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Erfahrungsbericht Phase I - III

 
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ethan123
Bruchpilot
Bruchpilot


Anmeldungsdatum: 15.01.2012
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: So Jan 15, 2012 11:47 pm    Titel: Erfahrungsbericht Phase I - III Antworten mit Zitat

Hallo,

ich habe Phase I - III des Auswahlverfahrens für Jetpiloten bei der Bundeswehr nun erfolgreich durchlaufen. Daher wollte ich hier ein paar Erfahrungen weiter geben. Hierbei werde ich weniger auf den allgemeinen Ablauf eingehen, da dieser an anderen Stellen schon gut beschrieben wird. Stattdessen werde ich mehr auf Dinge eingehen, die vielleicht noch nicht so oft erläutert wurden.


Phase I:
Hier gibt es nicht viel zu sagen. Eigentlich noch nichts groß besonderes. Wenn man alle sieben Sinne zusammen hat, einigermasen sozial kompetent ist und in der Schule gut im Durchschnitt lag sollte es hier keine größeres Probleme geben. Etwas schwieriger wird es nur bei technischen Studiengängen. Da muss man in dem Mathetest gut sein, der schon ein gewisses Niveau hat. Während des Tests konnte ich mehrere Fragen auch nicht sicher beantworten. Per Ausschlussverfahren kann man aber meistens bei den Multiple Choice Antworten eine herrausfiltern die wohl am ehesten zutrifft. Ich hatte Matheleistungskurs in Bayern und hatte da auch sehr gute Noten. Allerdings liegt das nun schon mehrere Jahre zurück und ich konnte mich an mehrere Dinge nicht mehr genau erinnern. Letztendlich habe ich dann aber doch verhältnismässig gut abgeschnitten und es hätte für eine Direktzusage für ein technisches Studium gereicht. Man sieht also man muss in dem Test nicht alles richtig haben, um gut genug zu sein.


Phase II:
Der erste Teil ist die Fliegerpsychologie wo man in einem Pseudosimulator Tests zu mentalen und motorischen Fähigkeiten machen muss. Eine Beschreibung der einzelnen Tests haben wir schon in Phase I bekommen. Daher kann man sich darauf einstellen, was einen erwartet. Vorbereitet habe ich mich nicht groß darauf, außer etwas Kopfrechnen zu üben. Es kommen zwar nur wirklich einfache Rechenaufgaben dran, aber ich fand dass man durch das Koprechnen auch etwas die Konzentrations- und Merkfähigkeit geübt hat. Ansonten kann man sich meiner Meinung nach auch nur schlecht vorbereiten. Ich habe zuhause einen Joystick der sehr leicht geht und fand es dann sogar etwas schwer mich auf das dortige System umzustellen, wo die Steuerelemente deutlich schwerer gingen.
Der Test ist auch auf jeden Fall ohne Vorbereitung bestehbar. Ich habe auf eine intensivere Vorbereitung unter anderem auch deshalb verzichtet, da ich sehen wollte wie gut ich an sich von der Veranlagung her bin. Ich falle lieber jetzt im Test raus, als dann später in der Ausbildung, wenn ich dann feststelle, dass doch nicht die nötigen Fähigkeiten vorhanden sind, ich mich aber schon für etliche Jahre verpflichtet habe.
In unserer Gruppe sind alle durch den ersten Teil durchgekommen. Es gab aber auch schon Gruppen wo keiner durchgekommen ist.
Es ist auch kein Problem wenn man bei einem Test recht schlecht ist, wenn die anderen Tests dafür alle gut sind. Ich war bei der rein motorischen Mehrfachbelastung unterdurchschnittlich, dafür aber bei den anderen Tests, wo auch noch der Kopf hinzukommt, recht gut. Somit bin ich dann insgesamt noch weiter gekommen.
Hier durchzufallen bedeutet nicht, dass man ein Flugzeug nicht fliegen könnte. Ich behaupte viele Menschen könnten Pilot werden, wenn sie nur genug Übung hätten. Weil mental übermässig anspruchsvoll ist der Job nicht. Die meisten Verfahren kann fast jeder durch entsprechende Übung erlernen. Die große Frage ist nur wie lange man dafür brauchen würde. Bei der Bundeswehr geht die Pilotenausbildung recht schnell und daher wollen sie herausfinden ob die Leute die Verfahren schnell genug lernen können. Den Führerschein schafft auch fast jeder. Die Frage ist nur, ob man ihn auch mit nur recht wenig Fahrstunden schaffen würde.

Medizinische Untersuchung: Hier muss man einfach Glück habe. Dennoch sind die Anforderungen nicht so krass wie mancherorts beschrieben wird. Von irgendwelchen Gehirnströmen, die nur 20% der Bevölkerung haben, habe ich dort nichts gehört. Bei der Messung der Gehirnfunktion sind alle Bewerber die ich dort getroffen habe durchgekommen. Man kann auch einen Heuschnupfen haben, solange dieser nicht zu extrem ist. Eine leichte Skoliose ist für Jet auch noch kein Ausschluss. Beim Orthopäden wird es etwas kritisch. Dieser entdeckt so einiges im MRT. Aber da kann man nur Glück oder Pech haben und für Trapo sind die Anforderungen beim Rücken nicht so hoch. Die meisten Bewerber sind bei uns aber durchgekommen mit zumindest einer Trapo Eignung.

Wer beim medizinischen Test rausfällt und sich dann denkt die Welt ist so ungerecht, der muss sich nur mal überlegen wie viel ungerechter es ist, dass du in Deutschland gebohren bist, genug zu essen hast und eine vernüftige Schulbildung, während andere Kinder in Afrika gebohren werden und automatisch hungern müssen. Wer hier also in Selbstmitleid versinkt lebt an der Realität vorbei. Pilot ist auch nicht nur das einzig wahre (selbst wenn man das in dem Moment denken mag) und es gibt auch noch andere Berufe wo man Spass haben kann.


Phase III (Jet):
Die Lernmappe, die man davor zugesendet bekommt, sollte man logischerweise lernen. Dies ist aber überschaubar. Die Dinge die man davon wirklich auswendig können muss beschränken sich auf ein paar wenige Seiten (am meisten Arbeit fand ich die Funksrpüche auswendig zu lernen). Ansonsten habe ich mich auch hier nicht weiter vorbereitet aus den selben Gründen wie schon bei Phase II. Dies ist auch nicht notwendig und würde meiner Meinung nach wenn nur kleine Vorteile bringen.
In dieser Woche muss man noch einiges lernen, aber dies ist auch überschaubar. Aussagen von 120 mitgeschriebenen Seiten sind für mich unverständlich. Effektiv handelt es sich um das Erlernen von ca. 6 Emergency Procedures (jede besteht nur aus ein paar Zeilen, die wiederum nur aus ein paar Stichwörtern bestehen) und 2 Seiten normalen Procedures, die aber fast selbsterklärend sind. Hinzu kommt die Bedienung des Aristo (?) Navigationsrechenschiebers. Dies wird aber ausführlich erklärt und nach etwas Übung ist es auch kein Problem.
Ich bin an keinem Abend länger als 20Uhr beim Lernen gesessen. Ein anderer Teilnehmer hat sich etwas schwerer mit dem Lernen getan und ist daher Abends immer noch etwas länger dran gewesen. Aber alles gut machbar.
Bei den Missions sollte man sich nicht unter kriegen lassen, wenn man in der Übungsphase und beim Debriefing durchgehend kritisiert wird und sich wie der größte Idiot vorkommt. Letztendlich wollen die Fluglehrer einem damit nur helfen besser zu werden, selbst wenn es teilweise schroff rüberkommt.
Die Dinge die vom Fluglehrer in der Übungsphase bemängelt werden sollte man sich in der anschließenden Testphase besonders zu Herzen nehmen, da daran direkt eine Lernkurve erkennbar ist oder auch nicht.

Abschließend gab es dann das Psychologengespräch, wo ich als Trapo gut tauglich eingestuft wurde. Für Jet waren sie sich noch nicht sicher. Nach der Abschlusskonferenz hab ich dann aber auch die Eignung für Jet Frontseat erhalten. Am Tag drauf rief der Einplaner an und teilte mir mit, dass ich mit meinem Ergebnis auch gute Chancen auf eine Einstellung habe.
Zum Bedarf meinte der Einplaner folgendes:
Bedarf für Jet: ca. 20 Stellen, wobei eine gute C Bewertung wahrscheinlich schon für eine Einstellung ausreicht. Wenn 2 Bewerber eine C Bewertung haben (die meisten Bewerber, die bestehen, haben angeblich eine C Bewertung), dann entscheidet das Ergebnis der OPZ. Insofern ist die OPZ doch nicht ganz unwichtig.
Bedarf für Hub weiß ich nicht mehr genau, aber ich glaube weniger als Jet. Außerdem hat er da schon mehrere gute Bewerber, sodass eher eine B Bewertung für eine Einstellung nötig ist.

Phase III hat mich in Bezug auf das Fliegen auch wieder etwas auf den Boden gebracht. Davor war Jet Fliegen für mich der große Traum, wo alles genial ist und es nichts besseres geben kann. Geprägt ist dieses Bild aber größtenteils von Filmen und Youtube Clips wo Jets 10m über dem Boden fliegen, die Schallmauer durchbrechen, der Sonne entgegenfliegen und von Piloten in coolem Outfit. Dieses Wunschbild spiegelt aber nur einen sehr kleinen Teil der Realität wieder. Beim Fliegen geht es stark darum sturr auswendig gelernte Verfahren exakt auszuführen, Parameter genau einzuhalten und ein davor einstudiertes Verhalten abzuspielen. Also weniger einfach mal starten, dann ein bisschen durch die Wolken fliegen, paar Loopings machen und Spass haben.
Die Missions in Phase III haben definitiv Spass gemacht und Jet fliegen ist sicherlich auch eine spannende Sache. Aber man sollte sich bewusst sein, dass es nicht dem glorifiziertem Bild entspricht was man ganz schnell im Kopf hat, wenn man sich die beeindruckenden Bilder und Videos von Jets anschaut.

Ich hoffe mal dieser Bericht hilft dem einen oder anderen etwas weiter.
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nearw
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Anmeldungsdatum: 23.05.2012
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: Mi Mai 23, 2012 11:48 am    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

ich habe eine kurtze Frage: Bei bestandener Phase 1, nach wieviel Wochen muss ich mit Phase 2&3 rechnen???
Ist wichtig für mich da ich meinen Urlaub planen muss Cool

Vielen dank im voraus

nearw
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A. Maverick
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Anmeldungsdatum: 10.01.2014
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: Sa Jan 11, 2014 11:27 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

ich habe im November Phase I bestanden und dort hat mir der Einplaner ein paar mögliche Termine gezeigt in der man Phase II machen kann.

Die nächstliegende war 2 Wochen später und die weit entfernteste ist Anfang April...

Und ich gehe Mitte März dahin..


Der Erfahrungsbericht ist sehr hilfreich! danke deswegen.

Ich hoffe bei mir läuft es auch so ab wie bei dir Smile
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Irony
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Anmeldungsdatum: 02.08.2012
Beiträge: 209
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BeitragVerfasst am: Fr März 28, 2014 2:58 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Also ich war letzte woche in Köln zur Eignungsfeststellung und der Mathetest war sehr anspruchsfall. Alle Leute die mit mir da waren bzw. mit denen ich geredet habe meinten, sie hätten um die 80% geraten. Bei mir war es auch nicht anders.
Meine Frage zur Phase II. Gibt es dort ein erneutes Interview, Gespräche mit Psychologen oder nur Computertests?
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Leonardo da Vinci
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Tornado_Flow
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Anmeldungsdatum: 31.07.2009
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BeitragVerfasst am: Sa März 29, 2014 9:47 am    Titel: Antworten mit Zitat

Es gibt auch noch einmal ein Psychologengespräch!
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Phase I: 18.03-20.03.2009
Phase II: 22.07-28.07.2009
PhaseIII: 26.10-30.10.2009(Jet-Frontseat)
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PascalB96
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BeitragVerfasst am: So März 30, 2014 10:44 am    Titel: Antworten mit Zitat

Wann hast du Phase 2 ? Ich bin ab dem 22.4 in Fürsti.
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Irony
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Anmeldungsdatum: 02.08.2012
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Wohnort: Hamburg

BeitragVerfasst am: Mo März 31, 2014 12:39 pm    Titel: Antworten mit Zitat

am 19.05. leider erst. Ich wollte das nach meinen Abi-Prüfungen machen.
Psychologengespräch? Vergleichbar mit dem Interview nur mehr auf die Verwendung als Pilot bezogen?
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Leonardo da Vinci
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Tornado_Flow
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Anmeldungsdatum: 31.07.2009
Beiträge: 227

BeitragVerfasst am: Mo März 31, 2014 4:31 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Jap, so ungefähr
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Phase I: 18.03-20.03.2009
Phase II: 22.07-28.07.2009
PhaseIII: 26.10-30.10.2009(Jet-Frontseat)
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PascalB96
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Anmeldungsdatum: 16.10.2013
Beiträge: 56
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BeitragVerfasst am: So Apr 27, 2014 7:20 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Gerade das Interview ist nochmal wichtig ihr solltet euch gut vorbereiten und je nachdem was ihr fliegen wollt auch genaueres über die Ausbildung und die Flugzeugmuster wissen. Und man kann sich drauf einstellen das auch auf Englisch gefragt wird und man zum Beispiel seine Motivation in englisch darstellen muss. Mit dem Interview kann man nochmal viel rausholen oder eben auch kaputt machen.
Wir waren 8 Leute 4 davon haben schon den ersten Tag leider nicht bestanden und im medizinischen Teil bin auch nur ich mit der vorläufigen Eignung durchgekommen. Allerdings hat ein Mitbewerber Antrag auf Sondergenehmigung gestellt womit er auch wohl durch kommt allerdings nur mit der Helieignung.
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