Erfahrungsbericht: OPZ - Köln phase I / 31.01.06 - 02.02.06

[bodenfuzzi]

so ...
bin wieder daheim ...
Ergebnis: mit dem wissen und den geistigen fähigkeiten würden die mich sofort nehmen. aber eben nur würden. der Psychologe hat mich nach dem interview heimgeschickt

für alle die es noch vor sich haben, ein solches verfahren zu durchlaufen, schreib ich einfach mal meine erfahrungen die ich gemacht hab zusammen:

direkt nach der anreise kam die erste verwunderung bei mir auf, da bei der ausgabe der bettwäsche und der hausordnung zwar eine empfangsbestätigung ausgefüllt und unterschrieben aber nicht abgegeben werden musste. die musste erst bei abreise zusammen mit bettwäsche und hausordnung (hat mich überrascht, dass die auch zurück sollte) abgegeben werden.
los ging das prüfverfahren dann abends mit einem vortrag über den offiziersberuf und die testverfahren. direkt gefolgt vom ausfüllen eines fragebogens über 4 seiten in einer halben stunde (bei mir hat sie grade so gerreicht). was dabei mehr in einem nebensatz als richtig gesagt wird, ist das auf diesem fragebogen das später interview basiert. => antworten entweder ehrlich oder eben gut merken ...
am nächsten morgen ging es dann ebenfalls mit einem kurzvortrag los, direkt gefolgt von einem zu schreibenden aufsatz. dabei handelt es sich um eine begriffsabgrenzung zwischen 2 worten. bei mir wählbar waren die themen "kritik - einwand" oder "nationalismus - patriotismus". ich hab mich dann für das erste entschieden. für den aufsatz bekommt man eine halbe stunde zeit. anschliesend wurden dann die einzelnen bewerber erstmals ihrem personalberater, der für den prüfablauf verantwortlich (des einzelnen) ist vorgestellt, der dann gleich mit der verteilung auf dei verschiedenen prüfungen anfängt. bei mir ging es los mit dem gruppensituationsverfahren mit 4 personen. begonnen hat dieser teil mit einer diskusion deren thema die gruppe aus einer auswahl zu treffen hat (bei uns: "kann man vom äußeren auf das innere eines menschen schließen?"). weiter ging es dann mit dem planspiel (bei uns: "gründung eines jugendclubs"). direkt gefolgt vom kurzvortrag, für den man aus einer karte auswählen kann welches thema man möchte (6 möglichkeiten). ich hab mich dann für das thema: "kann fortschritt ein übel sein?" entschieden. man bekommt eine halbe stunde zeit zur vorbereitung und hat als präsentationshilfmittel eine tafel mit stiften und eine weltkarte zur verfügung. diese sollten aber nur genutzt werden, wenn es sinnvoll ist. weiter ging es nach der gruppensituation für mich (nach der entsprechenden wartezeit) mit dem mathetest. das sind 60 aufgaben, die man überhaupt nicht schafen kann! der durchschnitt liegt nach dem was ich mitbekommen habe bei nur ca 20 richtigen. also keine panik wenn es mit ein paar nicht so ganz klappt. ich als 15 punkte schüler in mathe hab auch nicht alle hinbekommen (ca 2 / 3 hab ich glaub ich maximal richtig). nach einer weiteren wartezeit von ca 3 stunden (mit mittagessen) ging es dann um ca 13:30 (angekündigt war 12:30) weiter mit der studienberatung (oder angeblich: studienprüfung) zur der ich allerdings nicht viel sagen kann, da sie bei mir nur ca 30 - 60 sekunden (!) gedauert hat und zwischen tür und angel des warteraums stattgefunden hat ... der berater hat zu mir nur gesagt: "ihre bisherigen leistungen waren so gut, dass wir den teil lassen können, wenn sie nicht schlechter werden. tschüss. melden sie sich bei ihrem personalberater." und das obwohl ich schon panik hatte weil ich dachte, ich hätte den mathetest total verhauen. war aber wohl doch nicht so ... der personalberater hat mich dann bereits um 13:35 (diesmal sogar ohne wartezeit) gesagt, das für mich der tag fertig wäre. das kam dann doch etwas unerwartet. ich hatte also das problem, was tun. ich hab mir dann die erste betreungsoffizierIN, die die opz je hatte (angeblich), gesucht und mit der dann n paar stunden lang geredet, irgentwie muss man ja die zeit totschlagen ... abends (ca 16:30) bin ich dann noch mit 2 anderen bewerbern nach köln in die innestadt gefahren, um ein bischen die zeit zuvertreiben mit dom anschauen und gemütlich in einer kneipe hocken. um ca 19:30 waren wir dann ungefähr wieder zurück (einer von uns ist sogar ohne laufzettel zurück in die kaserne gekommen, obwohl er dann nicht hätte reingelassen werden dürfen. hat er halt glück gehabt). für mich ging es dann ziemlich bald (auch wenn es komisch klingt) schon ins bett.
der zweite prüfungstag fing dann wieder beim personalberater an, der mich direkt zum allgemeinen computer test und pmo (meinungsfragebogen am pc) geschickt hat. der pmo bestand aus 116 aussagen, die jeweils mit 1 (für gar nicht zustimmend) bis 7 (vollkommen zustimmend) zu beantworten waren. dafür waren 40 minuten zeit angesetzt. da man aber spontan antworten soll, kommt es nicht zu zeitproblemen. dannach der wortbeziehungs-, kleine mathe- und matrizentest. jeweils ist die länge von den fähigkeiten des bewerbers abhängig. und man merkt meistens auch recht bald, wenn einzelne fragen falsch beantwortet waren. die kamen dann in sehr ähnlicher form kurz darauf dann noch einmal. hier sollte keine panik aufkommen, wenn der test einfach nicht aufhören will. dass ist so weit ich das system verstanden hab meistens ein gutes zeichen, da die software erkannt hat, dass man gut ist und nun wissen möchte wie gut denn nun.
nach diesem allgemeinen test und 1 stunde warten kam dann bei mir das interview, das mich abgeschossen hat. den beiden prüfern hat wie sie hinterher durchblicken liesen nicht gefallen, dass ich zu dem szenario: "sie bekommen den feuer befehl von einem vorgesetzten offizier in einer krisensituation. was tun sie?" geantwortet habe: "ich überprüfe erst ob ein finaler waffeneinsatz noch zu verhindern, durch warnschüsse oder kampfunfähig machende treffer." die wollten wohl hören: "dann schies ich sofort (!) das angezeigte ziel über den haufen." aber ganz sicher bin ich da nicht. auch meinten sie, ich wäre als offizier ungeeignet, da ich nicht so gut in einem sozialen netzwerk aggieren könnte, was sich vermutlich auf aussagen, wie zum beispiel, dass ich lieber ein gutes buch lese als auf eine party zu gehen, bezogen hat. auch könnte es sich auf die aussage, dass es situationsabhängig sei, ob ich eine aufgabenlösung in der gruppe oder allein vorziehe.
nach dem micht das interview dann rausgeschmissen hat, ging es dann gleich wieder richtung heimat, natürlich nicht ohne vorher die empfangsbestätigung für bettwäsche und hausordung (die komischerweise auch zurückgegeben werden musste) abzugeben.
zum essen läst sich nicht viel sagen, auser dass man z.B.: die erbsensuppe auch mit der gabel essen konnte und die zeiten allesamt eigentlich viel zu früh waren. trotzdem ist es empfehlenswert zum essen immer 10 - 15 minuten früher zu sein, um sich anzustellen, und genug zeit zum essen zu haben. ich hab beobachtet, das einige bewerber das pech hatten für ein mittagessen nur laut plan 5 minuten übrig zu haben, weil die schlange so lang war.

(alle zitate von oben sind natürlich nur sinngemäß)

so ...
dass war jetzt ne verdammte schreib arbeit.
ich hoff das liest zumindest einer und kann es gebrauchen, sonst hab ich mir umsonst die finger wundgeschrieben.

wenn noch fragen sind, einfach stellen.
gruß
matthias

P.s.: wundert euch bitte nicht über den anfang, ich hab es zuerst in einem anderen topic geschrieben, wo der anfang grad gut reingepasst hat. dort hab ich empfohlen bekommen den bericht hier nochmal hinzustellen und ich war zu faul zum neuschreiben, also hab ich einfach kopiert.

[Spacefish]

Ich hab's gelesen, danke für den ausführlichen Bericht!

[Gast]

Klasse Bericht!

Schade dass es nicht gereicht hat! Ich persönlich find es grundsätzlich hilfreicher, Tests aus der Sicht von Leuten zu hören, die es nicht geschafft haben. Da werden Schwierigkeiten eher deutlich.

Noch ne Frage: Wann wäre dein Einstellungstermin gewesen? Noch der Juni?
Ich hab Post bekommen, dass ich erst im August eingestellt werden kann, wenn ich bestehe. Möchte daher versuchen meine Wartezeit bis zur OPZ etwas abzuschätzen.

Was hast du jetzt vor? LH?

Grüße

[bodenfuzzi]

ich gehe mal davon aus dass bei bestanden eine einstellung zum 1. Juli erfolgt wäre. das ist nach allem was ich weiß der standart einberufungstermin. wenn man einen abweichenden wünscht kann man so weit ich mich erinner im bewerbungsbogen das entsprechend eintragen.
die wartezeit bis zur opz hängt aber meines wissens nicht mit dem einstellungstermin zusammen, sondern liegt in der regel ca 2 - 3 monate nach der abgabe der unterlagen.


zur LH denk ich nicht das ich geh, weil ich, auch wenn das hier n piloten forum ist, kein pilot werden möchte (sagt ja eigentlcih auch schon mein nick). bei der bundeswehr hab ich mich als technischer offizier mit einem studium für den fachbereich Luft und Raumfahrttechnik beworben. und das möchte ich auch auf jeden fall studieren. als nächstes stehen deswegen die unis in stuttgart und münchen auf dem wunschzettel.



ich bitte euch, keine falsche vorstellung von der studienprüfung zu bekommen durch meinen bericht. im normalfall ist das ähnlich dem interview, aber mehr auf bereits vorhandenes fachwissen als auf charakter ausgerichtet. es dauert im normalfall ca 15 minuten (wie auch das interview) und wird von manchen mit einer genauso großen rausschmeisquote wie das interview bewertet.
bei mir ist es nur "weggefallen" weil ich scheinbar so super leistungen beim mathetest gebracht hab ...


gruß
matthias

[Captain Michael]

so trifft man die leute im forum wieder... ich bin derjenige der den laufzettel vergessen hat hi matthias, solltest dich ja an mich erinnern.

Also ich hab logischerweise auch an diesem termin OPZ gehabt und hab auch mit Studienempfehlung Luft- und Raumfahrttechnik bestanden. Am Schluss bekommt übrigens jeder Bewerber, der die OPZ bestanden hat, eine schöne Bundeswehruhr und eine Urkunde... lohnt sich also auf jeden Fall.

Da ich aber Pilot bei der Bundeswehr werden will, war das jetzt grad mal Phase I. Ich bin zwar insgesamt Optimist, aber für freudensausbrüche ist es jetzt noch viel zu früh (erst ab Phase III)

Zu dem Interview und den Gruppensituationen: Ist alles schaffbar, man muss nur von sich selbst überzeugt sein und das auch durchkommen lassen, unsicherheiten werden nicht gerne gesehen. Auf die Frage, ob ich nur Offizier werden will weil ich dann fliegen kann und warum ich keine andere Alternative zum fliegen beim Bund habe, hab ich z.B. gesagt: Ich will Pilot werden und sonst nix. Wenn ich nicht fliegen kann werd ich sicher nicht bei der Bundeswehr bleiben. Keine Alternativen, nur fliegen.
Nach überraschten und verdutzten Gesichtern hab ich dann aufgrund der "eindeutigen Passion zum Fliegen" bestanden. Tipp also von meiner Seite: ihr müsst auch selbstbewusst genau sagen was ihr wollt und zu allem 100%ig stehen, was ihr sagt. Auch ihr dürft Forderungen stellen. Aber natürlich auch nicht überheblich werden!

Zum Mathetest: 60 Aufgaben, der Durchschnitt schafft 27.

Ich war auch nur Durchschnitt (also genau 27 richtige), was natürlich für Studienrichtung LRT nicht unbedingt super war... hab ich auch bei der studien"beratung" direkt gesagt bekommen. Aber da ich ihm klarmachte, dass ich absolut für dieses Studium motiviert bin und die Lücken in der Mathematik schließen werde, hab ich doch noch eine Studienempfehlung gekriegt.

Was ich euch mit diesen Beispielen nur sagen will: auch wenn ein test mal nicht so gut ausfällt oder ihr in die Enge getrieben werdet, bleibt immer(!) ehrlich und seid von euren Leistungen und Können überzeugt, macht das auch den anderen klar und ihr seid im Offiziersberuf genau richtig und besteht auch die Prüfung. Wer was im Interview zu ner Frage mal nicht weiß, einfach sagen: "tut mir Leid, keine ahnung." - fertig, kein problem.

Also dann hoff ich meine Einschätzung zu diesem Sachverhalt kann euch weiterhelfen, wenn jemand das anders sieht kann er mir das gerne schreiben.

-stay calm-

Mike

[bodenfuzzi]

ok dann hat sich die frage im anderen threat erledigt. wollt wissen, ob du bestanden hast ...

den anderen threat geh ich mal schliesen und alle hierhin weiterschicken die was drin wollen.


sicher das der durchschnitt beim mathetest bei 27 liegt? weil da sind ja auch zahlen von 17 oder so durch die warteräume gegeistert.

die uhr gibt es also wirklich. dachte das wäre auch nur so ein gerücht ...

hast du eigentlich mitbekommen, ob meine stubenkameraden (Max (auch LRT) und Andreas (Sportwissenschaften)) es auch geschafft haben?

gruß
matthias