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ATPL-Ausbildung - Pilotenausbildung *** WICHTIG *** LESEN **

 
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ChuckN
Captain
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Anmeldungsdatum: 29.05.2013
Beiträge: 222

BeitragVerfasst am: Sa Okt 12, 2013 5:01 pm    Titel: ATPL-Ausbildung - Pilotenausbildung *** WICHTIG *** LESEN ** Antworten mit Zitat

Liebe träumende Kinder,

im Pilots.de-Forum, hat jemand wertvolle Zeit seines Lebens geopfert und die aktuellen Gegebenheiten auf dem "Piloten-Arbeitsmarkt" niedergeschrieben. Diese Sätze entsprechen zu 100% der Wahrheit. Ich möchte euch bitten diese sehr wichtigen Zeilen zu lesen und euch darüber Gedanken zu machen, bevor ihr mit Tempo 100 ins offene Messer lauft.
Im Nachhinein ist es nämlich zu spät.



"Ja, man kann die Ausbildung nebenbei mittels Fernkursen/Selbststudiumanteil für die Theorie und später individuell abgesprochen für den Praxisanteil/fliegerischen Teil machen. Ob das im Ausland geht, mußt Du mit Deiner (auszuwählenden) Flugschule absprechen. Sollte aber gehen zumindest für den Theorieteil.

-rechne mal eher mit zwei Jahren für die komplette Ausbildung

-wenn Du beruflich fliegen willst, ist von einem CPL dringend abzuraten. Es gibt so gut wie keine Jobs dafür mehr. Außerdem ist der Schritt zum ATPL im Vergleich lächerlich gering. Du solltest daher lieber gleich einen ATPL machen, auch wenn das etwas teurer ist. Deine Mitbewerber auf freie Stellen später werden so gut wie alle einen ATPL und damit die höherwertige Lizenz haben. Versetze Dich in die Lage eines Unternehmers und überlege, wen Du lieber einstellen würdest... (bzw. mußt weil die Behörden das vorschreiben).

-wenn Du ein Flugzeug kaufst und Flüge gegen Bezahlung anbieten willst, betreibst Du faktisch einen richtigen Flugbetrieb. Dies zieht einen erheblichen Lizensierungs-, Verwaltungs- , Versicherungs- und Betriebsaufwand mit strengen unf komplizierten Vorschriften nach sich. Das ist nix "für kleine Kinder" und verlangt viel Planung, Erfahrung und Know-How. Etwas anderes wäre es, wenn Du Flüge zum Selbstkostenpreis anbietest, das tun z.B. die Luftsportvereine wenn sie Gastflüge anbieten. Aber auch hier sind viele Dinge zu beachten. Es würde hier den Rahmen sprengen alles aufzuzählen. Erkundige Dich mal bei lokalen Luftsportvereinen, da gibt es immer irgendwelche "Haltergemeinschaften" von Motorflugzeugen - horrend teuer, davon zu Leben unmöglich.

Aber was wohl das wichtigste ist, ist Deine letzte Frage. Mein Vorredner hat eigentlich vollkommen recht: Bewirb Dich bei LH, Air Berlin, Swiss - gib Gas, mach deren Auswahlverfahren, wenn sie Dich nehmen - go for it, ansonsten: Laß es !!!

Konkret: Um es vorweg zu nehmen (ich schreib mal was mehr und ich entschuldige mich bereits jetzt schon mal wenn ich Dich deprimieren/einen Traum zerstören sollte mit diesem Beitrag, aber ich gehe mal davon aus daß Du fragst weil Du eine realistische Antwort haben willst. Außerdem liest hier sicher so manch anderer ATPL-Interessent mit gleichem Informationshunger mit), wenn Du hier fragst, wirst Du (derzeit) zu 90 % negative Antworten von den Kollegen auf Deine Fragen bekommen. Der Arbeitsmarkt und die Bedingungen für Verkehrs- bzw. auch Berufspiloten sind außerhalb der großen Konzerne (z.B LH und Air Berlin) auf absehbare Zeit vollkommen kaputt, es ist von der Gewichtung her klar ein absoluter Arbeitgebermarkt geworden mit vielerorts schlechten und wirklich prekären Bedingungen und es herrscht allgemeine Depri-Stimmung bei schönster Arbeitslosigkeit in der Gruppe von tausenden jobsuchenden Piloten. Früher konnten Piloten mal Forderungen stellen und bekamen sie erfüllt weil sie eine Funktionselite darstellten. Dies ist aber nur noch bei wenigen Unternehmen der Fall. Dies hängt damit zusammen, daß es IMMER weitaus mehr Piloten als zur Verfügung stehende Stellen gibt. Weil alle mal einen Traum hatten und sich nicht aufhalten ließen doch die Ausbildung zu machen... Die Flugschulen verdienen Geld mit dem Ausbilden und erzählen jedem Interessenten unentwegt das Märchen von guten zukünftigen Jobaussichten wegen der vielen bestellten Flugzeuge weltweit, dem steigenden Bedarf nach Mobilität, dem Zyklus "Auf und Ab in der Fliegerei"(heißt: Ausbildung bei schlechten Aussichten machen um dann im wirtschaftlichen Aufwind nach drei Jahren den Superjob vorn rechts im Jet bei den händeringend nach Piloten suchenden Fluggesellschaften bekommen). Dem marktwirtschaftlichen Prinzip von Angebot und Nachfrage folgend hat dies den Pilotenmarkt total in den Keller getrieben: Auf jede seltene freie Stelle, ganz egal wo, kommen sicher gefühlte 100 ATPL-Absolventen, welche ihre Oma verkaufen würden um es zu noch so abenteuerlichen Bedingungen zu machen. Es geht nicht darum ob Du "gut" bist ((das setzt man sowieso voraus), ich bin selbst Segelflieger und weiß das man das gern so sieht ... ) Viele unerfahrene Scheininhaber leben von schlechtbezahlten Jobs außerhalb der Fliegerei bei McDonalds etc. um die Zeit rumzukriegen bis sie endlich eine Anstellung als professioneller Pilot finden können. Das hört sich zunächst noch machbar an wenn man denkt "ich hab Glück/bin diszipliniert" aber viele haben dabei durch Ausbildungskosten hohe Verschuldungen in Höhen von bis zu 120.000 Euro angehäuft, die Privatinsolvenz bereits schon am laufen oder evtl. (ohne es jetzt zu wissen) bald noch vor sich. Nach zwei, drei Jahren ohne Job nach der Ausbildung wird es dann aber auch schon wieder eng, weil die Arbeitgeber ungern jemanden nehmen, der nichts mehr fliegerisch gemacht hat bzw. unterstellen dies oft insgeheim. Selbst wenn es ein junger Selbstfinanzierer in die fliegerische Beschäftigung schafft, so ist es dennoch ein absolutes (evtl. unverantwortliches) Abenteuer und er spielt mit seiner kompletten finanziellen Zukunft bei diesen Beträgen. Weil die althergebrachte Regel "jetzt investieren, später abkassieren" schon lange nicht mehr gilt in der Fliegerei. Gute Gehälter zahlen die Fluggesellschaften schon lange nicht mehr für Einsteiger, es rentiert sich vielfach nicht bei Einstiegsgehältern von teilweise 1500 Euro brutto und nebenbei 1000 Euro Kreditrückzahlung im Monat, und das ganze dann die nächsten zwanzig Jahre. Ok, das ist jetzt sehr vereinfacht dargestellt und hängt natürlich immer vom Einzelfall ab. Aber selbst wenn Du nicht von der Fliegerei leben willst/mußt, führe Dir folgendes vor Augen: Derzeit gibt es für fertige! ATPL-Absolventen(also Scheininhaber) Angebote von Airlines in Europa, nochmal 50000 € zusätzlich on top zu investieren, d.h. nochmal komplett selbst zu zahlen. Dafür erhält man dann eine Musterschulung für ein Verkehrsflugzeug und darf ein Jahr dort arbeiten - ohne Gehalt zu bekommen teilweise. Jetzt fragst Du Dich berechtigterweise "Warum soll ich dafür bezahlen um zu arbeiten und fliege dann sogar nach einem Jahr wieder raus aus dem Job?" - Bingo. Die Verzweiflung der Absolventen/jungen Kollegen ist so groß, daß viele selbst DAS machen um den Fuß in die Tür zu kriegen und etwas Erfahrung aufzubauen. Mit oft zweifelhaftem Erfolg, denn selbst 500 Stunden auf einer B737 sind im Grunde nichts Wert, wenn Deine Job-Konkurrenten mit dem dem dreifachen Erfahrungsschatz aus einer pleitegegangenen Airline ebenfalls dort zur Vorstellung aufschlagen, aber das ist ein anderes Thema...

Ich will es Dir nicht ausreden, meine persönliche Erfahrung ist, daß Fakten einen Jugendtraum nicht aufhalten können. Ich würde sagen der Job ist gut wenn man es hineingeschafft hat und kann ein Traum sein; familiäre Belastung hängt stark von Firma/Flugbetrieb/Operation/ Stationierung/Deinem Lifestyle ab und kann allerdings auch schnell zum Alptraum werden. Man kann das aber so kurz hier nicht generell beantworten, da gibt es zu viele Unterschiede und Variablen(auf welche Du selbst nur wenig Einfluß hast teilweise)bei den einzelnen Firmen.
Auch bei mir war es damals so, es war mein Traumjob und ich habe die Ausbildung gemacht obwohl ich auch negatives gehört hatte. Aber das Negative bezog sich seinerzeit eher auf ein, zwei Jahre Wartezeit nach der Ausbildung. Allerdings ist dies mehr als zehn Jahre her und damals sah die Situation vollkommen anders aus am Jobmarkt. Die Absolventen der Flugschulen konnten sich bei mehr als zehn Airlines plus etlichen Kleinflugbetrieben allein in Deutschland bewerben und es galt gemeinhin die Devise "Alles ein auf- und ab am Markt, nur durchhalten-irgendwann geht die Tür schon wieder auf". Das hat sich bei vielen und auch bei mir so bewahrheitet. Wir mußten etwas warten nach der Ausbildung, durchhalten, sich bewerben, arbeiteten eine Weile auf kleinerem Gerät, teilweise nebenbei zum bisherigen Job, bauten Erfahrung auf um dann zuzuschlagen wenn sich der Markt öffnete und gingen zu den großen Firmen. Dort ist das Leben recht geregelt, Gehalt ok, gute Standards, Personalvertretung bewahrt dich vor dem Sklaventum etc. Allerdings hat sich die Situation der Fliegerei so seit etwa 2006 extrem verändert in Deutschland, Europa und sonstwo. Allein in Deutschland konzentriert sich, ich schätz mal 50% der realistisch entstehenden Jobs, alles auf nur zwei große Fluggesellschaften. Dort reinzukommen wird immer schwerer. Weil eigentlich nicht so viele neue Jobs entstehen. Wachstum ist selten geworden. Es werden im Prinzip nur die Abgänge wegen Ruhestand ersetzt. Durchfallquoten für Bewerber von 95% sind nicht selten(z.B. DLR-Test bei LH). Ich will es nicht auf die Spitze treiben, aber um bei den derzeitigen Aussichten (ohne ein paar tausend Stunden Erfahrung auf Verkehrsflugzeugen) einen Job zu bekommen(sowohl hierzulande wie weltweit) ist es sehr unwahrscheinlich und alles in allem gleicht es einem Sechser im Lotto. Klar, es gibt viele kleinere Firmen, aber da sieht es so ziemlich oft genauso aus. Vergiß bitte komplett das traditionelle öffentliche Bild vom hochbezahlten, sportwagenfahrenden Piloten mit Ray Ban und einem villenartigen Wohnsitz. Das hat absolut nichts mit der Realität zu tun und kommt aus Zeiten von vor 30 Jahren und mehr. Klar, es gibt diese Piloten hier und da auch heute noch, aber das sind wenige Piloten der etablierten Fluglinien mit einer elendshohen Seniorität dort in der Firma. Für den oben beschriebenen Newbie nach Scheinerhalt mit den genannten Belastungen kaum noch erreichbar heutzutage.

Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn du es heutzutage durchziehen willst, dann brauchst Du ein riesiges Maß an Frustrationstoleranz. Weil Du sehr diszipliniert und zielstrebig in der Ausbildung sein mußt, einen langen Atem danach(erwarte eine langjährige Arbeitslosigkeit/Jobsuche) und sei Dir im klaren, daß Du abartig viel Geld in eine unsichere Sache investiert hast, mit der Aussicht es für ein Stück Papier ausgegeben zu haben welches Dir nichts nutzt. Diese Gefahr besteht ganz klar! Andere kaufen sich dafür ein Eigenheim. Dieses Wissen dann im Hintergrund zu haben ist nicht gut für die Psyche, wenn man sich ggf. selbst als gescheitert ansieht. Nicht jeder kann mit einer solchen Situation klarkommen. Manche meiner damaligen Mitschüler stehen genau da und wenn Du hier im Forum etwas mehr stöberst wirst Du die eine oder andere Story mitbekommen. Aber ich will es nicht ausschließen, daß es mal wieder einen Markt für Piloten geben wird. Sicher wird die Zeit kommen wo Du in der Zeitung liest, daß händeringend Piloten gesucht werden von den großen Carriern, sowie daß das die Jobs bei den kleineren Unternehmen freimacht. Das dürfte dann aber nur punktuell und kurzzeitig der Fall sein. Gern wird Asien genannt, wo man sich derzeit nach erfahrenen Piloten die Finger leckt (unerfahrene keine Chance, man sucht den Jumbo-Capt. mit tausenden Stunden). Das alles gleicht dem ewigen Geschrei nach Ingenieuren, Ärzten, Lehrern etc. Genau so ein Unfug. Es ist dennoch nicht auszuschließen daß Dein Vorhaben erfolgreich sein wird. Aber wahrscheinlich ist das keinesfalls."
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B1900D
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Anmeldungsdatum: 15.02.2011
Beiträge: 2106

BeitragVerfasst am: So Okt 13, 2013 5:53 am    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, das sind die Tatsachen und beschreibt die Lage. Sehe ich leider auch so.
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