden
Fahrt, die auch wesentlich angenehmer war, als im Inter City bei der BU.
Hat dafür aber auch einen ganz schönen Batzen Geld gekostet.
Da ich den termin so kurzfristig erfahren habe, waren das Airlines und das Kocks leider schon ausgebucht und ich kam im Hotel Schümann unter.
Die Anfahrt dahin ist etwas weniger kompliziert, als zum Airlines, da die
U-Bahn in die Nähe fährt.
Dafür gibts keinen Shuttle-Service, was ioch aber garnicht so übel finde.
So bekommt man morgens bei nem kleinen Fußweg ein bißchen den Kopp frei und läuft nicht gleich 500 anderen Bewerbern übern weg, die einen ausfragen, wie aufgeregt man denn is und wie man sich vorbereitet hätte, wer das Rad
erfunden hat und wieviel Uhr auf dem Planeten Futura ist, wenn es auf der Erde schon 5° kälter ist als morgens oder so ähnlich
Das muss man sich schon den restlichen tag geben und es ist von daher
besser, wenigstens morgens ein paar Minütchen für sich zu haben.
So, wer sich nicht für den Anfahrtsweg zum DLR interessiert, kann den
nächsten Absatz überspringen!

Zum Hotel Schümann:
Man nimmt vom Hauptbahnhof die U1 nach Langenhorn Makrt. Von da aus die Landstraße runter zum Hotel Schümann (nicht zu übersehen). Das dauert ca. 5 min.
Morgens zum DLR:
2 Minuten zur Haltestelle Wischhöfen. Dort in den bus 292 (Glaub ich) zur
Lufthansa-Basis einsteigen. An der Lufthansa-Base/Haupteingang raus und in
den Bus 23 Richtung Billstedt rein. Muss aber nicht sein, denn man steigt
sofort an der nächsten Haltestelle (Heselstücken) wieder aus.
Das sind 5 Minuten Fußweg, die man auf sich nehmen kann.
Von dieser Haltestelle Heselstücken sinds noch 3 Minuten die Sportallee
runter zum DLR.
Das Hotel Schümann ist wesentlich reinlicher als das Airlines und es gibt
auch Nichtraucherzimmer, im Gegensatz zum Airlines.
Es löhnt 69,- Euro, wofürs aber scheinbar auch Frühstück gibt.
Ich war Aufregungstechnisch aber absolut nicht in der Lage was zu essen.
Der einzige Nachteil am hotel ist, dass sie ca. vierhundertmilliarden
Steine in ihren Wasserleitungen haben, was natürlich, sobald ein anderer
Hotelgast das Wasser laufen lässt (Was diese Hotelgäste ziemlich oft tun,
wie ich finde), einen Lärm von mindestens 400 Dezibel macht.
Naja und es gibt da auch so lustige tickende wecker direkt neben dem
Kopfende des Bettes in die Wand eingelassen. Super Idee!
Davon mal abgesehen ein gutes Hotel, zumindest besser als das Airlines.
Jetzt aber mal wirklich zur Sache!
Als ich im DLR ankam waren außer mir noch ca. KEIN anderer da.
Naja, ich neige aber auch dazu immer zu früh zu kommen und war schon über ne halbe Stunde vor Testbeginn da. (7:30Uhr)
So nach und nach sind dann die anderen eingetroffen, bis wir irgendwann zu acht waren.
Alles in allem ein illustrer Haufen würd ich jetzt mal sagen.
Einer war mir von Anfang an etwas unsympatisch, denn er wusste alles besser und war schon ein bissel von sich überzeugt.
Der ist im Übrigen am ersten Tag auch rausgesegelt.
Wir wurden dann etwas verspätet (Im Gegensatz zu mir nehmen die vom DLR es mit der Pünktlichkeit nicht allzu genau) in einen Saal gerufen, wo sich dann der Kapitän und die PsychologINNEN vorgestellt haben.
-innen ist betont, da es ausschließlich weibliche waren, außer im Simulator.
Da waren bei uns 2 Männer.
Die Namen der Psychologinnen hatte ich schon vergessen, bevor sie sie
ausgesprochen hatten.
Ich konnte mir gerade so mit Müh und Not den Namen des Kapitäns merken, er
hieß Heinze und hat uns etwas die Furcht vor dem Test genommen.
Übrigens war es der selbe Kapitän, der auch in der Vox-Reportage als
Auswahlkapitän zu sehen war.
Wir wurden dann wieder rausgeschickt. Kurz darauf wurden wir in 2 Gruppen geteilt. 4 Leute gingen zum Streitgespräch und 4 (darunter ich) wurden in den DCT eingewießen.
Wir durften uns auch ein geiles Simulator-Einweisungs-Video ansehen.
Das bringt mich auf die Frage, warum in jedem Lehrfilm seit der 5. Klasse
diese übertrieben heroische 80iger-Jahre-Synthesyzer-Musik zu hören ist???
So auch in dem Simulator-Einweis-Filmchen.
Nach ca. 2 Minuten überkam mich eine unfassbare Müdigkeit und ich konnte kaum noch die Augen offen halten, da der Film so sterbenslangweilig war und
ich es außerdem aus der Schule gewohnt war bei Lehrfilmen immer
einzuschlafen. Die Psychologin, die uns den Film gezeigt hat, hat mich ganz schön kritisch angeschaut, weil ich sie mehrmals lauthals angegähnt hab (Übertreibungen vorbehalten.....)
Das war für mich der härteste test an diesem ersten FQtag Wink
Ging übrigens nicht nur mir so!Danach durften wir zurück ins Wartezimmer und so nach und nach sind dann
die anderen vom Streitgespräch zurück gekehrt.
Sie hatten das altbekannte Autounfall-Thema, welches ich ja sicher nicht
mehr erläutern muss.
Inzwischen waren auch alle FQler vom Vortag am Werk und teilweise fertig.
Im Endeffekt habens bei denen insgesamt 3 von 10 geschafft.
3 sind am ersten Tag gescheitert und 4 sind im Simulator rausgeflogen.
Irgendwann, als dann alle anderen fertig waren, durften wir übrigen 4 dann in den Vorbereitungsraum fürs Streitgespräch und die anderen wurden zum Simulator-Einweis-Film geladen. Man sitz da dann zu 4. drin und immer einer liest sich die Situationsbeschreibung durch. Die anderen haben ein paar Zeitschriften zur Auswahl, aber ich möchte bitte mal wissen, wer sich in einer solchen Situation auf irgendeinen blöden Stern-Artikel konzentrieren kann??!?!
NATÜRLICH kam ich als letzter dran, wie immer an diesen beiden Tagen - wie sollte es auch anders sein.
Kleiner Tip am Rande: Sollte euer Nachnahme mit einem Buchstaben beginnen, der sagen wir mal, nach m kommt, dann lasst euch noch umbenennen, bevor ihr da antrabt! Es ist die Hölle! Man sitzt da also 1 geschlagene Stunde und wartet, bis man selbst drankommt.
Es gibt ein Situationsbeschreibungsblatt und eines für Notizen.
Ich hab letzteres von oben bis unten vollgekritzelt, bringt aber nix, denn
man darfs nicht mitnehmen.
Nachdem dann alle anderen fertig waren, wurde ich von ner Psychologin
abgeholt, die mich nochmal fragte ob ich alles kapiert hätte (Blöde Nuss,
so kompliziert wars ja nu auch nicht).
Es ging übrigens um das ebenfalls alt bekannte Himalaya-Thema.
Als ich dann den Raum betreten hatte, in dem in der Mitte ein runder Tisch steht, an dem Frau "Berg" sitzt, hab ich erstmal Platz genommen.
Drumrum sitzen der Kapitän und 2 oder 3 Psychologen, weiß nicht mehr genau.
Frau Berg rastet dann gewohnheitsmäßig erstmal aus.
Ich hab sie ein bißchen rumschreien lassen und bin dann dazu übergegangen,
sie drauf hinzuweisen mich mal ausreden zu lassen, da wir sonst auf keinen grünen Zweig kämen.
Hab ihr erstmal meine Situation erklärt, worauf sie kaum reagiert hat.
Ich hab die Ruhe bewahrt und bin dann nach und nach etwas mehr auf sie
eingegangen, bis ich ihr den Kompromiss vorgeschlagen hab, dass sie meine
Reisekosten übernimmt und ich versuche meine Freundin zu überreden.
Da ist sie auch sofort drauf eingegangen.
Naja, eigentlich waren wir uns da auch schon einig, deshalb wars etwas
komisch, als sie meinte, dass sie in ein paar Wochen eine Knie-Operation
habe und nie wieder klettern dürfe.
Konnte ich nicht viel drauf sagen, wozu auch, sie hatte mich ja eh schon
überzeugt und wir hatten nen passenden Kompromiss gefunden.
Ja, dann war das Gespräch auch schon vorbei und der üble Teil begann jetzt.
Die Psychologinnen und der Kapitän fangen an, einen auszufragen, wie man
sich in dem Gespräch gefühlt hat, was für einen Eindruck man auf Frau Berg gemacht haben könnte, ob die Freundschaft gerettet wurde, welche Fehler man gemacht haben könnte, ob man nervös war, ob Frau Berg mit dem gespräch zufrieden war, ob man es selbst wäre usw.
Ich hab gleich gesagt, dass ich recht nervös sei, was man auch an meiner
Stammelei manchmal hörte (Solche Stilblüten wie: "Sie müssen mich auch ausreden lassen mich (?), da wir sonst auf keinen Zweig kommen, äh, keinen grünen, also äh, Zweig, keinen grünen Zweig......" Das mich steht da übrigens nicht ausversehen zweimal. - Könnte mich jetzt noch für die Scheiße ohrfeigen!)
Naja, jedenfalls hat mich dann der Kapitän noch gefragt, was ich denn gegen meine Nervosität tue, was mich etwas aus dem Konzept gebracht hat (was fürn Konzept eigentlich??).
Darauf ist mir nicht wirklich was tolles eingefallen.
Danach gings in die 1stündige Pause.
Wir waren alle schon recht kaputt, obwohl wir eigentlich noch nichts geleistet hatten.
Um 20 vor eins waren wir wieder im Warteraum, pünktlich wie eh und je - im Gegensatz zu den Psychologen, die sich mal wieder zeit gelassen haben.
Es folgte der rießengeile und allseitsbeliebte Dyadic Coorporation Test,
was mich auch gleich auf die Frage bringt, was zur Hölle dieses Dyadic
bedeutet??!!?
Darauf wusste absolut KEINER ne Antwort.
Aber egal, ist ja eh vorbei.
4 wurden zum ersten gruppengespräch geholt und 2x2 zum DCT.
Die Übungsdurchgänge haben ich und mein Partner mächtig versemmelt.
Wir waren grottenschlecht und haben alles versaut.
Die nette Psychologin hat uns aber alles nochmal genau erklärt.
Dann gings los mit den 4 Einzeldurchgängen.
Ich hatte dreimal so knappe 100 Punkte und einmal nur 19 (Na super!).
In den Team-Durchgängen liefs dann besser, wobei ich den Eindruck hatte, dass das auch an meinem Partner lag, der wie ich fand seine Sache sehr gut machte.
Wir harmonierten sehr gut.
Komischerweise ist der am ersten tag unter anderem mit der Begründung er sei ne Pfeiffe im DCT rausgeflogen.
Mir haben sie gesagt, dass zwar meine Einzeldurchgänge nicht so prickelnd gewesen seien, aber dafür meine Gruppendurchgänge super waren.
Ich weiß auch nicht.
Im ersten der 7 Gruppendurchgänge hatten wir übrigens keinen Punkt.
Niemand der Kandidaten hatte da einen Punkt.
Danach noch schnell bewerten per Fragebogen und ab ins Wartezimmer.
Die anderen beiden DCT-Kandidaten waren schon wieder da und die
Gruppen-Test-Leute waren noch unterwegs.
Wir wurden dann nach etwas Warterei abgeholt und zum 1 Gruppentest geführt.
Es ging drum einen Wochenplan zu erstellen.
Und zwar gab es 3 verschiedene Flüge die immer täglich zu verteilen waren.
Man selbst hatte aber in der betroffenen Woche schon wichtige und sehr
wichtige Termine, welche, gab man sie auf, Abzug gaben (wichtige Termine 1 Punkt Abzug, sehr wichtige 2 Punkte Abzug).
Desweiteren hatte jeder noch einen Terminplan eines Kollegen.
Es galt also die Flüge (Umläufe) auf insgesmt 8 Personen zu verteilen.
Hört sich alles sehr kompliziert an und wir haben zuerst auch alle nicht
kapiert, was zu tun war, es ging dann aber recht schnell.
Die einzelnen Flüge waren unterschiedlich attraktiv (Zeit), was wir aber
überhaupt nicht beachtet haben.
Nachdeem man ein System gefunden hatte kamen diverse Zwischenmeldungen, um einen aus dem Konzept zu bringen.
Dann haben wir umstrukturiert, was nicht einfach war, da die 3 anderen
zunächst nicht gleich geschnallt haben, was die Veränderung eigentlich
bedeutete.Ging dann aber recht schnell.
Am Schluss hatten wir alle Flüge bis auf einen verteilt, dann war die Zeit
(25 min) vorrüber.
Man musste seine Minuspunkte jetzt zusammen zählen.
ich hatte 4 für mich und keinen für meinen Kollegen.
Keiner der anderen hatte bei sich so viele, dafür hatten sie aber ihren
Kollegen einiges reingedrückt.
Man sagte mir am nächsten tag, dass ich noch etwas zu wenig auf mich selbst achte und mich zu sehr in andere reinversetzen würde. Naja, mit dieser Kritik kann ich wirklich leben, denn ich finde man sollte sich lieber
ausnutzen lassen, anstatt andere auszunutzen.
Aber das nur am Rande. Es war kein kein Rauswurfsgrund, sondern nur ne Anmerkung der Psychologin.
Sie meinte sie wären im Interview nochmal darauf eingegangen.
Danach hieß es wieder Warten, wie so oft.
Als wir endlich ausdiskutiert hatten, was wir im Falle eines Nichtbestehens
machen würden (z.B. Im Flugzeug Amoklaufen und es der Lufthansa gewaltig heimzahlen! --> Dazu tendierte ich), gings dann zum 2. Gruppentest, welcher zugleich auch der letzte für den tag war.
Hier ging es drum, dass jeder eine Abteilung eines Reiseveranstalters
leitete. Sportreisen, Kreativreisen,Familienreisen,Wellnessreisen.
Nun sollte man diese 4 Reisegruppen auf einen Werbeprospekt verteilen.
Es gab eine große Fläche, eine mittlere und zwei kleine.
Wir waren wieder zu viert.
Zunächst sollten wir uns auf eine von unserer Firma präferierte Kundschaft festlegen, nämlich Exklusivreisende, oder Sparbewusste Reisende.
Sport-, und Famielienreisen waren günstig, wellness- und Kreativreisen
waren exklusiv.
ich hab dann gleich mal das Heft in die Hand genommen und ein feierliches Plädoyer für die Billigreisen gehalten, da ja die momentane Wirtschaftslage und blabla.
Allerdings waren komischerweise alle 3 anderen gegenteiliger Meinung.
Irgendwie auch der Kollege, der ebenfalls Billigreisen (nämlich Familienreisen) hatte.
Der Kerl war eh etwas merkwürdig, da er irgendwie einen Vorstellungsdrang hatte.
Jeder hatte Namensschildchen aufm Tisch und ein Schildchen, das klar
machte, dass man für beispielsweise Sportreisen zuständig war.
Genauso übrigens auch beim ersten gruppentest, das stand der Name und dass man FO A war und den Kollegen KA vertrat.
Er wollte das aber unbedingt immer nochmal klar machen, indem er sich
jedesmal vorstellte:" Mein Name ist Soundso (warn komischer Name) und ich bin daunddafür verantwortlich." Obwohl ichs blöde fand, wollte ich ja kein Mießepeter sein und hab mich dann auch jedesmal vorgestellt, kam mir aber etwas doof vor.
Naja zurück zum eigentlichen Thema, wollte mich dann natürlich nicht quer stellen, nachdem alle sofort für Exklusivreisen waren.
Also war klar, dass die größte Fläche an die Wellness- oder die Kreativreisen ging.
Ich wollte eigentlich grade Partei für den Kreativreisenden ergreifen, als
der auch schon Partei für seinen Kontrahenten ergriffen hatte! Hä?? Ich
überlegt mir in dem Moment ob ich die Aufgabenstellung auch richtig
verstanden hatte.
Von mir aus, dachte ich mir, Soll er eben ins Verderben rennen! Wink
Dann wollte er sich aber ganz schnell auf den 2. Platz drängen, wogegen ich mich aber gewehrt habe, da ich meinte, dass man zu der Exklusivreise einen
Gegnpol bräuchte, da wir ja nicht NUR Exklusivreisende Kunden haben
wollten.
Da stimmten mir die andern auch zu, womit klar war, dass den Billigreisen der 2. Platz gehörte.
Selbstredend wollte ich natürlich auf diesen Platz gleich meine Sportreisen
katapultieren, und hatte dafür auch die Zustimmung des
Wellnessreiseveranstalters zu meiner Linken.
Der war ja eh schon auf dem besten Posten, hatte also nix zu verlieren.
Mister "ichstellmichmalvor" hat ein bissel rumgemosert und der andere hat sich auch noch kurz gesträubt, es aber dann eingesehen.
Super, damit war ich aufm 2. Platz und die anderen beiden waren gleichrangig auf Platz 3.
Und schon warn wir fertig.
Eigentlich hatten wir 25 Minuten Zeit, waren aber schon nach guten 10
Minuten fertig, da wir ja alles Ja-sager waren.
Wink
Nee, wir haben uns eigentlich super verstanden und hatten es somit recht
einfach.
Tip an dieser Stelle: Lernt eure Mitstreiter VOR diesen Gesprächen gut
kennen und quatscht mit ihnen, dann ist die Atmosphäre viel entspannter.
Übertreibt es nicht, wie der eine ganz am Anfang erwähnte, unsympathische Typ, der gleich morgens zwanghaft versucht hatte alle Namen auswendig zu lernen!
Ich glaube die Psychologen hätten gerne noch ein bissel zugeschaut und uns streiten gesehen, aber das war eben nicht drin, kann man nix machen!
Dann bekamen wir noch ein Fragebogen zur Selbstbeurteilng, welcher etwas komisch war (oder war das beim ersten gruppentest?....)
Danach gabs noch das Handout zum Simulator, in demnochmal das selbe stand, das auch schon im Video vorkam.
*Schnarch*
Habs überflogen und bin raus.
Dann hieß es wieder warten - auf die Kommission.
Das war wirklich die Hölle!
Ich war - natürlich - wieder letzter und hab alle andern vor mir
weiterkommen und rausfliegen sehen.
Ist echt schlimm sowas.
Als dann 3 weiter und 4 raus waren durfte ich auch rein.
Ich konnte kaum den Gang entlang bis zum Zimmer latschen, da mir die Knie so zitterten.
Ich durfte mich hinsetzen und der Kapitän hat schon etwas gegrinst, war
dann eigentlich klar, dass ich am Tag 2 noch dabei war.
Das sagte er mir auch ("morgen um halb neun") und ich bin wirres Zeug
stammelnd, mich verhaspelnd wieder rausgestolpert (Das erbrachte mir gleich ein Häkchen im Bereich "Idiot"!! - Kein Wunder, dass ich am 2. Tag
rausgeflogen bin!).
Erleichtert bin ich dann wieder ins Hotel zurück gefahren und hab mir,
damit ich an dem Tag auch was zwischen die Zähne bekomme noch ne Pizza bei "Smiley's Pizza" direkt unterm Schümann bestellt.
T U T D A S N I E M A L S I N E U E R M L E B E N!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Das war das widerlichste Teil, das ich je gegessen hab und mir war die
komplette übrige Nacht speiübel.
Auch morgen übrigens noch, was durch die Aufregung noch schlimmer gemacht wurde.
An Schlafen war kaum zu denken, ich war zwar erschöpft wie selten zuvor, aber erstens zu aufgeregt wegen dem folgenden Tag und zweitens musste ich den ganzen Scheiß von Tag 1 erstmal verarbeiten.
Zudem hämmerten die Steine im Wasserrohr, mein Herz und der Wecker neben meinem Kopf im Takt auf irgendein behämmertes Deutschland sucht den Superstar-Lied, das mir nicht mehr aus dem Kopf ging!
AH!
Ich hätte ja ausrasten können!
Irgendwann bin ich dann doch noch eingepennt.
Am nächsten morgen hab ich mein Zimmer geräumt, bezahlt und gegen den Brechreiz angekämpft.
Wink
Im DLR angekommen (Nein, ich erkläre die Anfahrt jetzt NICHT nochmal!!!!) war ich erstmal wieder allein.
2 Leute waren schon im Simulator seit 7 Uhr und einer ließ noch auf sich
warten.
Er hatte schon vor 3 Jahren (in Worten drei!!!) BU gemacht und musste
deshalb den MTC noch nachholen, sowie auch die Persönlichkeitsfragen.
Als dann die ersten beiden aus dem Simulatorraum kamen waren sie eigentlich ganz zufrieden.
Übrigens hat jeder, der ein schlechtes Gefühl im Simulator hatte, auch
nicht bestanden.
Ich weiß nicht ob das die Regel ist, aber wollte es mal anmerken.
Die anderen haben erzählt, dass der Psychologe (der ältere) die ganze Zeit Witze machen würde und super drauf wäre.
Naja, vielleicht konnte er mich nicht leiden, aber bei mir war er ganz und
gar nicht witzig. Er war auch nicht unfreundlich oder so, aber doch recht
kühl.
Ich hab mich also in den Simulator gesetzt, ist ein bissel eingerichtet wie
ein echtes Cockpit aber im Endeffekt ist er auch nicht hochwertiger als
jeder billige PC-Simulator.
Man setzt dann die Kopfhörer auf und kommuniziert so mit dem Psychologen.
Dieser erklärt einem nochmal kurz alles und fragt ab, ob man die
Instrumente auch wirklich verstanden hat usw..
Dann gehts auch schon in den ersten der 3 Übungsdurchgänge.
Den hab ich völlig in'n Sand gesetzt.
Man fliegt eine Strecke ab, deren Kurs man sich vorher berechnet.
Es gibt Verfahrenskurven, 90°-Kurven, 60°-Kurven, 150°-Kurven, 180°-Kurven und 270°-Kurven. Das wars glaub ich.
Vor jedem Flug hat man immer ein Briefing, in dem man die Kurven mit dem Psychologen durchgeht. Er korrigiert einen, falsch man eine nicht erkennt (z.B. bei 150°-Kurven schnell mal der Fall).
Dann hat man eine Minute Zeit, in der man sich die Kurven schonmal
ausrechnen kann.
Es gibt zur hilfe auch ein Gerät, genannt "Header", mit dem man den
nächsten Kurs rot markieren kann.
Das ist ein kleiner Dreh-Knopf zur linken des "Piloten".
Man dreht ihn so lange, bis am Zielkurs ne rote Markierung ist, so muss man sich nicht jedesmal während der Kurve den errechneten Kurs merken.
Aber es ist nicht immer sinnvoll sich den Header einzustellen, wenn man
dadurch überfordert wird.
Das Ding ist in der Bedienung recht ungenau und lenkt sehr von den
wichtigeren Instrumenten ab. So auch bei mir.
Allerdings wird glaub ich auch drauf geachtet, dass man den Header so oft wie möglich benutzt.
Dann gibts noch Steig- und Sinkflüge, die man immer mit ner bestimmten
Längsneigung fliegen sollte.
Das sind immer die selben Steig- und Sinkraten, nämlich 1000ft pro Minute oder eben 500ft pro 30 sek.
Sollte man als mal die Stoppuhr vergessen, kann man sich am Variometer orientieren.
Die Kurven fliegt man immer mit 22° Querneigung, das bedeutet 90° in 2
Minuten.
Es gibt drei Übungsdurchgänge und 3 Testdurchgänge, insgesamt hockt ihr ca. 1 1/2 Stunden in dem Teil, was auf Dauer ganz schön warm wird.
Naja, als ich raus war, hatte ich schon kein all zu gutes Gefühl, denn ich
wusste, dass am vorherigen tag ja schon 4 im Sim. rausgeflogen sind.
Ich wurde dann auch nur ne viertel Stunde später schon reingerufen und
wusste somit, dass ichs nicht geschafft hatte, denn wenn man ne Chance hat, dauerts noch etwas länger.
Der Kapitän begrüßte mich auch mit nem Gesicht als wäre soeben ne Atombombe direkt neben dem DLR-Gebäude eingeschlagen. Auch die Psychologinnen, die noch dabei saßen sahen aus, als würden sie gleich in Tränen ausbrechen und niewieder lachen.
Das scheint wohl denen ihr Standard-Gesicht zu sein, wenns jemand nicht
packt.
Der Kapitän sagte mir, dass der Psychomotorische Bereich einfach nicht gut genug gewesen wäre und das Risiko für die LH zu groß wäre.
Die eine Psychologin, die eigentlich ganz nett war, erzählte mir noch dass
ich den übrigen Tests folgendermaßen abgeschnitten hätte:

Englisch: weit über Durchschnitt
Physik: weit über Durchschnitt
Mathe: Weit über Durchschnitt
Technik: Weit über Durchschnitt
Räumliches Vorstellungsvermögen: Weit über Durchschnitt
Akkustische Merkfähigkeit: Weit über Durchschnitt
Visuelle Merkfähigkeit: Über Durchschnitt
Kopfrechnen: Knapp über Durchschnitt
OWT: Knapp über Durchschnitt
Gruppentests: Über Durchschnitt
DCT-Einzel: knapp unter Durchschnitt
DCT-Gruppe: Über Durchschnitt
Streitgespräch: Weit über Durchschnitt
MTC: Durchschnitt

Hab ich noch einen vergessen?
MTC war wohl auch ein Grund, dass ich raus bin. Den MIC haben sie erst
garnicht gewertet, was scheiße ist, denn ich war wirklich richtig gut
darin.
So das wars auch schon.
Ich weiß, dass der Bericht nicht gerade sehr informativ ist, aber ich
wollte euch einfach etwas die Atmosphäre bei der FQ vermitteln.
Wenn jemand noch detailiertere Auskünfte zu den Tests haben will, soll er
sich einfach melden!
Ach und nochwas, es ist alles machbar, reißt euch einfach im Simulator
zusammen, dann haut das schon hin!
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Anmeldungsdatum: 18.05.2021
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: Sa Mai 22, 2021 9:49 am    Titel: Antworten mit Zitat

Hey, obwohl dein Bericht schon alt ist, will ich trotzdem mal danke für den sehr persönlichen Bericht sagen :D

Ich suche das Forum gerade nach vielen Erfahrungsberichten durch und deiner war mal auf einer andere Art sehr informativ :D
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