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arbiax Bruchpilot
Anmeldungsdatum: 10.04.2013 Beiträge: 8 Wohnort: Schweiz |
Verfasst am: Mi Apr 10, 2013 12:45 am Titel: Pilotenalltag |
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Hallo liebe Pilotencommunity
Erst einmal zu mir:
Ich bin 15 Jahre, wohne in der Schweiz und gehe in die 3. Klasse des Gymnasiums. Seit geraumer Zeit müssen wir uns in der Schule mit der Zukunft befassen bzw. dem Studium oder dem Beruf nach dem Matura (Abitur)- Abschluss.
Ich interessiere mich sehr für den Beruf als Verkehrspilot bei der Swiss. An einem Anlass an der Schule hat ein Swiss-Pilot höchstpersönlich mit seiner kleinen Rede diesen Traumberuf mir noch näher und noch interessanter nahegebracht (Nie das gleiche, man erkundet die Welt, nette Crewmitglieder und viele weitere positive Argumente sich für den Beruf als Pilot zu entscheiden) - ich wollte mehr wissen. Ich fing an in etlichen Forums herumzustöbern. Dabei las ich schaurige Beiträge über den Alltag als Pilot.
(Bevor ich jetzt anfange möchte ich klarstellen das ich mich erst mit einem(Architekturstudium?) absichere und mich nachher den schwierigen Eignungstests der Swiss unterziehe.)
Zu den Fragen:
1. Es wurde sehr viel darüber diskutiert, dass der Pilotenberuf dem Familienleben sehr, ich betone nochmals sehr, schadet. In wie fern ist das so? Ist es den nicht bei fast allen Berufen heut zu tage so, dass man kaum mehr Zeit für die Familie hat?
2. Wieviele freie Tage kann man wirklich als Pilot Zuhause verbringen in einem Monat?
3. Ist es wirklich so, dass man wichtige Termine paar Monate vorher bei der Airline angeben kann und sie dir dann frei geben können, so genannte Off-Tage einplanen? (Geburtstage, Hochzeiten, Jahresgedächtnisse etc.)
4. Kann man sich von den Jetlags und dem Schichtendienst wieder ausruhen, bzw der Übermüdung? (Ja, ich weiss, ist von Mensch zu Mensch anders)
5. Was passiert bei Notfällen, wenn zum Beispiel ein Familienmitglied seine Augen für immer schliesst? Muss man dann trotzdem im Cockpit antreten? (Psychologisch wäre das doch nicht möglich )
6. Sind die Strahlungen wirklich so ein grosses Risiko, wie es einige beschreiben?
7. Wenn ein absolvierter Archtiekturstudent und Verkehrspilot hier im Forum oder sonst wo anwesend ist, soll sich doch gerne bei mir melden. Ich würde gerne ein paar Wörtchen mit ihm/ihr austauschen.
Ich glaube das war es mal fürs erst mit den Fragen die mir durch den Kopf schwirren. Ich hoffe ihr könnt mir Antwort auf meine Fragen geben. Ich erwarte seriöse Antworten - keine Lügen oder Gerüchte bitte
Mit herzlichen Gruss
arbiax |
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tim543990 Captain
Anmeldungsdatum: 26.03.2012 Beiträge: 701 Wohnort: ETOU |
Verfasst am: Mi Apr 10, 2013 1:11 am Titel: |
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1.) Natürlich kann der Dienstplan mit dem Familienleben in konflikt geraten und gerade bei Langstreckenflügen ist man länger von der Familie getrennt. Wie man damit umgeht ist aber jedem selbst überlassen. Manche kommen damit besser, manche schlechter klar (dann sollte man sich das mit dem Beruf allerdings nochmal überlegen). Also belastend ist es sicher aber man sollte damit umgehen können.
2.) Konzernabhängig.
4.) Wie du schon gesagt hast, das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und kann man so pauschal nicht sagen.
6.) Die Strahlenbelastung ist höher (Atlantiküberquerung= 1 Röntgendosis hab ich hier mal gehört) aber es gibt auf diesem Gebiet noch keine Langzeitstudien.
7.) Ich bezweifle stark das du die Kombi hier findest zumal hier nur wenige Piloten aktiv sind.
Wann, wo und wie man Frei kriegt ist auch Airlineabhängig. Vielleicht suchst du im Internet mal nach Verträgen (falls es das da gibt)
Ich hoffe ich konnte ein bisschen helfen aber viele deiner Fragen kann man pauschal nicht beantworten |
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cptmo Navigator
Anmeldungsdatum: 27.03.2013 Beiträge: 42
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Verfasst am: Mi Apr 10, 2013 6:10 am Titel: Re: Pilotenalltag |
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Hallo und willkommen!
Also größtenteils hat tim543990 Deine Fragen ja schon beantwortet. Zu 3) Man kann eigentlich bei jeder Airline bestimmte "off-days" beantragen. Ob man diese dann wirklich frei bekommt hängt von der Airline sowie von andere Faktoren ab. Du musst Dir ja mal überlegen, dass dann quasi wieder alles neu kalkuliert und eingeplant werden muss.
Zu 5) habe ich auch keine Antwort. Wobei man -und das wird auch ganz oft gesagt- als Pilot versuchen sollte, oder muss, private Probleme Zuhause zu lassen. Wenn dann natürlich eine Mutter/Vater gestorben ist, stelle ich mir das ein wenig schwierig vor. Aber vllt. kann Dir ja jemand anderes bessere Infos hierzu geben.
Was ich noch sagen wollte: Es ist schön, dass Du Dich für den Beruf interessierst, aber einen Piloten, den ich mehr oder weniger indirekt kenne, sagt auch immer, dass wenn man die Chance zwischen Pilot und einen andere Beruf hat, sollte man den anderen Beruf nehmen. Ist natürlich abhängig von vielen Faktoren. Du kannst Dich ja mal über diese Architekturstudium und die Einstiegs- und Jobmöglichkeiten dort informieren. Vielleicht trifft das ja auch auf Dich zu. Ansonsten lies Dich hier mal im Forum durch. Hier gibt es eigentlich alles, was man wissen sollte.
LG. |
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Pascal Captain
Anmeldungsdatum: 26.01.2007 Beiträge: 1522
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Verfasst am: Mi Apr 10, 2013 6:36 am Titel: |
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Es gibt keine ultimative Antwort, das ist alles abhängig von deinem Arbeitgeber.
Wenn die Pläne voll sind, geh mal von 10-12 freien Tagen im Monat aus die du dann 24h zu Hause vebringen kannst.
Von diesen kann man sich idR 4 wünschen - alles nach Kapazität und Seniorität. Sprich An Tagen wo viele frei haben wollen (Xmas, Neuahr...) hat man mit hoher Seniorität oft insgesamt mehr Chancen,
Die 4 Tage kannst Du dir auch nicht wahlweise legen, also ala bitte jeden Samstag frei. Die meisten haben diese als 4er Bock zu requeten, manchmal gehen auch zweimal zwei Doppeltage.
In der Praxis kriegt man also einen privaten Termin im Monat gedeichselt.
Das große Problem : man kann kaum kurzfristig planen da die Wünsche schon nen knappen Monat vor dem nächsten Plan abgegeben werden müssen.
Auch kann man sich oft Umläufe wünschen. Damit kann man auch seine Freizeit planen. Requeste ich einen Umlauf der 5 Tage dauert vom sovielten bis soundsovielten kann man schwer von ausgehen 1-2 Tage nach der Tour frei zu haben - das brauchts aber auch!
In der Business Aviation wiederum tickts oft anders. Es ist eben Bedarfsflug oder Charter, da wird geflogen wenn über Telefon der Auftrag kommt. Viele sind zb 2-3 Wochen am Stück nicht zu Hause und hocken dann in RUS oder sonst wo ihren Dienst wartend oder fliegend ab. Auch wenn es dann irgendwann mal heimgeht kann kurz davor noch eine ad hoc Änderung deine geplante Freizeit zerhauen.
Bei einer GWI zB arbeitet man vielleicht auch mal 20 Tage im Monat ist aber jeden Tag mal zu Hause - Hotelnächte gibts da nur vielleicht mal zum Simulator/Schulungen. |
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Günni Captain
Anmeldungsdatum: 19.07.2007 Beiträge: 418
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Verfasst am: Mi Apr 10, 2013 11:42 am Titel: |
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Tim hat das ganze ja schon recht gut beantwortet. Deshalb nur ergänzend:
1. Früher sicher schwierig, aber heute ist es doch sehr personenabhängig. So freut man sich z.B. um so mehr, seinen Partner nach der Abwesenheit wieder zu sehen.
2. Wie Pascal schon sagte, im Durchschnitt etwa min. 10 Tage, die man zu Hause komplett frei hat. Sehr oft ist dies aber auch schon das Maximum.
3. Ja, KÖNNEN. Das was Pascal beschreibt, bezieht sich nur auf Lufthansa. Bei Swiss sind dies weniger Tage, nur zusammenhängend möglich und das Ergebnis häufig nicht sehr zufriedenstellend.
5. Das kommt natürlich auf die Situation an. Jedoch wirst du kaum deinen Job verlieren, wenn du dich nicht in der Lage fühlst zu arbeiten, nachdem du einen engen Verwandten verloren hast.
Bezüglich des Abratens:
Ich habe das Gefühl, dass die meisten Menschen von ihrem eigenen Beruf abraten. Jammern ist nunmal einfacher als loben.
In den meisten Fällen werden aber genau diese Piloten untereinander (gegenüber anderen Piloten) sagen, dass es die beste Entscheidung ihres Lebens war. |
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Hermez NFFler
Anmeldungsdatum: 20.10.2007 Beiträge: 20 Wohnort: Nördlich von München |
Verfasst am: Mi Apr 10, 2013 6:32 pm Titel: |
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Über die Situation in der Luftfahrt kann man ja hier im Forum genug lesen.
Aber ehrlich gesagt würde ich mich davon nicht sofort abbringen lassen.
Ich habe Architektur studiert und die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist hier im Schnitt doch noch einmal eine ganze Ecke schlechter.
Von daher würde ich es nicht allein als 2tes Standbein empfehlen. Aber du hast mit einem abgeschlossenen Architekturstudium relativ viele Möglichkeiten zum Quereinstieg in andere Bereiche mit besseren Aussichten. |
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LH738 Captain
Anmeldungsdatum: 20.05.2012 Beiträge: 77
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Verfasst am: So Apr 14, 2013 6:00 pm Titel: |
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Hallo,
vorweg gesagt ist das natürlich bei jeder Person anders aber ich kann versuchen, dir diese Aspekte aus meiner Sicht zu schildern. Ich bin zwar selber kein Pilot, mein Vater fliegt aber auf der 747 Flotte der LH, sodass ich wenigstens etwas zum Familienleben sagen kann.
Ich wurde schon oft gefragt, wie das so ist, wenn mein Vater nicht da ist und dass das ja sehr schlimm sei, wenn der Vater Pilot ist und "nie" da ist. Allerdings konnte ich diese Einstellung nie so richtig nachvollziehen. Ich war es schon immer gewohnt, dass mein Vater durchschnittlich die Hälfte der Woche nicht da ist. Der Unterschied zu "normalen" anderen Berufen liegt einfach darin, dass man entweder ganz da oder ganz weg ist und nicht morgens weg und abends daheim. Hat Vor- und Nachteile. Und es ist auch nicht unbedingt richtig, dass man auf der Langstrecke (zumindest bei der LH) länger weg ist als auf der Kurzstrecke. Eher das Gegenteil. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass mein Vater früher auf der Kurzstrecke oft fünf Tage am Stück weg war. Auf der Langstrecke sind es höchstens drei, oft nur zwei. Außerdem ist mein Vater die letzte Zeit ohne Urlaub zu haben teilweise eine Woche zu Hause, da es auf der Flotte momentan nicht so viel Arbeitsbedarf gibt.
Um jetzt wieder zu deiner Frage zurückzukommen: Mit dem Familienleben ist es zumindest aus meiner Sicht nicht so schlimm wie die meisten denken und ich glaube ich bin nicht der einzige aus meiner Familie, der so denkt.
Wie gesagt, ist alles auf die LH bezogen.
Ich hoffe, ich konnte ein bisschen helfen.
Julian |
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tim543990 Captain
Anmeldungsdatum: 26.03.2012 Beiträge: 701 Wohnort: ETOU |
Verfasst am: So Apr 14, 2013 6:16 pm Titel: |
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Deckt sich auch mit anderen Erfahrungsberichten die ich von Pilotenkindern gehört habe. |
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Pascal Captain
Anmeldungsdatum: 26.01.2007 Beiträge: 1522
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Verfasst am: So Apr 14, 2013 6:26 pm Titel: |
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Nur deckt sich der Monat eines LH (747-Langstrecken)Piloten nicht mit dem Arbeitspensum der meisten anderen Arbeitgebern . Der angesprochene LH Daddy hat aber auf Grund der alten top Veträge und des Alters auch wahrscheinlich mittlerweile > 60 Urlaubstage im Jahr trotz Vollzeit? Viele Piloten träumen so viel überhaupt zu bekommen.
Langstrecke bei LH ist oft sehr optimiert auf max. Freizeit zu Hause - Kurzstrecke ist da etwas anders.
Cargo hat z.T. noch wesentlich längere Umläufe auch wenn die "Weltumrunder" weg sind. |
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tim543990 Captain
Anmeldungsdatum: 26.03.2012 Beiträge: 701 Wohnort: ETOU |
Verfasst am: So Apr 14, 2013 6:28 pm Titel: |
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Es hat eigentlich nichts damit zu tun wie lang der Vater nun da ist oder nicht. Jemand der es nicht anders kennt wird auch nicht traurig sein wenn er nicht soviel Zeit mit seinem Vater verbringen kann. |
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LH738 Captain
Anmeldungsdatum: 20.05.2012 Beiträge: 77
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Verfasst am: So Apr 14, 2013 6:51 pm Titel: |
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Mein Vater ist seit ca. 13 Jahren bei der LH und momentan als SFO tätig. Bis er CPT wird, wird es wegen der Flottenabwanderund der Kurzstrecke zur Germanwings auch noch etwas dauern. Ich bin mir nicht sicher, aber ich kann mir nicht so richtig vorstellen, dass er im Jahr 60 Urlaubstage hat. Geht das als SFO überhaupt? Außerdem ist er gerade mal anfang 40. Sorry, ich kann ihn gerade nicht fragen, da er arbeiten muss. |
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Pascal Captain
Anmeldungsdatum: 26.01.2007 Beiträge: 1522
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Verfasst am: So Apr 14, 2013 7:17 pm Titel: |
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Ok.... dachte eher an einen 747 CPT Der hat schon ein paar Jährchen und Goodies mehr af dem Buckel |
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