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tacvbo Captain
Anmeldungsdatum: 18.07.2010 Beiträge: 62 Wohnort: Berlin |
Verfasst am: Di Jun 05, 2018 2:43 pm Titel: Entscheidung Berufswahl Pilot oder Lehrer |
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Liebe Gemeinde,
nach meinem Lehramtsmaster stehe ich jetzt am Scheideweg: In das Referendariat gehen und Lehrer in Berlin/Brandenburg werden, oder einen modularen ATPL(A) machen. Von den Flugschulen hört man viel Positives, dass die Airlines die Beschäftigungsverhältnisse verbessert haben, dass es mehr Jobs gibt, etc. Von den Piloten hingegen (im Bekanntenkreis) hört man nur, dass die Bedingungen ständig schlechter werden und dass ich das eher privat machen sollte, wenn ich wirklich meinen Spaß dabei haben möchte.
Von euch möchte ich einfach mal ein paar mehr Meinungen bzw. ein bisschen Input zum Thema "Berufswahl Pilot" hören.
Für mich persönlich habe ich eine kleine Pro/Con-Liste erarbeitet, die mir mehr Überblick verschaffen soll. Vielleicht könnt ihr ja auch ein zwei Punkte ergänzen.
Lehrer Pro: Relative hohes Einstiegsgehalt (63000€ brutto p.a.)
Sichere Arbeitsstelle
hohe Nachfrage seitens des Arbeitgebers, Zugeständnisse an den Arbeitnehmer
Kreatives Tätigkeitsfeld mit viel Gestaltungsfreiraum
Entwicklungsmöglichkeiten: Politik, eigene Schule, etc.
Arbeit mit Kindern/Jugendlichen gibt viel zurück
Lehrer Con: Gehalt bleibt die nächsten 10 Jahre gleich
Wenig Reisemöglichkeiten
Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten innerhalb des Jobs begrenzt (Seminarleiter, Schulleiter)
Hoher Druck durch übergeordnete Stellen, der sich negativ auf den pädagogischen Wert des Unterrichts auswirkt (Unterrichten wider Willen)
Dadurch auch negative Arbeitseinstellung bei den Schülern und Lehrern
Als Lehrer mit zwei Sprachen viel Korrekturarbeit
Das Gefühl, "nichts geworden zu sein" und nach der Schule wieder zurück an die Schule gegangen zu sein
Arbeitsmöglichkeiten als Englischlehrer (non-native) im anglophonen Ausland eher begrenzt bis gar nicht
Pilot Pro: Verwirklichung des Kindheitstraumes
Viele Reisemöglichkeiten
Übernahme von Verantwortung und berufliche Weiterentwicklung innerhalb des Unternehmens
Viele Entwicklungsmöglichkeiten: PAX, Cargo, Med., Charter, etc.
Arbeit in einem hochtechnologischen Umfeld
Hobby zum Beruf machen
Arbeitsmöglichkeit in den USA (will später auswandern)
Pilot Con: Abseits der klassischen airlinebezogenen Arbeit niedriges Gehalt
Oft niedriges Einstiegsgehalt 3-4k €/brutto
Durch Digitalisierung wird der Pilot zum Operator -> Ein-Mann-Cockpits, autonomes Fliegen
Angst, dass der Beruf langweilig/unterfordernd wird, da wenig kreativ und nur Abarbeiten von Procedures
Prestigeverlust des Berufes geht einher mit schlechterwerdenden Arbeitsbedingungen (Minimum Rest Proced., short layovers, Arbeitszeit=Flugzeit etc.)
Schlechte Work-Life Balance: Man muss arbeiten, wenn andere frei haben
Das Pflegen sozialer Kontakte ist schwierig
Arbeitslosigkeit durch med. Ausfall
Gerade in puncto "Was macht wirklich Sinn im Leben" stellt sich mir die Frage, ob es nicht schöner ist, eine Familie und Freunde zu haben, denen man etwas bedeutet, oder ob man als Pilot am Karriere-Ende kaum noch soziale Kontakte hat, den Deckel zuklappt und es niemanden kümmert, dass man auf dieser Erde war.
Wie ihr seht: Kleine Formkrise meinerseits. Es erschreckt mich ein wenig, da ich die Berufswahl des Piloten nie in Frage gestellt habe. Für mich war das Ziel immer klar und scharf vor Augen. Jetzt allerdings hinterfrage ich vieles und bin mir da nicht mehr ganz so sicher.
Klar ist, dass ich nicht in Deutschland bleiben möchte und somit nach der Ausbildung die Standortwahl offen ist. Es muss nicht Europa sein. Allerdings sehen die Märkte für Piloten in den USA oder Lateinamerika nicht viel rosiger aus und ich glaube auch Asien und Afrika/Naher Osten werden sich zukünftig verändern.
Für jeden postbezogenen Input bin ich dankbar und werde ihn in meine Überlegungen einbeziehen.
Bis die Tage (: |
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obstsalat Captain
Anmeldungsdatum: 21.01.2006 Beiträge: 892
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Verfasst am: Di Jun 05, 2018 7:23 pm Titel: |
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Jeden einzelnen deiner Punkte kann man ganz einfach auch anders herum sehen. Es ist eben eine SUBJEKTIVE, individuelle, persönlich Entscheidung nach persönlichen Präferenzen. "Schmeckt Toastbrot gut oder schlecht?" - fragst du doch auch nicht irgend welche Leute, wenn du im Supermarkt davor stehst.
Daher ist es auch komplett sinnlos, diese Frage im Internet an irgend welche Fremde zu stellen. Man kann dir nur raten, Verantwortung für dein Leben zu übernehmen und eigene Entscheidungen zu treffen. Im Übrigen eine Qualität, die beide Berufe voraussetzen... |
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B1900D Captain
Anmeldungsdatum: 15.02.2011 Beiträge: 2106
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Verfasst am: Di Jun 05, 2018 8:21 pm Titel: |
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obstsalat hat folgendes geschrieben: | Jeden einzelnen deiner Punkte kann man ganz einfach auch anders herum sehen. Es ist eben eine SUBJEKTIVE, individuelle, persönlich Entscheidung nach persönlichen Präferenzen. "Schmeckt Toastbrot gut oder schlecht?" - fragst du doch auch nicht irgend welche Leute, wenn du im Supermarkt davor stehst.
Daher ist es auch komplett sinnlos, diese Frage im Internet an irgend welche Fremde zu stellen. Man kann dir nur raten, Verantwortung für dein Leben zu übernehmen und eigene Entscheidungen zu treffen. Im Übrigen eine Qualität, die beide Berufe voraussetzen... |
Genau so isses! Man muss halt erst essen bevor man weiß was einem schmeckt. |
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vogelmann Captain
Anmeldungsdatum: 20.03.2003 Beiträge: 2165 Wohnort: HH |
Verfasst am: Di Jun 19, 2018 8:33 am Titel: |
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Es ist auch keine Schande, sich gegen den hier teilweise gehypten Pilotenberuf zu stellen. Ich stand damals vor der gleichen Entscheidung und habe mich für den Weg abseits des (Berufs-)Cockpits und für die freie Wirtschaft entschieden. BIs heute habe ich es nicht bereut. Und man verdient gut, ist flexibel, hat regelmäßig Zeit für Freunde/Familie und zumindest ich bin trotzdem sehr viel auf Reisen Nur selbst fliegen muss man halt als Hobby weiterbetreiben... _________________ BU+FQ ja, Pilot nein! |
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domdom01 Captain
Anmeldungsdatum: 21.05.2007 Beiträge: 444
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Verfasst am: Sa Jun 23, 2018 10:52 am Titel: Re: Entscheidung Berufswahl Pilot oder Lehrer |
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tacvbo hat folgendes geschrieben: |
Arbeitsmöglichkeit in den USA (will später auswandern)
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nicht wirklich (Greencard usw.) _________________ MD11 |
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Alexh Captain
Anmeldungsdatum: 06.03.2007 Beiträge: 756 Wohnort: Süddeutschland |
Verfasst am: Sa Jun 23, 2018 8:11 pm Titel: |
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vogelmann hat folgendes geschrieben: | Es ist auch keine Schande, sich gegen den hier teilweise gehypten Pilotenberuf zu stellen. Ich stand damals vor der gleichen Entscheidung und habe mich für den Weg abseits des (Berufs-)Cockpits und für die freie Wirtschaft entschieden. BIs heute habe ich es nicht bereut. Und man verdient gut, ist flexibel, hat regelmäßig Zeit für Freunde/Familie und zumindest ich bin trotzdem sehr viel auf Reisen |
Das kommt immer auf den Beruf an und hat auch außerhalb des Fliegens etwas mit Glück zu tun. Ich bin aber auch als Pilot viel daheim und schlafe fast jede Nacht im eigenen Bett. Ich wünsche mir kurze Tagesrotationen und bin oft vor 15 Uhr fertig mit arbeiten und kann dann den Nachmittag und Abend genießen und an sozialen Aktivitäten teilnehmen. Gelegentlich komme ich aber auch mal raus und kann durch London, Moskau, Barcelona oder Nizza schlendern. Das passt für mich perfekt.
Gruß Alex _________________ Stur lächeln und winken, Männer! Lächeln und winken! |
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