Immer noch Traum vom Fliegen. Entscheidungshilf

[gemaph]

Hallo liebes Forum,

ich lese seit einigen Wochen gebannt und gespannt vieles über die Fliegerei und die Chancen oder nicht Chancen als Pilot in Deutschland, Europa und der Welt. Nur wie es so ist, ist jeder speziell und auch ich habe meine eigene Geschichte, die ich euch gerne mitteilen würde und dann eure geschätzte Meinungen und fachkundigen Kommentare dazu haben möchte.
ICH BEDANKE MICH HIER SCHONMAL IM VORAUS FÜR ALLE ANTWORTEN!

Also ich bin jetzt 24 Jahre alt und habe vor kurzem meine Tätigkeit als Arzt in einem Krankenhaus in einer deutschen Großstadt angefangen. Nach 6 Jahren Studium und auch schon einiger Erfahrung die man in der Zeit durch Pflichtassistenz so macht werden einem die negativen Seiten dieses Berufs immer klarer (die gibt es beim Piloten sicher auch, wahrscheinlich auch nicht zu knapp). So dass sich mir immer klarer der Gedanke aufdrängt, dass ich den Traum vom Fliegen vielleicht zu schnell aus den Augen verloren habe. Ich bereue die Entscheidung Arzt geworden zu sein keineswegs, auch nicht die vielen Stunden die ich in meine Dissertation investiert habe, ich mache meinen Beruf auch gern. Nichts desto trotz giert es mich heraus zu finden wie es ist als Pilot. Nun stoßen wir zum eigentlichen Problemfeld vor. Mein Plan wäre es jetzt meine Facharztweiterbildung zu Ende zu machen, sprich noch 60 Monate zu investieren, dann bin ich knapp 30. Dies ist insofern relevant, als dass mit FA-Status die Möglichkeiten Geld zu verdienen sehr viel umfangreicher sind und auch mit weniger Arbeitsstunden ein relativ gutes Auskommen zu erzielen ist( Nachtdienste als Honorararzt usw.). Und dann hätte ich mich gern zum Fliegen gemacht. Idealerweise hätte ich dann Nebenberuflich ein ATPL gemacht vielleicht sogar vor Ende meiner Weiterbildung angefangen (privat).
Nur so wie ich das sehe, ist das wohl der unsicherste, gar unmögliche Weg ins Cockpit und für die"sicheren" Wege ins Cockpit bin ich dann wohl zu alt ( LH 27 ?! ). Auf der anderen Seite wäre es denke ich unvernünftig die Weiterbildung zu unterbrechen, vielleicht krieg ich sogar etwas im Cockpit stehe aber vielleicht dann doch schnell mal ohne Job da und muss mich nochmal Mitte 30 als Assistenzarzt verdingen. Meine Frage an euch lautet nun, welche Chancen seht ihr realistisch für mich? Von welchen Möglichkeiten ratet ihr mir ab (stichwort ATPL privat finanzieren)? Sollte ich jetzt noch schnell zu LH rennen und die BU/FQ versuchen zu machen? Also Fragen über Fragen und ich freu mich auf eure Antworten!

[loewe007]

Ja, ich empfehle dir stark dich jetzt bei LH zu bewerben. Solltest du genommen werden hast du mit ziemlicher Sicherheit einen Job auf Lebenszeit.
Die Swiss wäre da dann auch noch eine Alternative.
Und falls es nichts wird, mach einen Privatpilotenschein.

[Mr.Aviation380]

Sehe ich genauso wie mein Voredner:

Du kannst nur "gewinnen".
Wenn du die beiden Tests beim DLR bestehst, hast du einen tollen Job auf Lebenszeit.

Wenn du scheitern solltest an den Test(s), kannst du mit einem reinen Gewissen, dass du es wenigstens probiert hast, dein Studium fortführen. Und auch dem PPL dürfte dann nichts mehr im Wege stehen.

Ich glaube das Dümmste was du machen könntest, wäre es nicht versucht zu haben. Denn ich glaube sich sein ganzes Leben lang vorwerfen zu müssen, dass man es hätte doch schaffen können, ist um einiges schlimmer als vielleicht an den DLR-Test(s) zu scheitern.

Ich hoffe ich konnte einiges damit offenlegen....

mfg

[gemaph]

Danke schonmal für die drei schnellen Antworten. Nur um klar zu stellen @Mr.Aviation ich bin bereits Arzt nix mehr mit Studium d.h. ich verdiene bereits Geld damit, die FA-Weiterbildung ermöglicht einem nur jederzeit Praxis auf zu machen und nicht nur im Angestelltenverhältnis tätig zu sein. Deswegen fällt es mir so schwer nicht erst noch die FA-Ausbildung zu Ende zu machen, aber ihr habt natürlich recht wenn es bei LH nicht klappt ist es auch egal weil in 5 Jahren wird es eh nix.
Mit der PPL habe ich mir das eigtl. auch so gedacht, da ich das nebenbei machen kann und gutes Geld verdiene und so auch ausreichend für weitere Schritte beiseitelegen kann und der FA es mir dann ermöglicht auch bei weiteren Schritten mit weniger Arbeit mich vernünftig über Wasser zu halten.
Danke auf jeden Fall schonmal für die Anregung, dass es mit ATPL von privat schwer wird zu einer Airline zu kommen das habe ich ja hier schon zu Hauf gelesen...

[LH3591]

[B1900D]

Ich empfehle Dir was ganz anderes: stell Dich doch als Arzt bei der FAI in Nürnberg vor - die machen Ambulanzflüge und zwar weltweit. Das schafft auch mal Abwechslung zum Beruf und man kann als Arzt als Leiter der MedCrew an Bord auch die Fliegerei hautnah miterleben und andere Länder kennenlernen - auch exotisches wie Grönland zum Beispiel.

Wenn Du privat ausserdem fliegen möchtest, dann mach halt erstmal PPL.

Alles für die Fliegerei hinzuschmeissen was Du erreicht hast, ist keine gute Idee - auch nicht für die LH. Aber dass ist nur meine bescheidene Meinung als Vollzeitpilot zu dem Thema.

[gemaph]

Danke @B1900D das werde ich mir auf jeden Fall mal anschauen!

[Jun]

Also auf jeden Fall bei LH bewerben, bedenk aber dass die Vorbereitungszeit auf den Test bei einem halben Jahr liegt. So war es zumindest bei mir, wenn man Berufstätig ist, läuft das nur schleppend nebenher und man muss sich auch wieder in die Materie reindenken, wenn man schon länger aus der Schule raus ist.
Danach hast du noch die Möglichkeit bei der Swiss, wenn du noch nicht die Lust an den Tests verloren hast. Swiss kostet dann glaub 400 € und die Tests sind gestückelt, d.h. mehrmals anreisen etc.
Deswegen bin ich in die USA und hab dort einen PPL Schein gemacht, d.h. 6 Wochen am Stück fliegen, jeden Tag und auch bei miesem Wetter.
Mein Fazit, mein unglaublicher Wunsch Pilot zu werden, der mich Jahrelang begleitet hat und immer wieder aufkam weil mich die Arbeit nie zufriedengestellt hat, war nach den 6 Wochen dahin. Ich konnte es mir überhaupt nicht mehr vorstellen Berufspilot zu werden. Tag ein Tagaus, bei schlechtem sowie gutem Wetter fliegen zu gehen, die ganze Planung etc. da geht einem auch irgendwann der Spaß verloren.
Aber jedem geht es anders. Ich bin froh dass ich mein PPL gemacht habe, weil es immer ein Traum von mir war.
Aber probieren solltest du es auf jeden Fall. Drück dir die Daumen.
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BU 16. / 17. März ´10