Pilotenausbildung nach dem Abi - 2. Standbein?

[kffm]

Hey,

Ich stehe gerade am Ende meines Abis, habe auch schon einen DLR Termin für den Sommer, bin aber hin und hergerissen ob ich nicht doch lieber ein Standbein aufbauen sollte zunächst. Auf der anderen Seite weiß ich nicht ob nach dem Bachelor (2026) und nach der anschließenden Pilotenausbildung (2028) immer noch so viele Piloten benötigt werden…

Was haltet ihr von der Idee, erstmal den DLR Test zu bestehen und dann im 3 jährigen Bachelor den LH Bewerbungsprozess hinauszuzögern. Sprich beides der DLR und das Group Asessment ist jeweils 2 Jahre gültig. Also könnte ich vor Ablauf des DLRs die zweite Stufe noch im Studium antreten und könnte dann den Start nach Ende des Studiums legen (wenn alles klappt). Aber wie gesagt ob da noch Nachfrage im selben Maß existiert + ob es noch das takeoff promise etc. gibt, ist halt ungewiss…

Option 2 wäre halt den aktuellen Boom auszunutzen und irgendwo versuchen unterzukommen, d.h. Ich würde es bei 4-6 Airlines mit ab initio versuchen, ansonsten halt privat.

Bisher hat mir fast jeder (Flugschüler, Piloten, Flottenchefs) dazu geraten den aktuellen Trend zu nutzen, studieren könnte ich ja auch später berufsbegleitend zum Beispiel.

Ehrlichgesagt fühle ich mich bei diesem Weg etwas unwohl an, direkt nach dem Abi ohne irgendein „Sicherheitsnetz“ in die ganze Sache reinzustarten. Außerdem hätte ich mit einem Vollzeit Studium den Vorteil an einer renommierten Universität zu studieren und dazu noch ca. 6 Monate praktische Erfahrung zB in strategischen Positionen von Airlines in den Semesterferien zu sammeln. Außerdem ein etwas chronologischerer Lebenslauf, als umgekehrt wenn nichts klappt und ich später mit einem Studium beginne…

Mir ist bewusst dass man schon ein bisschen verrückt sein muss und eine Menge Leidenschaft mitbringen muss um diesen Berufswunsch zu erreichen. Auch wenn das meiner Meinung nach auf mich zutrifft, hätte ich bei der ganzen Sache einfach ein viel besseres Gefühl mit einem Abschluss in der Tasche.

Schreibt gerne eure Ansicht darauf in die Kommentare oder meldet euch gerne per Privatnachricht. Soll ich auf den Rat der Luftfahrtindustrie hören oder auf mein eigenes Gefühl?

P.S. Ein duales Programm halte ich inzwischen für wenig sinnvoll und würde das eher ausschließen, denn man studiert an einer FH nicht Uni und macht die Ausbildung privat und nicht mit einer Airline, also ja beides kombiniert aber trotzdem nicht das gelbe vom Ei.

[Lukasten]

Ich persönlich würde zunächst versuchen ein Platz in einem Ab Initio Programm zu bekommen, um die nachfolgenden Einstiegschancen zu maximieren.

Grundsätzlich würde ich das von den finanziellen Aspekten abhängig machen. Kannst du es dir leisten nach der Ausbildung Monate bis Jahre auf einen Job als Pilot zu warten und die Zeit mit einem niedrig qualifizierten Job oder Studium zu überbrücken?

Allerdings solltest du auch die Möglichkeit berücksichtigen für die Ab Initio Kurse abgelehnt zu werden, bzw. die Zeitspanne die so ein Auswahlverfahren andauern kann. Dementsprechend wäre es auch nicht verkehrt sich schonmal für das kommende Wintersemester einzuschreiben und Studium und Bewerbungsverfahren parallel laufen zu lassen. Falls du das Auswahlverfahren bestehst, kannst du immer noch das Studium abbrechen und später nachholen. Falls du das Auswahlverfahren nicht bestehst, ziehst du erstmal das Studium durch. Wenn du es zeitlich und finanziell schaffst, kannst du auch währenddessen die PPL machen, um nach dem Studium modular die ATPL darauf aufzubauen. Oder du bewirbst dich nach dem Studium und Ablauf der Sperrfrist nochmal auf die Ab Initio Programme.

[flyrunwayheading]

Ich glaube da wirst du ganz unterschiedliche Ratschläge bekommen. Ich persönlich bin inmitten der Pandemie mit der Ausbildung fertig geworden und zahle seit zwei Jahren Lizenverlängerung (1,5k pro Jahr), Medical und die ganzen Assessments (Vorbereitung im Simulator, Hotels etc.) selbst. Wenn ich nebenbei zumindest für einen vernünftigen Vollzeitjob qualifiziert wäre, dann wäre das nicht so eng wie es derzeit mit einem Minijob und Studium (noch) ist. Über die Ausbildung in der LH Gruppe wirst du in den nächsten Jahren gute Chancen haben und ersparst dir viel Aufwand, weil du nicht für jede einzelne Bewerbung 3x nach Hamburg zum Assessment musst. Wenn du die Ausbildung über eine private Schule machst, empfehle ich dir vorher das zweite Standbein - sonst zahlst du im schlimmsten Fall mehrere Jahre die o.g. Kosten selbst. Ich komme übrigens aus einer mittelständigen Familie, ohne reiche Eltern, die keine Piloten sind. Das ist nicht abwertend gemeint, es ist dann einfach sehr viel Geld, das man bezahlt.

Und interpretiere die Nachfrage nach Piloten bitte nicht falsch. Nach meiner Einschätzung werden derzeit hauptsächlich Leute mit Type Rating und/oder Erfahrung gesucht, weil die Trainingskapazitäten extrem knapp sind. (Viele Kollegen warten monatelang auf ein Type Rating, in denen Sie auch noch keinen Arbeitsvertrag haben, obwohl im Assessment erfolgreich).

Wenn es dein Traumberuf ist, solltest du auch die Ausbildung machen. Den Weg entscheidest du am Ende selbst und lässt dich am besten von Leuten beraten, die diesen Weg schon erfolgreich gegangen sind

[Trole]

Ich kann jetzt auch nur für mich sprechen und viele werden mir dahingehend bestimmt auch widersprechen.

Ich war 2019 schon in dem Auswahlverfahren zur damaligen MPL drin und der BU-Test wurde damals Anfang 2020 auf "unbestimmte Zeit" verschoben, bis er nach knapp 1 Jahr komplett abgesagt wurde.

In der Zwischenzeit habe ich gearbeitet und die Luftfahrt immer im Auge behalten. Stand jetzt bin ich in einem dualen Studium (auch weil mir das viele empfohlen haben etc. zweites Standbein dies das).

Das duale Studium läuft seit Oktober und jetzt bin ich im 2.Semester drin. Ich habe mich jedoch dafür entschieden mich jetzt bei der EFA nochmals zu bewerben und habe die BU (DLR-Zertifikat) auch bestanden und habe in knapp 10 Tagen meine GQ. Falls das bei mir alles klappen sollte habe ich mir schon gesagt, dass ich abbrechen werde.
Allerdings nur wenn ich einen fertigen Vertrag der Flugschule auf dem Tisch liegen habe und ich nicht nach Oktober anfangen würde (das wäre mein Deadline).

Am Ende ist es glaube ich Typ-Sache wie man es macht und es gibt kein richtig und kein Falsch. Das einzige was es gibt wäre halt die Sicherheit noch was zu haben, FALLS es im laufe der Karriere zu einem Verlust der Lizenz oder einer Kündigung (durch Pandemie z.B) kommt.

Am Ende musst du auf dich selber hören.
Ich habe mich jetzt für meinen "Weg" entschieden und werde damit auch leben müssen (vorausgesetzt ich komme bei der GQ und dem Medical durch).

Hoffe ich konnte etwas helfen mit meiner Situation/Gedanken
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EFA DLR Test 23.05.23 [✓]
GQ Hamburg 06.07.23 [ X ]

[Dreamchaser]

[Trole]