Kugelzellanämie

[a_mistry2]

Hallo Leute.
Ich bin ein 21-jähriger Bremer, der gerade sein Abitur hinter sich gebracht hat.
Wie es wohl bei den meisten von euch der Fall ist, ist es mein größter Wunsch Verkehrspilot zu werden. Ich will mich gern demnächst bei der Lufthansa bewerben.
Ich wurde zum 1.10.05 zum Bund (Luftwaffenausbildungregiment Goslar) einberufen, jedoch nach einer Woche wieder ausgemustert. Grund: Kugelzellanämie.

Die Anämie(Bluterkrankung) ist erblich bedingt, und wurde bei mir schon vor einigen Jahren festgestellt. Das gab ich auf dem Formular bei der Bundeswehr an, und sie musterten mich nun aus.
Was sich aufs Erste hart anhört, scheint es aber nicht zu sein. Ich wusste nämlich bis es mir der Arzt mitgeteilt hat, überhaupt nicht, dass ich die Erkrankung habe. Ich spiele schon von klein an aktiv Fußball und gehe regelmäßig joggen. Ich habe im Alltag halt gar keine Probleme.
Jedoch bin ich am rätseln, ob die Lufthansa das ganze genauso sieht wie die Bundeswhr und ich mir jetzt schon zu viele Hoffnung mache.
Ich bin mir unsicher, ob ich dies im Fall einer FQ den Auswahlkapitänen mitteilen soll, oder es doch lieber für mich behalten soll, denn sie wissen ja nicht, wie wenig gravierend das ganze nun wirklich ist.
Ich hoffe aber auch, dass die Lufthansa bzw das DLR nicht irgendwie über meine Akten oder sonst was herausfindet, dass ich diese Erkrankung habe und ich als "Täuschungskandidat" darstehe, wenn ich ihnen nichts über die anämie erzähle. Und außerdem werden sie wohl mit großer Wahrscheinlichkeit fragen, wieso ich denn ausgemustert worden bin. Ich weiß momentan nicht weiter.
Wäre für jede Hilfe echt dankbar.

Bis dann:)
a_mistry2

[Romeo.Mike]

Moin,

wenn es nichts gravierendes ist, müsstest du mit einer Sondergenehmigung durchkommen. Ich würde an deiner Stelle mal beim Med. Dienst der LH in FRA anrufen und mich erkundigen wie es allgemein mit einem Medical der Klasse 1 und mit der LH Tauglichkeit aussieht erkundigen.


Gruß

Romeo Mike

[Pilot in Command]

Verschweigen bei der FQ kannst du ja tun, allerdings wird die LH das ganze spätestens beim Medical herausfinden.

Deshalb am besten erstmal dort anrufen, damit du dir nicht umsonst Hoffnungen machst.

Gruß
PIC
_________________
BU: 16./17.6.05
FQ: 05./06.09.05
Medical 04.10.05

[a_mistry2]

Die Sache ist die, dass ich nicht genau weiß, ob man die Erkrankung denn beim Medical entdeckt. Ich weiß ja nicht, ob sich die Anämie auch im Normalzustand schon bemerkbar macht oder nur im Krankheitsfall...
Naja, wie dem auch sei, ich glaub ich sollte wohl ehrlich den DLR-Auswahlleuten sein. Ist wohl besser, als irgendwelche Täuschungsversuche und dadurch entstehendes Misstrauen ihrerseits mir gegenüber.

Ich danke euch für Eure Antworten.

[Howie206]

Hi,

such mal in diesen Richtlinien nach Anämie. Das sind die Bestimmungen für das Erteilen eines Medicals:
http://www.lba.de/deutsch/betrieb/luftpersonal/vojarfcl/jarfcl3.pdf

Da steht was über Anämie, allerdings weiß ich nicht in wieweit dies dich betrifft (wegen diesem Hämatokrit)!

Gruß
Howie206

[a_mistry2]

@howie206
Besten Dank für den Link. Es hat mir deutlich geholfen.
Werde morgen zum Arzt gehen und mich genau informieren, ob ich laut den Richtlinien untauglich wäre.

Euch noch ne gute Nacht.

[jonas]

Schreib´ mal, was bei rausgekommen ist!

[Creave]

Und by the way, das DLR-Auswahlkommitee interessiert sich null für deine Gesundheit. Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen.
Wegen der Flugtauglichkeit würde ich den Ratschlägen oben folgen und einfach mal ein bisschen rumtelefonieren..

[a_mistry2]

Okay. Danke. Werd ich machen.

[Airberlin_2919]

Hallo!

Vielleicht kann ich ein wenig weiterhelfen. Der Hauptgrund, weshalb du bei der Bundeswehr rausgeflogen bist ist ein wirtschaftlicher. Da du, wenn du bei der Bundeswehr bist, über den Staat "versichert" bist, denn du bekommst ja freie Heilfürsorge, quasi ähnlich wie bei einer privaten Krankenversicherung, werden mögliche "Risikofaktoren" da natürlich ausgemustert. Medizinisch gesehen hast du jedoch keinerlei Einschränkungen. Meistens ist es so, dass die Milz jedoch nicht auf die kugelförmigen Blutzellen "programmiert" ist, und diese somit als "krank" einstuft und abtötet. Daher entsteht ein Mangel an Blutzellen, halt die Anämie. Durch den erhöhten Blutabbau wächst die Milz nun in ihrem Umfang und wird meistens entfernt oder teilentfernt, bei einer vererbeten Anämie ist allerdings ersteres üblich. Auch kann es zu Gallensteinen kommen, da bei dem vermehrten Blutabbau auch vermehrt der Blutfarbstoff Bilirubin entsteht, wodurch auch die Gallenblase entfernt werden kann/wird. Hört sich alles etwas dramatisch an, wie du schon sagst, ist es aber nicht. Die Blutzellen sind genauso leistungsfähig wie normale plättchenförmige Blutzellen. Auch der Verlust der Milz ist nicht schlimm, verliert diese doch ungefähr mit dem 12. Lebensjahr ihre Funktion, die roten Blutkörperchen zu bilden, diese Funktion übernimmt im Erwachsenenalter das Knochenmark. Und letztendlich ist auch der Verlust der Gallenblase kein Problem. Rein körperlich und medizinisch bestehen also keine Einschränkungen, trotz evtl. fehlender Milz, Gallenblase und kugelförmigen Blutzellen. Also theoretisch dürftest du keine Probleme damit haben.

Mich würde aber trotzdem interessieren, was du nun bezüglich Tauglichkeit herausgefunden hast.

[-]

Eiei, das war ja mal ne Antwort. Mach Dich mal schlau über
welchen Indikator das im Blut nachgewiesen werden kann,
ich hab hier sone Liste die in FRA getestet wird.
Bei der FQ würde ich das nur zugeben, wenn Du Dich
medizinisch erkundigt hast und denen auch noch ein
paar Worte zur Unbedenklichkeit sagen kannst. Ansonsten
ist doch die Gefahr da, das Hobbyärzte da rumfuschen
ala "das schaffen sie eh nicht, dann können wir sie gleich
kicken".
Zwecks Sondergenehmigung ist es schlecht, LH akzeptiert
die nicht bei Erstmedicals. Du magst dann zwar tauglich für
380 oder was auch immer sein, aber das nützt Dir dann wenig
wenn Dich die LFT nicht will...

s

[a_mistry2]

Hallo,

also ich war nun mittlerweile bei einem Hämatologen und habe mich untersuchen lassen.
Laut dem Arzt habe ich ein ganz normales Blutbild. Die Membrane der Blutzellen sind zwar empfindlicher als die eines ''normalen'' Menschen.. jedoch erzeugt mein Körper deutlich mehr dieser Blutzellen. Dadurch gleichen sich der Mangel und letzendlich der Überfluss aus, so dass ich, wie gesagt, ein ganz normales Blutbild habe.

Ich werde diese Sphärozytose im Falle, dass ich es bis zur FQ schaffe, zugeben, denn erstens ist es ja eine sehr harmlose Stufe der Sphärozytose, die ich habe.. und im endeffekt will ich ja auch für mich wissen, ob ich mich denn in einem späteren Cockpitleben wohl fühlen würde und dafür tauglich bin.

Wie gesagt, danke ich euch alle für die Antworten.. und wünsche euch natürlich gutes Gelingen im Auswahlverfahren...