Verstaatlichung Lufthansa

[the_denominator]

Ich denke, die Lufthansa ist zurzeit in einer Sinnkrise. Als Aktiengesellschaft ist es nunmal ihr oberstes Ziel, die Aktionäre gütig zu stimmen. Das lief bisher sehr gut, Wachstumskurs und die Dividende stimmte. Jetzt trifft der ohnehin bereits recht gut gesättigte westeuropäische Markt auf Corona (kurzfristig) und den zunehmenden Einfluss der Klimadebatte (langfristig), sodass LH merkt, dass der aktuelle Wachstumskurs nicht gehalten werden kann. Logische Folge: Wo's Geld abfließt wird der Hahn zugedreht, wie man an LGW und EFA gut sieht.

Viele hier im Forum sind der Ansicht, wenn sich die Branche nach Corona wieder fängt, geht es auch für LH und EFA wieder steil aufwärts. Mit einem Blick auf den Markt sieht man aber gut, warum ich diesen Optimismus nicht teile: Die beiden großen Kundengruppen, Businesskunden und Touristen, werden traditionell von zwei Arten von Airlines versorgt: Netzwerk-Carrier und LCCs. Da der mittelfristige Einbruch das Business-Segment deutlich stärker treffen dürfte, sind demzufolge auch die Netzwerkcarrier (wie LH) stärker betroffen. Hier EW als Billigtochter und potenziellen Konkurrenten für die großen europäischen LCCs zu vermarkten, dürfte aufgrund der ungleich höheren Kostenbasis ein Verlustgeschäft bleiben: Die LH weiß schlicht nicht genausogut "how to LCC" wie EZY/RYR/WZZ und Co. das können.

Worauf ich hinaus will: Jeder, der ins Cockpit will, sollte den Weg über die EFA tunlichst meiden, denn hier wird vor 2023/24 nach meiner Prognose wenig passieren. Keine BUs/GQs, für bereits bestehende Kurse geht's vor September nicht weiter, Typeratings abgebrochen... Das klingt für mich alles nicht nach kurzfristiger Corona-Policy sondern nach einem in langfristigen Problemen stehenden Konzern, und übrigens auch nach Geringschätzigkeit gegenüber dem eigenen Firmennachwuchs.
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OSM Pilot Aptitude Test: 26.05.19 [✔]
EASA Medical Class 1: 07.08.19 [✔]
Ausbildungsbeginn @Aerotours ATO: 07.10.19

"Change the way, but never the goal."

[flapfail]

[the_denominator]

[Flugmensch]

Eben.
Es geht doch nicht um Sinneskrise oder mangelndes Wachstum.
Es geht drum, dass demnächst kein Geld mehr da ist, um Fixkosten abzudecken und die LH Insolvenz anmelden muss...
wenn der Staat nicht hilft.

Und ich sehs auch so, dass die Krise immer noch nicht absehbar ist.
Viele tun ja so, als wär alles bald vorbei.
Das kann noch locker Monate oder ein Jahr so weitergehen und dann werden auch iwann Staatshilfen nicht mehr genug sein.

[gnarlberg]

lieber nächstes Jahr Arbeitslos als dieses Jahr
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Orange is the new Yellow

[Flugmensch]

https://www.t-online.de/finanzen/boerse/news/id_87781624/corona-krise-lufthansa-prueft-insolvenz-in-eigenregie.html

Ok ist vielleicht etwas reißerisch.
Wenn sie das in so einer Situation nicht prüfen würden, wär es wohl auch nachlässig.

[flapfail]

[hoherflieger]

Was würde das für die Flugschüler in Ausbildung bedeuten?

[flapfail]

[AsPilot]

Bei einem Schutzschirmverfahren geht es ja gerade insbesondere nicht um das Bedienen von Gläubigern aus einem Insolvenzfond, sondern gerade um den Weiterbestand der Lufthansa Group unter ihrem bisherigem Management.

[Flugmensch]

Es geht natürlich auch um das Bedienen von Gläubigern, nur macht das die Lufthansa selbst weiter und kein staatlicher Insolvenzverwalter.

Das geht dann genauso nur durch Entlassungen, Verkäufe und eine Komplettsanierung.
Denn wenn die Lufthansa selbst dabei Missbrauch betreibt und zu wenig tut, dann kommt trotzdem der Insolvenzverwalter.

Ich glaube Spohr nimmt das auch als Druckmittel für seine Verhandlungsposition, damit er sagen kann: Wenn ihr Politiker euch zu stark einmischt, dann eben so.
Und er spekuliert auf Staatskredite ohne große Einmischung des Staates.

[chochaioz]