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flapfail
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Anmeldungsdatum: 23.03.2008
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BeitragVerfasst am: Di Aug 18, 2020 9:48 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Elanonymo hat folgendes geschrieben:
[
Die Lufthansa ist eine der wichtigsten Airlines Europas und hat mit am ehesten die Chance diese Krise solide zu überstehen.
.


Gewagte These Cool

Warum braucht die LH 10 Milliarden an Unterstützung um zu überleben (beinahe wäre sie ja in die Insolvenz in Selbstverwaltung gestürzt wenn das Rettungspaket bei der GV keine Mehrheit gefunden hätte)

- aber eine Ryanair fliegt ohne jede staatliche unterstützung weiter (und beförderte 2019 fast ebensoviele Passagiere, wie die ganze LH Group zusammen)
Wie passt das zusammen?

Ich denke eine Ryanair hat noch eher die Chance (ohne Unterstützung) die Krise zu überstehen, als es die LH (mit Unterstützung) hat. Embarassed
_________________
**Happy landings**
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Pawly
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Anmeldungsdatum: 29.10.2019
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BeitragVerfasst am: Di Aug 18, 2020 10:05 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Elanonymo hat folgendes geschrieben:

Der von dir benannte worst case, nämlich am Ende mit nem Schein und ohne Job dazustehen, besteht bei jeder anderen Flugschule ebenso.
Da nicht einmal die Airlines selber wirklich vorhersehen können wann sie welchen Bedarf haben werden, wie man in der Vergangenheit bereits sehen konnte, ist es meiner Meinung nach unsinnig darüber zu spekulieren.
Zudem andere Airlines genauso auf die jetzt frei gewordenen Piloten zugreifen können, denn nicht nur die LH hat Abgänge.
Die ganze Branche bewegt sich gerade nach unten, was man am Beispiel der Lufthansa in Deutschland gut beobachten kann.
Jedoch tut es eben die ganze Branche und somit auch die anderen Airlines.
Bei einer Ausbildung woanders hat man am Ende eben nicht mehr die Optionen zur Lufthansa, Lufthansa Cityline, Austrian, Swiss, Edelweiss, Eurowings, Brussels Airlines, Sunexpress Turkey und Air Dolomiti zu gehen, sondern eher eine einzige Airline bei der man dann auf Bedarf hoffen darf.

Das Finanzierungsmodell ist mit anderen Schulen gar nicht vergleichbar in meinen Augen, da man selber nicht wirklich was bezahlen muss bis man den Cockpitjob hat.
Der dann in der Regel auch noch angemessen vergütet ist wenn man mal vergleicht.
Das Typerating ist meines Wissens nach auch abgegolten mit den Ausbildungskosten und Lebenshaltungskosten miteinzubeziehen sehe ich auch kritisch, da diese sowieso anfallen auch wenn ich gar keine Ausbildung machen würde.
Im Endeffekt zahlt man 90k für eine Ausbildung falls man auch eine Stelle bekommt. Das an sich ist zu den heutigen Bedingungen kaum schlagbar.

Die 5 Jahre sind intern eher als Hürde für LH Classic aufgestellt worden, so wie ich das mitbekommen habe.
Also ohne Airlinepräferenz solltest du eigentlich idealerweise ohne oder mit minimaler Wartezeit auskommen, das war jedoch auch noch vor Corona.

Ein Atpl ohne 1500h sollte einem auch nicht viel mehr bringen als der Mpl, gerade wenn jetzt so viele Piloten mit genügend Stunden auf dem Markt verfügbar sind.

Was würdest du also als Alternative während Corona empfehlen? Für jemanden der Linienpilot im deutschen Raum werden will sind deine genannten Sachen ja keine echten Optionen und selbst international gesehen wüsste ich nicht wieso man privat besser dastehen sollte als von der EFA.


Je grösser die Airline, umso mehr hat sie zu verlieren. Man sieht gerade ganz gut, wer halbwegs gut durch die Krise kommt und wer das so überhaupt nicht tut - und da haben die Legacy Carrier wie LH, Airfrance etc. aktuell nunmal ganz massive Probleme. Der Flugschüler, der seinen Traum verwirklichen möchte, steht da ganz einfach an letzter Stelle.

Wie gesagt, die EFA ist keine schlechte Schule und war die letzten Jahre sicherlich eine solide Option, aber momentan gibt es da eben diese zwei kleinen aber feinen Probleme, nämlich erstens, dass die EFA aktuell nicht ausbildet und nicht einmal Auswahlverfahren hat (bis mindestens 2021!), und zweitens dass die LH in einer ganz massiven Krise steckt - mir ist kein Unternehmen bekannt, das auch nur ansatzweise solche Staatshilfen benötigt. Das ist auf jeden Fall etwas, das man bei seiner Berufswahl berücksichtigen sollte. Die Luftfahrt dürfte die einzige Branche sein, wo Leute bereit sind sich bei einem knapp vor der Involvenz entkommenden Unternehmen auf 90k zu verschulden und das noch recht unbedenklich zu nennen, bzw. das für die beste Entscheidung zu halten.

Wie @flapfail schon gesagt (oder leicht angedeutet) hat, profitieren aktuell ganz andere Airlines als solche, wie die LH Group.
Wieso die LH die besten Chancen hat die Krise zu überstehen ist mir im Übrigen schleierhaft, denn sollte es hart auf hart kommen und absolut gar keine Airline würde Staatshilfen bekommen, wäre die LH wohl eine der ersten Airlines, die vom Markt verschwinden würde.

Zum Argument der Privatschule: Wer jetzt einen Integrated Kurs für 80k bei einer beliebigen Schule startet, ist selbst Schuld. Wer sich aber ernsthaft mit dem Markt auseinander setzt, ein zweites Standbein aufbaut, absolut gar keine Schulden hat und dann trotzdem schonmal den PPL, evtl. noch Nachtrating hat und dann langsam CPL/IR aufbaut, fährt hier die deutlich sicherere Route als jemand, der sich wild in einen Ab Initio Kurs einer Airline stürzt, die nur ganz knapp einer Vollkatastrophe entkommen ist.

Das Risiko am Ende ohne Job da zu stehen und pleite zu sein gibt es überall, keine Frage. Aber dieses Risiko ist kalkulierbar und hier ist es eben besonders wichtig, darüber zu spekulieren, ob und wie sich die jeweilige Airline erholen wird - schliesslich hängt davon quasi das ganze Leben ab.
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Elanonymo
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Anmeldungsdatum: 01.04.2019
Beiträge: 30

BeitragVerfasst am: Di Aug 18, 2020 10:22 pm    Titel: Antworten mit Zitat

flapfail hat folgendes geschrieben:
Elanonymo hat folgendes geschrieben:
[
Die Lufthansa ist eine der wichtigsten Airlines Europas und hat mit am ehesten die Chance diese Krise solide zu überstehen.
.


Gewagte These Cool

Warum braucht die LH 10 Milliarden an Unterstützung um zu überleben (beinahe wäre sie ja in die Insolvenz in Selbstverwaltung gestürzt wenn das Rettungspaket bei der GV keine Mehrheit gefunden hätte)

- aber eine Ryanair fliegt ohne jede staatliche unterstützung weiter (und beförderte 2019 fast ebensoviele Passagiere, wie die ganze LH Group zusammen)
Wie passt das zusammen?

Ich denke eine Ryanair hat noch eher die Chance (ohne Unterstützung) die Krise zu überstehen, als es die LH (mit Unterstützung) hat. Embarassed


Das Geschäftsmodell Ryanairs basiert wie ich es sehe auf Ausbeutung der eigenen Belegschaft und dem Ausnutzen von EU Subventionen. Diese Airlines miteinander zu vergleichen hinkt stark.

Wieso die eine Airline jetzt Staatshilfe bezieht und die Andere nicht, hat in meinen Augen nur indirekt mit dem zukünftigen Erfolg dieser Firmen zu tun.
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Elanonymo
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Anmeldungsdatum: 01.04.2019
Beiträge: 30

BeitragVerfasst am: Di Aug 18, 2020 10:44 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Pawly hat folgendes geschrieben:
Elanonymo hat folgendes geschrieben:

Der von dir benannte worst case, nämlich am Ende mit nem Schein und ohne Job dazustehen, besteht bei jeder anderen Flugschule ebenso.
Da nicht einmal die Airlines selber wirklich vorhersehen können wann sie welchen Bedarf haben werden, wie man in der Vergangenheit bereits sehen konnte, ist es meiner Meinung nach unsinnig darüber zu spekulieren.
Zudem andere Airlines genauso auf die jetzt frei gewordenen Piloten zugreifen können, denn nicht nur die LH hat Abgänge.
Die ganze Branche bewegt sich gerade nach unten, was man am Beispiel der Lufthansa in Deutschland gut beobachten kann.
Jedoch tut es eben die ganze Branche und somit auch die anderen Airlines.
Bei einer Ausbildung woanders hat man am Ende eben nicht mehr die Optionen zur Lufthansa, Lufthansa Cityline, Austrian, Swiss, Edelweiss, Eurowings, Brussels Airlines, Sunexpress Turkey und Air Dolomiti zu gehen, sondern eher eine einzige Airline bei der man dann auf Bedarf hoffen darf.

Das Finanzierungsmodell ist mit anderen Schulen gar nicht vergleichbar in meinen Augen, da man selber nicht wirklich was bezahlen muss bis man den Cockpitjob hat.
Der dann in der Regel auch noch angemessen vergütet ist wenn man mal vergleicht.
Das Typerating ist meines Wissens nach auch abgegolten mit den Ausbildungskosten und Lebenshaltungskosten miteinzubeziehen sehe ich auch kritisch, da diese sowieso anfallen auch wenn ich gar keine Ausbildung machen würde.
Im Endeffekt zahlt man 90k für eine Ausbildung falls man auch eine Stelle bekommt. Das an sich ist zu den heutigen Bedingungen kaum schlagbar.

Die 5 Jahre sind intern eher als Hürde für LH Classic aufgestellt worden, so wie ich das mitbekommen habe.
Also ohne Airlinepräferenz solltest du eigentlich idealerweise ohne oder mit minimaler Wartezeit auskommen, das war jedoch auch noch vor Corona.

Ein Atpl ohne 1500h sollte einem auch nicht viel mehr bringen als der Mpl, gerade wenn jetzt so viele Piloten mit genügend Stunden auf dem Markt verfügbar sind.

Was würdest du also als Alternative während Corona empfehlen? Für jemanden der Linienpilot im deutschen Raum werden will sind deine genannten Sachen ja keine echten Optionen und selbst international gesehen wüsste ich nicht wieso man privat besser dastehen sollte als von der EFA.


Je grösser die Airline, umso mehr hat sie zu verlieren. Man sieht gerade ganz gut, wer halbwegs gut durch die Krise kommt und wer das so überhaupt nicht tut - und da haben die Legacy Carrier wie LH, Airfrance etc. aktuell nunmal ganz massive Probleme. Der Flugschüler, der seinen Traum verwirklichen möchte, steht da ganz einfach an letzter Stelle.

Wie gesagt, die EFA ist keine schlechte Schule und war die letzten Jahre sicherlich eine solide Option, aber momentan gibt es da eben diese zwei kleinen aber feinen Probleme, nämlich erstens, dass die EFA aktuell nicht ausbildet und nicht einmal Auswahlverfahren hat (bis mindestens 2021!), und zweitens dass die LH in einer ganz massiven Krise steckt - mir ist kein Unternehmen bekannt, das auch nur ansatzweise solche Staatshilfen benötigt. Das ist auf jeden Fall etwas, das man bei seiner Berufswahl berücksichtigen sollte. Die Luftfahrt dürfte die einzige Branche sein, wo Leute bereit sind sich bei einem knapp vor der Involvenz entkommenden Unternehmen auf 90k zu verschulden und das noch recht unbedenklich zu nennen, bzw. das für die beste Entscheidung zu halten.

Wie @flapfail schon gesagt (oder leicht angedeutet) hat, profitieren aktuell ganz andere Airlines als solche, wie die LH Group.
Wieso die LH die besten Chancen hat die Krise zu überstehen ist mir im Übrigen schleierhaft, denn sollte es hart auf hart kommen und absolut gar keine Airline würde Staatshilfen bekommen, wäre die LH wohl eine der ersten Airlines, die vom Markt verschwinden würde.

Zum Argument der Privatschule: Wer jetzt einen Integrated Kurs für 80k bei einer beliebigen Schule startet, ist selbst Schuld. Wer sich aber ernsthaft mit dem Markt auseinander setzt, ein zweites Standbein aufbaut, absolut gar keine Schulden hat und dann trotzdem schonmal den PPL, evtl. noch Nachtrating hat und dann langsam CPL/IR aufbaut, fährt hier die deutlich sicherere Route als jemand, der sich wild in einen Ab Initio Kurs einer Airline stürzt, die nur ganz knapp einer Vollkatastrophe entkommen ist.

Das Risiko am Ende ohne Job da zu stehen und pleite zu sein gibt es überall, keine Frage. Aber dieses Risiko ist kalkulierbar und hier ist es eben besonders wichtig, darüber zu spekulieren, ob und wie sich die jeweilige Airline erholen wird - schliesslich hängt davon quasi das ganze Leben ab.


Soweit ich weiß haben Air France/ KLM 10 Mrd erhalten. Sowie die meisten anderen großen Airlines mehrere Mrd bekommen haben und das ist auch der Grund wieso die LH gut aus der Krise rausgehen könnte. Es gibt nun mal Staatshilfen und Airlines die sie bekommen.
Wenn die Airline bei der man sich ausbilden lässt so eine Möglichkeit hat und sie auch nutzt, sehe ich das eher als zusätzliche Chance für die Belegschaft.

Ich habe immer noch keinen guten Alternativweg gehört. Der modulare Weg dämpft vielleicht die finanzielle Last ab und gibt einem mehr Zeit um den Markt zu beobachten, jedoch kommt man im deutschsprachigem Raum nicht an der LHG vorbei wenn man angemessene Arbeitskonditionen haben will.
Zahlen muss man da trotzdem von Anfang.

Und da muss man dann trotzdem durch die Eignungsprüfungen und wenn man da negativ selektiert wird, schließen sich auf einmal sehr viele Türen.
Das interessiert die Bank die deine Ausbildung finanziert hat jedoch herzlich wenig und du darfst dann aufs Erfolgsmodell eines LCCs hoffen um dich für wenigstens etwas Tilgung ausbeuten zu lassen.

Über eine eventuelle Erholung von Airlines zu spekulieren ist nicht wirklich zielführend in meinen Augen, dafür ist die aktuelle Sitation viel zu volatil um fundierte Aussagen treffen zu können.
Jede Schlussfolgerung die man trifft, kann sich über Nacht auflösen.
Meiner Meinung nach ist der Markt einfach viel zu dynamisch für so etwas.
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Flugmensch
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Anmeldungsdatum: 20.04.2011
Beiträge: 769

BeitragVerfasst am: Mi Aug 19, 2020 1:00 am    Titel: Antworten mit Zitat

Elanonymo hat folgendes geschrieben:

Wieso die eine Airline jetzt Staatshilfe bezieht und die Andere nicht, hat in meinen Augen nur indirekt mit dem zukünftigen Erfolg dieser Firmen zu tun.


Das Geschäftsmodell von Ryan Air funktioniert und das ist was zählt.
Und viele Piloten fliegen freiwillig für Ryan Air.

Aus Lufthansa-Piloten-Sicht mag das vielleicht Ausbeutung sein, aber die sind eben einfach einen Luxus gewöhnt, wie es ihn sonst kaum noch wo in der freien Arbeitswelt gibt.

Dass dieses veraltete Geschäftsmodell der europäischen "Main-Carrier", was nun gerettet wird nicht mit dem zukünftigen Erfolg bzw. Nichterfolg in Verbindung steht, ist schon ziemlich blauäugig.

Der Trend ist nun schon seit Ende des letzten Jahrtausends mehr oder weniger unumkehrbar Richtung absteigender Ast dieser Airlines unterwegs.
Warum das jetzt durch eine Staatsrettung, die noch mehr Alteingesessenheit und Willenlosigkeit zu Änderungen fördert für das Bestehen der Airline oder die Chancen zukünftiger Piloten förderlich ist, kann sich jeder selbst überlegen.

Das einzige gute Argument, was die Lufthansa hat, ist die eventuelle Systemrelevanz einer Airline für Deutschland und guter Lobbyarbeit.
Sonst müsste kein Steuerzahler für sie bluten.

Wären die pleite gegangen, gäb es nun hierzulande etliche neue Ryan Air Pilotenjobs für angehende Piloten.
Und wer unter den Bedingungen nicht Pilot werden will, macht es eben nicht. Ganz einfach.
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Elanonymo
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Anmeldungsdatum: 01.04.2019
Beiträge: 30

BeitragVerfasst am: Mi Aug 19, 2020 1:09 am    Titel: Antworten mit Zitat

Flugmensch hat folgendes geschrieben:
Elanonymo hat folgendes geschrieben:

Wieso die eine Airline jetzt Staatshilfe bezieht und die Andere nicht, hat in meinen Augen nur indirekt mit dem zukünftigen Erfolg dieser Firmen zu tun.


Das Geschäftsmodell von Ryan Air funktioniert und das ist was zählt.
Und viele Piloten fliegen freiwillig für Ryan Air.

Aus Lufthansa-Piloten-Sicht mag das vielleicht Ausbeutung sein, aber die sind eben einfach einen Luxus gewöhnt, wie es ihn sonst kaum noch wo in der freien Arbeitswelt gibt.

Dass dieses veraltete Geschäftsmodell der europäischen "Main-Carrier", was nun gerettet wird nicht mit dem zukünftigen Erfolg bzw. Nichterfolg in Verbindung steht, ist schon ziemlich blauäugig.

Der Trend ist nun schon seit Ende des letzten Jahrtausends mehr oder weniger unumkehrbar Richtung absteigender Ast dieser Airlines unterwegs.
Warum das jetzt durch eine Staatsrettung, die noch mehr Alteingesessenheit und Willenlosigkeit zu Änderungen fördert für das Bestehen der Airline oder die Chancen zukünftiger Piloten förderlich ist, kann sich jeder selbst überlegen.

Das einzige gute Argument, was die Lufthansa hat, ist die eventuelle Systemrelevanz einer Airline für Deutschland und guter Lobbyarbeit.
Sonst müsste kein Steuerzahler für sie bluten.

Das Geschäftsmodell Ausbeutung von Kindern für billige Klamotten funktioniert auch. Das macht es trotzdem nicht richtig. Auch wenn man damit Profite erzeugen kann.

Zudem ist diese race to bottom mentalität nicht förderlich. Statt zu denken das man auch noch den letzten cent aus dem personal quetschen sollte, sollte das management einiger airlines vielleicht mal ihr wissen über produktivität der mitarbeiter im zusammenhang mit der umgangsweise im unternehmen auf den aktuellen stand bringen. Übrigens auch die lufthansa.

Stattdessen werden lieber leute ausgenutzt die meistens keine alternative haben oder die für ihren traum auch den mindestlohn nehmen würden. Schade um die Branche.
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Pawly
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Anmeldungsdatum: 29.10.2019
Beiträge: 66
Wohnort: Riga

BeitragVerfasst am: Mi Aug 19, 2020 1:21 am    Titel: Antworten mit Zitat

Elanonymo hat folgendes geschrieben:
flapfail hat folgendes geschrieben:
Elanonymo hat folgendes geschrieben:
[
Die Lufthansa ist eine der wichtigsten Airlines Europas und hat mit am ehesten die Chance diese Krise solide zu überstehen.
.


Gewagte These Cool

Warum braucht die LH 10 Milliarden an Unterstützung um zu überleben (beinahe wäre sie ja in die Insolvenz in Selbstverwaltung gestürzt wenn das Rettungspaket bei der GV keine Mehrheit gefunden hätte)

- aber eine Ryanair fliegt ohne jede staatliche unterstützung weiter (und beförderte 2019 fast ebensoviele Passagiere, wie die ganze LH Group zusammen)
Wie passt das zusammen?

Ich denke eine Ryanair hat noch eher die Chance (ohne Unterstützung) die Krise zu überstehen, als es die LH (mit Unterstützung) hat. Embarassed


Das Geschäftsmodell Ryanairs basiert wie ich es sehe auf Ausbeutung der eigenen Belegschaft und dem Ausnutzen von EU Subventionen. Diese Airlines miteinander zu vergleichen hinkt stark.

Wieso die eine Airline jetzt Staatshilfe bezieht und die Andere nicht, hat in meinen Augen nur indirekt mit dem zukünftigen Erfolg dieser Firmen zu tun.


Den gesamten Erfolg eines Unternehmens auf illegale oder zumindest unmoralische Praktiken zu schieben und so den tatsächlichen Erfolg dieses Unternehmens zu diskreditieren halte ich für falsch und unfair. Auch wenn ich O'Leary irgendwie nicht so recht leiden kann und Ryanair meide wo es nur geht, muss man hier ganz klar sagen, dass das Geschäftsmodell funktioniert und Ryanair ganz einfach weiss, wie man eine erfolgreiche Airline gründet und leitet.
Dass man hier teilweise mit Limits spielt und sich eher am Rande der Toleranzen bewegt steht ausser Frage, aber die Luftfahrt hat nunmal sehr klar definierte Grenzen. Wenn diese eingehalten werden, sehe ich hier kein Problem.

Im Übrigen sind die Piloten bei Ryanair gar nicht mal so unzufrieden mit ihrem Job. Ja, es gab früher mal hier und da ein paar Skandale, aber mittlerweile hat sich das Arbeitsklima stark gebessert und die Piloten fliegen recht gern für Ryanair. Auch das Gehalt lässt sich mittlerweile sehen, in der Branche gibt es tatsächlich weitaus schlimmere Fälle.

Ich nenne hier bewusst keine Namen für Airlines, wo man sich bewerben kann, da sich hier jeder mal selbst hinsetzen und informieren sollte. Des Weiteren denke ich, dass sich hier Infos schnell ändern könnten und dann ganz einfach nicht mehr aktuell sind. In Deutschland gibt es aktuell eine recht begrenzte Auswahl an grossen Passagier Airlines, die Ausbilden - das stimmt. Zum Glück besteht die Luftfahrt ja nicht nur aus grossen Airlines, Deutschland, und vor allem nicht nur aus Passagieren. Smile
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Flugmensch
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Anmeldungsdatum: 20.04.2011
Beiträge: 769

BeitragVerfasst am: Mi Aug 19, 2020 1:26 am    Titel: Antworten mit Zitat

@Elanonymo
Du scheinst nicht zu wissen, was Ausbeutung ist.
Ein FO Base Gehalt von ca. 30000 Euro im Jahr sind nicht viel, aber das reicht zum leben.
Und die Chance aufzusteigen zu einem Captain Base Gehalt von ca. 90000 Brutto, das schaffen die meisten Angestellten nicht bis zur Rente und wenn dann nur in anspruchsvollen Führungspositionen.

Lehrjahre sind nunmal keine Herrenjahre und auch Ryan Air Piloten verdienen weitaus besser im Laufe ihrer Karriere, als die meisten Studierten.
Wenn man wirklich fliegen will, kommt man damit mehr als klar.
Und wenn man an die ganz große Kohle will oder auf Fame aus ist, ist Pilot eben heutzutage der falsche Beruf.
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Elanonymo
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Anmeldungsdatum: 01.04.2019
Beiträge: 30

BeitragVerfasst am: Mi Aug 19, 2020 1:46 am    Titel: Antworten mit Zitat

Flugmensch hat folgendes geschrieben:
Du scheinst nicht zu wissen, was Ausbeutung ist.
Ein FO Base Gehalt von ca. 30000 Euro im Jahr sind nicht viel, aber das reicht zum leben.
Und die Chance aufzusteigen zu einem Captain Base Gehalt von ca. 90000 Brutto, das schaffen die meisten Angestellten nicht bis zur Rente und wenn dann nur in anspruchsvollen Führungspositionen.

Lehrjahre sind nunmal keine Herrenjahre und auch Ryan Air Piloten verdienen weitaus besser im Laufe ihrer Karriere, als die meisten Studierten.
Wenn man wirklich fliegen will, kommt man damit mehr als klar.
Und wenn man an die ganz große Kohle will oder auf Fame aus ist, ist Pilot eben heutzutage der falsche Beruf.

Dann erklär mir doch bitte was Ausbeutung bedeutet.
Ich denke Menschen mit einem Berg von Schulden in einen Job zu stecken, durch den sie gerade so auskommen und bei dem ein großteil ihres einkommens zum abbezahlen eines Kredites genutzt wird ist verwerflich.
Gerade wenn diese leute verantwortung für das leben von menschen übernehmen und eigentlich in bester geistiger und körperlicher verfassung sein sollten.
Auszunutzen dass diese menschen nichts anderes außer fliegen können wenn sie nur eine lizenz besitzen ist falsch und nur die lizenzerhaltung und das minimum von gehalt anzubieten ist in meinen augen genauso falsch.

Piloten mit irgendwelchen Angestellten zu vergleichen sehe ich auch als schwierig. Da könnte man sich ja auch die rosinen rauspicken und den vergleich mit Investmentbanker ziehen. Die können über die 90000 des captains wahrscheinlich nur schmunzeln.
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Flugmensch
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Anmeldungsdatum: 20.04.2011
Beiträge: 769

BeitragVerfasst am: Mi Aug 19, 2020 3:55 am    Titel: Antworten mit Zitat

Rosinen rauspicken bedeutet dann auch 150000+ bei Ryan Air als älterer Captain.
Das muss selbst ein Investmentbanker erstmal schaffen und dann auch eher zur doppelt so hohen Arbeitszeit.

Hier scheint mir ein typischer Fall von Verblendung der Realität vorzuliegen Wink

Die meisten hochqualifizierten Angestellten werden irgendwo zwischen 45-55000 einsteigen und die besonders Guten mit Führungsverantwortung mal auf 90-100000 im Laufe der Karriere kommen.

Da hat selbst ein Ryan Air Pilot ganz ordentliche Aussichten für einen Beruf der nach Schema X abläuft und man nach Feierabend abschalten kann und er hat auch genug um seinen Kredit abzuzahlen. Andere "Extremfälle" kaufen sich für solche Beträge nach der Ausbildung ein Auto und zahlen das ab Very Happy

Dein Ausbeutungsvergleich von Kinderarbeit is da irgendwie ne etwas andere Liga.
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flapfail
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Anmeldungsdatum: 23.03.2008
Beiträge: 6787
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BeitragVerfasst am: Mi Aug 19, 2020 6:07 am    Titel: Antworten mit Zitat

Flugmensch hat folgendes geschrieben:


Das Geschäftsmodell von Ryan Air funktioniert und das ist was zählt.
Und viele Piloten fliegen freiwillig für Ryan Air.

Aus Lufthansa-Piloten-Sicht mag das vielleicht Ausbeutung sein, aber die sind eben einfach einen Luxus gewöhnt, wie es ihn sonst kaum noch wo in der freien Arbeitswelt gibt.


Das einzige gute Argument, was die Lufthansa hat, ist die eventuelle Systemrelevanz einer Airline für Deutschland und guter Lobbyarbeit.
Sonst müsste kein Steuerzahler für sie bluten.

Wären die pleite gegangen, gäb es nun hierzulande etliche neue Ryan Air Pilotenjobs für angehende Piloten.
.


Um es vorwegzunehmen, ich finde die (Gehalts-) Entwicklung, welche die Piloten - gerade durch eine Ryanair - erleiden mussten gar nicht gut, - und ebenso die Arbeitsbedingungen dort - aber es ist nunmal nicht mehr zu ändern. Der "race to bottom" hat in dieser Branche längst begonnen, und lässt sich kaum mehr aufhalten.
Wie man in Zukunft (langfristig) genügend Piloten finden soll, welche bereit sind , für 3500 Euro Einstiegsgehalt eine Ausbildung um 100000 Euro zu finanzieren, ist mir nicht klar - aber es wird trotzdem funktionieren.

Übrigens, die Probleme die LH hat zeigen sich sehr schön an folgenden Zahlen.:

Die LH Group als auch Ryanair befördern im Jahr annähernd die gleiche Anzahl von Passagieren (Ryan zwar nur Kontinental als LCC - aber egal....) und zwar ca 130 Millionen+ (LH Group 145 Mill)

LHG hat dafür 138.000 Mitarbeiter, Ryanair jedoch kommt hier mit 17.000 Mitarbeitern aus.
Es sollte einem klar sein, wer nun - gerade in Krisenzeiten wie diesen - die größeren Probleme hat.
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Elanonymo
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Anmeldungsdatum: 01.04.2019
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BeitragVerfasst am: Mi Aug 19, 2020 9:50 am    Titel: Antworten mit Zitat

Flugmensch hat folgendes geschrieben:
Rosinen rauspicken bedeutet dann auch 150000+ bei Ryan Air als älterer Captain.
Das muss selbst ein Investmentbanker erstmal schaffen und dann auch eher zur doppelt so hohen Arbeitszeit.

Hier scheint mir ein typischer Fall von Verblendung der Realität vorzuliegen Wink

Die meisten hochqualifizierten Angestellten werden irgendwo zwischen 45-55000 einsteigen und die besonders Guten mit Führungsverantwortung mal auf 90-100000 im Laufe der Karriere kommen.

Da hat selbst ein Ryan Air Pilot ganz ordentliche Aussichten für einen Beruf der nach Schema X abläuft und man nach Feierabend abschalten kann und er hat auch genug um seinen Kredit abzuzahlen. Andere "Extremfälle" kaufen sich für solche Beträge nach der Ausbildung ein Auto und zahlen das ab Very Happy

Dein Ausbeutungsvergleich von Kinderarbeit is da irgendwie ne etwas andere Liga.

Ich denke hier liegt ganz klar ein Fall von Verblendung vor.
Fragt sich nur bei wem?
Der Investmentbanker hat die 150k als Associate drinnen in Ffm, also schon mit 24 im Idealfall. Der Captain kann da niemals mithalten auch bei LH nicht. Da beträgt ja schon manchmal der Bonus eines VPs das gesamte Gehalt eines LH Captains mit dem bösen KV.
Besonders anspruchsvoll ist das was man dort am anfang macht auch nicht gerade sondern könnte auch von nem trainierten affen gemacht werden.

Was ist denn jetzt Ausbeutung?
Und wieso ist mein Vergleich eine andere Liga? Da sind doch nur Firmen in Ländern in denen Kinderarbeit nunmal nicht illegal ist, wie bolivien. Es wird sich doch an die geltenden Gesetze gehalten und solange das passiert dachte ich ist alles okay? Schließlich macht das ja auch die nette ryanair so.
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