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FQ-Erfahrungsbericht
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Lisa
Senior First Officer
Senior First Officer


Anmeldungsdatum: 18.02.2003
Beiträge: 57

BeitragVerfasst am: Sa März 01, 2003 4:44 pm    Titel: FQ-Erfahrungsbericht Antworten mit Zitat

Hallo allerseits!

Hier kommt mal wieder ein erfarhrungsbericht zur FQ

Ich fange mal so an, dass ich meine wesentlichen ratschläge an den anfang setze (so doof diese mitunter auch klingen mögen, ich meine das sehr ernst und will euch das weitergeben, was mir zum bestehen ganz entscheidend geholfen hat):

1. seid entspannt!!!
Egal was passiert, behaltet die ruhe, das ist meiner meinung nach der schlüssel , um auch schlechtere leistungen zu kompensieren

2. verstellt euch nicht!
Ein vorspielen von einer rolle bringt nix, ihr müsst euch mit dem, was ihr da tut und sagt wirklich identifizieren können, denn ihr müsst die psychologen davon überzeugen, dass ihr ein zugänglicher typ seid, der sich nicht verstellt. Braucht ihr auch gar nicht, solange ihr selbst an das glaubt, was ihr sagt. Ja, glaubt an euch selbst!!

3. soziales verhalten steht eindeutig über gewinnen
auch, wenn ihr bei jedem spiel gesagt bekommt, dass es darauf ankäme, seine eigenen interessen durchzubringen, wird der eigentliche augenmerk auf teamfähigkeit und kompromissbereitschaft gesetzt! Natürlich sollt ihr keine duckmäuser sein, aber egoisten, die nur sich und ihre interessen sehen, werden gewiss nicht gesucht!


Als Nächstes habe ich euch einen Almanach zusammengestellt, der viele FAQ beantworten wird (so hoffe ich zumindest).


Abiturzeugnis
Nicht vergessen!


Begrüßung
Zunächst werdet ihr von zwei psychologInnen und dem lufthansakapitän begrüßt und euch wird kurz erläutert, was euch erwartet. Dann müsst ihr euren perso und euer abiturzeugnis zücken.
-> auch hier schon fand ich es wichtig, eine grundsätzlich positive und aufgeschlossene haltung zu zeigen. Ein positiver, optimistischer gesichtsausdruck ist, denke ich, ein guter start, denn wie wissenschaftliche studien belegen: den ersten eindruck macht sich dein gegenüber innerhalb der ersten sekunden! Und dieser ist nur schwer zu revidieren (das ist sicherlich in dem moment noch entscheidener, indem ihr zum ersten mal den mund aufmacht, aber ein leises lächeln auf den lippen hat ja noch keinem geschadet, gell Wink)


Erster Tag:
- ca. 8-18h mit vielen pausen
- begrüßung
- einweisung in ?straßenbeladen?
- streitgespräch
- 1. gruppen-spiel
- straßenbeladen
- einführungs-video zum simulator
- 2. gruppenspiel
- einführungs-unterlagen zum simulator
- beratung und entscheidung, welche kandidatInnen am nächsten tag wiederkommen dürfen


Interview:
Das Interview ist der letzte brocken, der bewältigt werden muss. Führt euch hier aber eins vor augen: wenn ihr soweit gekommen seid, dann wollen die euch! Denn, wenn irgendetwas vorab nicht ausreichend gewesen wär, dann würdet ihr nicht da sitzen. Man muss bedenken, dass die psychologen sich für das interview noch mal sehr viel zeit nehmen. Und das machen sie, weil da ein echtes interesse an der person besteht. So müsst ihr das ganze sehen: die wollen euch kennen lernen; so gut es geht, so schnell wie möglich. Klar kommen da auch mal ein paar genauere nachfragen, aber die wollen einen nicht bewusst ?rauskicken? oder sonstige schaudermärchen, die man manchmal im forum so zu lesen bekam.
Also: überlegt euch vorher genau, wo eure ?schwachstellen? sind! Ne fünf in mathe, studium abgebrochen, 6 punkte in flensburg, lücke im lebenslauf, etc. . Grundsätzlich kann man wohl sagen, dass bei leuten, die gerade von der schule kommen noch mal ne frage zur schule/abi kommen könnte, bei älteren bewerberInnen jedoch eher der lebensverlauf und berufliche entwicklungen hinterfragt werden.
Ganz wichtig: fangt nicht an, rumzuspinnen! Das macht euch nur unnötig nervös und
bringt alles, bloß nix positives. Hier und da etwas ?beschönigen? mag ja ok sein ? viele dinge lassen sich ja von verschiedenen seiten betrachten ? aber bleibt im grundsatz lieber bei den fakten. Eine ?lücke? im lebenslauf war vielleicht ein toller auslandsaufenthalt?!
Versetzt euch in die lage eures (eurer=3) gegenüber(s): warum sollten die euch nehmen? Weil ihr verschlossen, nervös, unglaubwürdig und wie ferngesteuert wirkt??? Oder weil ihr die fragen ehrlich beantwortet und ein kennenlernen ermöglicht?! Und noch mal: an dieser stelle könnt ihr eigentlich gar nicht mehr so viel falsch machen! Überlegt euch genau, was ihr bei den zehn fragen geschrieben habt (am besten überlegt ihr auch vorher genau, was ihr da hinschreibt), denn darum wird es größtenteils gehen. Wo könnte genauer nachgefragt werden, was ist relevant?
Weitere fragen, die immer von interesse sind (und die bei mir kamen):
warum wollt ihr diesen beruf?
Was sind die vor- und nachteile?
Was sind eure vor- und nachteile (positiven und negativen eigenschaften)?
Was macht ihr, wenn`s nicht klappt?
Wie entstand die idee?
Wie stellt ihr euch den pilotenalltag vor?
Wie habt ihr euch vorbereitet?
Ward ihr bei den bremer informationstagen?

firmenrelevante daten nicht zu vergessen (z.b. flotte, aktienkurs etc.)!

Bei frauen:
Was ist mit familienplanung (teilzeitmodell der lufthansa kennen!)?
Wie kommt ihr mit der frauenrolle in einem männerberuf klar?
Wie reagiert ihr auf frauenfeindliche äußerungen am arbeitsplatz?
Und gerne: wie funktioniert ein keilriemen (oder andere technische fragen ? natürlich auch bei männern)?

Anmerkung: es ist nicht schlimm, wenn ihr nicht gleich auf alle antworten wie aus der pistole geschossen eine antwort parat habt. Erst überlegen, dann langsam reden, ist wohl eine ganz gute devise! Wenn ihr eine frage nicht versteht, fragt nach!
Und: Schwächen zugeben! Ihr sollt keine supermans und spiederwomens darstellen, sondern ganz normale, sympathische durchschnitts-menschen (mit dem gewissen LH-etwas...)
Letztendlich kann man sich recht gut auf das interview vorbereiten! Es kommen keine ungeahnten Fiesitäten!

Das gespräch dauert etwa eine stunde und ihr könnt eigentlich selbst ganz gut einschätzen, wie es gelaufen ist. werdet ihr nach kurzer zeit (knapp 10 minuten) wieder ins zimmer gerufen, könnt ihr fast davon ausgehen, dass die entscheidung positiv ausgefallen ist.
Es werden euch dann noch die gründe sowie die einzelnen testergebisse gesagt ? sofern ihr dies wollt. Außerdem bekommt ihr die entscheidung auch noch schriftlich und müsst diese unterschreiben, ebenso eine erklärung zur datenfreigabe. Dann werdet ihr darauf hingewisen, dass ihr euch in bremen einen medical-termin geben lassen müsst und hier dann die letztendliche entscheidung getrofen wird.


Kleidung:
Noch mal für alle, ganz wichtig: putzt euch raus!!! Ihr sollt euch präsentieren und zeigen, dass ihr eine führungsposition übernehmen könnt! Seht die zwei tage als nonstop-vorstellungsgespräch ? zu dem würde man auch nicht in jeans und wollpulli gehen. Aber: ihr müsst euch darin wohlfühlen!


Simulator:
2. FQ-Tag - Der Simulator war der Part an der ganzen geschichte, der mir am meisten angst eingejagt hatte und eigentlich war ich vorab schon sicher, hier durchzufallen ? nachdem ich da raus war leider auch! Aber alles der reihe nach und vorweg: das geheimnis ist mal wieder ruhe bewahren, wirklich wahr!
Also, ich bin noch nie in meinem leben selber geflogen, habe keinen PPL oder sonstige flugerfahrungen (soll es geben). Aus dem forum hatte ich schon einige schauermärchen über den simulator gehört und war mir nahezu sicher, dass nicht zu schaffen, da ja die meisten anderen doch irgendwie flugerfahrungen haben oder zumindest seitdem sie 5 jahre alt sind jeden tag mit dem flugsimulator spielen. Weder das eine, noch das andere trifft auf mich zu. Aber ich habe es geschafft! Und das lag gewiss nicht an meiner brillianten flugkunst, sondern wahrscheinlich vielmehr daran, dass ich ruhig geblieben bin und mich von flug zu flug etwas verbesserte.
Ingesamt fliegt ihr 6 strecken ab, die euch auf dem monitor angezeigt werden. Die ersten drei sind probedurchgänge, in denen euch alles genau erklärt wird und ihr fragen stellen könnt. Ihr sollten euch jedoch vorab schon mit dem cockpit eines flugzeugs bzw. mit den wesentlichen instrumenten vertraut gemacht haben, denn ich wurde nach den einzelnen instrumenten befragt. Am ersten tag wird euch hierzu auch ein erklärendes video sowie unterlagen gezeigt. Macht euch jedoch im vorwege schon damit vertraut, das gibt euch sicherheit! Außerdem solltet ihr das abfliegen von kursen mit einem flugsimulator üben und vor allem das errechnen von kursen (ihr fliegt einen kurs von 90° und dann eine kurve von 170° etc.). auch verlaufskurven sollten euch ein begriff sein!
Ich habe mich wirklich nicht besonders geschickt angestellt, hatte kleine probleme mit dieser mehrfachbelastung summiert mit nervosität. Das habe ich mir jedoch nicht so anmerken lassen, sondern wären der gesamten zeit meinen flug kommentiert (optional, aber macht das, das hilft euch selbst und zeigt dem beobachter, dass ihr bewusst handelt), inklusive aller fehler sowie der versuchten korrekturen. Mal stimmte die flughöhe nicht, dann hatte ich den schubhebel nicht rechtzeitig wieder umgelegt und am ende konnte ich nicht mal mehr richtig rechnen und wusste nicht mehr, wo ich mich gerade auf dem aufgezeigten kurs befand. Ziemliche katastrophe, aber wie man`s bei einer echten sollte, blieb ich besonnen und bin nicht in panik ausgebrochen, sondern machten zumindest nach außen scheinbar noch einen ganz moderaten eindruck.
Dennoch: ich war danach sicher, gescheitert zu sein. Mein ?fluglehrer?/beobachter hatte mich auch nicht wirklich ermutigt; ist wohl auch nicht sein aufgabe.
Mir wurde allerdings später im interview gesagt, dass meine leistung hier durchschnittlich gewesen wären. Na denn?! Was lernen wir daraus:
keine angst, ist zu schaffen!

Tipp: wenn ihr die wahl habt, setzt euch in den simulator (in dem raum sind zwei), der von der frau betreut wird! Der mann hat mich aufgrund seiner trockenen art etwas irritiert (was ich mir natürlich nicht habe anmerken lassen Wink). Er machte geradezu einen griesgrämigen eindruck.


Spiele:
Es finden zwei gruppenspiele sowie der straßenbeladungstest statt.
1. Mein erstes gruppenspiel behandelte eine diskussion mit piloten-kollegen. Wir mussten gemeinsam den flugplan für die nächste woche erstellen und dabei güter auf den fliegern unterbringen. Hierbei mussten bestimmte vorgaben beachtet werden: einige flieger waren nur zu bestimmten zeiten einsetzbar, bestimmte crews mussten mit bestimmten maschinen fliegen und dergleichen mehr. Nach einer weile kam dann auch noch die sondermeldung, dass ein kollege krank wäre, man wüsste jedoch nicht wer. Das heißt, man musste jede schicht doppelt besetzen.
Dieses spiel ist schon etwas anspruchsvoller, insbesondere, wenn man zuvor noch nie etwas davon gehört hat. Allerdings gilt auch hier wieder die goldene regeln: lasst euch nicht aus der ruhe bringen! Ihr sollt hier wohl etwas verwirrt und mit informationen überladen werden.
Macht euch daran, gemeinsam die aufgabe zu bewältigen, fragt nach, wenn ihr etwas nicht versteht, versucht die diskussion etwas zu führen, so dass ihr vorankommt (fasst z.b. bisher zusammengetragenes zusammen). Spielt euch jedoch nicht künstlich in den vordergrund, sondern tragt lediglich euren teil dazu bei, dass die gruppe vorankommt.
Am ende werden die erreichten punkten jedes spielers zusammengezählt ? wer seine interessen am erfolgreichsten verfolgt hat, hat schlussendlich auch am meisten punkte -> doch glaubt mir, darauf kommt es hier nicht wirklich an! TEAMWORK, TEAMWORK, TEAMWORK vermengt mit einer prise selbstbewusstsein sowie ?selbsterhaltungstrieb? (also auch kein ?super-sozialo?, der allen den vortritt lässt).

2. das zweite gruppenspiel beinhaltete, dass wir uns vorstellen sollten, dass wir alle besitzer einer flugschule sind. Bei germanwings wird nun ein posten für einen co-piloten frei und jeder von uns sollte versuchen, möglichst seinem schüler diese zu verschaffen, da sich dies wiederum auf den ruf unserer flugschule ausübe.
Man bekam einen steckbrief zu seinem schüler, auf dem dinge vermekt waren wie ?ledig?, ?7 punkte in flensburg?, ?bei der freiwilligen feuerwehr? und dergleichen mehr. Man musste nun versuchen, die positiven seiten seines schülers hervorzuheben. Jedoch sollte man hierbei negatives nicht verschweigen.
Vor dem spiel wird eindringlich darauf hingewiesen, dass man zusehen solle, seinen schüler gut zu platzieren. Meiner meinung nach wieder eine finte:
TEAMGEIST, soziale kompetenz sowie kooperativität sind und bleiben die schlüsselwörter, an denen man sich die ganze FQ über orientieren sollte!


Stimmung:
Die Stimmung bei meiner FQ war grundsätzlich sehr gut. Es gab keinen konkurrenzkampf, sondern man hat sich gegenseitig bestärkt und aufgebaut. Wirklich toll!
Konkurrenzkampf wäre auch sehr albern, denn es geht nicht darum, besser, als andere zu sein, sondern es geht darum, ins konzept zu passen (und das könnten sogar 10 von 10! ? es ist ja nicht so, dass es nur einen ausbildungsplatz gibt, um den alle kämpfen, im gegenteil!)


Straßenbeladungstest:
Dieser test / dieses spiel findet am pc statt. Man bekommt einige zeit vorher schon eine ausführliche einweisung in einem extra-raum. Hier wird alles demonstriert und es können alle erdenklichen fragen gestellt werden. Und dann gibt es auch noch vor beginn übungsdurchgänge!
wenn ihr dann zu zweit zum straßenbeladen gebeten werdet, könnt ihr vorab auch noch fragen klären, außerdem bekommt ihr vorher auch noch einen einleitenden zettel. Natürlich könnt und solltet ihr die wartezeiten ebenso nutzen und eure kollegInnen fragen, wenn euch etwas unklar ist!
beim straßenbeladungstest ist zu sagen, dass natürlich einige sondermeldungen und extrem kurze bearbeitungszeit das ganze erschweren. Allerdings solltet ihr euch insbesondere hierbei nicht primär auf eure punktzahl, sondern vielmehr auf euren partner konzentrieren. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was so meine punktzahlen waren. Kommunikation ist wichtiger!
Selbst bei den einzeldurchgängen ist es nicht soo relevant, nun ohne ende hektisch gepunktet zu haben. Macht das ganze mit ruhe und überlegt. Ich habe mich mitunter zu lange damit aufgehalten, nachzurechnen, welche beladungs-kombination nun am meisten punkte bringen würde und wurde dann etwas nervös und hektisch. Tut überhaupt nicht not. Zeigt einfach, dass ihr das spiel verstanden habt und auch mit unvorhergesehenen situationen (sondermeldungen) ruhig umgehen könnt!
Dieses spiel ist wirklich nicht besonders schwer, sondern bringt fast ein bisschen spaß.
Beim duo kommt es wiedereinmal vor allem darauf an, dass ihr gut mit eurem partner kooperiert und kommuniziert! Eher nachteilig wäre es, wenn ihr im einzeldurchgang super punktzahlen habt, aber im duett total versagt habt (nach dem motto: den jumbo flieg ich auch lieber allein...)
Nach dem spiel müsst ihr eure leistung sowie die eures mitspielers beurteilen. Bitte beurteilt euren mitspieler / eure mitspielerin in jedem fall positiv; alles andere macht keinen sonderlich guten oder kooperativen eindruck. Ansonsten ist eine realistische selbsteinschätzung eine wichtige fähigkeit!


Streitgespräch:
Dieses ist die erste herausforderung und findet in einem separaten raum mit drei psychologInnen (davon ist eine/r euer gesprächspartner/in, die/der in eine bestimmte rolle schlüpft) und dem auswahlkapitän statt.
Die (meine) situation: eine bekannte von der schule (=eine der psychologInnen) baut mit meinem wagen einen unfall, weil sie für mich einen brief wegbringt. Die versicherung zahlt nicht und sie will auch nicht zahlen, da sie diesen botendienst ja mir zuliebe getätigt hat. Man selbst jedoch hat auch kein geld, um für den schaden aufzukommen.
Seid kooperativ, lenkt jedoch nicht sofort ein! Hebt euch das beste argument bis zuletzt auf, denn die dame bleibt wirklich eine viertelstunde lang stur. Das liegt nicht an euren argumenten, sondern daran, dass sie zunächst eben sauer ist (im spiel) und vor allem, dass sie eine zeitvorgabe hat (in echt).

Ich habe zunächst mal nach ihrem befinden gefragt und ob sie den schrecken gut verarbeitet hätte. Außerdem habe ich betont, dass mir das geschehene sehr leid tut. Des weiteren habe ich ebenso hervorgehoben, dass sie mir ja schon oft aus der misere geholfen hätte und von daher etwas bei mir gut hat, jedoch habe ich zunächst darauf hingewiesen, dass ich das geld eben auch nicht habe, um für den schaden aufzukommen. Andererseits bräuchte ich jedoch mein auto. Ich habe dann versucht, mit ihr zusammen eine lösung zu erarbeiten. Dabei habe ich schon auch darauf hingewiesen, dass sie ja nun mal den wagen gefahren ist und von daher die verantwortung auch übernehmen muss. Entlastend habe ich jedoch eingestanden, dass ich versäumt hätte, sie darauf hinzuweisen, dass meine versicherung nur für mich gelte und keine anderen fahrer im auto zulasse.
Schlussendlich habe ich ihr angeboten, den wagen bei einem freund reparieren zu lassen, der das günstiger machen könnte. Außerdem käme es mir nur darauf an, dass der wagen wieder verkehrstüchtig sei, eine beule würde mich nicht stören. Außerdem haben wir uns zuletzt geeinigt, dass ich dann doch auch einen teil des schadens übernehme.

Auch hier ganz wichtig: geht auf euer gegenüber ein! Zeigt empathie und versucht euch in die person zu versetzen (sag dies ruhig auch laut: ?wenn ich mich in Ihre lage versetze, kann ich ja verstehen, dass...?).

Nach dem gespräch müsst ihr eine selbsteinschätzung abliefern. Geht in euch und überlegt, was gut gelaufen ist und, was hätte besser laufen können. Wenn euch nichts auffällt, was ihr im nachhinein anders machen würdet, steht zu eurem verhalten und sagt, dass ihr euch tatsächlich so verhalten würdet.
Lasst euch von nachfragen nicht verunsichern, sondern reflektiert ganz neutral die situation und setzt euch damit auseinander. Die wollen sehen, dass man sich mit seinem verhalten auseinandersetzt, dazu stehen kann und eine gute selbsteinschätzung hat.

Tipp: eigentlich findet man alle erdenklichen streitgespräche (als auch gruppen-spiele) im netz. Guckt euch um und bereitet die gespräche vor. Überlegt euch argumente! Somit seid ihr auf alles vorbereitet und der überraschungseffekt kann euch schon mal nicht erwischen.


Zweiter Tag:
- simulator
-> entscheidung, ob man zum interview bleiben darf
- interview
-> entscheidung, ob man genommen wird



SCHLUSSWORT

Wenn ihr glaubt, dass ich alles ?richtig? gemacht habe, liegt ihr falsch.
Aber um richtig oder falsch geht?s an dieser stelle wohl auch nicht mehr so wirklich, denn euer wissen habt ihr bereits bei der BU bewiesen.

Ansonsten werde ich gern mal rot oder rede zu schnell, die klassiker eben. Das fanden die wohl ganz menschlich. Also: das könnt ihr auch (rot werden mein ich Wink)!

Ich hoffe, euch, denen die FQ noch bevorsteht, etwas geholfen und die angst etwas gemindert zu haben! wünsche euch alles gute!
Und: ?es ist zu schaffen!? <- das schrieb mal jemand im forum - das habe ich mir die ganze zeit vor augen gehalten. Und es stimmt!
Es werden keine übermenschen gesucht, sondern leute mit einer breiten begabung, d.h. überall (mindestens) durchschnittlichen ergebnissen. Und vor allem: teamfähigkeit und sozialer kompetenz!
Glaubt an euch und seid - dementsprechen - ?gelassen?!

Ergänzungen und korrekturen bitte gerne jederzeit!
Fragen natürlich auch!

Und: diese schilderungen stellen einen subjektiven erfahrungsbericht meinerseits (summiert mit einigen erfahrungen anderer leutchen) dar und basieren nicht auf dunklen kanälen bzw. eindeutig bewiesenen tatsachen, die ich von der bekannten einer freundin meiner cousine, dessen schwippschwager auch mal pilot werden wollte und deren tante dritten grades jemanden beim dlr kennt, hätte.
Nein, dies sind keine weisheiten oder verhaltensmaßregeln, sondern einfach nur meine erfahrungen, die mich zu diesen empfehlungen veranlassen.

Es grüßt euch
*lisa
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Anmeldungsdatum: 03.02.2003
Beiträge: 523
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BeitragVerfasst am: Sa März 01, 2003 5:56 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Erstmal herzlichen Glückwunsch zum Bestehen der FQ und danke für den sehr ausführlichen Bericht!
Eine Frage hätte ich jedoch noch an dich: Wie sehen denn die Teilzeitmodelle aus, die die Lufthansa ihren Pilotinnen anbietet? Habe schon nach Informationen zu diesem Thema gesucht, bin jedoch nicht fündig geworden. Vielleicht kannst du mir da weiterhelfen.
Ach so, welche Technikfragen wurden dir eigentlich im Interview gestellt?
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boing
Moderator
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Anmeldungsdatum: 03.02.2003
Beiträge: 370

BeitragVerfasst am: Sa März 01, 2003 6:08 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Lisa,

toller Bericht, wirklich!!! Ich entnehme dem Text jetzt mal, dass du bestanden hast. An dieser Stelle herzlichen Glückwunsch!!! Schön, dass mal wieder jemand einen ausführlichen Bericht geschrieben hat und beruhigend zu wissen, dass sich nichts geändert hat Wink


regards

boing
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+aero+
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Anmeldungsdatum: 03.02.2003
Beiträge: 124
Wohnort: Kölle!

BeitragVerfasst am: Sa März 01, 2003 6:35 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Tja.. da kann ich mich meinen beiden Vorrednern nur anschliessen..vielen Dank für den tollen Bericht!

Sincerely yours
+aero+
_________________
BODENPERSONAL! *G*-...
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+aero+
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Anmeldungsdatum: 03.02.2003
Beiträge: 124
Wohnort: Kölle!

BeitragVerfasst am: Sa März 01, 2003 6:39 pm    Titel: Antworten mit Zitat

ach und natürlich auch HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH von mir!! Ist mal wieder ein Traum wahr geworden?
_________________
BODENPERSONAL! *G*-...
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giovanni
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Anmeldungsdatum: 04.02.2003
Beiträge: 89

BeitragVerfasst am: Sa März 01, 2003 7:58 pm    Titel: Re: FQ-Erfahrungsbericht Antworten mit Zitat

hi.

glückwunsch zur bestandenen fq auch von mir. was hast du denn alles so getan für die fq? danke.

viel glück beim medical.

gruß,
giovanni
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Solarflares
Goldmember
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Anmeldungsdatum: 02.02.2003
Beiträge: 445
Wohnort: Baden Württemberg

BeitragVerfasst am: Sa März 01, 2003 9:31 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Also im Namen des Forums mal vielen Dank für den super Bericht!!!
Und herzlichen Glückwunsch!
Du kannst wirklich sehr stolz auf dich sein.
Ne Frage hab ich noch!
Und zwar wollte ich mal wissen, ob ein paar Leute schon am ersten Tag heimgeschickt worden sind?
Du hast nur was von geschrieben, dass die Leute nach dem Simulator verabschiedet wurden.
Ich meine mal gehört zu haben, dass einige schon am ersten Tag gehen mussten.
Was stimmt jetzt?
Achja, und der oben getippten Frage schließ ich mich auch gleich an:
Wieviele von wievielen habens geschafft?
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T2
NFFler
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Anmeldungsdatum: 04.02.2003
Beiträge: 22

BeitragVerfasst am: So März 02, 2003 3:07 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Natürlich auch von mir vielen Dank ... hilft mir sehr für meine bevorstehende FQ - und es lässt hoffen!!! Rolling Eyes
_________________
In diesem Sinne; T2

Ans Ziel kommt nur, wer eines hat. (Martin Luther)
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Lisa
Senior First Officer
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Anmeldungsdatum: 18.02.2003
Beiträge: 57

BeitragVerfasst am: So März 02, 2003 8:33 pm    Titel: zu euren fragen Antworten mit Zitat

hi da!
vielen dank für eure glückwunsche!

zu den fragen:
die teilzeitmodelle der lh kannte ich leider auch nicht (was fast zu der schlussfolgerung führte, dass ich es ja nicht wirklich ernst meinen könnte. Andererseits fragte ich mich, ob es so toll ist, einen job anzufangen und sich als erstes mit den teilzeitmodellen auseinderzusetzen ? nach dem motto: in drei jahren dann das erste kind und dann das zweite etc. . ist ja doch ne menge kohle, die die da in einen investieren... wie auch immer die psychologIN(!) hätte dohc sehr gerne gehört, dass ich das modell genauer kenne und nicht nur weiß, dass die lufthansa da ganz tolle hat (das war mir in der tat bekannt). Ich kann dir leider aber nix genaues sagen. Sonst ruft doch mal bei der lh an und frag nach näheren informationen!

Technikfrage: KEILRIEMEN!
woran kann es liegen, das das auto plötzlich nicht mehr anspringt? Kann da der keilriemen etwas mit zu tun haben? Wozu ist der keilriemen da, wo sitzt er? Springt das auto an, wenn der keilriemen gerissen ist?
So ungefähr konnte ich da was zu sagen, wusste es jedoch nicht 100%. Da ich jedoch auch hierbei ruhig und besonnen geblieben bin und nicht gleich aufgegeben habe bzw. verzweifelt bin, hat ihnen meine antwort wohl gereicht. Die wollen eben sehen, dass man ein gewisses grundinteresse sowie verständnis für physikalische angelegenheiten hat.

waren insgesamt 8 leute mit einer frau (mir), davon mussten zwei am ersten tag gehen und weitere zwei nach dem simulator. die übrigen 4 kamen ins interview und haben alle(!) bestanden!
und: die entscheidungen der psychologen waren nicht überraschend oder unfair, sondern sehr nachvollziehbar.

Vorbereitung:
- alles erdenkliche aus dem netz/forum, insbesondere zu technikfragen und sonstigen verhaltens-, kleidungs- etc. empfehlungen; erfahrungsberichte habe ich besonders aufgesaugt und wieder und wieder gelesen. Außerdem habe ich so viele informationen zusammnegesammelt zu den spielen und diskussionen, die da auf einen zukommen
- erfahrungen verschiedener co-piloten der LH aus dem bekanntenkreis sowie solchen leuten, die es zumindest bis zur FQ geschafft hatten (erfahrungsberichte bringen wirklich am meisten, denn so kann man sich ein recht gutes bild davon machen, was da auf einen zukommt)
- literatur zu assesmentcentern und vorstellungsgesprächen (z.b. püttjer/schnierda: ?assesmernt center vorbereitung?); buch: ?beruf pilot? (sehr zu empfehlen) und die entsprechenden seiten in ?der pilotentest?
- außerdem würde ich euch die bremer informationstage ans herz legen. Ich war leider nicht da (wurde danach gefragt und musste verneinen, sehr unangenehm!), glaube aber, dass man da wirklich ne menge über den beruf, die ausbildung und die LH erfährt!
- Lufthansa-page, um auf dem laufenden zu sein, was firmendaten etc. angeht
- Intensive auseinandersetzung mit den 10 fragen und meinen antworten (kopie machen!)
- Genaue überlegungen: was könnte die bei mir besonders interessieren, welche fragen könnten kommen?
-> ich habe wirklich versucht, mich auf alle erdenklichen eventualitäten einzustellen und bin da nicht unvorbereitet hingegangen, nach dem motto: entweder man passt ins konzept oder eben nicht. Das stimmt zwar grundsätzlich, denn es werden wirklich ganz bestimmte leute gesucht, aber was ist, wenn ich doch eigentlich so ein leut bin (und davon war ich wirklich die ganze zeit überzeugt), aber denen das aufgrund von unsicherheiten und übertriebener nervosität nicht zeigen kann?! Ich musste für mich das gefühl haben, mich auf alle denkbaren eventualitäten vorbereitet zu haben, so dass dem überraschungseffekt nur wenig spielraum bleibt.

Tatsächlich würde ich auch nicht vehement gegen ein seminar wettern. scheinbar waren wohl auch sehr viele, die es dann letztendlich geschafft haben, bei einem seminar. Dennoch ist so ein seminar sicherlich kein wundermittel und wird dich innerhalb einer woche zu einem neuen menschen machen. Man muss die grundzüge in jedem fall mitbringen! und: alle wesentlichen informationen bekommt man auch im internet, muss sich wohl nur etwas mehr drum bemühen.
grundsätzlich ist es, denke ich, die gute vorbereitung als solche (egal wo und wie), die einen sicherer macht. Und natürlich verhält man sich anders, wenn man gut vorbereitet ist und weiß, was einen erwartet.

herzliche grüße
lisa


Zuletzt bearbeitet von Lisa am Do Feb 02, 2006 9:54 pm, insgesamt einmal bearbeitet
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Anmeldungsdatum: 03.02.2003
Beiträge: 523
Wohnort: Berlin

BeitragVerfasst am: So März 02, 2003 8:57 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für die kompetente Antwort! Very Happy
Wann fängst du eigentlich in Bremen an?
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Fliege
NFFler
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Anmeldungsdatum: 01.03.2003
Beiträge: 20
Wohnort: Berlin

BeitragVerfasst am: Mo März 03, 2003 12:54 am    Titel: Antworten mit Zitat

Hi!

Herzlichen Glückwunsch auch von mir und auf eine erfolgreiche Karriere!!!
Very Happy
Ich wollt wissen ob du/(oder auch andere) mir etwas mehr über diese Seminare erzählen kannst/könntet. Wo und wann finden die denn statt und sollte man das schon vor der BU machen? Gibts im Internet Infos darüber?
Vielen DANK!

Holger
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boing
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Anmeldungsdatum: 03.02.2003
Beiträge: 370

BeitragVerfasst am: Mo März 03, 2003 11:11 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Lisa,

Vielen vielen Dank für die nützlichen Infos!!!

ich wüsste gerne was du geantwortet hast als du gefragt wurdest, warum du nicht bei den info-tagen warst. War nämlich auch nicht da obwohl ich davon wusste Embarassed


boing
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