BU vom 29.9.2011

[Airseb]

Da halte ich ihn also in der Hand: Den berühmten Din A5 Umschlag mit den Glückwünschen der Deutschen Lufthansa zur bestandenen BU!! Es ist ein geiles Gefühl, aber es ist doch nur die halbe Miete zum langgehegten Traum, Pilot bei der allerbesten Airline der Welt zu werden!

Damit auch ihr diesem Traum mit diesem Schritt näherkommen könnt, schreib ich für euch in alter Tradition des Pilotenboards einen kleinen Erfahrungsbericht.

Zu mir:
Luft- und Raumfahrttechnik Diplomand, 26, Segelflieger.

Vorbereitung:
-Einen bis zwei Monat lang CBTs schrubben
-Skytest (leichte Vorteile wg. akustischen Kopfrechenaufgaben und PPT, vielleicht auch bei VMC, und nett für MIC, sonst kann ichs eigentlich nicht weiterempfehlen)
- KEIN Seminar: Braucht man für die BU wirklich nicht. Übt einfach fleißig zuhause. Für die FQ werde ich aber eins belegen.

Wichtig ist es wie beim körperlichen Training auch, auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Üben mit den CBTs und Pausen zu beachten. Übt an einem Tag einen Test intensivst (>10 mal) und macht dann einen oder zwei Tage Pause damit. Denkt noch nicht mal daran. Ihr solltet dann eine Steigerung nach der Pause feststellen! In der Pause Tests bearbeiten, die nicht unmittelbar in die gleiche gehirnliche Sparte fallen.

Z.B so oder so ähnlich:
1. Tag: Intensiv und ausschließlich OWT (> 10 mal)
2. Tag: Lernt Physik oder vllt KRN
3. Tag: Fangt mit RMS an und macht abends eine kurze Runde OWT
4. Tag: OWT Vertiefung (3 - 5 mal)

Zum Thema Physik und Technik:
Wg. meines Studiums hatte ich natürlich leichte Vorteile, aber trotzdem musste ich die basics noch mal wiederholen, nehmt dazu als Grundlage das Skript und verfeinert es mit Denksport Physik. Desweiteren hab ich meinen alten Physikduden Abitur mit Hinblick auf Verständnis der Zusammenhänge durchgelesen. Ganz nett sind auch die Fragen im Testtraining Technisches Verständnis von Hesse/Schrader zur Nervenberuhigung.
Formelmäßig reicht eigentlich das was im Skript steht, also nur absolute Grundformeln, das Verständnis ist wichtiger.
Doch selbst mit sechs Jahren Studium kam ich nicht umhin einige wenige Fragen in der BU raten zu müssen (so ca 8 insgesamt in PHY und TVT), aber kein Problem.

KRN:
War ich eine absolute Niete. Opfer des Taschenrechnerwahns. Komplett verrostete Hirnwindungen in dem Bereich. Unter Druck schrumpfte das Rechenpotential nochmals unterirdisch.
Deswegen hab ich schon 5 Monate vorher angefangen immer mal wieder (aber alles andere als regelmäßig) auf SIKORE.de ein paar Aufgaben zu rechnen. Mathe Magie verhalf mir dann einen Monat vorher zum Durchbruch. Es ist wirklich erstaunlich gut trainierbar, aber das braucht seine Zeit. Der Test ist gottseidank fair, aber man darf den Einfluss des dann herrschenden Drucks (KRN - Tunnelblick) nicht unterschätzen.
Es kursiert hier im Forum irgendwo eine Kopfrechnen.doc mit Beispielaufgaben, die den tatsächlichen sehr nahe kommen. Quadratzahlen bis 30, Kubikzahlen bis 10 auswendig gelernt. Hilfreich wäre noch gewesen Zweierpotenzen bis 10 zu wissen. War aber eher für RAG wichtig.

Englisch:
Hatte ich als LK, war ein halbes Jahr in Australien, Serien auf Englisch. Diplom- und Studienarbeit auf Englisch geschrieben. Schlussendlich hab ich da absolut gar nix für getan und der Test war auch easy für mich.

Approaching BU:
Eine Woche vorher sich aufs frühe Aufstehen vorbereiten, wenn man wie ich, Langschläfer ist. Mindestens genauso wichtig wie die erreichten Prozentwerte in den CBTs ist die körperliche und seelische Verfassung am Testtag. Ihr könnt noch so viele 98+% haben, wenn ihr übernervös und unausgeschlafen seid, könnt ihr die Leistung nicht abrufen und kackt ab.

Hört eine Woche vorher mit Kaffeetrinken auf (war hart für mich). Man hat dann insgesamt eine stabilere Tagesform mit weniger ausgeprägten Höhen und somit auch Tiefen. Keine flatrateParties, wenn ihr nicht raucht, fangt nicht damit an. Ihr braucht ALLE Resourcen, die euer Körper zu bieten hat!! Ich hab zwei Monate vorher angefangen ab und zu ein bisschen zu joggen, nichts großartiges, 20-30 min alle zwei bis drei Tage. LEICHTER Sport in Verbindung mit hoher kognitiver Anstrengung erhöht nachweislich die Konzentrationsfähigkeit und gedankliche Leistung! Außerdem steigert es das Selbstbewusstsein und allgemeine Fitness. Macht aber genauso viel Sport, dass es noch Spaß macht, ihr sollt keine Rekorde brechen, sondern nur den Kreislauf ein bisschen anregen und wenns nur Walking ist.

ON SHORT FINAL:
Macht am letzten Tag vor der BU nix. Ich war mit meiner Schwester schön einen Radler (tschuldigung: Alsterwasser) an der Alster trinken. Entspannt euch, meditiert meinetwegen aber schaltet euer Hirn aus. Lasst es regenerieren, damit es am nächsten Tag so richtig Gas geben kann.
Wie erwartet konnte ich die letzten drei Nächte dennoch mehr schlecht als recht schlafen und in der letzten fast gar nicht, dementsprechend schlaft am Tag vorher dennoch lieber noch mal aus, solange euer Körper das will. Damit ihr während der BU noch ein wenig Reserve vom Vortag habt. Es bringt nichts sich drei Nächte vorher um 6 aus dem Bett zu quälen wenn ihr eh kein Auge zu getan habt.

Wie gesagt: Der letzte Tag ist euer, bereits jetzt schon, wohlverdienter Urlaub.

Glänzen in der Pflicht: DER TAG DER BU

Eins vorweg: Haltet euch JAAA nicht mit der rechten Hand an der rechten Seite des Touchscreens fest. Es sei denn ihr wollt einen Herzinfarkt riskieren: Ich bin nämlich (glaub beim SKT) aus Versehen auf den versteckten AusKnopf des Monitors gekommen und mein Herz setzte aus. Konnte allerdings sofort wieder das Teil rückaktivieren! Schön war das nicht....


VMC: Scheiß Test, schwierig, war wie die meisten anderen bei den CBTs so um die 75- 78%, manchmal am Ende auch mal die 80% geknackt. War hypernervös, weil es der erste Test war. Bei 5back fast nur geraten, an 4 back erinner ich mich gar nicht mehr...Skytest hat hier relativ ähnliche Symbole in petto, dennoch hauptsächlich mit CBT (16x) geübt

TVT: Teils ok, teils schwierig, lag aber am Tunnelblick infolge der Nervösität. Hab als diplomierter Luft und Raumfahrtingenieur nicht mehr gewusst, dass p = F/A ist....peinlich peinlich......hatte danach das subjektive Empfinden es verkackt zu haben, was gut war, denn dann konnte ich dementsprechend ruhiger an die nächsten Tests gehen

RMS: Identisch mit CBT (um die 31%). Dreier Blöcke. Bloß nicht durch Vordermänner verunsichern lassen die 15 Zahlen eintippen, die sind eh geraten Macht eure 5-6 Zahlen im Schnitt und es müsste reichen.

SKT: Mit CBT nur 9 mal geübt (ca 96%), nicht die Regeln vertauschen!!! Ist mir gottseidank nicht passiert. Dennoch hab ich mich mehrmals verhaspelt und den Endscreen nicht erreicht. Das haben laut Psychologinnen nur 2 in der Gruppe geschafft, was mich trotzdem verunsichert hat, weil man sich dann automatisch schlecht fühlt. Nicht verunsichern lassen, aber denkt auch daran, dass der Test zwar im allgemeinen als leicht beschrieben wird, allerdings in der Drucksituation so seine Tücken hat!! Danach fühlte ich mich schlecht.


PPT: Ein Easytest für mich, hatte ich null Probleme, hab den Endscreen erreicht und fühlte mich sicher. Hab da wohl gewisses Talent für. Fühlte mich danach zum ersten Mal gut in der BU. Identisch zu CBTs, Skytest ist nicht UNBEDINGT nötig, es sei denn man merkt es geht nicht und kennt schon alle Kombis im CBT auswendig.

KRN: Was gibts Schöneres am frühen Morgen als Kopfrechnen um Leben und Tod. Ich war einigermaßen gut vorbereitet aber der Druck war enorm. War hoch konzentriert und bis auf 3-4 Aufgaben müssten die meisten richtig sein.

MIC: Hatte das Gefühl das alle gleich gut waren. Mir sind die grünen Punkte trotz Segelflugschein oft abgehauen und hab mindestens eine akustiische Zahlenfolge nicht mitbekommen. Zusätzliche Schwierigkeit: Die touchtasten haben manchmal erst nach massivem Druck reagiert. Skytest ist hier sehr ähnlich und man kann damit gut üben. Die Müdigkeit wurde aber nun langsam unerträglich.

MITTAGSPAUSE: Ich habe mich gegen eine große Mahlzeit am Mittag entschieden und stattdessen in jeder Pause Bananen, Studentenfutter und Schwarzbrot mit Frischkäse und Tomaten in mich reingeschoben. Hab mich in der Mittagspause stattdessen in die Sonne gelegt und für eine halbe Stunde die Augen geschlossen und mich danach mit einem netten Kollegen unterhalten, während die ersten FQ-Besteher strahlend aus dem DLR Gebäude kamen (die Schweine )

RAG: War kein Problem, aber man muss erweiterte und unterbrochene Dreisätze können! Das Internet liefert hierfür einige nette Kochrezepte mit denen man solche Aufgaben nach festem Schema schlagartig lösen kann. Ansonsten das Forum nach Beispielaufgaben durchsuchen. Sonst gab es noch ein paar Aufgaben aus der lustigen Welt der Mathematik Mittelstufe, aber wirklich, wirklich nichts Schlimmes. Wegen des ausgelassen Mittagessens bin ich gottseidank auch nicht ins Mittagstief gerutscht. Gegen die langsam anfangenden Kopfschmerzen half ein Paracetamol im Voraus.

OWT: Den Test hab ich am Häufigsten geübt und pendelte mich irgendwo zw 90 und 95% auf lvl 3 ein. In der BU langsamer als lvl 3, ansonsten gleiches Schema, außer dass eine Zahl pro Runde auch mehrmals drankommen konnte. Die Verteilung der Zahlen war sehr ähnlich dem CBT.
Ein Tipp für die Vorbereitung: Wenn die Regel kommt (z.b. nur Schwarz) dann stellt euch schon mal im Kopf die entsprechenden runden und eckigen schwarzen Instrumente vor. Damit schaufelt ihr schonmal eine Schablone in euren Arbeitsspeicher auf die euer Gehirn achten soll. Das hat bei mir den Durchbruch geschafft. Ich hatte in der BU sehr viele 4er, einige wenige 3er, und zwei mal hab ich gepennt, da hab ich nur jeweils einen gesehen. Auch hier ist Konzentration alles und lasst euch nicht vom Druck den Tunnelblick aufsetzen.

ROT: CBTs so um die 90% auf lvl3. Den Durchbruch hier während der Vorbereitung hat mir gegeben sich nicht einen Würfel vorzustellen sonden eine Art Kegel mit roter Kugel an der Spitze. Die war für mich kognitiv fassbarer als ein Würfel und war für mich leichter zu drehen. Am Ende konnte ich mir dann aber dennoch einfach nur den Würfel vorstellen, das kam dann mit der Zeit. Ich konnte während der BU keinen Fehler erkennen.

PSY: Hab bis zur letzten Sekunde gebraucht.
ENG: Easy für mich
PHY: Sehr ähnliche Situation wie Bei TVT, war aber sehr viel ruhiger mittlerweile und konnte fast alles lösen bis auf 2 oder 3.

Dann kam noch ein sehr langwieriger Zusatztest der das ganze Theater auf bis nach 6 ausgedehnt hat. Hat aber Spaß gemacht und war sehr interessant. Es ging dabei um Empathie, mehr möchte ich nicht sagen, außer, dass er nicht trainierbar war.



So ich geh dann mal den (Regen) Tag genießen und freu mich jetzt noch ein bisschen. Ich hoffe ich konnte hier dem einen oder anderen helfen und wenn ihr noch fragen habt beantworte ich sie gerne

[Bene LH]

Vielen Dank für den Super EB und alles Gute zur bestandenden BU

[maxi0072008]

Hmm könnte mir noch ein Buler sagen auf welchem lvl im RMS man auf durchschnittlich 5 Nummern kommen sollte?

[747]

[Thermikjäger]

Super EB und viel Glück bei der FQ! Hoffe, deine Tipps helfen mir auch in 2 1/2 Wochen
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Viele Grüße,
David

- BU 21.10.2011 [X]
- FQ 09./10.10.2013 [Interview failed]

[flyairbus]

Toller EB alles Gute für die FQ
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-->Bewerbung LH: Checked
-->BU: 17.6.2014

-->Bewerbung DFS: Checked
-->VU DFS: Checked
-->HU DFS: Checked

[muh]

Glückwunsch!

Kamen bei dir bei RAG auch Logarithmen dran? Stand neulich in einem Erfahrungsbericht...

[Airseb]

[Airseb]

@ Thermikjäger: Derjenige welcher?

[muh]

Danke!

[Thermikjäger]

[Airseb]

Weißte Bescheid