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ATPL-Ausbildung in den USA

 
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Düsseldorfer
Bruchpilot
Bruchpilot


Anmeldungsdatum: 24.09.2012
Beiträge: 3
Wohnort: Düsseldorf

BeitragVerfasst am: Mo Sep 24, 2012 3:03 pm    Titel: ATPL-Ausbildung in den USA Antworten mit Zitat

Hallo Ihr Lieben Smile

Ich bin neu hier im Forum und daher kurz ein paar Infos zu mir.
Mein Name ist Steffen, ich bin 18 Jahre alt gehe zur Zeit in die 13te Klasse eines Gymnasiums, mache also vorraussichtlich nächstes Jahr mein Abitur.

Da ich schon als Kind vom Fliegen fasziniert war möchte ich nach dem Abitur den Schritt wagen und Pilot werden.
Desweiteren möchte ich ein wenig Auslandserfahrung sammeln (USA).
Deswegen habe ich mich gefragt, warum verbinde ich das eigentlich nicht?

Vorgestellt habe ich mir das wie folgt:
Nach dem Abitur würde ich gerne für 2-4 Monate in die USA gehen und einfach mal etwas anderes erleben. Nebenbei würde ich eine, von der Organisation aus angebotene, Sprachschule besuchen, um mein Englisch zu festigen.
Nach dieser Zeit würde ich gerne meine Pilotenausbildung (ATPL, um hier als Pilot für eine Linie arbeiten zu können) in den USA machen.
Ich hab von einigen gehört und auch im Internet gelesen, dass diese da nicht nur günstiger, sondern auch Praxislastiger ist als hier in Deutschland. Allerdings ist dem hinzuzufügen, dass ich sowieso gerne eine etwas längere Zeit in den USA verbringen wollte und sich das perfekt verbinden ließe.

Jedoch habe ich noch einige Fragen, die sich auf meine Wunschzukunft beziehen:

- Ist es möglich die ATPL-Ausbildung in den USA zu machen?
- Kann ich mit der, in den USA erworbenen, ATP-Lizenz hier in Deutschland arbeiten bzw. wie sieht das mit der Umschreibung aus?
- Wie stehen die Chancen, dass ich hier in Deutschland danach einen Job finde (z.B. Lufthansa, Air Berlin)?
- Kann jemand eine Flugschule in den USA empfehlen?

Über eine/ mehrere Antworten würde ich mich sehr freuen Very Happy
_________________
Liebe Grüße

Steffen
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ImhO77
Captain
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Anmeldungsdatum: 16.06.2010
Beiträge: 6373

BeitragVerfasst am: Mo Sep 24, 2012 3:09 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Was nicht geht: Einfach eine FAA-ATPL in den USA machen und damit in Deutschland arbeiten.
Was geht: Eine europäische ATPL in Amerika machen (wobei ich nicht weiß ob das komplett dort drüben geht) und damit in Deutchland arbeiten.

Was auch geht und deutlich realistischer und einfacher ist: Ausbildung in Deutschland mit Flugphasen in den USA. Gibt es ab-initio z.B. bei RWL und IC, aber geht natürlich auch bei modularen Ausbildungen mehr oder weniger problemlos.

Umschreibung einer FAA-Lizenz in Deutschland ist langwierig und teuer - lohnt sich m.E. nach nicht.

Jobaussichten danach sind so, wie sie nach jeder privaten ATPL-Ausbildung sind: ausgesprochen mies.

Bevor Du diese Idee auch nur ansatzweise weiterverfolgst, bewirb Dich bei den deutschsprachigen ab-initio-Programmen: Lufthansa, Swiss, mit Einschränkungen Air Berlin. Erst danach solltest Du Dir wieder gedanken machen, evtl. doch privat die Ausbildung zu machen.

Wunsch in den USA zu leben hin oder her - im Endeffekt hast Du 1-2 schöne Jahre dort, danach aber eine miese Zeit in Deutschland. Das bringt Dich nicht weiter.
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Düsseldorfer
Bruchpilot
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Anmeldungsdatum: 24.09.2012
Beiträge: 3
Wohnort: Düsseldorf

BeitragVerfasst am: Mo Sep 24, 2012 4:56 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Erstmal vielen Dank für die schnelle Antwort Very Happy

Hätte allerdings noch die ein oder andere Frage:

- Was genau ist dieses "ab-initio"?
- Wie kommt es, dass die Jobaussichten so schlecht sind? Logisch betrachtet, spart die Fluggesellschaft Geld bei der Ausbildung und kann direkt einen Piloten einstellen..

Was das bewerben hier in Deutschland angeht, hab ich mir auch shcon gedanken drüber gemacht. Allerdings hab ich gehört, dass bei den Eignungstests immer sehr sehr viele durchfallen und dieser demnach auch sehr schwer sein soll :/ Weißt du was darüber?
_________________
Liebe Grüße

Steffen
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Flugleiter
Captain
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Anmeldungsdatum: 31.12.2011
Beiträge: 5444
Wohnort: Nordkurve Gelsenkirchen

BeitragVerfasst am: Mo Sep 24, 2012 5:05 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Ab Initio bedeutet "von Beginn an"
Eine Ab Initio Ausbildung ist einfach eine komplett durchgehende Ausbildung.

Die Jobaussichten sind so schlecht, da kaum Piloten gesucht werden. Kaum eine Airline hat im Moment ein Einstellungsfenster für Ready Entrys (fertig ausgebildete Piloten) offen.

Natürlich sind die Einstellungstests schwer. Das kann keiner bestreiten. Wie die ablaufen, kriegst du auf dieser Seite garantiert raus Wink
Aber aus diesem Grund eine Bewerbung nicht abzuschicken und die Ausbildung stattdessen privat zu machen, ist auf deutsch gesagt bescheuert.
Auch als Ready Entry musst du diese Tests durchlaufen.
_________________
Es heißt Flugleiter, nicht Flugbegleiter!!

- SPL (Segelflug)
- PPL-A incl. FI
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ImhO77
Captain
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Anmeldungsdatum: 16.06.2010
Beiträge: 6373

BeitragVerfasst am: Mo Sep 24, 2012 5:31 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Düsseldorfer hat folgendes geschrieben:
Erstmal vielen Dank für die schnelle Antwort Very Happy

Hätte allerdings noch die ein oder andere Frage:

- Was genau ist dieses "ab-initio"?
- Wie kommt es, dass die Jobaussichten so schlecht sind? Logisch betrachtet, spart die Fluggesellschaft Geld bei der Ausbildung und kann direkt einen Piloten einstellen..

Was das bewerben hier in Deutschland angeht, hab ich mir auch shcon gedanken drüber gemacht. Allerdings hab ich gehört, dass bei den Eignungstests immer sehr sehr viele durchfallen und dieser demnach auch sehr schwer sein soll :/ Weißt du was darüber?


Wie Flugleiter schon sagte.

Ab-initio bedeutet: vom Fußgänger zum Piloten in einem Stück, also keine Vorerfahrung bzw. Vorscheine vorhanden und nicht modular (step by step).

Die Jobaussichten sind unter aller Kanone, weil es viel zu viele Piloten gibt und viel zu wenige Stellen, ganz einfach. Nur in Asien, wo der Luftverkehr im Moment übermäßig stark wächst, gibt es eine rege Nachfrage - aber auch dort gibt es genug einheimische, sodass kein Bedarf nach deutschen Grünschnäbeln besteht.
Wer also eine private Ausbildung gemacht, geht ein extremes Risiko ein, seine Investition umsonst getätigt zu haben.
Andererseits: Wer es nicht versucht, kann auch nicht gewinnen. Es ist eben immer eine persönliche Abwägung die einem keiner abnehmen kann.

Das mit dem Durchfallen bei den Eignungstests ist ein non-argument. Fast exakt die gleichen Tests musst Du mit fertiger Ausbildung auch machen nach der Bewerbung.
Eine private Ausbildung unter Ausschlagung der vorfinanzierten Angebote zu machen, weil man glaubt keine Chance bei den Tests zu haben, ist mit das dümmste was man so machen kann in der Branche.
Die Eignungstests sind im Endeffekt nicht wirklich schwer, wenn man sich Mühe gibt und ein bisschen Talent mitbringt. Der Rest ist eben Glück.

Nur: Nicht teilzunehmen weil man hört dass viele durchfallen, aber sich dann in ein Boot zu setzen in dem 50-75% der Passagiere ertrinken (private Ausbildung, eher 90-95% wenn man unbedingt zu einer großen Airline will) nachdem man zu feige war sich in ein Boot zu setzen in dem vielleicht 80% rausfallen, aber kein Risiko dabei eingehen, macht absolut keinen Sinn.

Deshalb: Erst Bewerbung bei Lufthansa, Swiss, evtl. Air Berlin und DANN kannst Du nochmal darüber nachdenken ob es Dir das Risiko wert ist auf eigene Rechnung an die Sache zu gehen.
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panic
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Anmeldungsdatum: 27.09.2005
Beiträge: 439

BeitragVerfasst am: Mo Sep 24, 2012 5:44 pm    Titel: Antworten mit Zitat

PPL + Hourbuilding kannst du unkompliziert in den USA machen, alles weitere lohnt sich nicht. Aber wie gesagt, erst LH und Swiss probieren.
_________________
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Düsseldorfer
Bruchpilot
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Anmeldungsdatum: 24.09.2012
Beiträge: 3
Wohnort: Düsseldorf

BeitragVerfasst am: Mo Sep 24, 2012 8:10 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Unterscheidet sich denn diese ab-initio Ausbildung von der Normalen, also der, die ich bei der Lufthansa nach bestandenem Einstellungstest mache?
Und wie kommt es, dass so viele den Einstellungstest versemmeln, wenn man sich darauf so "gut" vorbereiten kann? Wink

Werde es dann aber denke ich erstmal mit einer Bewerbung hier in Deutschland versuchen. Ich denke, wo ein Wille ist, ist auch ein weg Very Happy
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Liebe Grüße

Steffen
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Flugleiter
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Anmeldungsdatum: 31.12.2011
Beiträge: 5444
Wohnort: Nordkurve Gelsenkirchen

BeitragVerfasst am: Mo Sep 24, 2012 8:15 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Du kannst auch bei privaten Schulen eine Ab Initio Ausbildung machen. Das ist lediglich ein Name Wink

Man kann sich nicht auf alles gut vorbereiten. Vieles hat man oder man hat es eben nicht Wink
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mxwell2k12
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Anmeldungsdatum: 18.06.2012
Beiträge: 490

BeitragVerfasst am: Mo Sep 24, 2012 8:46 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Düsseldorfer hat folgendes geschrieben:
Unterscheidet sich denn diese ab-initio Ausbildung von der Normalen, also der, die ich bei der Lufthansa nach bestandenem Einstellungstest mache?
Und wie kommt es, dass so viele den Einstellungstest versemmeln, wenn man sich darauf so "gut" vorbereiten kann? Wink

Werde es dann aber denke ich erstmal mit einer Bewerbung hier in Deutschland versuchen. Ich denke, wo ein Wille ist, ist auch ein weg Very Happy


Die ab-initio ist die "normale" Ausbildung, wenn du es so willst.
Sprich du machst genau diese ab-initio Ausbildung bei der Lufthansa bzw. der SWISS.

Und die hohen Durchfallquoten: Für die BU - also den ersten Test, in dem du deine Hardskills unter Beweis stellen musst - lassen sich zum Teil üben (Physik, Englisch, etc..) zum Teil musst du neben dem Üben auch das gewisse Talent mitbringen (zb. Multitasking).
Bei der FQ - dem 2.ten Test, wo die Softskills überprüft werden, wenn du es so willst (und der Sim) - gehört eine gehörige Portion Glück dazu. Sowohl bei der Tagesform, als auch bei der Sympathie der Auswallkomission dir gegenüber .. und natürlich auf deinen Charakter. Entweder es passt, oder eben nicht, das hat aber wenig bis nichts mit können zu tun.
Arrow Diese ganzen Faktoren zusammen ergeben diese enormen Durchfallquoten, wobei das immer von dir abhängig ist. Nur weil im Schnitt 2 von 10 Leuten die FQ bestehen (nur ein Beispiel) heißt das natürlich nicht, dass du automatisch raus bist, wenn vor dir bereits zwei bestanden haben. Smile Deswegen ist das Wort Quoten eigentlich nicht ganz passend, für den einen sind die Chancen höher, für den anderen geringer! Wink
LG
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wuuusch
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Anmeldungsdatum: 14.06.2003
Beiträge: 478
Wohnort: verschollen

BeitragVerfasst am: Fr Sep 28, 2012 8:16 am    Titel: Antworten mit Zitat

D'dorfer,

Deinen Plan finde ich gut. Vor allem finde ich toll, dass Du Dich schon in so jungen Jahren bemuehst, Infos einzuholen.

Nach nun einigen Jahren in der Luft kann ich Dir und anderen jungen Menschen, die sich fuer's berufliche Fliegen interessieren, zu Folgendem raten:

Die LH ist eine tolle Firma, aber nicht die einzig Gute da draussen. Der grosse Vorteil unbestritten ist das eingeschraenkte finanzielle Risiko fuer den Auszubildenen. Letztendlich heisst dies auch, wenn Nein von denen, dann gibt es viele andere tolle Moeglichkeiten als Berufspilot unterzukommen. Hierzu sei auch angemerkt, dass es sich noch zeigen muss, ob und wie lange die LH an deren eigener Ausbildung festhaelt. Der Markt zeigt ganz klar in eine andere Richtung und Deutschland lebt nicht auf einer Insel. Definitiv wuerde ich mich nicht nur auf die Lufthansa konzentrieren (sofern Du Dir vorstellen kannst, fuer eine andere Firma im In- oder Ausland zu arbeiten). Fakt ist, das LH-Managemant will Dinge aendern.

Der Jobmarkt in Europa, vor allem fuer Piloten, ist unfassbar uebersaettigt. Es wird Jahre dauern, bis der sich erholt. Und sollte das Undenkbare passieren und AB Pleite gehen (Gott bewahre!) dann stroemen ueber 1000 Piloten (?) auf den Markt. Egal welches Szenario eintritt, gross eingestellt werden wird sicherlich nicht. Dafuer liegt die europaeische Wirtschaft zu viel in Truemmern. Ohne viel von der Wirtschaft zu verstehen vermute ich 5-10 Jahre bis es in Europa wieder richtig aufwaerts geht. Die Frage muss sogar erlaubt sein, schafft es Europa ueberhaupt nochmal den Hintern hochzubekommen oder sind die fetten Zeiten einfach vorbei? Asien schlaeft nicht. Und die sind fest gewillt, uns einzuholen.

Im Umkehrschluss heisst dies, Du musst bereit sein, ins Ausland zu gehen, um zumindest diese Option Dir offenzuhalten. Fakt ist, in den Golfstaaten und Asien brummt's. Es sind riesige Maerkte, die die dortigen Firmen erschliessen. Das wird noch 10-20 Jahre so weitergehen. Oelknappheit hin oder her. Und die Firmen aus Dubai und Co. zahlen sehr sehr gutes Geld.

Mein Credo war immer fuer moeglichst alle Jobs in Frage zu kommen, mich moeglichst breit aufzustellen. Dazu gehoerte ein Uni-Abschluss und Englisch so gut wie moeglich zu berrschen. Denn Fakt ist, einige Firmen setzen einen Uniabschluss (beispielsweise Tuerkei und USA) in Ihren Pilotenanwaertern voraus (warum auch immer) und Screenings bei Emirates und Co. werden nur auf Englisch gehalten und Mitbewerber werden auf den deutschen Kollegen keine Ruecksicht nehmen. Du musst sprachlich etwas drauf haben. Abgesehen davon werden Sim Screenings und das spaetere Fliegen viel einfacher, wenn Du fuer's Englischsprechen wenig Ressourcen brauchst. Aber Du sagst ja selbst, dass du nach Amerika zum Englisch lernen willst.

Viele Leute hier schmeissen als Ausbildungskosten immer 65.000 Euro fuer die fATPL ins Forum. Kann ich nicht nachvollziehen, denn sofern du's clever angehst, ist die fATPL fuer ich behaupte per Segelflug- und Vereinsschiene fuer 35.000 Euro oder gar weniger zu haben. Bedenke immer, ein Gross der Firmen laesst die Neulinge das Rating selbst bezahlen. Dafuer brauchst du auch nochmal mindestens 15-30.000 Euro. Ebenso kosten Interviews, Screenings, Lizenzerhalt nicht wenig Geld. Und Du musst bedenken, dass, sofern du schlecht bezahlte Jobs am Anfang annimmst, nicht davon leben kannst und weiter investieren musst. Dies, nebenbei gesagt, ist allerdings bei anderen hochqualifizierten Berufen nicht anders. Oftmals duerfen Leute frisch von der Uni 1-2 Jahre un- oder schlecht bezahlte Praktika verrichten, bis Sie denn mal endlich ein Gehalt bekommen, von dem sie Ihren Lebensunterhalt bestreiten koennen. Also, merke, fATPL gibt's fuer weniger. Viel weniger.

Empfehlenswerte Literatur hierzu: Beruf Pilot und Fliegen in den USA vom Schwahn, www.pprune.org, www.pilots.de, hier und ueberhaupt das Internet.

Um ueberhaupt festzustellen, ob das Fliegen etwas fuer Dich sein koennte, empfehle ich immer zuerst einmal einen Schnupperflug mitzumachen. Das kann im Segler sein (wohl die preiswerteste Variante) oder halt beim naechstgelegenen Flugverein. Wenn Dich das nur noch mehr bestaerkt, Pilot werden zu wollen, dann suche einen Fliegerarzt auf und mache die Erstuntersuchung fuer die Klasse 1 mit. Mehr als einmal habe ich von Leuten gehoert, denen die Klasse 1 verweigert wurde. Und ohne Klasse 1 geht bekanntlich nix.

Wenn Dir nun der Doc gruenes Licht gibt und Du immer noch gerne fliegen willst, dann ueberlege Dir genau, wie Du die Ausbildung aufbauen willst, und vor allem, wie Du's finanzieren willst.

Lass Dich auf keinen Fall einlullen von Leuten hier, die behaupten, bei denen waeren alle Leute im Kurs untergekommen. Dies passiert in den allerallerseltensten Faellen. Ebenso glaube nicht den Flugschulen, dass Sie ueber enge Kontakte verfuegen. Meiner Meinung nach vesetzt Dich dies nur in ein Abhaengigkeitsverhaeltnis und Du bist von Anderen abhaengig. Ebenso habe ich nicht nur Einen kennengelernt, bei dem die ach so tolle Abinitio/Integrated-Schule mitten in der Ausbildung Pleite gemacht hat. Lizenz gab's keine und Geld war weg. In einem Fall hatte die Kollegin 75.000 Euro bei der ersten Ausbildung in den Sand gesetzt und danach die Ausbildung modular gemacht und dann wieder ueberteuert und steht heute nach einigen Jahren ohne Fliegerjob mit 145.000 Euro in der Kreide. Da kann man nur mit dem Kopf schuetteln. Das ist kein billiger Witz, das ist bittere Realitaet. Das heisst ich kann nur eindringlichst (!) davor warnen vorschnell Kohle ueber den Thresen zu schieben.

Zu Deinen Fragen: mit einer US-Lizenz kannst du in Europa nur N-registrierte (US-registrierte) Flugzeuge fliegen. Die gibt es, sind aber rar und zumeist Geschaefts- bzw. Firmenflugzeuge. Ohne Vitamin B geht da eher weniger. Lasse mich da aber gerne berichtigen. Anders sieht es beispielsweise in Afrika aus. Dort kannst du durchaus auf Basis einer US-Lizenz eine Validierung bekommen und afrikanisch-registrierte Flugzeuge fliegen. Um in den USA arbeiten zu koennen, brauchst Du eine Arbeitserlaubnis. Faktisch geht's nur ueber eine Greencard, die Du bei Heirat oder in der Lotterie erhaeltst. Es gibt noch die Moeglichkeit einer groesseren Investition, aber ich gehe mal davon aus, dass das fuer Dich eher nicht in Frage kommt.

Zumindest unter JAR war es bis zuletzt moeglich, in den USA alles bis zur CPL zu machen. IR-Ausbildung musste in Europa stattfinden. Insbesondere die Englaender sind da ganz umgaenglich. Am Ende erhaeltst Du eine UK-Lizenz, die aber problemlos in eine deutsche Lizenz uebertragen werden kann. Unter EASA wird sich das aber wieder aendern. Hierzu lese Dich ein in Lasors oder CAP 804. Google. Da steht alles drin, was Du fuer die jeweilige Lizenz brauchst.

Abschliessend moechte ich noch folgende Frage aufwerfen, was gegen eine Ausbildung bei der Hansa spricht.

Ja, es stimmt. Momentan praktisch kein finanzielles Risiko fuer den Bewerber.

Aber: du kommst sofort auf einen Jet. Und bleibst darauf fuer die naechsten 35-40 Jahre. Ebenso wirst du auf dem rechten Sitz 8-12 Jahre als FO fliegen muessen. Ich kann nur immer wieder betonen, dass es fuer die eigene Entwicklung und das eigene Selbstbewusstsein von unschaetzbarem Wert ist, moeglichst frueh PIC-Erfahrung zu bekommen. Entscheidungsfindungen, Flugmanagement, all das wirst du von der Pieke auf lernen, ohne dass Dir das der Typ links sagt. Also 1-2 Jahre Springer absetzen, Segler schleppen, eventuell der ein oder andere Charterflug bringt Dir schon viel bei. Ausserdem gilt fuer eute, die sofort auf Jets kommen, fliegen fast nie im Wetter, kennen sowas also gar nicht. Finde ich nicht gut. Es kann nicht schaden, das mal fuer 1-2 Jahre gesehen zu haben.

Was ich sagen will, ich bin ein grosser Freund der alten amerikanischen Schule. Also Ausbildung, dann SEP, MEP, TP, J, WB. Mit 1000 Stunden SEP kriegst du auch einen Job und Arbeitserlaubnis in Afrika und ich kann Dir sagen, dort zu fliegen ist eine Erfahrung, die moechte niemand missen... Mach die Ausbildung parallel, flieg ein paar Jahre Prop, irgendwo, und warte eine gute Zeit ab wenn die Hansa wieder massiv einstellt, dann bewirb Dich dort als RE. Die Chance ist dann am groessten, dort reinzukommen. Wenn's klappt, super. Und wenn's nicht klappt, kein Problem, dann hast Du 2-3k Stunden im Buch und hast bereits eine Karriere.

Viel Spass in Amerika und viel Glueck bei der Entscheidungsfindung!
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LH3591
Gast





BeitragVerfasst am: Sa Sep 29, 2012 5:11 pm    Titel: Antworten mit Zitat

panic hat folgendes geschrieben:
PPL + Hourbuilding kannst du unkompliziert in den USA machen, alles weitere lohnt sich nicht. Aber wie gesagt, erst LH und Swiss probieren.


Hast Du das bezogen auf FAA PPL oder JAR? Timebuilding in den US überlege ich auch gerade.. Muss mir das aber mal mit sämtlichen Kosten durch kalkulieren (Hotel, Flug, Auto?,...)
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panic
Captain
Captain


Anmeldungsdatum: 27.09.2005
Beiträge: 439

BeitragVerfasst am: Sa Sep 29, 2012 7:22 pm    Titel: Antworten mit Zitat

LH3591 hat folgendes geschrieben:
Hast Du das bezogen auf FAA PPL oder JAR?


Ist eigentlich egal. Wenn du deine Stunden in den USA sammeln willst, bietet sich natürlich der FAA PPL an, kannst aber auch einen JAR/EASA PPL in den USA machen. Anerkennung eines JAR/EASA PPL zum weiteren Stundensammeln in den USA ist unkompliziert.

Um deine Ausbildung in Europa fortzusetzen brauchst du übrigens keinen JAR/EASA PPL. Ein nach ICAO ausgestellter PPL (was der FAA PPL ja ist) reicht aus, d.h. eine Umschreibung eines FAA PPL ist anschließend nicht nötig.
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