EB Condor Ab Initio CAP Basic Qualification 18.10.2022

[limaoscarzulu]

Moin liebes Board,
nach einiger Zeit hab ich mal wieder einen EB für euch. Nach zweieinhalb Jahren Corona-Zwangspause nach meinem positiven SWISS-Assessment geht es endlich weiter in den Nachwuchsgewinnungsabteilungen der Airlines.

Womit ich ehrlichgesagt nicht mehr gerechnet habe ist die Einladung zu einem Condor-Assessment. Meine letzte Bewerbung wurde aufgrund der Bedarfssituation und der Masse an Bewerbern auf unbestimmte Zeit verschoben. Nach den wilden letzten Jahren und der Loslösung aus Thomas Cook steht die Condor meiner Meinung nach so gut da wie kaum eine andere Airline im DACH-Raum. Mit der Umrüstung auf 320-/330-neo sowohl auf Short- als auch Longhaul hat man dann nebenbei auch noch die modernste Flotte.

Als die neue CAP-Anzeige online ging hieß es also nix wie los und bewerben

Recht schnell nach dem Absenden meiner Bewerbung erhielt ich also die Einladung für die Basic Qualification bei Interpersonal in Hamburg. IP und ich sind uns nicht ganz unbekannt, da ich damals (man bin ich alt), also 2019, bereits für die EFA-Eurowings-ATPL-Schiene die BQ ablegen durfte. und auch bestanden habe.

Vorbereitung
Damals bei meiner ersten BQ hatte ich den Skytest genutzt. Was mir von damals noch in Erinnerung geblieben ist ist wie wenig der genutzt hat und somit hab ich es dieses Mal bleiben lassen und mich mit den gestellten Beispielen und dem Buch "Der Pilotentest" von Hesse/Schrader vorbereitet. Das ganze ging so über zwei Wochen, falls das euer erstes Assesssment für ne' Airline ist würde ich euch empfehen dementsprechend früher anzufangen, je nachdem wie gut ihr mit den Übungen klarkommt.

Anreise
Nachdem mich die Corona-Zwangspause zum Studium nach Würzburg verschlagen hat gings diesmal nicht mit dem Flieger nach Hamburg sondern via Schiene. Also um 15 Uhr in den IC nach Hamburg gesetzt und gemächlich in 4h nach Hamburg getuckert. Dort ging's ins good ol' Motel One, 80€ inkl. Frühstück sind in Zeiten der Inflation fast schon ein Bargain. Meldet euch für deren Treueprogramm an und das Frühstück geht auf's Haus (disclaimer: unbezahlte werbung)
Am Abend zuvor wurde sich dann noch mit einem weiteren Mitstreiter am Flughafen getroffen und bei Veggieburger und Pommes gespottet. Unsere zukünftige Traumfirma schaute dann gleich noch mit einer B757-300 vorbei, perfekter Abend also

Der Tag X
Morgens nach dem Frühstück ging's also los zu IP, was vom M1 nur 10min Fußweg entfernt ist. Dort angekommen traf mich fast der Schlag: mindestens die Hälfte der Wartenden war im Anzug da, ich kam mir sehr underdressed vor in meiner Stoffhose mit Nikes. Es stellte sich dann heraus dass die anderen für die Eurowings- und Condor-Ready-Entry-Firmenqualifikation da waren und somit mit uns nix zu tun hatten.
Pünktlich um 9 wurden wir reingeholt und unser Ausweis gecheckt. Im Testraum begrüßte uns unser Testleiter (GWI-Captain) und eine Kommission der Condor bestehend aus dem Auswahlchef Herr Hemming und einem Trainings-F/O. Nach einer kleinen motivierenden Präsentation zur Firma Condor an sich ging's los mit dem ersten Testblock.

An dieser Stelle auch mein Disclaimer: Ich werde keine inhaltlichen Fragen beantworten und mich recht generell ausdrücken, da wir ein NDA unterschrieben haben und ich nicht plane dieses zu verletzen.

Abgeprüft wurde (beispielsweise) Mathe, Technisches Verständnis und Logik. Als Hilfsmittel war ein Zettel und ein Stift erlaubt, den ich auch rege genutzt hab'. Zeitlich hatte ich keine Probleme und konnte den Testraum als einer der ersten verlassen.
Der Vormittag war damit bereits abgeschlossen und es ging in die Mittagspause.

Nach der Break folgte der mentale Block aus Mehrfacharbeit, Merkfähigkeit, Konzentration, visuelles Gedächtnis, you name it. Hier waren nun keine Hilfsmittel mehr erlaubt weil wir unsere Birne anstrengen mussten (duh!)
Wieder war ich einer der ersten die fertig waren und verließ den Raum mit gemischten Eindrücken. Teilweise hatte ich ein echt schlechtes Gefühl da die Tests zum Ende hin recht schwer werden und ich teils raten musste. Naja, Schwamm drüber und auf zum Endspurt

Damit fehlten noch zwei Sachen, nämlich der MOZARD, sowie ein Persönlichkeitstest.
Wir klickten zuerst die Fragen des Tests als Gruppe und "flogen" dann den Simulator in Dreiergrüppchen. Ob ich euch jetzt erklären muss wie ein Persönlichkeitstest funktioniert glaube ich nicht, man hat 100 Fragen und nur begrenzt Zeit, es heißt also schnell und ehrlich sein.

Der "Sim", wenn man ihn denn so nennen kann, macht meiner Meinung nach ziemlich Spaß wenn ihr mal den Dreh raus habt. Auge-Hand-Koordination in einer HOTAS-Config, also hands on throttle and stick ist wichtig. Ihr habt eine super Ausrede um daheim nach Lust und Laune X-Plane, MSFS2020, whatever, zu fliegen

Und schon war der Tag für unsere 3er-MOZARD-Crew beendet und wir durften auf die Ergbnisverkündung warten. Wir nutzten die Zeit und liefen zum Flughafen, wo sich von der "Weg am Jäger"-Straße ein guter Vantage Point auf die abfliegenden Flugzeuge der RWY33 bot.
Natürlich war die Condor auch wieder am Start mit der D-AICU nach Kos sowie der neuen Condor-Sunshine-Livery. Gutes Omen maybe ?

Ergebnisverkündigung
Nachdem wir zurück waren gab's für die ersten fertigen Probanden die Ergebnisse.
Ich hab's dann tatsächlich geschafft auf der Toilette zu sein als ich in den Raum gerufen wurde, somit kamen meine beiden Sim-Crewmember vor mir dran
Danach war aber ich dran uuuuuuuund es hat tatsächlich wieder geklappt
Meine Ergebnisse lagen durch die Bank im guten bis sehr guten Bereich, nur bei der Merkfähigkeit gab's nen' leichten Einbruch. Aber wofür haste denn später ne' Checkliste?
Insgesamt hat sich der Tag und die Tests sehr viel schlechter angefühlt als sie schlussendlich dann waren. Mein Appell an euch ist also:

Lasst euch bloß nicht entmutigen wenn irgendwas nicht so läuft wie ihr es gerne hättet. Euer Eindruck ist immer subjektiv und ihr kennt die Bewertungsalgorithmen der IP nicht

Wir waren 19 Teilnehmer, von denen ca. 70% bestanden haben. Ne' super Quote also!
Für die Condor Qualification erhalten wir noch unsere Einladung, sie findet voraussichtlich in 3-4 Wochen statt.

Ich fand die BQ bei Interpersonal insgesamt sehr angenehm und deutlich besser als das Auswahlverfahren des DLR. Angefangen von der Atmosphäre bis hin zur Verpflegung (es werden Snacks und Getränke gestellt) macht das Assessment dort fast schon Spaß. Seht es vielleicht nicht nur als Hürde auf eurem Weg ins Cockpit sondern als Challenge die herausfordernd und demotivierend aber eben auch machbar ist.

All the best euch, danke fürs Lesen, und bis bald
Lukas
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🇨🇭 SWISS I-VI 2019-2020 [✓]
Board 3.2020 [✓ vorfinanziert]
Nachinterview [✓]
LHG2306-C 🇨🇭
here’s to better days ahead

[Amd]

Dein Post liegt jetzt schon ein knappes Jahr zurück, dennoch möchte ich es aufgrund Deiner Erfahrung nochmal aufgreifen. Kannst Du dich noch Waage daran erinnern welche Altersgruppen unter den Kandidaten so vertreten waren?