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Psychologische Vorgeschichte - erwähnen?
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SierraTango445
Bruchpilot
Bruchpilot


Anmeldungsdatum: 19.12.2015
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: Sa Dez 19, 2015 5:09 pm    Titel: Psychologische Vorgeschichte - erwähnen? Antworten mit Zitat

Im Bewerbungsbogen der Swiss muss man ja einiges zur eigenen Krankengeschichte angeben.

Etwas unsicher bin ich mir jedoch bei dem Punkt, wo gefragt wird, ob man in psychiatrischer/psychologischer Abklärung steht oder gestanden ist.

Bei mir war das der Fall. Ich war 2 Jahre lang in psychiatrischer Behandlung (hab also Antidepressiva genommen) und zugleich in Psychotherapie.
Grund waren Motivations- bzw. Antriebskrisen, die man unter dem sehr generalisierenden Begriff Depressionen zusammenfassen könnte.

Die Sache ist dass so etwas, erst recht nach der Germanwings-Geschichte, ziemlich schnell ein K.O.-Kriterium sein kann (obwohl ich niemals an Suizid gedacht habe)
Daher würde ich das ganze lieber vorerst verschweigen und vor Ort nochmal genau erklären, denn:

In meinem Fall war es so, dass es schlichtweg die Tatsache war, der falschen Karriere gefolgt zu sein, was mich so depressiv machte. Ich wollte schon immer Pilot werden, aber ich habe mich zu sehr von der Meinung anderer beeinflussen lassen und bin einem anderen Beruf gefolgt, der mich eigentlich gar nicht begeistert hat.

Im Zuge der ganzen Psychotherapie-Sitzungen kamen dann zunehmend wieder meine Wünsche und Fähigkeiten ans Tageslicht und ich wusst zum Schluss mit voller Überzeugung, dass ich Pilot werden will.

Seit einem halben Jahr nehme ich keine Medikamente mehr und bin auch nicht mehr in Psychotherapie. Mir geht es sehr gut, denn der Gedanke daran, den Weg gefunden zu haben, den ich anstreben möchte, erfüllt mich mit großer Motivation
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Freestaila13
Gast





BeitragVerfasst am: Sa Dez 19, 2015 6:46 pm    Titel: Re: Psychologische Vorgeschichte - erwähnen? Antworten mit Zitat

SierraTango445 hat folgendes geschrieben:
Im Bewerbungsbogen der Swiss muss man ja einiges zur eigenen Krankengeschichte angeben.

Etwas unsicher bin ich mir jedoch bei dem Punkt, wo gefragt wird, ob man in psychiatrischer/psychologischer Abklärung steht oder gestanden ist.

Bei mir war das der Fall. Ich war 2 Jahre lang in psychiatrischer Behandlung (hab also Antidepressiva genommen) und zugleich in Psychotherapie.
Grund waren Motivations- bzw. Antriebskrisen, die man unter dem sehr generalisierenden Begriff Depressionen zusammenfassen könnte.

Die Sache ist dass so etwas, erst recht nach der Germanwings-Geschichte, ziemlich schnell ein K.O.-Kriterium sein kann (obwohl ich niemals an Suizid gedacht habe)
Daher würde ich das ganze lieber vorerst verschweigen und vor Ort nochmal genau erklären, denn:

In meinem Fall war es so, dass es schlichtweg die Tatsache war, der falschen Karriere gefolgt zu sein, was mich so depressiv machte. Ich wollte schon immer Pilot werden, aber ich habe mich zu sehr von der Meinung anderer beeinflussen lassen und bin einem anderen Beruf gefolgt, der mich eigentlich gar nicht begeistert hat.

Im Zuge der ganzen Psychotherapie-Sitzungen kamen dann zunehmend wieder meine Wünsche und Fähigkeiten ans Tageslicht und ich wusst zum Schluss mit voller Überzeugung, dass ich Pilot werden will.

Seit einem halben Jahr nehme ich keine Medikamente mehr und bin auch nicht mehr in Psychotherapie. Mir geht es sehr gut, denn der Gedanke daran, den Weg gefunden zu haben, den ich anstreben möchte, erfüllt mich mit großer Motivation


Wenn du dir 100% sicher bist dass deine Vorgeschichte keinen negativen Einfluss auf Ausbildung und Dienst hat und du es mit deinem Gewissen vereinbaren kannst, dann erwähne es nicht.
Bin mir ziemlich sicher dass dies, vorallem nach den GW - Vorfall, ein No-Go ist und du überhaupt nicht zum Assessement eingeladen wirst.

Kann dir leider aus eigener Erfahrung sagen, dass die Swiss bei sowas seeeehr empfindlich ist, vorallem wenn solche Dinge Vorfälle in der Vergangenheit ausgelöst haben. Sprich es auch nicht beim Medical vor Ort an, machs nicht so wie ich Very Happy


Viel Erfolg beim Assessement Wink
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SierraTango445
Bruchpilot
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Anmeldungsdatum: 19.12.2015
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: Sa Dez 19, 2015 7:17 pm    Titel: Re: Psychologische Vorgeschichte - erwähnen? Antworten mit Zitat

Freestaila13 hat folgendes geschrieben:


Wenn du dir 100% sicher bist dass deine Vorgeschichte keinen negativen Einfluss auf Ausbildung und Dienst hat und du es mit deinem Gewissen vereinbaren kannst, dann erwähne es nicht.
Bin mir ziemlich sicher dass dies, vorallem nach den GW - Vorfall, ein No-Go ist und du überhaupt nicht zum Assessement eingeladen wirst.

Kann dir leider aus eigener Erfahrung sagen, dass die Swiss bei sowas seeeehr empfindlich ist, vorallem wenn solche Dinge Vorfälle in der Vergangenheit ausgelöst haben. Sprich es auch nicht beim Medical vor Ort an, machs nicht so wie ich Very Happy


Viel Erfolg beim Assessement Wink


Danke für diesen Hinweis.
Ich bin überzeugt davon, dass diese Vorgeschichte keinerlei Einfluss haben wird - es ist ein in sich abgeschlossenes Kapitel und ich bin froh, es beendet zu haben.
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Flugmensch
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Anmeldungsdatum: 20.04.2011
Beiträge: 769

BeitragVerfasst am: Sa Dez 19, 2015 10:35 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Was man nicht angibt, kann auch nicht nachgeprüft werden, auch beim Medical später.
Zumindest aktuell, wo keine Krankenakte offengelegt werden muss.
Was es für arbeitsrechtliche und flugrechtliche Konsequenzen hat, wenn es später irgendwie rauskommen sollte, wegen veränderter Gesetzeslage oder häufige Krankschreibungen wg ähnlichen Problemen, kA.

Spätestens die LOL Versicherung zahlst du dann aber fürn Arsch, weil die Versicherung im Fall der Fälle, dir eh kein Geld auszahlen würde.

Und wenn selbst bestehende Piloten Probleme mit Depression haben, wirst du durch deine Vorgeschichte sicherlich nicht weniger Probleme damit haben, wenn du einsam im Hotelzimmer hockst und irgendwann auch mal merkst, dass der Pilot nicht nur deiner Vorstellung entspricht.

Durch das Ziel Pilot zu werden kann man sich extrem motivieren und sich besser fühlen. Das macht einen aber nicht zu einem anderen Menschen. Die alltäglichen Probleme und wahrschl auch andere wirst du dort auch haben. Dazu Schulden und Abhängigkeit vom Beruf und deiner Gesundheit, was es für deine Psyche sicherlich nicht einfacher macht.
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SierraTango445
Bruchpilot
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Anmeldungsdatum: 19.12.2015
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: So Dez 20, 2015 6:11 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Flugmensch hat folgendes geschrieben:

Und wenn selbst bestehende Piloten Probleme mit Depression haben, wirst du durch deine Vorgeschichte sicherlich nicht weniger Probleme damit haben, wenn du einsam im Hotelzimmer hockst und irgendwann auch mal merkst, dass der Pilot nicht nur deiner Vorstellung entspricht.

Durch das Ziel Pilot zu werden kann man sich extrem motivieren und sich besser fühlen. Das macht einen aber nicht zu einem anderen Menschen. Die alltäglichen Probleme und wahrschl auch andere wirst du dort auch haben. Dazu Schulden und Abhängigkeit vom Beruf und deiner Gesundheit, was es für deine Psyche sicherlich nicht einfacher macht.


Ein wirklich sehr guter Kommentar, Flugmensch, danke für diesen Beitrag. Ich weiß genau was du meinst.

Ich bin mir natürlich der Tatsache bewusst, dass der Pilotenberuf mit jeder Menge Belastungen - psychisch wie physisch - einhergeht und bei weitem nicht die Action bringt, die sich viele wohl erhoffen.

Das sind aber Herausforderungen, denen ich mich stellen würde - was den Pilotenberuf für mich antidepressiv macht, ist der Gedanke daran, dass man persönlich wächst, Erfolgserlebnisse hat und eine detailorientierte Arbeitsweise geschätzt wird.
In meiner bisherigen Tätigkeit fühlte ich mich unterfordert. Ich weiß, dass ich Fähigkeiten habe, die für den Pilotenberuf Voraussetzung sind, und wenn ich diese nicht zu nutzen versuche, werde ich mich nie ausgelastet fühlen.


Ich werde diesen Weg beschreiten, denn sonst würde ich es mir bis ans Lebensende vorwerfen. Vielleicht stellt sich im Laufe der Assesements ja ohnehin heraus, dass meine Fähigkeiten doch nicht ausreichend sind - dann würde ich aber in jedem Fall im Berufsumfeld der Luftfahrt bleiben wollen. Auch ein Aviatikstudium wäre für mich gleichermaßen interessant.


Wie gesagt, vielen Dank für eure Meinungen!
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1DPilot
Bruchpilot
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Anmeldungsdatum: 01.04.2014
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: Do März 24, 2016 1:38 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Ganz abgesehen davon, dass es in meinen Augen ziemlich fragwürdig ist, gerade mit Hinweis auf den Germwanwings Absturz von einem Offenlegen der "Vorgeschichte" abzuraten, sollten sich einige Nutzer der Öffentlichkeit eines Forums bewusst werden:

In einer gestrigen Doku des ZDF (ZDF Zoom) zum Thema Absturz 4U 9525 wurden Ausschnitte von exakt diesem Thread hier zitiert!

Erstens ist es extrem unverantwortlich, sich bzw. seine einstige Erkrankung der Bewertung eines Fliegerarztes zu entziehen. Wenn du flugtauglich bist, wird das ein Fliegerarzt sicherlich feststellen; außerdem gäbe es ja die Möglichkeit, ein Attest deines damaligen Arztes/ Therapeuten einzureichen, das deine vollständige Genesung bestätigt.
Zweitens wirft man mit einem solchen Post ein äußerst negatives Bild auf angehende Piloten. Personen, die Verantwortung übernehmen sollen, verheimlichen Krankheiten, nur um - komme was wolle - im Cockpit zu sitzen.

Glücklicherweise gab es hier ja bereits warnende Stimmen. Aber diese wurden in der Doku natürlich nicht zitiert.
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Schienenschreck
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Anmeldungsdatum: 01.09.2008
Beiträge: 3247
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BeitragVerfasst am: Do März 24, 2016 9:00 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Es ist so, die Leute sind noch immer extrem aufgeschreckt, und mich wundert es leider überhaupt nicht, dass in Dokumentationen offenbar jede Art von Depression indirekt mit einer Tatbereitschaft von Herrn L. verknüpft wird, da man damit besonders gut Empörung in den Köpfen der Zuschauer unterstellen kann und das als Qualitätsmerkmal empfunden wird (schäm dich, öffentlicher Rundfunk!).

Wenn man für sich eigenverantwortlich sagen kann, dass man keine Gefahr für die Sicherheit des Flugverkehrs wird, sollte man IMMER größtmöglich zurückhaltend mit der Kommunikation früherer negativer Eigenschaften einer selbst sein. Es käme auch niemand auf die Idee, dass man in einem Vorstellungsgespräch von seiner lang zurückliegenden Depression oder anderen negativen Ereignissen erzählen muss.

Flugärzte werden sich extrem zurückhalten, in diesem Umfeld bei dem kleinsten Zweifel für den Piloten zu entscheiden. Ist ja auch völlig klar, denn sobald man dem Flugarzt einen Fall erzählt, legt man die Verantwortung, darüber zu urteilen, in seine Hand. Er kann ja im Unterschied zu körperlichen Problemen schlecht in den Kopf schauen und feststellen, dass alles in Ordnung ist, und wird sich deshalb entsprechend schwer tun, eine Tauglichkeit auszustellen, für die er dann verantwortlich ist.

Erst recht gilt diese Problematik für Gesundheitsassessments für Pilotenausbildungen, bei denen eh schon nach recht absurden Maßnahmen gefiltert wird (wir hatten das Thema Wehrdienstunterlagen zu genüge). Hier ist der Ehrliche der dumme, und wenn ich mir überlege, dass es zig andere Berufsfelder gibt, in denen ein Herr L.-Äquivalent mutwillige Katastrophen hätte auslösen können, halte ich den eigenverantwortlichen Selbstschutz in Zeiten von Hysterie und Stigmatisierung für legitim. Man sollte aber immer im Hinterkopf behalten, was passieren kann, wenn es doch ans Licht kommt. Kann ohne Plan-B ganz schön nach hinten losgehen.

Der Versuch, diesen Selbstschutz zukünftig mit noch mehr Kontrolle, Schweigepflichtausnahmen und Datentauscherei zu eliminieren, geht leider in die völlig falsche Richtung und ist absolut unverhältnismäßig. Liegt aber derzeit voll im Trend, Freiheiten für ein kleines bisschen (Pseudo-) Sicherheit aufzugeben. Die Menschen haben vergessen, Risiken rational einzuschätzen.

Meine persönliche Meinung.
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flyer_8
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BeitragVerfasst am: Do März 24, 2016 10:24 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn man für sich eigenverantwortlich sagen kann, dass man keine Gefahr für die Sicherheit des Flugverkehrs wird, sollte man IMMER größtmöglich zurückhaltend mit der Kommunikation früherer negativer Eigenschaften einer selbst sein. Es käme auch niemand auf die Idee, dass man in einem Vorstellungsgespräch von seiner lang zurückliegenden Depression oder anderen negativen Ereignissen erzählen muss.

Da muss ich klar widersprechen.
Ein psychisch labiler Mensch kann sich nicht richtig einschätzen, nicht nach einer längeren Depression oder anderen schweren Störungen. Die Person, die darunter leidet/litt, hat sich gewisse Muster, darunter auch das Verstellen gegenüber anderen Menschen UND gegenüber sich selber zu sehr angeeignet und wird auf dieses Muster immer wieder zurückgreifen und dadurch eine Gefahr für sich und andere sein bzw. wieder werden.
Solange alles normal für die Person läuft, ist noch alles ok. Doch sobald ein schlimmes, aber auch ein sehr schönes Ereignis stattfindet, könnte es einen Rückfall geben. Gerade wenn es sehr gut für den Betroffenen läuft, wenn er eine Euphorie in sich verspürt, könnte es wieder zum Fall in alte Muster kommen.
Man kann es mit einem süchtigen vergleichen, ich nehme jetzt ein prominentes Beispiel, den Alkoholiker. Dieser wird immer süchtig bleiben, wird nie mehr ein geregeltes Leben führen können und immer auf sich Acht geben müssen.
Ich möchte Sierra Tango nicht einfach jetzt den Mut nehmen, aber ich rate Ihnen/ Dir (auch wenn es wahrscheinlich nichts bringen wird), wirklich dieses ganze große Projekt stark zu überdenken. Falls Sie es schaffen, wovon ich ausgehen würde, in ein Cockpit zu kommen, überlegen Sie: Es wird ein unglaublich tolles, intensives Gefühl sein. Aber: Desto höher man auf einer hohen Wolke schwebt, desto tiefer kann man fallen. Und Sie werden, wie jeder andere Mensch auch, wieder tief fallen. Die Frage ist, ob Sie dann bereits stark genug sind, nicht wieder in alte Muster zu fallen. Ein großes Risiko, weshalb es ganz wichtig ist, dass Sie alles nochmal tief und auch realistisch überlegen. Mein Tipp daher: Sprechen Sie darüber mit einem Psychotherapeuten oder sonstigen in die Psyche vertrauten Personen und handeln Sie dann hart und realistisch, ob es sich lohnt, so ein Risiko einzugehen.
Und lassen Sie sich nicht zu sehr verunsichern von meinem Text; ich kenne Sie schließlich nicht und konnte Sie daher sich noch nicht als Mensch kennenlernen, so kann ich nicht wissen, wie weit Sie bereits sind. Sehen Sie das auch nicht als Verallgemeinerung, viele schaffen es trotz eines (ehemaligem) psychischen Problems, ein zufriedenes Leben zu führen.

In dem Sinne, treffen Sie diese Entscheidung auf keinen Fall alleine.

Und zurück zu Schienenschreck, dem Rest ihres Textes stimme ich absolut bei.
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Schienenschreck
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BeitragVerfasst am: Do März 24, 2016 10:42 pm    Titel: Antworten mit Zitat

flyer_8 hat folgendes geschrieben:
Doch sobald ein schlimmes, aber auch ein sehr schönes Ereignis stattfindet, könnte es einen Rückfall geben. Gerade wenn es sehr gut für den Betroffenen läuft, wenn er eine Euphorie in sich verspürt, könnte es wieder zum Fall in alte Muster kommen.

Die Frage ist auch, wie man mit Depressionen umgeht. Selbst Psychologen sagen, dass eine Depression äußerst unwahrscheinlich zu einem Verhalten von Herrn L. führt. Nun sollte man abwägen, ob solch ein äußerst unwahrscheinlicher, aber eingetretener Fall Anlass ist, sämtliche Piloten mit früherer Depression zu potentiellen Suizidzeitbomben zu erklären. Ich sehe das nicht so. Konsequenterweise müsste man solchen Personen sonst sämtliche Tätigkeiten mit Verantwortung (Chemie-/Kernkraftwerk, Gefahrstofftransport usw.) verwehren.

flyer_8 hat folgendes geschrieben:
Man kann es mit einem süchtigen vergleichen, ich nehme jetzt ein prominentes Beispiel, den Alkoholiker. Dieser wird immer süchtig bleiben, wird nie mehr ein geregeltes Leben führen können und immer auf sich Acht geben müssen.

Wir haben ein Strafrecht, das die Resozialisierung zum Ziel hat. Nach einer gewissen Zeit verschwinden Straftaten vom Führungszeugnis, um dem Betroffenen ein Leben ohne Einfluss seines früheren Handelns zu ermöglichen. Ist es dann nicht paradox, jemanden wegen eines früheren Krankheitsbefundes auf ewig zu stigmatisieren? Gilt hier nicht auch das Prinzip: Was Vergangenheit ist, ist Vergangenheit?
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flyer_8
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BeitragVerfasst am: Do März 24, 2016 11:02 pm    Titel: Antworten mit Zitat

[/quote]
Nun sollte man abwägen, ob solch ein äußerst unwahrscheinlicher, aber eingetretener Fall Anlass ist, sämtliche Piloten mit früherer Depression zu potentiellen Suizidzeitbomben zu erklären. Ich sehe das nicht so. Konsequenterweise müsste man solchen Personen sonst sämtliche Tätigkeiten mit Verantwortung (Chemie-/Kernkraftwerk, Gefahrstofftransport usw.) verwehren.
Ich habe oben bereits erwähnt, dass es einigen Betroffenen wieder gelingt, ein einigermaßen stabiles und erfüllendes Leben zu führen. Aber eben nur bei einigen Personen. Daher wäre es empfehlenswert, diese Menschen, ohne sie zu entblößen, jährlichen Kontrollen zu unterziehen. Zumindest auf eine gewisse Zeit, von einem Therapeuten vom Fach abgesegnet. Solche Kontrollen können auch ein gewisser Ansporn sein sowie eine Ziellinie, die es zu erreichen gilt. Konkret: Bis zu diesem psychischen Check will der Betroffene unbedingt keinen Rückfall erleiden. Es würde der Person einen gewissen Halt geben. Natüelich kann so etwas auch nach hinten losgehen, kommt sehr stark auf den Typus Mensch an.

Zitat:
Ist es dann nicht paradox, jemanden wegen eines früheren Krankheitsbefundes auf ewig zu stigmatisieren? Gilt hier nicht auch das Prinzip: Was Vergangenheit ist, ist Vergangenheit?


Was Sie hier vergessen ist die Tatsache, dass ein Betroffener nie mehr ein ganz normales Leben führen kann. Die Vergangenheit ist nicht in sich abgeschlossen und daher nicht einfach ein Geschehnis, was einmal passiert ist, ohne Folgen gehabt zu haben. Im Gegenteil, das Geschehene hat Spuren hinterlassen und ist daher ein nicht in sich abgeschlossenes System, ist ein offenes Kapitel, was jederzeit wieder reaktiviert werden kann.
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flyer_8
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BeitragVerfasst am: Do März 24, 2016 11:06 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Gerade bei einer Depression gibt es ein hohes Risiko einer reaktivierten Depression, daher kann hier absolut nicht von abgeschlossen die Rede sein.
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Schienenschreck
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BeitragVerfasst am: Do März 24, 2016 11:30 pm    Titel: Antworten mit Zitat

flyer_8 hat folgendes geschrieben:
Daher wäre es empfehlenswert, diese Menschen, ohne sie zu entblößen, jährlichen Kontrollen zu unterziehen. Zumindest auf eine gewisse Zeit, von einem Therapeuten vom Fach abgesegnet.

Sofern es sich auf einen Zeitraum beschränkt und man vorallem diesen Menschen damit eine Perspektive bietet, ist das begrüßenswert. Das schlimmste ist doch, wenn ein Betroffener nicht zu seinem Arzt geht, weil er befürchtet, plötzlich ohne Perspektive dazustehen und seinen "geliebten" Job zu verlieren.
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