Arbeitsmarkt Situation

[Maverick1984]

Hallo,

ich der sich eigentlich immer positiv zur Arbeitsmarkt - Situation geäußert hat, muss mich leider revidieren. Durch die Pleite von Aeroflight, und durch aus bescheidene Wachstumschancen im Billigflugsektor, macht eine momentane Investition in eine Ausbildung sehr riskant. Der Aufschwung wie Prophezeit, wird leider nicht kommen. Da sich das Segment des Billigsektors bereinigen wird. Das tut mir Leid für dienjenigen die jetzt keine Chance mehr bekommen. Was meint ihr dazu? Ich finde diese Entwicklung sehr ungerecht!!!

[Spacefish]

Inwiefern ungerecht? Insofern, dass diejenigen, die trotz Warnungen Scheuklappen aufgesetzt und eine Ausbildung angefangen haben, wie prophezeit keinen Job bekommen werden? Finde das nur gerecht, bei aller Liebe.

[Futer FO]

Servus!

Bin ja auch der Meinung, dass viele die die Ausbildung auf eigene Kosten machen keinen Job bekommen und sich dann mit den konsequenzen abfinden müssen. Bin da aber auch Spacefish's meinung, jeder der die Ausblidung auf eigene Kosten beginnt, sollte gewußt haben welche Risiken ihn erwarten.

Bin mir jedoch ziemlich sicher, dass es ein Aufschwung in der Luftfahrtindustrie geben wird. Im prinzip sind wir ja momentan schon in der ersten Phase, wenn man sich die Gewinnzahlen viele Airlines anschaut (Airfrance, Lufthansa, BA, usw. und das trotz hohem Kerosin Preis). Ein weiter Indiez sind meiner Meinung nach die vielen Flugzeugbestellungen, wie jetzt kürzlich wieder in Asien oder in Dubai. Das alles muss aber nicht zwangsläufig dazu führen dass die Jobchancen einmal wieder so hoch werden wie noch anfang der 90er Jahre.

In diesem Sinne rechnet mit dem schlimmsten, jedoch hofft auf weniger schlimmes.

mfg Futer

P.S.: Glaube nicht das Rynair oder Easy so schnell Pleite gehen werden, die haben ja ihre Preise auch schon angepasst.
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[Maverick1984]

Also die Aeroflight setzt hoch qualifizierte Leute frei. Als erstes werden die veruschen bei AB unterzukommen, denn wie alle wissen braucht AB dringend Airbus Piloten. Zum weiteren werden sich auch Kapitäne auf dem Weltmarkt umschauen. So dass erstmal wieder ein großer Anteil des Marktes gesätigt ist. Der Boom z.B. bei HP ist schnell vorüber, wenn HLX noch mehr rote Zahlen schreibt. Somit werden die Flieger umlackiert inkl. Crews und Hapagfly´s Bedarf ist gedeckt. LTU braucht nur ein wenig mehr Piloten als die Fluktuation hergibt. Da in Zukunft jedes Jahr 1 Maschine hinzu kommen soll!

Ryanair saugt natürlich viele Piloten auf, aber viele sprechen nicht so gut Englisch das man den Einstellungstest bestehen kann. Easyjet ist die Contact Air unter den Jet Airlines. Die Gehälter sind als Neuling MEHR als bescheiden.

Ungerecht finde ich, dass euch jungen Leuten die Chance genommen wird, euch diesen tollen Job zu ermöglichen! Ich für meinen Teil wäre tot traurig, wenn ich nicht fliegen könnte. Bei mir ist es so, dass ich sagen kann: "Ich muss morgen nicht arbeiten, sondern gehe meinem Hobby nach, und kann davon sogar Leben!"

Ich glaube diese Möglichkeit gibt es nicht in jedem Beruf, aber trozdem kann ich leider nur davon abraten momentan eine Ausbildung anzufangen. Denn die Leute die jetzt beginnen haben miserable Jobchancen.

[wuuusch]

[jonas]

[Maverick1984]

@wuusch: Zu Easy Jet: Ich sezte die Gehälter auch immer in Relation mit dem TR. Und das zahlst du bei Easyjet selbst!!! Also wir das für die Anfänge verdammt wenig. Zugegeben, es ist eine gute Einstiegsmöglichkeit. Meiner persönlichen Meinung nach, halt ein sehr knappes Gehalt.

Zu den Möglichkeiten: Sicher wird den jungen Leuten die Möglichkeit genommen!!! Denn die, die wirklich gründlich informiert sind werden momentan nein sagen. Und somit ist ihnen eine große Möglichkeit genommen. Nach einem Studium noch eine Ausbildung anzufangen ist um einen erheblichen Teil teurer!!! Bsp: Hapag ab 29 Jahren 500h experience. Die muss man erst mal sammeln. So dass evtl. nach einem Studium und einer Ausbildung nur der Weg zu General Aviation geht, um Stunden zu sammeln. Dies ist aber ein Teufelskreis. Bis man dann eine gute bezahlte Stelle gefunden hat dauert es etwas(wenn überhaupt). So nun hat man vielleicht mit 35 den Sprung geschafft. Dann hast du ein Rentensoldo von 25 Jahren, davon musst du noch Sieben Jahre so überbrücken. Da kann sich ausrechnen, dass man noch als Rentner schwer arbeiten muss, um zu überleben!!! Das gleiche gilt für Ryanair, dass hohe Gehalt beinhaltet keine Sozialleistungen!!! Das ist ein ganz entscheidender Punkt!!! Dies muss alles berücksichtigt werden. So dass man sagen kann, dass man nach einem Studium den Weg des Piloten vergessen kann, denn Studienzeit wird von der Rente abgezogen!

So dass den momentan jungen Menschen der Berufsweg Pilot verbaut bleibt. Oder sie riskieren Kopf und Kragen.

Das ganze Schema wird mal in JAHREN (min. 10) zu einem Boomerang, denn irgendwann gibt es nur noch ein paar reiche, häufig unqualifizierte, Absolventen die keiner haben will. Und dann kommt die Frage: Wo kriegen wir Qualifiziertes Personal her. Das geschieht vermutlich aber erst in einem Jahrzent! Und solange ist es ein absolut unkalkulierbares Risiko!

Ich weiss das hier einige Studenten sind, die sich auch noch den Traum erfüllen wollen. Aber denkt auch ans Alter, mit diesem Weg ist es wahrscheinlich im Alter am Hungertuch zu nagen. Dabei sei keine Fluguntauglichkeit erwähnt!!!

[jonas]

Dann gibt es nur eine Lösung für uns Studenten und ich bin nebenbei heilfroh, dass ich bald einen akademischen Abschluss haben werde:
In Deutschland wird seitens der Airlines -wie in anderen Ländern auch- zukünftig als "requirement" ceteris paribus ein Universitäts-Degree gefordert ...Somit steigt zwar das Einstiegsalter in den Beruf, aber jeder hätte die gleichen Bedingungen...
Da aber die beitragspflichtigen Jahre in die Rentenkasse -wie schon angesprochen- schrumpfen, müssen einfach die Verträge der Piloten bzgl. Arbeits- und Gehaltsbedingungen besser werden...

Mal im Ernst: Es ist in der Tat ein grosses Problem, dass aktuell bei 60 Jahren Schluss ist! Das Problem haben aber Piloten, die früh in ihren Job einsteigen können, auch...7 Jahre zum "normalen" Rentner überbrücken zu müssen, ist kein Pappenstiel!!! Auch für einen Piloten mit gutem Gehalt nicht!!!
Deshalb denke ich, dass demnächst diese Regelung auf europäischer Ebene der Realität angepasst wird...ja werden muss!

Zum Thema GA: Warum soll die General Aviation schlecht sein? Dort gibt es auch sehr gute Arbeitgeber, die stark expandieren:
Ich hatte schon mehrfach NJE erwähnt...Es gibt unter anderem auch Airline-Piloten, die dorthin wechseln!
Aus diversen Gründen: gutes Gehalt, gute Arbeitszeiten, interessantes Streckennetz, schnelles upgrade, diverse benefits, Rentenfonds seitens der Firma, etc.

Gruß, jonas
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A319-A321

"I've never known an industry that can get into people's blood the way aviation does."
-Robert Six, founder of Continental Airlines

[tigger]

@ Jonas...

ja realistisch schon.. aber ich fände es auch absolut nicht gut wenn die Altersgrenze für den ATPL aufs Renteneintrittsalter angehoben würde ( mal ganz davon ab dass unser schöner JAR ATPL ja dann die Eintrittsälter aller EU Nationen berücksichtigen müsste *g* ) Das ist jetzt nimmer auf Dich bezogen weil ich nicht glaub dass Du das meintest....


Aber ich für meinen Teil möchte nicht von einem 68 Jährigen geflogen werden oder selbst in diesem Alter noch einen Airliner fliegen. Klar sehe ich die Argumentation dass es viele Menschen gibt, die in diesem Alter Top fit sind. Aber das tendentielle Risiko von akkuten medizinschen Problemen im Flug steigt doch deutlich an. Und bei Richtlinien die versuchen die kleinsten Variablen bei der Sicherheit von Flügen auszumerzen ( die berühmte Nagelschehre, doppelte und dreifache Redundanz in BVreichen die sich früher niemand erträumt hätte )

Davon ab ist private Altersvorsorge heute das A und O und gerade wenn man gut verdient und sich diesen standart sichern will sollte man sich frühzeitig absichern. Wenn man studiert und dann den ATPL macht, ist das wirklich ein Problem. Allerdings fänd ich es sozial auch nicht fair ( abgesehen davon dass es bei den Rentenkassen wie sie sind eh nicht finanzierbar wäre ) wenn die z.b. die Studienzeit angerechnet würde, denn dieser Zeitraum ist ja nun auch Beitragsfrei.

Ich für meinen Teil gehe ohnehin nicht davon aus, dass ich aus dem Verein "öffentliche Rentenkasse" jemals Geld sehen werde. ( Es sei denn unter den gut verdienenden bricht hier auf einmal ein Babyboom sonder gleichen aus...*g* ..ich kann sie ja schließlich nicht alle im Alleingang machen )

Lieben Gruss
Tigger

[sf260]

Das besträkt einen doch in der Entscheidung zu studieren, nebeher zu arbeiten, wenn man das Geld fürn ATPL hat das Studium ruhen zu lassen und es nach der Ausbildung dann weiterführt. Vollzeit, bis man einen Job hat, oder Fernstudium, wenn man dann einen hat.

[Jens]

@sf260

Dazu möchte ich etwas ergänzen:
Stell dir das mit dem Studieren und dem gleichzeitigen Arbeiten nicht so einfach vor (Zeit!). Ich hatte während meines Studiums auch einen, sogar recht gut bezahlten, Nebenjob. Für einen ATPL langt sowas nie und nimmer. Mal abgesehen, dass sich die Jobs im Jahr auf die 7200 Euro-Grenze beschränken (von wegen Kindergeldnachzahlung etc.) oder man auf Grund erhöhter Sozialabgaben die 800Euro pro Monat nicht überschreitet (jedenfalls war es bei mir so) Und dann fährt man vielleicht noch ein Auto, geht mal aus, etc. Es bedarf schon einer gehörigen Portion Selbstbeherrschung davon nichts auszugeben. Ich würd sagen ein PPL ist auf jeden Fall drin, ein ATPL meiner Meinung nach nicht (jedenfalls nicht ohne gesponsert zu werden oder was auf der hohen Kante zu haben).

Und falls es mit einer Anstellung es nicht klappt und zwei Jahre rum sind, fällt es einem sicherlich nicht gerade einfach wieder im Studium Fuss zu fassen. Dennoch besser als auf der Straße zu sitzen, ich weiß. Nachteilig könnte sich dann die verlängerte Studienzeit beim späteren Vorstellungsgespräch erweisen. Andereseits finde ich parallele Variante oder die erst nach dem Studium damit anzufangen immer noch besser als gar nichts nebenher gemacht zu haben. Alternativ könnte man die verlängerte Studienzeit mit einem Auslandsaufenthalt erklären.

[jonas]

Also Leute, jetzt reitet aber nicht zu sehr auf dem bösen Studium rum...
Es gibt bei uns neben "zeitfressenden" klassischen Universitäten Hochschulen mit integrativen Studiengängen...dort hat man, wenn man sich reinkniet, nach 7 (!) Semestern sein Diplom!!! Kenne einige, bei denen das so geklappt hat! Ist man dann noch ausgemustert und hat statt normalem Abi eine Fachoberstufe absolviert, dann ist man zeitlich richtig top dabei!!!

Beispiel: mittlere Reife mit 16, dann Fachhochschulreife mit 18...ausgemustert und Studienende eines Diplom-Studienganges z.B. zum Dipl.-Ing. für Maschinenbau an einer Gesamthochschule mit max. 22 Jahren!!! Dann kann man sich überlegen, ob man innerhalb von 2 weiteren Scheinsemestern + 1 Diplom-Semester noch den regulären Universitätsabschluss (zusätzlich bekommt man das "Master of Science"-Zeugnis ausgestellt!) hintendran hängt...Das bedeutet, man ist 23 bzw. 24 Jahre...und hat 2 Ingenieurs-Diplome in der Tasche, seinen Bachelor- und Masterabschluss!!! Was will man mehr...
Und wer´s nicht glaubt, dass das zeitlich möglich ist, der sollte mal ein paar Unis abchecken, die solche Modelle anbieten! Bei meiner ist das der Fall und ich kenne einige, bei denen das so geklappt hat bzw. die mit 24 Jahren durch sind und jetzt Akademiker sind...sogar bei normalem Abi!!!
Und dann erzähle mir bitte nochmal jemand, dass Studium + ATPL keinen Sinn macht!
Der ATPL ist eine Lizenz...nichts weiter! Eine Lizenz, die motivierte Personen, die leistungsbereit sind, als "Fußgänger" in 16 (!) Monaten Vollzeit erwerben...Selbst eine stinknormale Berufsausbildung mit Gesellenbrief dauert DOPPELT so lang!!!
Mir persönlich wäre das bei weitem zu wenig, um als Basis zur Lebensplanung dienen zu können!!! Gerade in unserer dynamischen Zeit mit ihrer rasanten Entwicklung! Aber das muss jeder selber wissen...

P.S: Es gibt übrigens zig weitere Alternativen, bei denen man in kürzester Zeit ein Diplom erwerben kann...z.B. Berufsakademien (BA), an denen das Studium 3 Jahre dauert (Trimester)...
Also, viele Wege führen nach Rom!!!

Bei BA´s hat man ja sogar den Job nach dem Studium in der Regel schon sicher...man arbeitet dann darin ein paar Jährchen und kann parallel modular mit dem ATPL weiter machen! Auf diesem Weg macht man kaum Schulden und kann dennoch mit 26-27 Jahren ATPLer sein, mit Uni-Abschluss!

Gruß, jonas
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A319-A321

"I've never known an industry that can get into people's blood the way aviation does."
-Robert Six, founder of Continental Airlines