Boeing Patent zum Fernsteuern von Passagiermaschinen

[blindflug]

Hab gerade folgendes Video gesehen: http://youtu.be/qlt6Hd1dDFg

Ab 53:10 wird behauptet, das Boeing seit 2006 ein Patent auf eine Technologie besäße, die es ermöglicht Passagiermaschinen im Entführungsfall fernzusteuern. Ich will hier keine erneute Diskussionen über etwaige Verschwörungstheorien lostreten, mich interessiert hier eher das Patent. Weiß da jemand mehr zu?

[Moep]

Ist die Frage ernst gemeint?

[blindflug]

Wieso? Ich meine über Wolfgang Eggert, seine Verschwörungstheorien und sonstigen Veröffentlichungen braucht man glaube ich nicht weiter zu reden, falls du darauf anspielst.

Unbekannt war mir allerdings das Patent von Boeing. Mich würde einfach nur interessieren ob diese Technik bereits im Einsatz ist und wie sie funktioniert.

[th0mmy]

Wenn dich das Patent interessiert kann ich folgende Seiten empfehlen:

https://www.google.com.au/patents/US7475851 und https://www.google.com.au/patents/US7142971

beschreiben die grundsätzliche Methode, jedoch nicht wirklich die Funktionsweise.

Diese Patente sichern Boeing meines Erachtens lediglich eine Handlungsfreiheit, sollte so ein System jemals weiter geplant werden. So kann kein Patenttroll mit dieser Idee spekulieren um Boeing ggf. zur Kasse zu bitten. Ähnlich machen es die meisten Firmen, ihr glaubt nicht was für Patente schon angemeldet wurden. Teilweise machen gerade Boeing und Airbus das auch, um den Konkurrenten zu verwirren. Diese Patent könnte dazu geführt haben, dass Airbus aus strategischen Gründen Millionen in die Forschung gesteckt haben könnte, obwohl Boeing das garnicht ernsthaft verfolgt. Dies vorab um zu verdeutlichen, dass Patente mehr zur Verwirrung dienen, als Aufschluss über technische Möglichkeiten der Konkurrenz bieten können.

Wie aus der Patentschrift ersichtlich ist das System jedoch weit weg von einem wirklich ausgereiften und nutzbaren System. Ich sehe unter anderem Probleme bei der Durchsetzung der Prioritätsregel für die externe Steuerung. Normalerweise sollte beispielsweise im Fall eines Sensorausfalls o.Ä. die Steuergewalt wieder zum Piloten übertragen werden. Ob ein Pilot freiwillig seine Geschwindigkeitsanzeige zerstört (zerstören kann) weiß ich nicht, jedoch sollte das Fly-by-wire dann in einen direct-law (oder das Boeing Äquivalent) wechseln, sodass der Pilot wieder die Kontrolle hat.
Oder wie würde das System beispielsweise auf einen plötzlichen Druckabfall reagieren?
Wenn der Pilot will, bekommt er die Kontrolle schon wieder zurück!

Weiterhin können aufgrund des eingeschränkten Datenvolumens nur Wegpunkte vorgegeben werden, nicht wirklich in die Steuerung eingegriffen werden.

Ob dies jemals eingesetzt werden wird ist jedoch fraglich, da eine Möglichkeit zur Fernsteuerung von außen ein Risiko (interne Entführung) lediglich gegen ein weiteres (externe Entführung) tauscht. Fall es jemals eingeführt wird bin ich sicher, dass Airlines es ablehnen werden denn kein Passagier würde in solch einem Flugzeug fliegen wollen (vlg. Spekulation (da keine Quelle) bei Wikipedia über 777 der LH http://en.wikipedia.org/wiki/Boeing_Honeywell_Uninterruptible_Autopilot), .

[FlyingTom]

Guter Beitrag th0mmy! Durch so ein System schafft man deutlich mehr Risiken, als man beseitigt. Stichwort hierzu auch folgendes:
http://www.focus.de/kultur/kino_tv/im-visier-der-hacker-piloten-warnen-vor-attacken-auf-die-flugzeugsteuerung_id_3986930.html

[EDML]

Große US Unternehmen sichern sich regelmäßig Patente für abwegige Ideen. Man will halt sichergehen, dass man selbst die Rechte für diese Idee hat. Nur ein Bruchteil dieser Patente wird jemals realisiert.

Gruß, Marcus