Urteil des Beschneidungsverbots

[Elmar]

Halo zusammen!

Ich hatte mich zunächst gefreut, dass die körperliche Unversehrtheit über uralte Traditionen zweier Religionsgruppen gestellt wird, das soll soviel heißen wie, dass Beschneidungen von Jungen aufgrund der Religion verboten wurden.
Drum ist es mir mehr als unverständlich, dass unsre Parteienlandschaft sich nun für die Religionsfreiheit in die Bresche wirft. Es wird keine Religion verboten, lediglich ein Ritual untersagt, dass über die Selbstbestimmung des Kindes hinausgeht.

Glaube und Religion, bzw. Konfession sind nicht immer das gleiche, früher als Hexenverbrennung anerkannt war, dachte man im Traum nicht dran, diese zu untersagen, da sie dem göttlichen Willen diene und genauso verhält es sich auch mit der Beschneidung. Ich kann doch glauben und beten, egal wie ich aussehe, noch wie der Penis aussieht! Oder denkt Gott, Jahwe, Allah, oder wie man ihn nennen mag, dass man seiner nicht würdig ist, nur weil man seine Vorhaut noch trägt? Ein Wesen, eine Gottheit, die Fleisch und jeden Gegenstand durchdringen kann, ein Wesen, dass in unser tiefstes Inneres, unsere Seele blicken kann? So ein Wesen stört sich an einem Stück Fleisch, mit dem wird geboren werden, dass an uns festgewachsen ist, dass der Schöpfer an uns Männern hat entstehen lassen? Erst ist es an uns dran, um dann wieder abgenommen zu werden? Was ist das für eine Logik?

Ich bin dafür, dass der Mensch so heranwächst, wie er sein soll, der einzige -wirklich einzige- Grund für eine Beschneidung ist, wenn medizinische Komplikationen auftreten, aber jeder Ritus, der dadurch begründet näher an Gott zu sein, oder dadurch eine Zugehörigkeit festzulegen ist schlicht unbegreiflich und stellt eine Körperverletzung dar!
Ich hoffe sehr, dass das Bundesverfassungsgericht bei dem Urteil des Kölner Landgerichtes bleibt.

http://www.tagesschau.de/inland/beschneidung118.html

Alles Gute!
Elmar
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[d@ni!3l]

Es geht den Politikern dabei einzig und allein um die stimmen der sehr traditionsbewussten muslime in deutschland, sofern sie wahlberechtigt sind. denke so erhoffen sie sich mehr stimmen von ihnen, als sie kriegen könnten, wenn sie für ein verbot wären. so funktioniert deutschland nun einmal - leider

[KLAX]

Ich bin auch für ein Verbot, Kindern sollte generell keine Religion aufgezwängt werden, sondern eine Religionszugehörigkeit sollte aus eigenen Zügen frei gewählt werden. Dazu gehört aber auch, dass man Kinder nicht mit 1000 € Geldgeschenken zur Konfirmation animiert
Mfg, ein nicht-getauft-und-konfirmierter Atheist
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[Flugleiter]

[Elmar]

Ja, das sehe ich ähnlich, mit der Freiheit, dass sich Heranwachsende selbst ein Urteil über Religionen bilden sollen.
Jedoch ist es mir lieber, wenn ein Kind Geschenke zu einem Anlass bekommt, wie dass ein Stück Fleisch aus ihm herausgeschnitten wird, das Geld ist im Gegensatz zu einem irreversiblen Eingriff unbedeutend und nach einem Jahr interessiert es nicht mehr, woher es kam und was man sich damit gekauft hat. Wobei ich nun damit nich die christliche Wertevorstellung verteidigen möchte, sondern nur auf die Folgen des Rituals hindeute.

Besonders wahnhaft finde ich die Reaktion eines Rabiners auf das Urteil mit der Aussage "Dass die Zukunft der Juden in Deutschland gefährdet sei", niemand wird damit in Lebensgefahr gebracht, noch besteht andere Gefahr bei der bestimmten Religionszugehörigkeit.
Aber mal ehrlich: was muss das für ein perverser Gott sein, wenn er erst bei der Schöpfung des Mannes die Vorhaut dran macht, um sie dann im Endeffekt unter Schmerzen zu entfernen? Und auch wenn der Eingriff selbst unter Betäubung stattfindet, wird mindestens die Ausheilung schmerzhaft sein.

Alles Gute!
Elmar
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[d@ni!3l]

[cannychen]

Naja, dann wird ab heute halt zuhause auf der Couch beschnitten. Ob das im Sinne der Kinder ist, wage ich zu bezweifeln.

[ImhO77]

[cannychen]

[ImhO77]

Dass lass Deine Information von einem Insider korrigieren.

[flapfail]

Das Thema ist ja aber wirklich so was von Offtopik

(Vllt. hätte es ja in die "Medical - Zone " gepasst )
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**Happy landings**

[Oxonium]

Hallo,

Nun ich finde es immer wieder amüsierend, wie solch ein Thema in der der Politik so sehr in den Vordergrund rücken kann. Für die Medien ist das dann ein gefundenes Fressen. Die Gründe für das Aufziehen solcher Themen sind meiner Meinung nach ganz klar:

Die Politik möchte wieder mal von anderen wichtigeren Problemen ablenken...

- Syrien Konflikt
- Griechenlandpleite
- Panzer/Militärgerät an Indonesien und in viele andere Länder ...
- usw.

Man muss sich nur die User-Kommentare bei focus.de bzw. spiegel.de durchlesen (und im Übrigen unterscheiden sie sich hier im Board kaum)...Die Frage, die ich mir dann stelle:

Wie kann ein nicht beschnittener Mensch sich ein Urteil darüber bilden, ob eine Beschneidung gut ist, oder schlecht ist, oder vielleicht demjenigen auch egal ist? Klar man kann wieder mit dem Finger auf andere zeigen. Und Argumente wie Körperverletzung, Selbstbestimmung, psychische Störungen und blabla...ziehen nicht. Mir geht es blendend.

Für mich ist das ganz klar, wie oben schon erwähnt, einerseits ein Ablenken von brisanteren Themen, andererseits finde ich, aber auch dass die Religionsfreiheit hier in Deutschland gefährdet ist, denn dieses Ritual gehört eben zum Islam/Judentum dazu. Adieu Integrationspolitik… Und selbst wenn der im Kindesalter beschnittene, dann im Erwachsenen Alter merken sollte, das Religion nichts für Sie sein sollte, spricht immer noch ein sehr wichtiges Argument - nämlich der hygienische Aspekt – für eine Beschneidung. Etwas Negatives kann ich daran im besten Willen nicht erkennen. Klar Gott hat uns dieses Stückchen Vorhaut gegeben, das wir wieder wegschneiden. Wie paradox. Gott hat uns aber auch einen Blinddarm gegeben, der bei dem einen oder anderen wegoperiert werden muss. Gott hat uns auch Mandeln gegeben, die neben ihrer eigentlichen Schutzfunktion auch schaden können und somit auch operiert werden müssen. Und ich kann auch noch eine Stufe tiefer gehen. Die Quantenphysik steckt voller Paradoxien. Steckt dahinter auch Gott?

Ein Ritual wie die Beschneidung in der muslimischen Welt hatte ursprünglich eben den Sinn, gerade in heißen Regionen, weniger anfällig für Geschlechtskrankheiten zu sein. Warum heutzutage damit einfach aufhören?

Im Übrigen kann eine männliche Beschneidung überhaupt nicht mit einer weiblichen Beschneidung auch nur ansatzweise verglichen werden. Ich glaube aber, dass in vielen Köpfen dieses Schreckszenario herrscht.

Wie heißt es noch so schön:

Wo kein Kläger da kein Richter ...

Hat sich bis jetzt ein Muslim oder Jude über seine Beschneidung beschwert?

Ich möchte hiermit einfach nur mal die Sichtweise eines "betroffenen" näher erläutern. Ich finde es sehr banal, das Politik sich in solche Rituale einmischt. Noch erschreckender, das der Großteil der Bevölkerung dann auch noch so negativ darüber denkt. Es gibt wichtigeres im Leben ...

In diesem Sinne einen schönen Nachmittag und viele Grüße