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Erfahrungsbericht OPZ vom 04.12.05

 
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FlyingFred320
Captain
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Anmeldungsdatum: 04.07.2005
Beiträge: 86

BeitragVerfasst am: Di Dez 13, 2005 12:57 pm    Titel: Erfahrungsbericht OPZ vom 04.12.05 Antworten mit Zitat

Nachdem ich vor ziemlich genau zwei Monaten einen ersten Dämpfer in Sachen Pilotenberuf hinnehmen musste (FQ vom 10./11.10.), ging es für mich am 04.12. nach Köln zur OPZ, um die erste Hürde auf dem Weg zur Militärfliegerei zu bewältigen.

Gegen Sonntagnachmittag bin ich also mit einigen anderen Leuten an der Mudra-Kaserne angekommen. Die Wegbeschreibung über die öffentlichen Verkehrsmittel, die man vom Personalamt zugeschickt bekommt, ist exakt und sollte keine Probleme bereiten.
Dann hieß es anmelden, Zimmerschlüssel, Bettwäsche und Spintschloß abholen und noch ein paar Wische unterschreiben. Am frühen Abend gab es dann eine Begrüßung durch einen Offizier, Vorträge über den Offizierberuf und das Studium etc.. Und, wie wohl immer, der Hinweis darauf, dass ein Offizier im Dienst sein Leben verlieren kann und dass man aber im gesamten Prüfverfahren jederzeit aussteigen kann, wenn man sich die ganze Sache doch anders überlegt hat.
Im Anschluss daran war dann der Fragebogen auszufüllen, welcher unter anderem als Grundlage für das spätere Interview dient. Hierbei sollen Angaben zur Person, zum bisherigen Werdegang, zur Motivation, und zur Vorstellung von der eigenen Zukunft gemacht werden.
Also alles Sachen, über die man sich vor einem solchen Bewerbungsverfahren sowieso mal Gedanken gemacht haben sollte.
Das war der erste Tag.

Der erste Prüftag fängt an mit einer Begrüßung und noch ein paar Infos zum Ablauf der nächsten zwei Tage.
Der erste Test ist der Aufsatz, den alle zusammen (aber natürlich jeder für sich) im selben Raum schreiben. Zwei Themen zur Auswahl, habe mich für „Meinung-Urteil“ entschieden (den anderen Vorschlag weiß ich nicht mehr!). Die Aufgabe besteht darin, beide Begriffe zu definieren, gegeneinander abzugrenzen, die Gemeinsamkeiten und auch die Unterschiede herauszuschreiben und das mit möglichst akzeptablem Ausdruck. Das ist nämlich auch das Kriterium, das bei diesem Test geprüft wird. Es kommt hierbei weniger auf den Inhalt an, als auf Dinge wie Ausdruck, Rechtschreibung und Interpunktion.
Testzeit: 30 Min.

Ab hier ist dann der Testablauf individuell, d. h. man wird von seinem Personalberater von Station zu Station geschickt. Die knapp 100 Leute werden auf 8-10 Kommissionen aufgeteilt und jede Kommission hat einen Personalberater, der für Organisation und Fragen zum Verfahren zuständig ist.

Meine erste Station war die ärztliche Untersuchung. Hier gibt es wohl nicht so viel zu beschreiben, ähnlich wie bei der Musterung mit einem kleinen Zusatz (Lungenvolumentest, mehr Augentests) für Leute, die fliegen wollen.
Alles paletti, gute Augen und kein Hodenkrebs! By the way, das wurde diesmal fast eine halbe Minute lang bei mir getestet. Nicht so wirklich schön, aber daran soll´s nicht scheitern!

Als nächstes war ich für den Intelligenztest mit anschließendem Fliegertest vorgesehen.
Der I-Test ist in vielen Fällen identisch mit der EUF, sogar einige Aufgaben kamen mir sehr bekannt vor! Es kommen also Mathematik (Prozentrechnung, Volumen-/Flächenberechnung, Kreisaufgaben, Dreisatz), Wortanalogien (Junge/Mann – Mädchen/?) und der Matrizentest (hat nichts mit Mathe zu tun) dran. Der Fliegertest beinhaltet technisches Verständnis, Symboladdition und einen Test, bei dem man kurz eingeblendete Flugrouten mit einem kleinen Joystick in ein daneben liegendes Raster übertragen soll. An den letzten Test musste ich mich erstmal gewöhnen, aber dann hat er sogar Spaß gemacht.

Nach dem Fliegertest hieß es dann für mich Mittagspause und danach sollte mein Interview stattfinden. Ich wurde auf 1300 Uhr zum Warteraum bestellt und gegen 1430 von einem Psychologen abgeholt (glücklicherweise bin ich ja als ehemaliger FQ´ler lange Wartezeiten gewöhnt). Wartezeiten kommen also auch bei der OPZ nicht zu knapp vor!! Also darauf einstellen und nicht stressen lassen, aber das sollte hier im Forum ja sowieso bekannt sein!
Das Interview läuft natürlich sehr individuell ab, deshalb halte ich mich da etwas bedeckt.
Soviel kann ich sagen:
Es wäre sinnvoll, über Aufgabenbereich, Auslandseinsätze und so ein bisserl über den Aufbau der Bundeswehr bescheid zu wissen. Wenn man fliegen möchte, dann können auch Fragen zur Flugmotivation, Flugzeugtypen bei der Bundeswehr und die Unterschiede zur Zivilfliegerei gestellt werden. Außerdem werden Punkte aus dem Fragebogen vom Vortag angesprochen und es können politische oder historische Sachen gefragt werden.
Das gesamte Gespräch lief bei mir außerordentlich fair und sachlich ab. Die Atmosphäre war sehr entspannt und ich wurde nicht provoziert, beleidigt oder irgendwie anders aus der Reserve gelockt. Einem meiner Stubenkameraden erging es da ein wenig anders; er wurde “ganz dezent“ auf sein anscheinend alternatives Aussehen angesprochen, hat aber cool reagiert und schließlich auch bestanden. Der Verlauf des Interviews hängt also stark davon ab, was man im Fragebogen angibt und was dadurch für Zweifel am Charakter aufkommen.
Das Gespräch hat in etwa 20-25 Minuten gedauert; zuerst stellte der Offizier seine Fragen und anschließend der Psychologe. An dieser Station scheitern die meisten Bewerber, daher wird es auch zum großen Teil schon am ersten Prüftag durchgeführt, um Zeit und auch Geld zu sparen. Ich würde mal sagen, knapp die Hälfte durfte nach dem ersten Tag nach Hause fahren.
Wenn man das Interview besteht, wird man wieder zu seinem Pers.berater geschickt, fällt man durch, gibt´s einen Zettel mit „nicht geeignet“ und das war´s dann. Nachdem der Psychologe mit mir fertig war, wurde ich rausgeschickt und nach einer kurzen Beratungszeit wieder hereingeholt: Interview geschafft!
Ab zum Pers.berater und der verkündete, dass ich nun den Rest des Tages frei habe.
Schönes Gefühl!!

Am zweiten Prüftag stand bei mir das Gruppensituationsverfahren auf dem Programm:
Diskussion, Planspiel und Vortrag.
Diskussion und Planspiel muss ich wohl nicht mehr weiter erläutern, ähnlich wie bei der LH.
Die Grundsätze, wie aktives Zuhören, sich beteiligen, ausreden lassen, auf Körpersprache achten, nicht zu viel und nicht zu wenig reden und alle mit einbeziehen kann man sich auch hier zu Herzen nehmen. Wenn die Prüfkommission (wieder bestehend aus dem Offz. und dem Psychologe) genug gesehen hat, wird unterbrochen und es folgt der nächste Test.
Für den Vortrag gibt es fünf Themen zur Auswahl und eine halbe Stunde Vorbereitungszeit. Wenn man möchte, kann man eine Tafel mit Marker benutzen, wird aber nicht verlangt und es wird auch davon abgeraten, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Der Vortrag muss im Stehen vor der Gruppe gehalten werden.
Beim Vortrag laut und deutlich reden, möglichst viel Blickkontakt mit der Gruppe
(nicht mit den Prüfern!!!)halten, locker und cool bleiben. Auch hier ist der Inhalt zweitrangig, es kommt eher auf die Körpersprache und die Rhetorik an.
Vorbereitungszettel dürfen für den Vortrag genutzt werden!

Meine nächste Station sollte der „große“ Mathe-Test sein. Aus zuverlässiger Quelle (Wehrdienstberater, Info-Seiten der Bundeswehr und auch ein Offizier an der OPZ!) habe ich mehrmals die Info bekommen, dass Bewerber, die eine Verwendung ohne Studium wünschen, den Mathe-Test nicht machen müssen. Habe mich daher auch nicht darauf vorbereitet.
Hab das dem Pers.berater dann auch so gesagt, aber er wusste da anscheinend nichts von und telefonierte ein bisschen für mich rum, sodass ich ihn letztendlich doch machen musste;
allerdings hat das Ergebnis für meinen weiteren Werdegang im flieg. Dienst keine Bedeutung.
Ich sollte ihn auch nur provisorisch machen, falls es mit dem Fliegen nichts wird und mich später noch dazu entschließe, doch ein Studium beim Bund anzufangen.
Naja, hätte es trotzdem lieber vorher gewusst. Denn so ganz ohne Vorbereitung ist der Test echt ein harter Brocken. Mein Glück war, dass ich im Abitur einen Mathe-LK belegt habe und ich daher relativ fit in dem Stoff bin. Trotzdem, wenn man sich damit ein halbes Jahr lang nicht beschäftigt, vergisst man doch das Ein oder Andere.
Für diejenigen, denen es wichtig ist:
Lineare Algebra, Differential-/ und Integralrechnung.
Es ist zwar alles Grundkursniveau, denke ich, aber die Zeit ist teilweise (es gibt 9 Untertests) verdammt knapp bemessen. Gewisse Ab-/ und Aufleitungen, quadratische Gleichungen und „Integrale ausrechnen“ müssen also sitzen.

Der letzte Test des gesamten Prüfverfahrens ist für alle gemeinsam der Sporttest.
Übrigens, beim Gruppensituationsverfahren können auch noch Leute gekickt werden!
Die Disziplinen sind BW-Liegestütze, Sit-Ups, Pendellauf (4 mal 9 Meter), Standweitsprung und 12 Minuten Laufen.
Man bekommt keine Zeiten bzw. Weiten gesagt.

Danach ist Körperpflege angesagt und dann ab zur Ergebnisverkündung. Man wird einzeln in den Raum, in dem man auch das Interview absolviert hat, gebeten und da gibt´s dann ein paar Worte zum Sporttest und dann das Ergebnis.
Ich bin für die Offizierlaufbahn „gut geeignet“. Dann werden noch die Teststärken hervorgehoben und ein paar Worte zum Einplanungsgespräch am nächsten Tag gewechselt.

Wer sich danach noch in der Lage fühlt, mit ins „Haus der Geschichte“ zu fahren, sollte das auch machen. Sehr geil gemacht, interessant und unterhaltsam, kann ich nur empfehlen!!

Am nächsten und letzten Tag gibt es dann noch das Einplanungsgespräch.
Die Leute, die eine Verwendung außerhalb des fliegerischen Dienstes machen möchten, bekommen hier entweder eine Direktzusage (nur sehr wenige) oder werden auf eine Warteliste gesetzt und bekommen dann im Laufe der nächsten Monate bescheid.

Ich habe meinen Termin für die fliegerische Erstuntersuchung bekommen und darf nun am 23.01.06 in Fürstenfeldbruck an der Phase II teilnehmen.
Ich wurde noch gefragt, was ich denn am liebsten fliegen würde, aber auf meine Antwort, dass ich am liebsten in der Transportfliegerei tätig sein möchte, bekam ich die Antwort:
„Jaja, mal sehen, wo ich sie dann hinstecke!“ Muss also gucken, wie es mit Bedarf der Streitkräfte etc. aussieht.

Das war es dann aber auch und wir durften alle glücklich die Heimreise antreten.

Noch ein paar Sachen zur OPZ:
Truppenverpflegung ist in Ordnung, aber die Zeiten sind so seltsam gelegt, dass man gegen Abend wieder Hunger bekommt. Empfehle dann das Mannschaftsheim, gibt gute Currywurst und günstiges Bier!
Morgens gibt es einen Weckdienst, wir haben auf unserer Stube aber Wecker etwa 10 Minuten früher gestellt, um einen völligen GAU im Duschraum zu vermeiden. Das machen zwar die meisten so, aber man hat logischerweise einfach mehr Zeit! Wink
Die Bekleidung spielt keine sehr große Rolle, denke ich. Ich selber bin im Anzug erschienen, weil ich der ganzen Sache eine sehr große Bedeutung zuschreibe, aber es gab fast mehr Leute ohne Anzug als mit. Muss jeder für sich selber entscheiden! Es wird bestimmt nicht negativ bewertet, wenn man in Jeans und T-Shirt dort sitzt.
Aus meiner Stube haben 5 von 6 bestanden! Denen wünsche ich alles Gute, es waren 3-4 klasse Tage!!!


Ab jetzt wird also für Phase II gelernt! Für Fragen stehe ich jederzeit zur Verfügung, allen weiteren Bewerbern viel Erfolg!


Gruß, FlyingFred320
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FlyingFred320
Captain
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Anmeldungsdatum: 04.07.2005
Beiträge: 86

BeitragVerfasst am: Di Dez 13, 2005 11:29 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Bestanden haben 39 Leute, wurde behauptet.
Frauenanteil kann ich keine Prozentzahl angeben, aber 60% auf keinen Fall!Denke mal so um die 20-25%, mehr nicht!

Ebenfalls Kommission 6! Personalberater war Stabsfeldwebel Reker.

Auf eine hoffentlich erfolgreiche Woche in Bayern......!

Gruß, FF320
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Black Hornet
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Anmeldungsdatum: 28.11.2005
Beiträge: 131
Wohnort: nähe EDGZ und EDFM

BeitragVerfasst am: Mi Dez 14, 2005 8:53 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hi

ja echt coller bericht!!!!! Very Happy

ich war prüfgruppe 10 Schütze hieß meiner!!

schade wollte auch am 23. 1. nach fürsty! werd aber wohl ne woche später zur phase III gehen!!

naja dann euch mal viel glück

gruß
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D-AISB
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Anmeldungsdatum: 03.07.2005
Beiträge: 125
Wohnort: Bremen

BeitragVerfasst am: Do Dez 15, 2005 5:39 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Gratuliere FlyingFred! Bewerber aus Hameln bestehen halt Wink
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FlyingFred320
Captain
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Anmeldungsdatum: 04.07.2005
Beiträge: 86

BeitragVerfasst am: Do Dez 15, 2005 7:27 pm    Titel: Antworten mit Zitat

So sieht´s aus, D-AISB!!! Wink
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