Der 100. Beratungsthread!

[random236]

Hallo zusammen,

Ich weiß es mag einige von euch mit Sicherheit nerven da es fast jeden Tag mindestens einer dieser Thread's geöffnet wird dennoch möchte ich euch um eine kleine Beratung bitten da mir keiner richtig weiterhelfen kann und ich wirklich ratloß bin!

Erstmal zu meiner Person, ich bin 21. Jahre alt und stehe vor einer relativ schweren Entscheidung. Nach meiner mitteleren Reife habe ich ein Berufskolleg in Köln-Deutz besucht und habe nun eine Berufsausbildug als elektrotechnischer Assistent mit allgemeiner Hochschulreife. Nach dieser Zeit habe ich mir Gedanken um meine berufliche Zukunft gemacht und kam auf diverse Berufe die ich evtl. später mal ausüben möchte:

- Pilot (Wer hätte das gedacht )
- Rettungsassistent
- Elektroniker für Luftfahrtechnische Systeme
- Ingenieur für Luft/Raumfahrttechnik

Nach meinem Abitur habe ich ein dreimonatiges Praktikum bei einer Firma am Kölner Flughafen gemacht die sowohl einen Part 145 Wartungsbetrieb hat als auch einen Part 21 für Konstruktion/Entwicklung hat. In beiden Bereichen konnte ich tiefere Einblicke erhalten. Ich hatte irgendwie das Gefühl ich würde als Elektroniker für luftfahrtechnische Systeme glücklich werden doch hatte ich nur das Gefühl jede Gelegenheit zu nutzen im Cockpit zu sitzen und mich möglichst viel mit den Systemen zu beschäftigen um mehr über das Berufsbild Pilot zu erfahren! In der Konstruktion und Entwicklung hatte ich Spaß im Berufsfeld habe eigenverantwortlich arbeiten ausführen können und fühlte mich ebenfalls sehr gut aufgehoben doch hatte ich nach 2 Monaten intensiver Arbeit in diesem Bereich dann doch das Gefühl du kannst dies nicht dein Leben lang machen.

Nach dieser Praktikumszeit habe ich dann meinen Zivildienst im Krankentransport der Feuerwehr gemacht, nun sind die 9 Monate Zivildienst + 2 Monate zeitlich befristeter Angesteller vorbei, habe die Zeit genutzt und mittels der Berufsförderungsmaßnahme des Zivildienstamtes nach meinem Rettungshelfer einen Rettungssanitäter gemacht ... keine Frage ein sehr interessantes Berufsbild aber hauptberuflich jeden Tag, vor allem eine Tätigkeit die körperlich sehr belastend ist (Wirbelsäule, etc.) , in meinem 11 Monaten hatten 3 ältere Kollegen >40 alle jeweils einen Bandscheibenvorfall und mussten den Beruf wechseln.

Es blieben nur noch 2 Berufe übrig, auf der einen Seite der Pilot und auf der anderen Seite ein Ingenieursstudium. Eine reguläre Pilotenausbildung bei der LH und der AB schieden aus, habe einen Refraktionsfehler von -5,25 / -5,75 Dioptrien und leider wird man mit diesen Werten noch nichteinmal zur BU eingeladen!

Die nächste Möglichkeit bot mir die IC, auf dem Infoday war ich anwesend man sagte mir es würde nur ein gültiges Medical nach Klasse I und der GAPF-Test gefordert. Da der GAPF-Test sage und schreibe 773,50€ kostet und man danach in meinen Augen eine Flugschule besucht die mit dem Namen eines erfolgreichen deutschen Konzerns ranggiert und fragwürdige Kontakte vermittelt, habe ich die Überlegung bei der IC anzufangen eingestellt!

Habe mich dann informiert und bin auf die RWL in Mönchengladbach gestoßen, da ich mich in meiner Praktikumszeit mit einigen Piloten unterhalten habe sagten mir alle das die RWL eine renommierte Flugschule sei die eine sehr gute Ausbildung vermittelt die bei vielen kleineren Airlines abseits der gro0en Konzerne sehr gerne gesehen wird. Aber alle sagten auch nur, sie haben es geschafft es war aber keine sehr leichte Aufgabe unterzukommen. Gut ich habe mich nicht vom Ziel abbringen lassen habe mich beim AMC in Köln untersuchen lassen. Klasse I Medical bestanden liegt also vor! Alle restlichen Einstellungskritierien für die RWL sind auch vorhanden.

Finanzierungstechnisch habe ich in meinen Augen auch großes Glück ... 30.000€ bekomme ich von meinen Eltern geschenkt da sie der Ansicht waren für ca. 4 1/2 Jahr Studium mit Gebühren und Lebenskosten komme sie auf den selben Betrag! Die restlichen 38.000€ bekomme ich von beiden als zinsloses Darlehen welches ich auf 6-7 Jahre Tilgen könnte ...

So nun kam vor einer Woche ein Studienbescheid der RWTH Aachen für den Studiengang Maschinenbau, mein Wunschstudiengang war auf der FH Aachen Luft und Raumfahrttechnik habe nur leider keinen Platz bekommen!

Jetzt stehe ich vor der schwersten Entscheidung, irgendwie habe ich das Gefühl ich kann mich für ein Studium nicht wirklich begeistern und zweifele selbst an meinen Leistungen. Die RWTH ist ja auch nicht gerade die einfachste Universität. Ich zweifele halt da ich weiß dass ich meine Chance Pilot zu werden nutzen könnte. Evtl. ärgere ich mich in 10 Jahren über die Entscheidung. Auf der anderen Seite qüalt mich die Vorstellung das Geld in den Sand zu setzen und danach den Rest meines Lebens irgenwo Rettungswagen zu fahren und ewig mein Geld zu tilgen! Wenn es nach mir geht bevorzuge ich eingetlich die Pilotenausbildung ich weiß halt nur nicht wenn es nicht klappt was ich machen soll weil ich dann für ein etwaiges Studium keinerlei finanzielle Hilfe mehr bekomme!

Bin auf eure Antworten sehr gespannt!

Lg Flo

[Aussie_Flo]

Erster Tipp: Bewirb dich bei Swiss, da gelten die normalen Grenzen nach JAR. Ist vorfinanziert und, soweit ich das als Außenstehender einschätzen kann, ein top Arbeitgeber.

[EDML]

Du solltest bei Deiner Entscheidung berücksichtigen, dass die Chancen einen Job zu bekommen mit fast 6 Dioptrien nicht unbedingt besser werden.

Gruß, Marcus

[CMan]

Hallo Flo,

Mensch, wir haben ja eine sehr ähnliche Laufbahn
Zum RettungsAss : habe ich auch überlegt, lonht sich meiner Meinung nach aber nicht. Das ist kein Beruf fürs Leben, außerdem ist der Beruf total unterbezahlt. Ich werde versuchen durch ehrenamtl. Tätigkeiten und evtl Aushilfsjobs ein bisschen aktiv zu bleiben, ich glaube die ganze RD-Sache vermisst man mit der Zeit schon

Wäre der ILST-Studiengang eventuell was für dich? Das wäre ja auch in Verbindung mit der RWL machbar. Für dieses Jahr wird es zwar wegen der Bewerbungsfristen nicht mehr passen, aber so würdest du 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen. Deinen Finanzplan wird es zwar auch ein wenig durchwirbeln, aber in der Zeit bis zum ILST17 kannst du ja dann noch ein paar Leben retten !

[Alt&Neu]

Studier oder werde Pilot. RD kannst Du immer noch machen...auch als Ingenieur oder Pilot...wenns Dich dann noch rupft.

Mit Blick auf Deine Augen würde ich unbedingt an der auch international hoch anerkannten Uni Aachen Ingenieur studieren...Wissen nimmt Dir keiner mehr und an unserem immer weiter erodierenden Arbeitsmarkt bist Du dann der König...und Deine ATPL o. ä. kannst Du dann immer noch machen...von Deinem guten Gehalt...bis dahin würd ich die großzügige Unterstützung Deiner Eltern annehmen : Brauchst Dich nur um Dein Studium und nicht ums nebenbei Geld verdienen kümmern...

Alles Gute dabei :-)

[Thomas463]

Aus meiner Sicht kann ich dir nur abraten Pilot zu werden. Da du schon knapp dran bist Fluguntauglich zu werden was deine Augen angeht, und Augen sich im Alter normaler weise eher nur noch Verschlechtern, wirst du auch kaum eine Versicherung finden, die dich zu akzeptablen Konditionen gegen Fluguntauglichkeit versichert. Und wenn du dann dein Medical irgendwann mal nicht mehr schaffen solltest, hast du ziemlich viel Geld in den Sand gesetzt.

lg Thomas

[möchtegern_pilot]

Oh, ganz ähnliche Situation:

Abi, FSJ (RS), im Moment 8. Semester Maschinenbau.
Der Pilotentick kam bei mir erst später.

Zu Deinen Möglichkeiten:
Elektroniker: Hast Du ja schon ausgeschlossen. Außerdem hast Du die Möglichkeit zu Studieren. Alle die diese Möglichkeit nicht genutzt haben würden Dir dazu raten.

RA: Sehr interessanter, abwechslungsreicher und verantwortungsvoller Job. Auf Dauer wirst du jedoch eins tun: Rettungswagenfahren. Es gibt unzählige gemeinsamkeiten zum Pilot. Ich finanziere mir mein Studium auch mit Rettungsdienst und ich freue mich jedesmal auf meine nächste Schicht. Leider ist der Beruf nichts fürs ganze Leben (Familie, Gesundheit etc.).

Ingenieur: Auch ein sehr interessanter Beruf, es gibt unzählige Einsatzbereiche. Der der hier nichts findet was ihm Spaß macht ist selbst Schuld.

Pilot: was soll ich sagen: Thats why we are here! Meiner Meinung nach ist Pilot die größte Schnittmenge aus RD und Ingenieur. Das Teamwork ist wie im RD, Technisches Verständnis wird verlangt.


Ich finde die zwei Vorschläge die hier genannt wurden sehr gut.
Swiss achtet nicht so sehr auf die Augen und ist doch ein Top Arbeitgeber.
ILST verbindet die beiden Bereiche die für Dich in Frage kommen. Jedoch sollte eine Modulare ATPL wenn Du studiert hast finanziell kein Problem darstellen.

Einen Vorteil hat der Bachelor gegenüber meinem Diplomstudiengang: Es wird jeder gefragt ob er nach 3 Jahren weiter machen möchte. Und wenn nein hat jeder etwas handfestes in der Hand.

Der Unterschied zwischen Maschinenbau und LRT ist relativ gering. LRT enthält zusätzlich noch spezielle Anwendungen, die grundlegende Theorie ist jedoch identisch und die kannst Du dir auch über ein Maschinenbaustudium holen.

Unverfängliches Vorgehen:
-Maschinenbau starten
-Wechsel zu LRT beantragen
-Nach Bachelor bei der Swiss bewerben
-Oder Private ATPL Modular


Du wirst mit technischer Berufsausbildung ein sehr begehrter Ingenieur sein. Das kann dir im Vergleich zu einer ATPL niemand mehr nehmen!

[EDML]

Genau das: Ingenieure werden heute überall gesucht und das wird sich die nächsten Jahre nicht ändern!

Verdienen wird man in dem Job sicherlich mehr als als Pilot.

Danach einen ATPL Modular machen ist sicher auch eine sehr gute Idee.

Gruß, Marcus

[sopho93]

Ich rate dir dazu, an der RWTH Achen zu studieren! Das ist eine wirklich gute und renommierte Uni, was das Ingenieurwesen angeht!
Du bist mit dem Ingenieurstudium auf der sicheren Seite und kannst immer noch privat fliegen!
Soweit ich weiß, kannst du während des Maschinenbaustudiums an der RWTH auf Luft und Raumfahrttechnik umschwenken.
Als Ingenieur bieten sich dir viele interessante und gut bezahlte Arbeitsplätze, meiner Meinung nach die beste Lösung!


Von dem Wunsch Pilot zu werden rate ich dir ab, denn:

1. Die Gefahr das Medical nichtmehr zu schaffen ist bei dir hoch
2. Die Chance nach der privaten Ausbildung einen Job zu bekommen liegt bei maximal 60%, wirst du nicht genommen, hast du die 60 - 80 000 Euros beinahe umsonst augegeben!
3. Selbst wenn du es schaffst, Pilot zu werden, es ist noch nicht gesagt, dass du mit diesem Beruf glücklich wirst. Es gibt viele Piloten, die unglücklich mit ihrem Beruf sind. Sei es wegen den dort herrschenden Konditionen oder wegen dem Berufsbild!

Ich hoffe das kann dir weiterhelfen!

Grüße, sopho93

[random236]

Wow! So ein Haufen Resonanz hatte ich nicht erwartet, erstmal möchte ich jedem der sich die paar Minuten Zeit genommen hat meine Situation zu analysieren danken! ...

Es ist doch immer wieder interessant wieviele Leute sich finden die ähnliche Berufe anstreben und die selben "Hobbies" & Träume haben ... sind rein zufällig dann auch noch Sporttaucher und Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr vertreten? Dann passt es wie die Faust aufs Auge!

Ich versuche mal alle vorherigen Post in einem zu beantworten, also die allgemeine Tendenz geht definitiv in Richtung Studium

Swiss wäre ja definitv eine Möglichkeit seinen Traum nach dem Studium zu verwirklichen ... ich werde es im Auge behalten. ILST Studiengang wäre eine schöne Sache jedoch muss ich mir dann irgendwann mal einig werden und noch ein Jahr warten ... man wird ja nicht jünger!

Nach meinen Info's gibt es auf der RWTH keinen eigenständigen LRT Studiengang mehr das ist wohl die wählbare Spezialisierung im Bachelor, man kann es jedoch zusätzlich noch als Master ans Studium anhängen ...

Der Rettungsdienst ist so eine Sache, irgendwie hängt da jeder mit Herzblut dran, evtl findet man ja im höheren Semester was als Aushilfe. Ehrenamtlich kommt es für mich eh nicht in Frage ich finde eine so brisante Geschichte wie der Rettungsdienst sollte nicht mit ehrenamtlern Kompensiert werden, der Markt ist auch überlaufen und jeder der ehrenamtlich fährt nimmt in meinen Augen Leuten Berufschancen ...

Jetzt müsstest ihr mir noch bei einem Problem helfen, die Frage ist ja ob ich mich nach dem Bachelor Anfang auf der RWTH auf die FH nach Aachen bewerben sollte! Evtl. kann der "möchtegern_pilot" sich ja nochmal äußern. Habe irgendwie die Sorge das die RWTH die ganze Thematik etwas zu theoretisch nimmt! Habe da so ein paar Sachen gehört das die Leute auf den FH's doch sehr viel Praxisbezug haben und die Leute auf den Uni's in meinem konkreten Studienwunsch ein mathematisches Modell eines Flügels erstellen & analysieren und niemals nur ein Teil eines Flügels sehen werden!

Ich danke euch in jedem Fall nochmals für eure Antworten ... jetzt gibt es erstmal nur noch eins zu tun ... Freitag nach Aachen fahren und Einschreiben gehen ....

Danke und LG

Flo

[Jiblet]

Ich hätte dir jetzt auch geraten was zu studieren und die Ausbildung nebenbei oder danach modular zu machen. Das mit RWL und ILST ist mir auch sofort eingefallen. Es gibt auch in Saarbrücken und Bad Honnef ATPL und Studium kombiniert, jedoch nicht als Ingeneur glaube ich.
Wenns bei mir nicht ab intion geklappt hätte, hätte ich auch studiert und das nebenbei gemacht.
Maschinenbei in Aachen hatte einer aus meinem Kurs angefangen und er fands recht krass, aber kann ich persönlich nicht beurteilen.

Grüße
_________________
BU: --> FQ: --> Medical: --> AirBerlin: JAWOLLLAA

[möchtegern_pilot]

Okay, Du möchtest also ein par Informationen zum Unterschied FH/Uni.
Leider kann ich Dir hier nur spärlich was dazu sagen da ich noch nie an einer FH war und mir selbst damals keine Gedanken darüber gemacht habe.

Ja, es stimmt dass die Uni sehr theoretisch und das Studium wahrscheinlich anspruchsvoller. Ich möchte (und kann) hier nicht auf die Unterschiede im Studieninhalt etc. eingehen. Was ich jedoch beobachtet habe ist eine große Differenz im Grundlegenden Studienverhalten. An der Uni trägt Dir niemand was hinterher. Frist zur Prüfungsanmeldung vergessen? Pech gehabt, kannst eben dieses Semester keine Prüfung schreiben. Man lernt beim Uni-Studium eine wesentlich größere Eigenständigkeit. Wenn man ein Klassenähnlicher Verband ist fällt das Fehlen eines einzelnen auf. Bei 800 im Hörsaal nicht.

Trotz allem ist diese benötigte Eigenständigkeit ein großer Gewinn. Man lernt sich selbst zu organisieren. Zum lernen sich selbst die richtigen Bücher zu suchen, sich die Inhalte selbst zu erarbeiten.

Ich habe mich mal mit einem Abteilungsleiter eines großen Automobilbauers unterhalten. "Wenn er etwas neues möchte dann nimmt er seine Ingenieure von der Uni. Wenn er etwas angepasst haben möchte nimmt er die Leute von den FHs." Die Ausnahme bestätigt hier sicher die Regel.