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(Alb)Traum erfüllen?
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Dingi
NFFler
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Anmeldungsdatum: 25.08.2015
Beiträge: 20

BeitragVerfasst am: Di Aug 25, 2015 7:56 am    Titel: (Alb)Traum erfüllen? Antworten mit Zitat

Hallo liebe Pilotengemeinde,

lange ists her seitdem ich hier das letzte mal reinsah, viel geändert hat sich in den letzten Jahren wohl nicht in der Branche, - außer das es offentlich noch schlechter geworden ist und selbst die letzte, scheinbar sichere, Möglichkeit ins Cockpit zu kommen erloschen ist.

Nach damals bestandener BU und versemmelter FQ habe ich mir aus vielen einzelnen Meinungen und Ratschlägen (insbesondere auch Fakten aus dem Forum hier) entschlossen und keinen ATPL gemacht.

Es ist absolut verrückt und wahnsinnig wenn man sich die Zahlen ansieht und sich mit der Materie beschäftigt, dass es immernoch Leute gibt die auf die privaten Flugschulen gehen. Ich selbst stand selber lange vor dieser Entscheidung und bin unendlich froh es nicht getan zu haben!

Man selbst sieht sich ja immer anders und kennt diese Art der Selbstwahrnehmung "Auch wenn es 95% nie schaffen ins Cockpit zu kommen, ich schaffs bestimmt!"
Jeder sieht sich selbst immer mit anderen Augen und macht sich vermeintliche Hoffnungen einer der Wenigen zu sein der Glück hat.

Die Realität sieht anders aus, glaubt es mir!

2 meiner damaligen Kollegen mit denen ich bei der LH die FQ hatte haben die Ausbildung privat gemacht, der eine komplett finanziert, der andere wohl an die 50/50 Eltern/Großeltern bzw. Kredit.
Nunja, beide arbeiten aktuell bei einem bekannten Personaldienstleister für 8.50€ am Flughafen, verdienen knapp über dem Exsistenzminimum und tilgen davon ihre Raten. Mit mittlerweile um die 25 können die beiden weder an eine eigene Wohnung denken noch ein selbstbestimmtes Leben führen - Essen gehen, Urlaub, sich was gönnnen ist defakto nicht möglich. Wenn man sich die Jungs anhört merkt man schnell was 2 Jahre Pilotenausbildung hinterlassen haben: Einschnitte in das gesamte Leben bis Anfang mitte 30 - eigenverschuldetdas Leben verbaut. Es gibt einfach zu wenig Stellen für zu viele gleichqualifizierte Bewerber.


Jeder der hier diesen Schritt geht sollte sich unbedingt im klaren sein was 2 Jahre Flugausbildung anrichten können und wozu sie führen. Ich selbst machte meinen Dipl. Ing. und bin jetzt in der freien Wirtschaft, fast nahtlos an mein Studium, übernommen worden. Die Work-Life-Balance ist fantastisch und mein monatliches Gehalt (x13) ist auf höhe von AirBerlin F/Os (hinzu kommen Bonis und viele weitere "Goodies" von der Firma).
Klingt nach Märchen? Nein! Wer so viel Schweiß und Mühe in sein Studium steckt wird auch entsprechend belohnt! Ausgeklammert sind hier faule, partywütige Jungsters die sich nach 5 Jahren Chillen für den Bachelor, beschweren, nichts zu finden.


Der Hype auf den Pilotenberuf beruht auf alten und verwitterten Erzählungen unserer Großeltern aus den damaligen Pionierszeiten. Alles andere ist Augenwischerei.
Sicherlich spielen hier einige menschliche Faktoren eine wichtige Rolle zb. hinsichtlich der Eignung, Fakt ist aber das 1) die Ausbildung keinerlei akademischen Hintergrund hat und 2) sich der Tätigkeitsbereich im Berufsalltag auf das Ausführen von standartisierten Arbeitsabläufen und festgelegten Schemata des Berufsumfeldes beschränkt. Auch andere Berufsgruppen arbeiten in lärm- und/oder arbeitsintensiven Berufsumfeldern die ebenso viel Verantwortung erfordern, - es erfordert keine Übermenschen. Viel Freigeist ist aber noch nie von Nöten gewesen, da aber das Risiko durch den stetigen technischen Fortschritt als solches weiter minimiert wird spielen Menschen, auch in der Luftfahrt, langsam aber sicher eine immer mehr untergeordnetere Rolle. Genau diese Tatsachen aber sind viel zu lange ausgeblendet worden und jungen Menschen wird einsuggeriert, dass sie mit einer Pilotenausbildung eine sichere und solide Zukunft für die nächsten 35 Jahre erwartet. Nun aber reguliert der Markt (Teil davon ist auch die Lufthansa) die Schwemme an Personal mit eben sinkenden Löhnen und zeitgemäßeren Arbeitsbedingungen. Letztlich ist ein Pilot auch nicht mehr und nicht weniger als ein normaler Angestellter, der sich in Zukunft mit dem Begnügen muss, was einer marktgerechten Bezahlung für die im Aufgabenbereich befindlichen Tätigkeit.


Zuletzt bearbeitet von Dingi am Di Aug 25, 2015 11:17 am, insgesamt einmal bearbeitet
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obstsalat
Captain
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Anmeldungsdatum: 21.01.2006
Beiträge: 892

BeitragVerfasst am: Di Aug 25, 2015 10:03 am    Titel: Antworten mit Zitat

Starker Beitrag - bis auf den letzten Absatz.

Der erste Teil ist deine Erfahrung, das nehme ich dir auch so ab und es ist sicher gut, dass dem einen oder anderen mal vor Augen zu führen.

Der letzte Absatz ist dann leider aber nur eine leicht polemische kognitive Dissonanzreduktion deinerseits mit enttäuschend geringer Sachlichkeit. Weder ist der Pilotenberuf heute in allen Fällen nur noch im Rückblick toll, noch geht es um Knöpfchendrücken, noch stimmt es, dass man kein Köpfchen bräuche. Offensichtlich hast du Null Einblick in das reale Berufsleben eines Piloten - genauso hättest du einen Chirugen als einfachen Metzger darstellen können - oder einen Bauingenieur als Maurer.

Der Rest davor ist dagegen glücklicherweise, wie gesagt, wertvoll.
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Schienenschreck
Moderator
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Anmeldungsdatum: 01.09.2008
Beiträge: 3247
Wohnort: ZZ9 Plural Z Alpha

BeitragVerfasst am: Di Aug 25, 2015 11:06 am    Titel: Antworten mit Zitat

Dass man als Ingenieur üblicherweise deutlich mehr Kreativität und Hirnschmalz in seine Tätigkeit steckt, als in so einem exekutiven Job wie das Führen eines Verkehrsflugzeugs, ist schlecht von der Hand zu weisen.
_________________
...mit Lizenz zum Fliegen
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Dingi
NFFler
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Anmeldungsdatum: 25.08.2015
Beiträge: 20

BeitragVerfasst am: Di Aug 25, 2015 11:18 am    Titel: Antworten mit Zitat

Habe den Absatz selbst noch mal gelesen, die Polemik bzw. Arroganz wollte ich in der Form auch nicht zum Ausdruck bringen, deshalb ist der Absatz korrigiert.
Letztlich haben viele junge Menschen einfach ein falsches Bild der Tätigkeit als solches und den damit verbundenen gesellschaftlichen Werten. Der Traum mit ganzen dazugehörigen Vorstellungen und Privilegien exsistiert leider nicht so, das traurige ist, dass sehr viele Flugschulen damit aber Kasse machen und das im fetten 5 stelligen Bereich.


Zuletzt bearbeitet von Dingi am Di Aug 25, 2015 12:10 pm, insgesamt 4-mal bearbeitet
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Flugmensch
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Anmeldungsdatum: 20.04.2011
Beiträge: 769

BeitragVerfasst am: Di Aug 25, 2015 11:25 am    Titel: Antworten mit Zitat

Das Schlimme ist: Selbst die Leute die mit mir 2011 die FQ gemacht haben UND bestanden haben, haben keinen Pilotenjob.

Im Nachhinein wars gar nicht so unglücklich nicht genommen worden zu sein.
Hätte viell. sofort 2010 nachm Abi noch geklappt.
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Charlie Hotel
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Anmeldungsdatum: 12.09.2014
Beiträge: 483
Wohnort: HAJ

BeitragVerfasst am: Di Aug 25, 2015 11:49 am    Titel: Antworten mit Zitat

Genau, jeder dem es aus welchen Gründen auch immer verwehrt blieb Pilot zu werden sollte froh und für immer dankbar sein. Es gibt praktisch keine schlimmeren Berufe und erst recht keinen, der an Monotonie und Stumpfsinn noch zu überbieten wäre. Piloten auf der ganzen Welt sollten sich für ihre Tätigkeit schämen und froh sein, den Mindestlohn für das bisschen aus dem Fenster gucken zu bekommen. Vielleicht schafft man es in Zukunft ja Schimpansen über klassische Konditionierung dazu zu bewegen, das bisschen Knöpfchendrücken zu übernehmen. Das würde immens Personalkosten sparen und das Problem mit Gewerkschaften und generell Menschen die diesen Beruf natürlich völlig zu Unrecht in Ehren halten und dafür einstehen beseitigen. Und die Fliegerei würde darüber hinaus auch noch deutlich sicherer gemacht werden, der größte Risikofaktor ist und bleibt immernoch der Mensch. Win-win-Situation!
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n3toX
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Anmeldungsdatum: 06.03.2012
Beiträge: 1591
Wohnort: Beteigeuze

BeitragVerfasst am: Di Aug 25, 2015 7:21 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Flugmensch hat folgendes geschrieben:
Das Schlimme ist: Selbst die Leute die mit mir 2011 die FQ gemacht haben UND bestanden haben, haben keinen Pilotenjob.

Im Nachhinein wars gar nicht so unglücklich nicht genommen worden zu sein.
Hätte viell. sofort 2010 nachm Abi noch geklappt.


Mir geht es genauso. Als ich mich damals beworben hatte, vor nun fast 4 Jahren, hat man den Eindruck bei der Lufthansa suggeriert: Bewerbt euch, durchlauft die Tests, und 2,5 Jahre nach Bewerbungseingang seid ihr Pilot, wenn ihr nichts verschiebt. Vor gut 3 1/4 Jahren war dann meine FQ, bin damals durchgefallen.
Ich weiß nicht einmal, ob die Leute, die an der FQ damals bestanden hatten, heute überhaupt schon in der Ausbildung sitzen. Wäre mal interessant zu wissen. Als ich letztes Jahr in meinem letzten Semester angekommen bin vom Studium - wenn ich mich recht erinnere - war da noch immer keiner der FQ Positiven bei meinem FQ Termin in der Ausbildung. Wenn ich mir dann überlege, dass ich jetzt mein Studium fertig habe, dass ich seit gut einem Jahr intensiv arbeite - und nicht Zeit vertrödeln muss, bis ich in meinen eigentlich geplanten Job reinkomme - ein Glücksgriff, damals durchgefallen zu sein.
Ich hatte nach meiner FQ auch spekuliert, mach ich Air Berlin, mach ich Swiss. Air Berlin wollte ich, hatte mich schon beworben, auch einen Termin schon, dann wurde die Ausbildung geändert und die Termine abgesagt. Bei Air Berlin war dann vor gut 3 Jahren noch die Rede, wir machen eine schwarze Null und dann im nächsten Jahr Gewinn. Das Palaber hör ich jetzt schon 3 Jahre lang in den Medien.
Und für die Swiss, als ich dann das Alter erreicht hatte, wollte ich erst mein Studium beenden, hab mich dann jetzt hier schon gefestigt.

Charlie Hotel hat folgendes geschrieben:
Genau, jeder dem es aus welchen Gründen auch immer verwehrt blieb Pilot zu werden sollte froh und für immer dankbar sein. Es gibt praktisch keine schlimmeren Berufe und erst recht keinen, der an Monotonie und Stumpfsinn noch zu überbieten wäre. Piloten auf der ganzen Welt sollten sich für ihre Tätigkeit schämen und froh sein, den Mindestlohn für das bisschen aus dem Fenster gucken zu bekommen. Vielleicht schafft man es in Zukunft ja Schimpansen über klassische Konditionierung dazu zu bewegen, das bisschen Knöpfchendrücken zu übernehmen. Das würde immens Personalkosten sparen und das Problem mit Gewerkschaften und generell Menschen die diesen Beruf natürlich völlig zu Unrecht in Ehren halten und dafür einstehen beseitigen. Und die Fliegerei würde darüber hinaus auch noch deutlich sicherer gemacht werden, der größte Risikofaktor ist und bleibt immernoch der Mensch. Win-win-Situation!


Mir kommt es so vor, als wärst du ein wenig persönlich befangen? Grad im Bewerbungszeitraum? BU? FQ? Medical? Vielleicht in der Warteliste zum Ausbildungsbeginn?
Dingi und Flugmensch haben doch recht. Die Branche ist extrem überlaufen. Selbst bei Airlines mit schlechten Arbeitsbedingungen, rennen einem die Leute noch die Bude ein, zahlen sogar um Arbeiten zu dürfen. Sorry, aber man möchte in dieser Zeit im Moment sagen: Die fetten Jahre sind vorbei, für Pilotenanwärter. Das bedeutet nicht, dass Piloten für 8,50 arbeiten müssen und werden, aber es bedeutet trotzdem, dass am Markt ein entsprechender Umbruch stattfindet und dieser auch noch nicht beendet ist. In allen Medien ist es zu hören, trotzdem rennen die Leute heute noch zu den jeweiligen Unternehmen.
Und da muss man auch einfach mal fragen: Wo is as Hirn? Dingi hat 2 Beispiele genannt, die ihr Leben lang vermutlich nicht glücklich werden, mit Schulden, mit Tilgung und Jobs die sie nehmen müssen, um das tägliche Hamsterrad Schuldentilgung und Lebensunterhalt aufrecht erhalten zu können, privater Pilotenausbildung "sei Dank"...
Wenn's ganz schief gelaufen ist, stehen die mit 32/33 da in der Welt, schuldenfrei, ohne Studium oder Abschluss, ohne Ausbildung. Also im Grunde haben sie dann das Ausgangsstadium wieder mühsam erreicht, das sie mit 18 oder 19 mit frischem Abi in der Tasche auch hatten. Während andere zu dieser Zeit z.B. schon einen sicheren Job haben, ein eigenes Haus gebaut oder gekauft haben, vielleicht verbeamtet und damit unkündbar sind, oder Kinder haben und möglicherweise verheiratet sind.

Das sind einfach Punkte, die sollte man berücksichtigen.
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Charlie Hotel
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Anmeldungsdatum: 12.09.2014
Beiträge: 483
Wohnort: HAJ

BeitragVerfasst am: Di Aug 25, 2015 9:58 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Du hast absolut Recht n3toX, ich widerspreche dir da in keinem deiner Punkte. Die Lufthansa Flugschüler, die im Moment in den Verträgen gefangen sind, seit Jahren auf eine Anstellung warten und einen Berg Schulden haben, sind wirklich absolut nicht beneidenswert. Zu gut Deutsch würde man sagen "das sind die ärmsten Schweine". Denkt man dann noch daran, wie es jetzt weitergeht, speziell an Eurowings.. wir wissen es alle, alles lange besprochen. Und von den Piloten auf dem freien Markt müssen wir gar nicht erst anfangen, auch da hat Dingi viel Richtiges und viel Wichtiges für jeden gesagt, der immernoch überlegt den finanziellen Selbstmord einer eigenfinanzierten Privatausbildung zu begehen. Keine Frage, da bin ich absolut bei euch. Der freie Markt ist bis zum Anschlag überlaufen, und die ab-initio Ausbildungen bei den Fluggesellschaften drohen ebenfalls keine erstrebenswerten Perspektiven mehr zu bieten. Da sind wir uns einig.

Das ist allerdings alles nichts neues, jeder der sich nur ein bisschen einliest wird das hier schnell feststellen. Und was mich nämlich wirklich stört ist die Art und Weise, wie manche hier über den Beruf an sich herziehen. Eine Marktsituation hat nichts damit zu tun, ob ein Beruf erstrebenswert, lebenswert, verantwortungsvoll o.ä. ist oder nicht, oder gar ob er erfüllend ist oder nicht. Wenn wir den Pilotenbestand weltweit um die Hälfte reduzieren würden, dann hätten wir ein ganz anderes Angebot - Nachfrage - Verhältnis, Piloten würde ganz anders begehrt und entlohnt werden, und dann würden auch nicht alle sagen "Mensch, das sind ja wirklich absolute Übermenschen, unglaublich was die da leisten!" Umgekehrt ist das hier sehr wohl der Fall, was für mich absolut unverständlich ist. Auch solche Aussagen wie "die fetten Jahre sind vorbei" oder "das ist doch alles heute nur noch Knöpfchendrücken und aus dem Fenster gucken" von Leuten die nicht mal den PPL in der Tasche haben, sind immer wieder wunderbar. Das Führen eines Verkehrsflugzeuges ist durch die fortschreitende Technisierung wenn dann noch anspruchsvoller geworden als früher, jeder der etwas anderes denkt oder meint zu wissen sollte sich mal mit einem (vielleicht auch ehemaligen) Verkehrspiloten unterhalten, der die letzten 30, 40 Jahre geflogen ist, und diese Entwicklung mitgemacht hat. Und am Beruf und dessen Ausübung hat sich ebenfalls so gut wie gar nichts geändert, abgesehen von weniger Layovern und dem unzweifelhaft geringerem Gehalt als früher. Dennoch, das Fliegen an sich ist dasselbe wie vor 30 Jahren.

Und jetzt kommt mein Punkt: ich verstehe einfach nicht, warum man hier im pilotenboard Tag ein Tag aus lesen muss warum man heute auf keinen Fall mehr Pilot werden sollte, warum Piloten ja ohnehin eigentlich nur glorifzierte Taxifahrer sind und warum jeder andere Beruf schöner, erfüllender, anspruchsvoller, verantwortungsvoller, natürlich viel besser entlohnt ist.. etc. pp. Realistische Einschätzungen der Situation sind essentiell und absolut unverzichtbar, versteht das nicht falsch. Trotzdem überwiegt gefühlt ziemlich klar der persönliche Frust einiger darüber, diesen Beruf selbst nicht ausüben zu können, also wird er halt mit aller Gewalt niedergeredet. Das bringt niemanden weiter und ändert nichts, im Gegenteil. Hier sollten stattdessen endlich mal wieder alle an einem Strang ziehen, um die minimalen Möglichkeiten die es heute noch gibt optimal zu nutzen, und diejenigen die diese wahrnehmen wollen, so gut zu unterstützen wie nur möglich, trotz allem. Das würde dem Board endlich wieder seinen ursprünglichen Sinn zurückgeben. Aktuell sind wir davon, vor allem in und wegen Diskussionen wie dieser hier, allerdings weit, weit entfernt. Und das finde ich sehr schade.
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obstsalat
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Anmeldungsdatum: 21.01.2006
Beiträge: 892

BeitragVerfasst am: Di Aug 25, 2015 11:23 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Trotzdem überwiegt gefühlt ziemlich klar der persönliche Frust einiger darüber, diesen Beruf selbst nicht ausüben zu können, also wird er halt mit aller Gewalt niedergeredet
Exakt so ist es.

Natürlich braucht es für "Pilot sein" keinen Übermenschen - das braucht es aber auch nicht für jeden beliebigen anderen Beruf, der hier je genannt wurde. Niemand wird knöpfchendrückend oder ohne Gehirnschmalz im ganz normalen Pilotenalltag bestehen und die marktgerechte Bezahlung ist ja gar nicht am Sinken - nur die bei der vormals ersten Wahl der Ab-Initio-Bewerber. Es wäre gut, wenn man darüber nicht versucht zu urteilen, wenn man es (in dem Fall den Pilotenalltag) gar nicht kennt.

Letzlich muss jeder selbst wissen, was er will und was ihm wichtig ist. Für mich persönlich gilt: hab mein Diplom schon sehr lange in der Tasche und auch recht viele Jahre gut bezahlt in leitender Tätigkeit und an sehr teuren Projekten gearbeitet. War interessant (auch dort gibt es sich wiederholende Muster und der Kreativität sind Grenzen gesetzt. Merkt man nach ein paar Jahren). Ich würde aber auf _gar keinen Fall_ wieder dahin zurück wollen und finde meinen fliegenden Job deutlich interessanter.
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Daedalus737
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BeitragVerfasst am: Mi Aug 26, 2015 6:21 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Gehöre zu den wenigen die es doch geschafft haben, Schuldenfrei bin und einige k€'s auf der Bank habe. War knapp würde ich sagen, hätte anders kommen können.
Der Lebenslauf für Personaler - interessant, aber ganz sicher abzulehnen...
Ziel ist raus aus der Branche, mit dem Bachelor in Informatik endet das Verlängern der Lizenz. Wenn ich weiter so sparsam lebe, reichen die Reserven evtl. sogar für eine Unternehmensgründung.
Mit eigener Familie wird's nichts mehr, das hab ich dank des "Pilotenberufes" verpasst. Zu retten gilt die Rente und was von der Zukunft noch übrig ist. Verkackt ist das Leben so oder so...

Leute, rettet euch selbst und werdet NICHT Pilot!!!
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obstsalat
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Anmeldungsdatum: 21.01.2006
Beiträge: 892

BeitragVerfasst am: Mi Aug 26, 2015 8:46 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Als ob das am Beruf "Pilot" läge... Rolling Eyes
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n3toX
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Anmeldungsdatum: 06.03.2012
Beiträge: 1591
Wohnort: Beteigeuze

BeitragVerfasst am: Mi Aug 26, 2015 9:37 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Charlie Hotel hat folgendes geschrieben:

Wenn wir den Pilotenbestand weltweit um die Hälfte reduzieren würden, dann hätten wir ein ganz anderes Angebot - Nachfrage - Verhältnis, Piloten würde ganz anders begehrt und entlohnt werden, und dann würden auch nicht alle sagen "Mensch, das sind ja wirklich absolute Übermenschen, unglaublich was die da leisten!" Umgekehrt ist das hier sehr wohl der Fall, was für mich absolut unverständlich ist. Auch solche Aussagen wie "die fetten Jahre sind vorbei" oder "das ist doch alles heute nur noch Knöpfchendrücken und aus dem Fenster gucken" von Leuten die nicht mal den PPL in der Tasche haben, sind immer wieder wunderbar.


Ich gebe dir jetzt mal ein konkretes Gegenbeispiel: Was ist denn mit Managern? Das ist eine Berufsgruppe, die zum Teil sehr viel leistet, sowohl fürs Unternehmen als auch für die Volkswirtschaft, und meistens trotzdem weder Dank, noch Ehre, noch Bewunderung erntet. Der Manager, Chef oder Unternehmer ist in Deutschland in der Regel der Depp.
Vor kurzem war in Facebook mal zum Nintendo Chef ein Beitrag, wo er, als es Nintendo schlecht ging, sein Gehalt um ?50%? kürzte, um damit "die Firma zu retten".
Da war in den Kommentaren die Hölle los, was das für ein guter Chef sei, dass er Mitarbeiter und Arbeitsplätze gerettet hat und kein so ein finanzieller Egoist dem es nur um seinen eigenen finanziellen Wohlstand geht.
Das zeugt doch, auf welcher Ebene heute diskutiert wird. Ich bringe immer gerne das Beispiel VW und Winterkorn, wenn es heißt, der hat 16 Millionen Euro im Jahr verdient. VW hat 600.000 Mitarbeiter. VW hat 200 Milliarden Euro Umsatz. Diese 16 Millionen Euro Jahresgehalt vom Winterkorn machen sich weder in der Bilanz bemerkbar, noch würde es irgend einen Job retten, wenn der Winterkorn auf 50% davon verzichten würde.
Die 16 Millionen Euro Gehalt vom Winterkorn erfordern pro Mitarbeiter und Monat eine Wertschöpfung von 2,22 Euro, oder pro Arbeitstag gerechnet mit 22 Arbeitstagen pro Monat von 10 Cent pro Tag.

Das Problem ist halt: Der Markt ist überlaufen. Schau doch in den Air Berlin Thread, da ist doch auch wieder ein Kandidat mit dem Motto: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Das ist doch genau das, was Dingi hier schreibt. Die andern habens nicht geschafft, aber ich schaffs bestimmt. Und dann kommt eines Tages das böse Erwachen, wenn es nicht so läuft, wie es geplant war, aber alles so auf letzter Rille geplant war, dass es so laufen muss, damit es aufgeht.
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