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FQ Ende März

 
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Warringer
Captain
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Anmeldungsdatum: 25.02.2003
Beiträge: 544

BeitragVerfasst am: Di Apr 27, 2004 3:47 pm    Titel: FQ Ende März Antworten mit Zitat

Auf vielfach ungeäusserten Wunsch gibt's hier nach dem Crash noch mal meinen leicht modifizierten FQ-Bericht. Smile

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Moin-moin,

erst mal muss ich gestehen dass ich nach meiner BU nicht wusste was ich zu dem langen schon vorhandenen Thread noch beitragen sollte. Wer dazu noch Fragen hat kann sich aber gerne an mich wenden, denke es ist Ehrensache dass ich meine persönlichen Erfahrungen so gut es geht weiter gebe. Mit meiner FQ geht für mich jetzt etwa ein Jahr an Vorbereitung zu Ende, in dem ich immer mal wieder gerne hier im Forum vorbei geschaut habe. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, glücklicherweise habe ich die FQ auch bestanden. Wink

Angereist bin ich schon einige Tage davor, in der verbleibenden Zeit habe ich mir etwas von Hamburg angesehen und die Sache erst mal ruhig angehen lassen. Wer einen Tipp braucht für eine nette kleine und günstige Pension, von der aus man direkt mit dem Bus zum DLR kommt, kann sich gerne bei mir melden. Beinahe hätte es dann auch dauerhaft geklappt mit dem Ruhe bewahren, hätte ich nicht versucht am Abend vor der FQ noch mal testweise meine Krawatte zu binden. Das wollte da nämlich partout nicht klappen. Mit telefonischer Hilfe meines Vaters habe ich den Fehler dann aber doch noch aufgedeckt und konnte zum DLR fahren ohne mich lächerlich zu machen. Wink

Zu den Fakten: Der erste Tag bestand für mich aus

1.) Vorstellung durch die Kommission
2.) Stimmfrequenztest im Rahmen einer Diplomarbeit (nicht gewertet und freiwillig), während der Wartezeit auf das Schwierige Einzelgespräch
3.) Schwieriges Einzelgespräch, eine Seite mit Infos zum Einlesen (zehn Minuten), Stift und Blatt für Notizen ohne Bewertung, zehn Minuten Gesprächszeit

- Mittagspause (eine Stunde) -

4.) Einführungsfilm Simulator und Einweisung in den DCT
5.) DCT, erst vier Einzeldurchgänge dann etwa acht Teamdurchgänge
6.) Gruppendiskussion, vorher Infomappe zum Einlesen, jeder wird von einer eigenen Person beobachtet
7.) Gruppenplanspiel, gleiche Rahmenbedingungen
8.) Persönlichkeitstest mit knapp 300 Fragen, Wertung erst im Interview (!)

Nach jedem Durchgang wird eine schriftliche Selbsteinschätzung verlangt, beim DCT waren es einige wenige Fragen, bei den Gruppenspielen und beim Einzelgespräch mehrere Seiten. Nach dem Einzelgespräch wird gleich auch noch die Chance genutzt, euch persönlich ein paar Fragen zu stellen. Die Selbsteinschätzung ist ein sehr wichtiger Teil, es kommt darauf an eigene Fehler zu erkennen und einzugestehen sowie daraus die notwendigen Konsequenzen zu ziehen. Nobody is perfect. Dürfte aber jedem klar sein wenn man sich die Signaturen hier im Forum so ansieht. *Ironie*

Am zweiten Tag ging es gleich in den Simulator mit EKG und Stimmfrequenzmessung (s.u.). Den Simulator empfand ich als anspruchsvoll, die drei Probedurchgänge sind kurz und bringen jeweils eine Neuerung im Vergleich mit dem vorhergehenden Durchgang mit sich (Verfahrenskurve, Steig- und Sinkflug, Briefing). Nach jedem Probedurchgang gibt es ein Feedback vom Leiter/der Leiterin. In den gewerteten Testdurchgängen sollt ihr dann zeigen dass ihr eure Leistung gesteigert habt und so wie der Simulator angelegt ist schafft man das auch, also nicht vorher schon verzweifeln. Ich glaube kaum dass da jemand gleich von Anfang an durchsteigt und das ist auch nicht Sinn der Sache.
Je nach Belastungsgrad wird es in der Simulatorkiste bekanntermaßen wärmer oder kälter mit den individuellen Folgen. Bei mir war es in den Probedurchgängen wärmer als in den Testdurchgängen und entsprechend viele Ressourcen hatte ich dann auch frei. Eine geschickte Entwicklung was das Feedback betrifft das Ding. Wink
Die Stimmfrequenztests in DCT und Simulator werden übrigens mit einem Kehlkopfmikrofon und während der Testphasen gemacht, der neu entwickelte Test am ersten Tag findet an einem eigenen PC auf einer anderen Etage statt. Ich empfand das als willkommene Abwechslung während der Wartezeit.

Wenig später (genauer gesagt eineinhalb Stunden, aber die merkt man nicht) ging es in den Interviewraum wo ich auch gleich für eine dreiviertel Stunde bleiben durfte. Wink
Rechnet damit dass man euch auf etwaige Unklarheiten/vermutete Schwächen hin noch mal überprüfen wird falls man sich dabei nicht ganz sicher ist. Das kann Kopfrechnen oder Technik aus der BU sein aber auch Einfühlungsvermögen, Selbsteinschätzung oder ähnliches von der bisherigen FQ. Wichtig ist dass ihr auch auf kritische Nachfragen hin ruhig bleibt und so gut es euch eben in dieser Situation möglich ist antwortet. Wenn ihr etwas nicht wisst ist es auch nicht so schlimm, gebt es einfach offen zu.
Anhand der beiden Persönlichkeitsprofile hat man mit der entsprechenden Erfahrung einen gewissen Eindruck von euch in Papierform, im Normalfall erkennt man dann wesentliche Punkte in den zehn Fragen, am ersten FQ-Tag und vor allem im Interview wieder. Zumindest aber würden deutliche Abweichungen auffallen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Motivation, sprich euer luftfahrtspezifischer Hintergrund und der daraus folgende Antrieb zur Pilotenausbildung bei der Lufthansa. Dazu gehört auch, dass man über die Konzernstrukturen, Konditionen für Piloten usw. informiert ist. Lufthansa.com hat in der Hinsicht fast alle Infos.
Alles Weitere ergibt sich aus eurem Lebenslauf, eurem Verhalten im Interview und dem Eindruck den man während der FQ von euch gewonnen hat (es schadet also nicht über sein eigenes Verhalten kritisch nachzudenken ohne dass man dabei aber zu pessimistisch sein muss, sonst hätte man es ja nicht so weit geschafft). Fragen die die Lufthansa und technische Aspekte betreffen werden vom Kapitän gestellt, Fragen zu Persönlichkeit und Lebenslauf kommen von den Psychologen.

Damit sind wir eigentlich auch schon beim wichtigsten Punkt den ich weiter geben kann. Wenn man mit einer positiven und optimistischen Grundeinstellung zur FQ geht, hat man die besten Voraussetzungen seine Fähigkeiten auch umzusetzen. Ich empfehle an dieser Stelle das Album "Positive Energie" von 'Daniel Kübelböck'. Spaß bei Seite, ich glaube dass sich so einige selbst behindern, weil sie ihren Fehlern hinterher hängen oder von vornherein nicht daran glauben eine Chance zu haben. Natürlich sagt sich das leicht, wenn man die Sache schon hinter sich hat und nervös ist man so oder so. Aber jeder der zur FQ kommt hat gute Chancen sie auch zu bestehen. Voraussetzung dafür ist, dass man sich im Vorfeld mit sich selbst und seinem Lebenslauf auseinander gesetzt hat und seine Stärken und Schwächen nicht nur mit den zehn Fragen zu Papier bringt, sondern sich auch Gedanken darüber macht wie sich diese im Alltag äußern und wie man in der Regel damit umgeht. Dadurch hat man dann die Grundlage geschaffen um die FQ selbstsicher anzugehen. Wenn es dann nicht klappt dann eben nicht.

Zum Thema Wartezeiten: Es gab fast keine. Abgesehen davon dass unsere Gruppe noch warten musste bis die anderen mit ihrem Gruppenspiel fertig waren (plus Selbsteinschätzung war das etwas mehr als eine Stunde) gab es nur kurze Pausen. Auf Grund von "Lückenfüllern" wie Stimmfrequenztest und Persönlichkeitstest waren wir trotzdem bis abends im DLR-Gebäude, also keine Sorge diesbezüglich. Smile

Das Durchlaufen der Tests hätte mir mit Sicherheit auch ohne zu Bestehen viel gebracht, das dachte ich mir schon nach der BU. Eigentlich auch schon davor Wink. Ich durfte einige interessante Leute kennen lernen, viele sympathische und einige die sehr von sich selbst überzeugt waren. Und ich habe mich zeitweise auch mit mir selbst auseinandergesetzt.

Wer Fragen zu BU, FQ, Vorbereitung oder sonst irgendwas hat kann sich gerne an mich wenden, auch zu einem späteren Zeitpunkt, ich werde so gut ich kann versuchen zu antworten wenn es zeitlich machbar ist.
Konkrete Inhalte von Gruppenspielen, Interview usw. werde ich aus Datenschutzgründen nicht weiter geben. Glaube ganz ehrlich auch dass das nichts bringt.

Im Moment warte ich auf mein Medical, das erste Mal das ich aktiv nichts tun kann. Außer vielleicht keine Mohnschnecken naschen, aber lassen wir das. Mein wunder Punkt. Wink
Der aktuelle Stand ist das für jetzt positive FQler die Ausbildung Anfang 2005 beginnt, allerdings gibt es noch keine feste Planung. Ein ILST-Studium zum Wintersemester ist bis zum Bewerbungsschluss für die FH auch noch möglich, der Studiengang wird dieses Jahr auf Bachelor umgestellt und soll laut Homepage nur noch sieben Semester dauern. Weitere Informationen habe ich dazu bisher nicht finden können.

Noch ein Wort an die FQ-Negativen: Mein Respekt an diejenigen, die es sich so sehr gewünscht haben zu bestehen und sich jetzt ernsthaft nach Alternativen umsehen weil sie ihren Traum trotz negativem DLR-Test unter realistischen Bedingungen zu verwirklichen versuchen. Ich wünsche euch dass ihr eure Chance bekommt. Wer die Möglichkeit nicht wahrnehmen kann oder will, dem sei gesagt dass es neben dem Pilotenjob wirklich noch einige andere spannende Berufe gibt. Und wenn man die gleiche Motivation aufbringen kann wie viele für die FQ, dann wird's auch sicher klappen.

Viele Grüße,

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