Eure Meinung bzgl. Pilotennachwuchs!

[OuterMarker]

Hallo!

Ich muss euch mal wieder nerven

Diesmal würde ich ganz gern wissen -da wie es scheint, die Meinung über dieses Thema sehr geteilt ist- wie ihr das mit dem Bedarf an Nachwuchspiloten in den nächsten...sagen wir...fünf Jahren seht. Bezogen auf den NFF-Lehrgang der LH als auch auf die privat gemachte Ausbildung.

Würde mich freuen, wenn es auf diesen Thread ein paar Meinungen gibt!

MfG Euer Outer

[-]

Da hat es doch was gebracht das ich den türkischen Kaffe
ausgekippt habe! *g* Also fange ich an zu lesen...

ohhh... dunkle Wolken.... 2-3 Jahre... hmm...
da! Ein Licht! Bedarf an Piloten! Jaa!


Ich glaube wenn Du gefragt hättest wie es in den nächsten 10
Jahren aussehen würde, hätt ich wohl was von "5 Jahre mau
und dann gehts hoch" gelesen

Momentan spricht man ja schon vorsichtig vom Aufschwung.
Irgendwie passt es zwar nicht gerade zur Entwicklung in
Dtl. (Arbeitslosigkeit, Rente, 1-Euro Jobs usw.), aber ich
glaube schon das sich da einiges in den nächsten 2-3 Jahren
tun wird. Warten wir es ab. Ich mach sicherheitshalber noch ein
Foto des Kaffesatzes, damit ich wenn ich Unrecht habe in
3 Jahren noch nachträglich eine andere Interpretation
anbieten kann...

[jonas]

Hi Outer!

Zum Problem der temporär mangelnden Nachfrage am Pilotenarbeitsmarkt auf der einen Seite kommt auf der anderen noch ein ganz anderes, in seinen Auswirkungen meiner Meinung nach gravierenderes Problem hinzu!!! Die dramatische Veränderung bei den Gehalts- und Arbeitsbedingungen in den letzten Jahren!
Die Solidarität unter den Piloten in Deutschland ist aus diversen Gründen KEINE, im Gegensatz zur aktuellen Situation in einigen unserer Nachbarländern. Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Markt auch dort sehr angespannt ist!
Die Grabenkämpfe in der deutschen Airlines-Landschaft sind einfach sehr zum Nachteil der Piloten selbst, da stehen sich tarifierte und nicht-tarifierte Parteien gegenüber, hetzen Gewerkschaften gegen die Arbeitsbedingungen in anderen Flugbetrieben, aber nicht unbedingt aus barmherziger Nächstenliebe, sondern um sich die eigenen Pfründe zu sichern bzw. zu erhalten!!! Was zur Folge hat, dass noch mehr Outsourcing betrieben wird, die Gehalts- und Arbeitsbedingungen werden sich noch mehr verschlechtern, der Beruf Pilot wird unattraktiver werden.
Arbeitnehmervertretungen lassen sich instrumentalisieren und die Arbeitgeber schießen auf ihre Art zurück!!!
Die Branche ist momentan völlig im Wandel, neue Konzepte werden zB. im Regionalsektor vorgestellt und keiner kann direkt sagen, ob/wann es eine signifikante Besserung bei den Einstellungschancen geben wird!!! Ich sehe die Zukunft zumindest nicht so rosig, auch wenn es vielleicht einige positive Tendenzen gibt! Es überwiegen die negativen Veränderungen...
Viele Airlines lassen sich mittlerweile gar das Rating bezahlen oder zumindest vorfinanzieren, siehe zB Ryanair, Germania, Cirrus, Austrian Arrows, Easyjet etc.
Die anderen haben minimum requirements, dass sich einem ATPL-Absolventen die Ohren anlegen, wenn er sich auf eine Stelle bewerben möchte! Unter 1000h Sunden Jet Experience und 250 h on type läuft meistens gar nichts! Aber woher bekommen...Es ist ein schlimmer Teufelskreis, denn bekommt man über einen längeren Zeitraum keinen Job, müssen zusätzliche finanzielle Aufwendungen getätigt werden, um im Stoff zu bleiben bzw die Lizenz zu verlängern! Man wird auch für den potentiellen Arbeitgeber unattraktiver.
Das Ausbildungs-Konzept der Lufthansa ist meines Erachtens gut, aber auch dort wird es zu einschneidenden Veränderungen kommen, wenn sich nicht bald der Markt erholt. Bzgl. der LFT lässt es sich auf Dauer keineswegs rechtfertigen, vor den Konzern-Aktionären schon gar nicht, wenn über eine längere Periode weit über Bedarf und kostenintensiv ausgebildet wird!!! Und die Wartezeit nach der Ausbildung, die immer länger wird, kann im Interesse von keinem sein!
Selbst die Cityline, von der es kürzlich hieß, dass sie zum Jahresende einige Piloten, die auf Halde liegen, einstellen wird, hat die Entscheidung kürzlich wieder revidiert!
Und das Problem der LFT-Absolventen ist, dass sie ja auch nicht jünger werden! Das bedeutet, mehrere Jahre ohne kontinuierliche Flugerfahrung schaden nicht zuletzt dem vorher mühsam angeeigneten Wissen. Wer über Jahre zwangsweise nur das nötigste tut bzw. tun kann, um die Lizenz current zu halten, hat es dann später im rating erheblich schwerer...!

Man sollte auf jeden Fall versuchen, die Zeit sinnvoll zu nutzen und seinen Marktwert steigern, indem man sich weiter qualifiziert! Ich bin mir sicher, dass auch ein Flugbetriebsleiter zB ein Diplom etc. positiv honoriert. Und wenn nicht, so streut man doch das individuelle Risiko, einen finanziellen Fall ins Bodenlose zu erleben!
Ein weiterer positiver, nicht zu unterschätzender Nebeneffekt eines Studiums ist der, dass man später mehr Möglichkeiten hat, vielleicht auch administrative Aufgaben bei der entsprechenden Airline zu übernehmen. Der "reine" ATPL ist meines Erachtens zukünftig einfach zu wenig, zumal der technische Fortschritt immer mehr Einzug ins Cockpit erhält und für eine Verlagerung der Aufgaben der Piloten weg vom Systemmanager bzw Entscheidungsträger hin zum ausschliesslich überwachenden, kontrollierenden Operator sorgt!!!
Die weniger Qualifizierten werden dann "hinten runter fallen", genauso wie diejenigen, die aus ökonomischen Gründen immer nur mit den minimum standards operieren. Damit meine ich diverse LCC, die mit ihrem Credo "Geiz ist Geil" meinen langfristig gut zu fahren.

Wer flexibel und gut -auf breiter Basis- qualifiziert ist, wird auch in Zukuft seine Chance bekommen. Das gilt übrigens nicht nur in der Luffahrtbranche...

Viele Grüße, jonas

[OuterMarker]

@sowas

Thanks! Ein sehr...öhm....spiritueller Beitrag!

@jonas

Danke für diese objektive Meinung! So schlimm es ist es zugeben zu müssen, du hast leider Recht.
Je mehr man vorweisen kann, desto bessere Chancen hat man auf eine Anstellung als Flugzeugführer. Das ist aber wohl nirgends großartig anders.
Ich für meinen Teil habe nach der ATPL-Ausbildung hoffentlich auch etwas bessere Karten, da ich dann die Fachhochschulreife und eine (bereits Anfang 2004) abgeschlossene Berufsausbildung im technisch-elektromechanischen Bereich habe. Es wäre natürlich noch vorteilhafter das Abitur vorweisen zu können, aber im Grunde kann ich, wie jeder andere auch, nur hoffen und beten.

Allerbeste Grüße, Outer

[Lennart]

Fliegen und das liebe Geld, ist ja mein Lieblingsthema.

Jonas´ Beitrag läßt in mir den Eindruck entstehen daß dieser Beruf zukünftig noch viel mehr das Privileg einiger Auserwählter bei Staat und Hansens, sowie reicher Jungs sein wird.

Die Entwicklung geht ganz klar immer weiter in Richtung "jedes Gramm Qualifikation selbst bezahlen".

Es ist echt zum Kotzen.