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Ein Erfahrungsbericht aus dem Cockpit
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StephanS
Bruchpilot
Bruchpilot


Anmeldungsdatum: 23.12.2013
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: Mo Dez 23, 2013 10:06 am    Titel: Ein Erfahrungsbericht aus dem Cockpit Antworten mit Zitat

Hallo zusammen

Kurz zu mir: Ich habe meine Pilotenausbildung bei der Swissair gemacht und fliege seit dem Grounding für die SWISS. Vor meiner Ausbildung war ich Programmierer und habe für die Pilotenausbildung mein Informatik Studium abgebrochen. Das Berufsbild des Piloten war damals bereits leicht angekratzt, aber immer noch weitaus glänzender und prestigeträchtiger als heute. Dementsprechend habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht, diesen Entscheid jemals zu bereuen - Zu stark blickte ich mit einer rosaroten Brille auf die Zukunft im Cockpit.

Ich möchte kurz meinen Senf zum aktuellen Berufsbild geben, denn ich glaube, viele in diesem Forum - das ich übrigens schon seit langem passiv mitverfolge - sehen sich als Pilot geboren, versuchen zu stur die Ausbildung bei der Lufthansa/Swiss zu bekommen und sind am Boden zerstört, wenn es nicht klappt. Wieder andere lassen Alternativen völlig ausser Acht, weil für sie von vorneweg nur die Fliegerei in Frage kommt. Ich mahne dazu, sich den Entscheid gut zu überlegen, so emotionsgesteuert man in dieser Zeit auch ist. Keineswegs will ich euch euren Berufswunsch irgendwie trüben, sondern euch lediglich ein realistisches Bild auf die Sonnen- UND Schattenseiten des Berufes geben und euch motivieren, nicht nur die prestigebehaftete Uniform, den guten Lohn und kostenlose Aufenthalte in fremden Städten vor Augen zu sehen, sondern die Realität, die leider nicht nur dem entspricht.

Dass der Beruf des Piloten im Grunde genommen jedoch nichts anderes ist, als viele andere Berufe, erfährt man erst, wenn man einige Jahre im Beruf ist. Die ersten 1-2 Jahre sind natürlich sensationell, die Destinationen alle neu und aufregend, man kann es kaum erwarten, jedem den man kennt zu sagen "Ich bin jetzt Pilot!". Doch irgendwann holt einem der Alltag ein, denn der Mensch ist ein Gewöhnungstier. Man steht morgens genau so müde auf und denkt "ach, ich mag heute nicht". Der Unterschied ist, man ist nach 9 Stunden nicht wieder zuhause und hat nicht die Möglichkeit, sich ins Bett fallen zu lassen, seinen Hobbies nach zu gehen oder Freunde zu treffen, sondern vielleicht in 50, 60 Stunden. "Halt", werden jetzt die einen oder anderen sagen, dafür ist man als Pilot in 10'000 Meter über Meer, in Bangkok oder New York. Man darf sich diese Aufenthalte nicht wie Ferien mit seinem Partner vorstellen, denn man kommt meist erschöpft und übermüdet an und will nur noch ins Bett und schläft die Hälfte des Tages. Man kennt dort in der Regel niemanden, ist oft alleine, schliesst vielleicht die eine oder andere Kurzfreundschaft, die man am kommenden Tag aber bereits wieder hinter sich lassen muss. In solchen Momenten nervt man sich dann auch schnell über den Verkehr, die Touristen und sonstigen Eigenheiten in diesen Ländern. Sicherlich, die ersten paar Aufenthalte sind toll. Aber irgendwann mag man es einfach nicht mehr sehen. Bei einem tritt dies früher auf, beim anderen später und es mag sicherlich auch Piloten geben, für die jeder Aufenthalt etwas schönes ist.

Das Fliegen an sich darf man sich auch nicht wie im Flugsim. vorstellen. Die Auslastung ist sehr wechselhaft zwischen stressigen und sehr langweiligen Phasen, obwohl dies wohl in vielen Berufen der Fall ist. Ich mag meinen Beruf, keine Frage. Doch wer sich den Pilotenberuf als gut bezahltes, professionelles Computerspielen vorstellt, ist im Cockpit fehl am Platz: Pilot zu sein, heisst in erster Linie Planen, Organisieren, Kontrollieren und Kommunizieren. Das Fliegen übernimmt zu grossen Teilen der Computer. Der Stress dabei entsteht nicht durch das Fliegen an sich, sondern das "Drumherum". Gerade bei einem 10 Stunden Flug, geht das ganz schön ans Eingemachte.

Nun zum Lohn: Ja, als Pilot nagt man nicht am Hungertuch. Aber: Wer mit der selben Motivation und Ehrgeiz, die nötig ist, um ins Cockpit zu kommen, eine andere Richtung einschlägt, beispielsweise im Ingenieurs-, IT-, Gesundheits- oder Bankensektor, der dürfte in einem ähnlichen Lohnsegment landen wie ein Pilot; bei gleichzeitig besseren Arbeitsbedingungen wie einem 8-17 Uhr Arbeitstag. Ausserdem steigt der Lohn in quasi jedem Beruf, während ich heute das in Schweizer Franken verdiene, was man früher in Euro verdient hat. Die Zukunft sieht auch nicht rosiger aus, darüber muss ich wohl keine weiteren Worte verlieren.

Ein weiterer Punkt betrifft das Berufsrisiko: Wer einmal im Cockpit einer Airline sitzt, sitzt dort (hoffentlich) sein Leben lang, denn alternativen gibt es nicht. Wer einmal arbeitslos wird, wird nur mit viel Glück jemals wieder ein Flugzeug steuern. Ausserdem sind die gesundheitlichen Anforderungen nicht nur beim Medical so hoch, sondern auch nachträglich bis zur Pensionierung - Dies wird oft vergessen! Ich habe nun bereits mehrere (ehemalige) Piloten getroffen, die aus eher fraglichen gesundheitlichen Gründen nicht mehr im Beruf sind und kaum eine Stelle in einem anderen Bereich gefunden haben, denn die Pilotenausbildung bringt einem ausserhalb des Cockpits absolut nichts und ist in der Schweiz auf Stufe "höhere Fachschule" angesiedelt, also deutlich unter einem FH Abschluss, rein von der Wertigkeit.

Doch was mir am meisten zu schaffen macht, sind die extrem unregelmässigen Arbeitszeiten. Ich war bereits vor meiner Ausbildung verheiratet. Meine Frau war anfangs dagegen, ich konnte sie jedoch davon überzeugen, dass wir es schon "irgendwie kombinieren" können. Wir sind immer noch zusammen - aber ganz ehrlich, das Familienleben leidet sehr. Man sieht sich selten, hat sich zwar viel zu erzählen, aber lebt sich dennoch auseinander. Es mag sein, dass es Leute gibt, bei denen es sich gut kombinieren lässt. Aber für viele dürfte Familie und das Fliegen nicht miteinander vereinbar sein. Man verpasst so viele spezielle Momente, besonders wenn Kinder da sind. Ich werde diese Weihnachten das erste mal mit meinen Kindern, die nun 2 bzw. 3 Jahre alt sind, verbringen dürfen. Freunde verliert man komplett aus den Augen, denn einen Termin zu finden, der allen passt, ist sehr schwierig, denn ich will schliesslich jede freie Minute mit meiner Frau verbringen. Alle anderen Hobbies musste ich aufgeben.

Nun, bei anderen Berufen gibt es sicherlich auch solche Phasen, ABER, das ganz grosse aber ist, man hat in anderen Berufen viel mehr Flexibilität und Einfluss auf seine eigene Zukunft. Will man anstelle eines guten Salärs lieber mehr Zeit für die Familie oder Hobbies, so kann man das Pensum reduzieren oder die Stelle wechseln. Will man mehr verdienen, strebt man eine Position im Management an. Will man eine Weltreise machen, nimmt man mal ein halbes Jahr Auszeit. Kaum jemand arbeitet heutzutage sein Leben lang im selben Beruf; Neuorientierungen sind kein grosses Problem mehr; ich kenne Theologen, die nun IT Projektleiter sind, ein Programmierer der nun mit 27 noch Medizin studiert und Arzt werden will....Als Pilot hat man diese Möglichkeiten nicht. Bis jetzt bin ich ziemlich glücklich in meinem Beruf, aber was in 10 Jahren ist, weiss ich nicht. Das Problem ist, ich habe keinen Einfluss darauf. Ich habe als Captain bereits die oberste Stufe der Treppe erreicht und werde die nächsten 30 Jahre immer das selbe tun, die einzige Option wäre, Instruktor oder so zu werden.

Zwei frühere Arbeitskollegen, die das Informatikstudium abgeschlossen haben, sind mittlerweile als Consultants unterwegs und verdienen mit 33/35 Jahren bereits um die 135k CHF im Jahr, fahren gratis Firmenautos, erhalten Handy- und Krankenkasse bezahlt und verbringen jedes Jahr 2-3 mal schön Ferien. Ganz ehrlich: Manchmal überlege ich mir, ob ich wirklich die richtige Entscheidung getroffen habe und ob ich, wenn ich nochmals vor der Wahl stehen würde, nicht lieber mein Studium abgeschlossen hätte und einem "normalen" Beruf nachgegangen wäre. Ganz ehrlich: Ich liess mich ziemlich stark von dem Prestige-Gedanken steuern, in der Uniform durch den Flughafen zu laufen und viele Blicke auf mich zu ziehen. Das dürfte vielen in dem Alter so gehen. Irgendwann schämt man sich dann für die Arbeitskollegen, die das mit >35 immer noch nötig haben und denke, dass der eine oder andere Passagier, mit mehr Geld oder Freizeit sogar denkt "Ach, die arme Sau da vorne", während er es sich in der Business oder First-Class gut gehen lassen kann.

Viel Erfolg dennoch allen, die den selben Weg einschlagen!


Zuletzt bearbeitet von StephanS am Fr Dez 27, 2013 10:47 pm, insgesamt einmal bearbeitet
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mroli
Bruchpilot
Bruchpilot


Anmeldungsdatum: 23.12.2013
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: Mo Dez 23, 2013 11:05 am    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Stephan, eine wirklich sehr schöne und authentische Darstellung Deiner Sichtweise.
Auch ich wollte nach meinem Abi unbedingt Pilot bei LH werden, bin damals aber (leider?!?) beim Interview rausgeflogen, da ich mich zu sehr darauf verlassen habe, genommen zu werden und keine Alternativen vorzuweisen hatte.
Ich war dann erst einmal niedergeschlagen, habe mich aber aufgerafft und habe Informatik und Mathe studiert.
Ob man es nun Ironie des Schicksals nennen kann oder einfach nur Zufall - ich bin mittlerweile Berater für Mgmt. Consulting, habe ausgeglichene Arbeitszeiten (Zeit, mich profilieren zu müssen habe ich zum Glück hinter mir), ein ansprechendes Salär, einen Dienstwagen einer schwäbischen Karossenschmiede und eine liebe Familie (keine Priorisierung der Reihenfolge).
Meine damalige Freundin (während der LH-Tests) ist nun meine Frau; ihr habe ich damals gesagt, dass mir die Karriere als Pilot wichtiger sei als Familie. Ich besitze jetzt (hoffentlich Very Happy) wesentlich mehr Lebenserfahrung und kann mir das Leben ohne meine Familie nicht mehr vorstellen.
Ich weiß nicht, wie mein Leben gelaufen wäre, hätte ich das Interview damals bestanden Rolling Eyes
Das Schöne ist aber, dass ich beruflich sehr oft (haupsächlich mit LH) unterwegs bin, häufig sogar BC. Irgendwann kann ich dann keinen Flieger mehr sehen, suche mir dann ein schönes Projekt heimatnah und geniesse die Zeit mit meinen Lieben. Entsprechend, wenn sie mich nerven, wird es mal wieder Zeit für einen Trip ins Ausland, natürlich mit der guten alten LH Laughing
Ich kann alle verstehen, die Pilot werden wollen - ist mit Sicherheit ein toller Job. Nur sollte man sich hinterfragen, wie man seine persönlichen Prioritäten mit steigendem Alter definiert.

Einer meiner Söhne möchte ebenfalls Pilot bei LH werden, er ist mittlerweile 10 Jahre alt und seine persönliche Reife ist weitaus ausgeprägter als bei mir mit meinen damals 19 Jahren Razz
Oliver
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LH3591
Gast





BeitragVerfasst am: Mo Dez 23, 2013 11:13 am    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für den tollen Bericht. So viel Offenheit und Ehrlichkeit findet man hier selten. Gazetten, hochglanz DVDs und Berichte verwähren jungen Menschen diesen Einblick leider viel zu oft. Prestige und Reichtum sind leider oft das Einzige was mit diesem Beruf assoziert wird.

Einiger der Punkte die du angesprochen hast (Familie, Flexibilität, Individualität) sind auch meine größten Bedenken, die mich regelmäßig zweifeln lassen. All das und noch mehr, bringt mich öfter an den Punkt, wo ich mir denke dass es kurzzeitig ein schönes Erlebnis wäre, aber langfristig eine recht traurige und einsame Zukunft.

Ich kann dir nur wünschen dass sich die ein oder andere Perspektive aus dem (oder neben dem) Job ergibt, mit der du das was du hast für dich im Positiven nutzen kannst. Oder eben weiterhin das genießen kannst, was dir dieser außergewöhnliche Beruf bietet!

Frohe Weihnachten!
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PeterSchmidt
Captain
Captain


Anmeldungsdatum: 25.05.2012
Beiträge: 232

BeitragVerfasst am: Mo Dez 23, 2013 11:27 am    Titel: Antworten mit Zitat

Stephan, ich möchte dir in deinen Schilderungen nicht groß widersprechen. Sicherlich hat der Pilotenberuf, auch bei den großen Airlines, seine Nachteile.
Der größte Nachteil aus meiner Sicht ist die schwer planbare Freizeit.

Allerdings ist das Gras auf der anderen Seite immer grüner. Wer weiß wie du denken würdest wenn du als Informatiker 40h/woche im Büro mit immer den selben Kollegen sitzt? Hätte ich damals doch, wäre, wenn und aber.

Zitat:
beispielsweise im Ingenieurs-, IT-, Gesundheits- oder Bankensektor, der dürfte in einem ähnlichen Lohnsegment landen wie ein Pilot; bei gleichzeitig besseren Arbeitsbedingungen wie einem 8-17 Uhr Arbeitstag. Ausserdem steigt der Lohn in quasi jedem Beruf


Zeig mir so einen Job!
Das Einstiegsgehalt eines Capt bei Lufthansa (120k) musst du in der Wirtschaft erstmal erreichen (Hier sei gesagt dass Leute die jetzt mit der Ausbildung beginnen wesentlich später Capt. werden als bislang). Sicherlich verdient man bei tariflich geregelter entspannter 40h Woche nicht einfach mal 120000. Wenn dann einige wenige, außertariflich geregelt. Aber dann ist man ähnlich oft unterwegs.
Ich kenne einige Akademiker die bei einer großen Firma in Wolfsburg einen schönen AG-Tarifvertrag haben. Gehalt liegt unter dem eines LH-Fos der 3, 4 Jahre dabei ist. Dafür geregelte Arbeitszeit und entspannte 37,5h/Woche.
Und bei den großen Konzernen kommt nicht jeder rein...

Gehälter sinken überall, nicht nur in der Luftfahrt.

Interessant übrigens, dass ihr beiden euch hier heute erst angemeldet habt, erst 1 Beitrag habt und ganz zufällig die selbe Message mit schweizer Begriffen aus angeblich unterschiedlichen Perspektiven rüberbringt.


Zuletzt bearbeitet von PeterSchmidt am Mo Dez 23, 2013 11:51 am, insgesamt einmal bearbeitet
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LH3591
Gast





BeitragVerfasst am: Mo Dez 23, 2013 11:35 am    Titel: Antworten mit Zitat

Peter das habe ich mir auch gedacht und ist natürlich ein Punkt der seine Wahrheit hat.

Bis man in der Industrie/Wirtschaft in einer Ebene angekommen ist, wo die Freizeit und das Gehalt in einem angenehmen Verhältnis stehen, muss man einiges auf sich nehmen.

Grundsätzlich glaube ich aber das Thema Gehalt wird überschätzt. Hat man mehr, gewöhnt man sich daran. Geld alleine ist dann irgendwann nicht mehr das, was in direkter Korrelation mit dem "Glück" steht, was man empfindet. Das ist empirisch nachgewiesen, da spreche ich aber auch aus Eigenerfahrung.

Die zwei Beiträge in schweizer Deutsch, die jeweils Einblicke in die selbe Branche und Richtung geben, haben mich auch überrascht. Ist mir aber offen gesagt egal.
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PeterSchmidt
Captain
Captain


Anmeldungsdatum: 25.05.2012
Beiträge: 232

BeitragVerfasst am: Mo Dez 23, 2013 11:46 am    Titel: Antworten mit Zitat

LH3591 hat folgendes geschrieben:


Bis man in der Industrie/Wirtschaft in einer Ebene angekommen ist, wo die Freizeit und das Gehalt in einem angenehmen Verhältnis stehen, muss man einiges auf sich nehmen.

Grundsätzlich glaube ich aber das Thema Gehalt wird überschätzt. Hat man mehr, gewöhnt man sich daran. Geld alleine ist dann irgendwann nicht mehr das, was in direkter Korrelation mit dem "Glück" steht, was man empfindet. Das ist empirisch nachgewiesen, da spreche ich aber auch aus Eigenerfahrung.


Das kommt drauf an was man für Hobbies hat;)
Aber ansich hast du Recht, man gewöhnt sich schnell ans Geld, aber glücklicher machen höchstens die Dinge, die man damit anstellt

Einige meiner Freunde haben übrigens ein duales Studium absolviert (drei Jahre lang fast kein Leben) und machen nun an renomierten Business-Schools ihren Master: gar kein Leben, Motto: Work hard, play hard. 90h die Woche für Uni, ansonsten voll laufen lassen.
Im Anschluss geht das bei McKinsey, BCG oder Berger munter so weiter bis man irgendwann in einem Unternehmen in einer guten Position sitzt. Immernoch mit einer >70h Woche.
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LH3591
Gast





BeitragVerfasst am: Mo Dez 23, 2013 11:54 am    Titel: Antworten mit Zitat

Ich geh da sogar noch einen Schritt weiter, und behaupte einfach mal auch exklusive Güter und Hobbies bekommen irgendwann einen faden Beigeschmack!

Langfristig sind meiner Meinung nach Familie/Freunde neben Gesundheit, Respekt und Persönlichkeit die nachhaltigsten Investitionen in das persönliche Glück.

Jetzt steh' ich wahrscheinlich wie ein verkappter Sozi da, ist mir aber egal Wink
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Enkido
NFFler
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Anmeldungsdatum: 15.08.2013
Beiträge: 19
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: Mo Dez 23, 2013 12:48 pm    Titel: Antworten mit Zitat

PeterSchmidt hat folgendes geschrieben:
Zeig mir so einen Job!
Das Einstiegsgehalt eines Capt bei Lufthansa (120k) musst du in der Wirtschaft erstmal erreichen (Hier sei gesagt dass Leute die jetzt mit der Ausbildung beginnen wesentlich später Capt. werden als bislang). Sicherlich verdient man bei tariflich geregelter entspannter 40h Woche nicht einfach mal 120000. Wenn dann einige wenige, außertariflich geregelt. Aber dann ist man ähnlich oft unterwegs.
Ich kenne einige Akademiker die bei einer großen Firma in Wolfsburg einen schönen AG-Tarifvertrag haben. Gehalt liegt unter dem eines LH-Fos der 3, 4 Jahre dabei ist. Dafür geregelte Arbeitszeit und entspannte 37,5h/Woche.
Und bei den großen Konzernen kommt nicht jeder rein...

Als Wirtschaftsinformatiker FH verdiene ich mit 25 Jahren nun zwischen 95'000 und 100'000 Euro/Jahr, auf CHF umgerechnet sind das so gegen 120'000 CHF und liege damit im Durchschnitt, verglichen mit meinen FH Kollegen.

Gerade in der IT haben wir in der Schweiz eine extrem boomende Branche in der solche Lohne alles andere als unüblich sind. Ich kenne zwei, die sich selbständig gemacht haben und eine 10 Mann KMU führen, die 200'000-300'000 CHF pro Jahr für sich nehmen.

PeterSchmidt hat folgendes geschrieben:

Gehälter sinken überall, nicht nur in der Luftfahrt.

Hö? Wo bitte? Aldi Zürich hat gerade bekannt gegeben, den Mindestlohn auf 4695.- CHF pro Monat zu erhöhen. Bei der öffentlichen Verhaltung steigt der Lohn jährlich um mehrere %. Ich kenne in der Schweiz keine Branche, in der die Löhne gekürzt werden.

Btt......Ich finde, der Lohn ist das letzte Kriterium worum es mir als Pilot gehen würde. Ich wünsche, ich hätte die Chance bei der Swiss nicht verkackt und trauere immer noch jedem Kondensstreifen nach. Wie lange diese Freude angehalten hätte, ist die andere Frage........trotzdem hätte ich es ohne nachzudenken angenommen.
_________________
Swiss Stufe 1 [bestanden]
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mroli
Bruchpilot
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Anmeldungsdatum: 23.12.2013
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: Mo Dez 23, 2013 12:53 pm    Titel: Antworten mit Zitat

LH3591 hat folgendes geschrieben:

Die zwei Beiträge in schweizer Deutsch, die jeweils Einblicke in die selbe Branche und Richtung geben, haben mich auch überrascht. Ist mir aber offen gesagt egal.


Ich weiß nicht was ihr habt.

1. Habe den Beruf des Piloten nicht negativ bewertet, wollte lediglich meine persönlichen Erfahrungen darstellen. Wollte denjenigen Leuten Mut machen, die die Test failen, dass es noch ein anderes Leben gibt.

2. Wieso Schweizer Deutsch? Wohne und arbeite in D, wo ist der Bezug zur Schweiz in meinem Post?

3. Habe mich heute erst angemeldet, nachdem ich Stephans Bericht gelesen habe und ich darauf antworten wollte. Verfolge das Forum nun seit einem Jahr, habe vorher leider nichts von dessen Existenz gewusst.

4. Soll ich etwa meine Erfahrungen aus der BU und FQ von 1990 posten, wo die BU noch 2 Tage andauerte? Interessiert wahrscheinlich niemanden hier.

Leute, seid mal etwas weniger misstrauisch neuen Usern gegenüber, die nicht genau das aussprechen, was ihr hören wollt. Habe nur versucht, meine subjektive Meinung zu äussern.
Ich sage immer noch, dass Pilot ein sehr hoch angesehener und toller Beruf ist.
Ich habe nunmal für mich feststellen müssen (dürfen), dass mir eine ausgewogene Work-Life-Balance mittlerweile wichtiger ist.

Frohe Weihnachten euch allen und in Zukunft weniger Misstrauen,
Oli
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Seraphimo
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Anmeldungsdatum: 29.11.2012
Beiträge: 39

BeitragVerfasst am: Mo Dez 23, 2013 2:29 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Schöner Bericht soweit.
Mein Problem bei diesen die die schlechten Seiten des Berufes aufzeigen ist eigentlich immer nur, dass diese Berichte alle anderen Berufe als immer so schön darstellen, was leider völlig utopisch ist.
Das der Beruf negative Seiten hat und davon nicht zu wenig, weiß jeder der sich ein paar Stunden damit auseinander gesetzt hat. Das man diese möglicherweise trotzdem unterschätzt wird auch oft so sein. Auch ich stelle mir das wahrscheinlich immer noch etwas schöner vor als es dann wird, aber davon lasse ich mich überraschen.
Aber wenn ich von Freunden von mir höre, welche jetzt FO auf der Langstrecke sind bzw. SFO und die meinen, das sie immernoch auch nach mehreren Jahren diesen Job lieben oder jedenfalls die Langstrecke denke ich schon das das auch vom Typ eines Menschen abhängig ist.
Argumentiert einfach bitte nicht: Wenn ich das anders gemacht hätte hätte ich jetzt eine so tollen Job mit geregelten Arbeitszeiten usw...
_________________
Wenn ich bin was ich habe, und dann verliere was ich habe, was bin ich dann?
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n3toX
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Anmeldungsdatum: 06.03.2012
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BeitragVerfasst am: Mo Dez 23, 2013 3:32 pm    Titel: Antworten mit Zitat

PeterSchmidt hat folgendes geschrieben:

Im Anschluss geht das bei McKinsey, BCG oder Berger munter so weiter bis man irgendwann in einem Unternehmen in einer guten Position sitzt. Immernoch mit einer >70h Woche.


Das ist aber doch für eine Gehaltsklasse in der Art und Weise doch normal, oder? Wenn ich bei der Lufthansa auf Langstrecke die Übernachtungen und Stops als Dienstzeit (somit Arbeit) zählen würde - in meinen Augen ist es auch nichts anderes, denn es ist nicht Freizeit, in der ich daheim und in meiner Umgebung mit Freunden, Familie, Bekannten etc. Dinge unternehmen kann o.ä. - dann komme ich bei der Lufthansa auch auf eine gehörige Portion Dienstzeit. Und bei allen hohen Positionen wird man eine entsprechende Dienstzeit haben, viel unterwegs sein und selten seine Freizeit dort verbringen können, wo man sie möchte.
Ein großer Verdienst lässt sich halt nunmal nicht da etablieren, wo ich als Verkäuferin Waren im Wert von Eurobeträgen abscanne, sondern dort, wo ich innerhalb kurzer Zeit Millionenumsätze machen kann und jene Kunden betreuen kann. Und wer hat damit mehr Gehalt verdient? Der, der dem Unternehmen im Jahr 100.000 Euro Umsatz beschert, oder der, der dem Unternehmen im Jahr 10 Millionen Euro Umastz beschert?
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sharklets
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Anmeldungsdatum: 24.06.2012
Beiträge: 339

BeitragVerfasst am: Mo Dez 23, 2013 4:23 pm    Titel: Antworten mit Zitat

PeterSchmidt hat folgendes geschrieben:


Zitat:
beispielsweise im Ingenieurs-, IT-, Gesundheits- oder Bankensektor, der dürfte in einem ähnlichen Lohnsegment landen wie ein Pilot; bei gleichzeitig besseren Arbeitsbedingungen wie einem 8-17 Uhr Arbeitstag. Ausserdem steigt der Lohn in quasi jedem Beruf


Zeig mir so einen Job!
Das Einstiegsgehalt eines Capt bei Lufthansa (120k) musst du in der Wirtschaft erstmal erreichen (Hier sei gesagt dass Leute die jetzt mit der Ausbildung beginnen wesentlich später Capt. werden als bislang). Sicherlich verdient man bei tariflich geregelter entspannter 40h Woche nicht einfach mal 120000. Wenn dann einige wenige, außertariflich geregelt. Aber dann ist man ähnlich oft unterwegs.
Ich kenne einige Akademiker die bei einer großen Firma in Wolfsburg einen schönen AG-Tarifvertrag haben. Gehalt liegt unter dem eines LH-Fos der 3, 4 Jahre dabei ist. Dafür geregelte Arbeitszeit und entspannte 37,5h/Woche.
Und bei den großen Konzernen kommt nicht jeder rein...


Nicht immer gleich die Lufthansa-KTV Bedingungen als Maß heranziehen. Wenn man sich die durchschnittlichen Bedingungen für europäische Piloten anguckt, kann ein "normaler" Angestellter da mitspielen.

Aber letztendlich bringen diese ganzen Vergleiche überhaupt nichts. Jeder muss für sich wissen, was er will und entsprechende Schritte gehen.

Ich würde bspw niemals ein Leben lang als Pilot arbeiten wollen, auch nicht bei Lufthansa mit KTV-Luxusbedingungen, weil mir die Arbeit dafür zu stupide ist.
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