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Dispatch Reliability

 
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d@ni!3l
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Anmeldungsdatum: 18.11.2007
Beiträge: 4703
Wohnort: EDLW

BeitragVerfasst am: Do März 12, 2015 11:49 am    Titel: Dispatch Reliability Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

ich frage mich seit langem, wie manche Airlines es schaffen, eine hohe dispatch reliability zu erreichen. So fallen z.B. bei Ryanair oder Easyjet kaum Verspätungen auf und es fällt seltener ein Flug aus.

Was sind da für Faktoren hinter? Bessere Wartung oder liegt das einfach an jüngeren Flugzeugen ? Oder wird da schonmal "ein Auge zugedrückt", so darf man ja mit einigen Fehlern u.U. starten, sofern das in Limits liegt, was woanders nicht so getan wird?
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Amok
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Anmeldungsdatum: 02.06.2006
Beiträge: 2464

BeitragVerfasst am: Do März 12, 2015 11:54 am    Titel: Antworten mit Zitat

keine gebuchten Umsteigepassagiere, auf die man warten muss, keine Goddies, kein gar nix.

Wer nicht da ist zum ETD der bleibt halt stehen....
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NFFuture
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Anmeldungsdatum: 08.07.2012
Beiträge: 131
Wohnort: Freiburg im Breisgau

BeitragVerfasst am: Do März 12, 2015 12:16 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Amok hat folgendes geschrieben:
keine gebuchten Umsteigepassagiere, auf die man warten muss, keine Goddies, kein gar nix.

Wer nicht da ist zum ETD der bleibt halt stehen....


Was aber nicht erklärt, warum manche Airlines eine höhere Dispatch reliability haben. Das ist aber tatsächlich einer der Gründe, warum Netzwerk-Carrier häufig mehr Verspätung haben.
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th0mmy
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Anmeldungsdatum: 04.07.2008
Beiträge: 181

BeitragVerfasst am: So März 15, 2015 11:03 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Klar, je älter der Flieger desto öfter hat man (aufwendige) Befunde und das Aircraft on Ground Risiko steigt. Das kann man dann auch teils mit bestens organisiertem Ersatzteilfluss nicht kompensieren. Dafür haben Netzwerkcarrier i.d.R aber verschiedene Reserven, sodass dies keine Auswirkungen auf den Flugbetrieb haben sollte. Ärgerlich ist es natürlich, wenn der Flieger auf einer Außenstation stehen bleibt. Das sollte jedoch auch bei älteren nicht deutlich öfter vorkommen, das sind es mehr äußere Faktoren wie Vogel/Blitzschlag, die auch neuere genauso AC treffen. Insgesamt merkt man es aber schon sehr deutlich, ob ein Flieger 5 oder 25 Jahre alt ist!

Mit Toleranzen in der Wartung hat das wenig zu tun, wenn der Befund da ist, steht der Flieger. Wenn er nicht stehen muss, dann fliegt er - nicht nur bei Ryanair. Tolerant kann man nur mit wirklich nicht sicherheitskritischen Befunden und nicht MEL Items sein, etwas anderes kann sich wohl auch eine Ryanair nicht leisten.

Von technischer Seite her habe ich nur Daten von 2005 gefunden, da haben Ryanair und Easyjet etwa eine TDR von um 99,4%. Was jetzt nicht von einem anderen Stern ist, zumal bei einer neuen Flotte. Also woher kommt die Info, das die so gut sind?

Wie das mit weiteren operativen Faktoren aussieht kann ich nicht sagen. Ich hätte erwartet, dass ein Hub Carrier AOGs mit einer zentralen Reserve besser wegstecken kann als eine Airline mit verstreutem Wartungsnetz.
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d@ni!3l
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Anmeldungsdatum: 18.11.2007
Beiträge: 4703
Wohnort: EDLW

BeitragVerfasst am: So März 15, 2015 11:08 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Danke zunächst.
Dann eine technische Frage: Wieso geht bei älteren Maschinen schneller was kaputt? Werden diese durch C/D Checks nicht auf dem neusten Stand gehalten und Fehler, die auftreten könnten da korrigiert bzw von leicht verschlissene Teile gewechselt? Es hieß doch auch mal Flugzeuge sind nach D Checks (fast) besser als vorher.

Bzw andersrum : Warum sind EY und EK so schlecht, wobei die überwiegend neue Maschinen haben und je nur einen Airport nutzen, womit sie überwiegend Ersatzgerät verfügbar haben sollten ( außer auf Außenstationen, aber das trifft ja alle Airlines gleichermaßen )...


Zuletzt bearbeitet von d@ni!3l am So März 15, 2015 11:18 pm, insgesamt einmal bearbeitet
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NFFuture
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Anmeldungsdatum: 08.07.2012
Beiträge: 131
Wohnort: Freiburg im Breisgau

BeitragVerfasst am: So März 15, 2015 11:12 pm    Titel: Antworten mit Zitat

th0mmy hat folgendes geschrieben:


Also woher kommt die Info, das die [LCCs] so gut sind?


Ich muss sagen, dass ich das auch mal gehört habe. Jetzt habe ich allerdings auch vor einigen Tagen eine Liste der pünktlichsten Airlines gesehen, und dort waren Ryanair und Co zumindest nicht unter den 10 pünktlichsten, sondern viel mehr Airlines wie KLM, Iberia (!), Latehansa und andere Legacy Carrier. Leider weiß nicht auf welchen Daten diese Statistik basierte, es war auch nur ein Artikel auf einer der minder seriösem Nachrrichtenportalen...
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B1900D
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Anmeldungsdatum: 15.02.2011
Beiträge: 2106

BeitragVerfasst am: So März 15, 2015 11:51 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hier werden glaube ich zwei verschiedene Paar Schuhe in den gleichen Topf geworfen...

Dispatch Reliability ist ein technischer Begriff über das gesamte Betriebsleben eines Flugzeugtyps bzw. Muster berechnet und hat rein gar nichts mit der Airline, die dieses Flugzeug betreibt, den Piloten, die dieses Flugzeug ordnungsgemäß oder nicht fliegen und das ganze andere drum herum Wetter, Drehkreuz etc pp. zu tun. Wie thommy schon richtig sagte, ist dies ein Prozentwert - i.d.R haben moderne Flugzeuge eine statistische dispatch reliability von über 99,x% über ihr ganzen Betriebsleben, egal für welche Firma sie fliegen (solange natürlich das continous maintainance program des Herstellers strikt befolgt wird). Natürlich wird es Flugzeuge geben, die schlechter abschneiden und andere, die besser abschneiden.

Der Wert der die Performance der einzelnen Airlines selber beschreibt, ist natürlich auch berechenbar, allerdings hat das nichts mit der Definition "Dispatch Reliability" zu tun, auch wenn dieser Wert natürlich indirekt durchaus eine untergeordnete Rolle spielt.

Aus einer Dispatch Reliability des Flugzeugs von z.B. 99,5 % würde bedeuten, dass laut Hersteller eine Wahrscheinlichkeit eingeräumt wird, dass jeder 200. Flug aus irgendeinem technische Grund (MEL, fehlende Systemredundanz, ETOPS limitation oder was auch immer) nicht wie geplant abfliegen wird. Wenn dieser Wert tatsächlich überschritten werden würde, könnte der Betreiber Schadensersatz vom Hersteller fordern - von daher wird dieser Wert eher zu tief und im Sinne des Herstellers für den schlimmsten Fall als statistisches Ziel berechnet sein, als zu hoch. In diesem Sinne sind Flugzeuge schon extrem zuverlässig geworden.
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d@ni!3l
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Anmeldungsdatum: 18.11.2007
Beiträge: 4703
Wohnort: EDLW

BeitragVerfasst am: Mo März 16, 2015 12:06 am    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für diese Aufklärung Wink

Dennoch hat Pünktlichkeit häufig was mit der Technik zu tun - oder nicht?
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B1900D
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Anmeldungsdatum: 15.02.2011
Beiträge: 2106

BeitragVerfasst am: Mo März 16, 2015 8:15 am    Titel: Antworten mit Zitat

Eher nicht. Meistens liegt es an den anderen Airlinespezifischen Faktoren, die hier genannt wurden oder an ATC, bzw. am Wetter.
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th0mmy
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Anmeldungsdatum: 04.07.2008
Beiträge: 181

BeitragVerfasst am: Mo März 16, 2015 9:33 am    Titel: Antworten mit Zitat

B1900D hat folgendes geschrieben:
Hier werden glaube ich zwei verschiedene Paar Schuhe in den gleichen Topf geworfen...

Dispatch Reliability ist ein technischer Begriff über das gesamte Betriebsleben eines Flugzeugtyps bzw. Muster berechnet und hat rein gar nichts mit der Airline, die dieses Flugzeug betreibt, den Piloten, die dieses Flugzeug ordnungsgemäß oder nicht fliegen und das ganze andere drum herum Wetter, Drehkreuz etc pp. zu tun. Wie thommy schon richtig sagte, ist dies ein Prozentwert - i.d.R haben moderne Flugzeuge eine statistische dispatch reliability von über 99,x% über ihr ganzen Betriebsleben, egal für welche Firma sie fliegen (solange natürlich das continous maintainance program des Herstellers strikt befolgt wird). Natürlich wird es Flugzeuge geben, die schlechter abschneiden und andere, die besser abschneiden.

Der Wert der die Performance der einzelnen Airlines selber beschreibt, ist natürlich auch berechenbar, allerdings hat das nichts mit der Definition "Dispatch Reliability" zu tun, auch wenn dieser Wert natürlich indirekt durchaus eine untergeordnete Rolle spielt.

Aus einer Dispatch Reliability des Flugzeugs von z.B. 99,5 % würde bedeuten, dass laut Hersteller eine Wahrscheinlichkeit eingeräumt wird, dass jeder 200. Flug aus irgendeinem technische Grund (MEL, fehlende Systemredundanz, ETOPS limitation oder was auch immer) nicht wie geplant abfliegen wird. Wenn dieser Wert tatsächlich überschritten werden würde, könnte der Betreiber Schadensersatz vom Hersteller fordern - von daher wird dieser Wert eher zu tief und im Sinne des Herstellers für den schlimmsten Fall als statistisches Ziel berechnet sein, als zu hoch. In diesem Sinne sind Flugzeuge schon extrem zuverlässig geworden.


Ja, aber nix für ungut, auch nein Wink
Du hast natürlich recht, (technische) Dispatch Reliability und Abflugwahrscheinlichkeit sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Allerdings werden auch auf Airline und MRO Ebene verschiedene Reliabilities (durchaus unterschiedlich) berechnet. In meinem Umfeld wird häufig zwischen Dispatch Reliability und Technical Dispatch Reliability unterschieden, beide beziehen sich auf tatsächliche Verspätungen im Flugbetrieb. Bei der Unterscheidung kann es aber durchaus knifflig werden, wird eine längere Technische Bodenzeit auch dann der Technik zugeordnet, wenn sie nicht entstanden wäre, hätte die Crew den Befund bereits über ACARS gemeldet, sodass man sich darauf hätte vorbereiten können? Hier spielen, wie gesagt, viele Parameter eine Rolle und es kommt immer auf die genaue Definition an, da gibt es durchaus Unterschiede!

Für Schadenersatzansprüche sind meines Wissens nach aber sowohl TDR als auch DR nur semi-relevant. Da geht es mehr um die statistische Ausfallwahrscheinlichkeit auf System und Komponentenebene, als um eine Abflugszuverlässigkeit des Gesamtsystems Flugzeug. Meist geht es dabei jedoch nicht in erster Linie um Schadensersatz. Vielmehr darum, im Maintenence Review Board die Vorgaben für den MPD hinsichtlich der vorgegebenen Intervalle zu optimieren (i.d.R. intervalle/tresholds eskalieren um Wartungskosten zu sparen) oder ggf. über Service Bulletins eine konstruktive (im wahrsten Sinne des Wortes) Lösung zu finden. Was die Rechtsabteilung daraus macht ist ein weiteres Kapitel.

Da die Ausfallwahrscheinlichkeit einiger Systeme stark von den lokalen Gegebenheiten (beispielsweise: trocken, sandig vs. nass und salzig) abhängt und daher der MPD auch nur den Rahmen für das jeweilige Operator Maintenance Programme vorgibt, wage ich auch zu bezweifeln, dass ein Hersteller über das gesamte Flugzeugleben eine DR garantiert. Ich denke hier ist mit DR die statistische Ausfallwahrscheinlichkeit der Systeme gemeint, egal ob dies die dispatch-rate beeinflusst oder nicht.

Für Interessierte gibt das Advisory Circular 121-22C der FAA auf Seite 37 eine recht gute Übersicht. Ebenfalls lohnt es ich den MSG-3 Prozess anzusehen, das geht aber etwas über das eigentliche Thema hier hinaus.

Um auf die Frage zurück zu kommen, ob die Technik für Verspätungen verantwortlich ist. Das kommt drauf an Wink Wie das Beispiel mit dem spät gemeldeten Befund zeigt, ist dies teilweise nicht eindeutig einem Prozessfehler im Verfahren des Flugbetriebs oder der Wartung zuzuordnen. Fakt ist jedoch, dass ältere Flugzeuge, auch trotz IL und D-Check häufiger (also immer noch selten!!) größere Befunde haben, als neue. Da mittlerweile aber alle möglichen Befunde bekannt sind und Flugzeuge was das angeht fail safe ausgelegt sind, hat dies erstens keine Auswirkungen auf die Sicherheit und zweitens, wie B1900D schon sagte, sollte sich das auch nicht auf den Flugbetrieb auswirken. Dafür gibt es Wartungs- und operative Reserven.
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B1900D
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Anmeldungsdatum: 15.02.2011
Beiträge: 2106

BeitragVerfasst am: Mo März 16, 2015 9:59 am    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für die richtige Erklärung, rundet die Sache sehr gut ab - dem ist so denke ich nichts mehr hinzuzufügen. Das mit dem Schadensersatz, wollte ich eigentlich nicht so stark thematisieren, ist eher Nebensache.
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