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Winti
Captain
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Anmeldungsdatum: 08.04.2010
Beiträge: 317

BeitragVerfasst am: Mo Dez 09, 2019 9:10 am    Titel: Antworten mit Zitat

Was man so hört, scheint es sowas vereinzelt wirklich zu geben!
Einfach nur beschämend.....

Süddeutsche Zeitung
05. DEZEMBER 2019
AUS HEFT 49/2019

Da war diese Bühne im Innenhof. Ein Podest aus Holzbrettern, nicht mal einen Meter hoch. Es erhöhte einen gerade so weit, dass das Publikum eine gute Sicht hatte: Etwa 150 Menschen mit grinsenden Gesichtern standen da, einige waren angetrunken, sie grölten, so erinnert sich der junge Mann. Um ihn zu schützen, soll er in diesem Text Pascal heißen.

Er stand dort oben und musste Witze erzählen. Dreckig sollten sie sein, damit sich alle amüsierten. Wenn der Witz der Masse gefiel, riefen sie: »Einer von uns!« Wenn niemand lachte: »Keiner von uns!« Sekunden hätten sich angefühlt wie Minuten, sagt er. Minuten wie Stunden. Er fror. Seine Kleidung war nass vom Bier, das sie ihm immer wieder in den Nacken geschüttet hatten. Er hatte geschwitzt von den vielen Liegestützen, die ein selbst ernannter Drill-Sergeant ihm durch ein Megafon befohlen hatte. »Schwuchtel«, hatten sie gebrüllt, wenn einer nicht schnell genug pumpte. »Kameradenschwein!«
Pascal und rund 20 andere mussten Bier auf Ex trinken und dann über den Sportplatz sprinten, sich bücken, um Kronkorken aufzusammeln, die die Drill-Sergeants immer wieder über ihnen ausschütteten. Und schließlich das Finale im Innenhof. Er wäre am liebsten weggerannt. Aber er blieb.

Die Masse, die ihn da begutachtete, waren seine Mitschüler. Sind es immer noch. Künftige Kollegen. Das Podest steht im Innenhof der renommiertesten Flugschule des Landes: der European Flight Academy in Bremen, die zu einer Tochterfirma der Lufthansa Group gehört. Die Institution, an der man ihn ausbilden soll zu seinem Traumberuf. Pascal ist auf dem Podest geblieben, weil er Lufthansa-Pilot werden will. Und für dieses Ziel führt kaum ein Weg an der Ausbildung bei der European Flight Academy vorbei.

Schon als Kind fuhr er am Wochenende mit seinem Vater zum Flughafen. Auf die Besucherterrasse, Flieger gucken. Er sagt, er habe sich damals immer wieder vorgestellt, wie es sein muss, selbst am Steuer eines Flugzeugs zu sitzen, über dem Atlantik, unter ihm nur Wolken und Wasser. Einmal durfte er im Cockpit mitfliegen, vom Start bis zur Landung. Danach kam kein anderer Beruf mehr in Frage. Pilot sein, glaubte er, heißt Verantwortung übernehmen. Er wollte einen Beruf haben, in dem er selbstständig Entscheidungen trifft und nicht nur ein Rädchen im System ist. All das versprach er sich von einem Job bei der Lufthansa.
Die Flugschulen der Lufthansa Group bilden seit 1955 Piloten aus, seit 2017 unter dem Dach der European Flight Academy, die dem Konzern gehört. Die deutsche Airline präsentiert sich gern als modernes Unternehmen, dem die Gleichstellung der Geschlechter wichtig ist, Verantwortung und Respekt. Ein Unternehmen, das mehr sein will als ein Milliardenkonzern. In einem Werbevideo berichten Flugschüler davon, wie es sei, zum ersten Mal selbst ein Flugzeug zu starten. »Wie der erste Kuss«, sagt ein junger Mann und lächelt sanft in die Kamera. Ein anderer sagt, für ihn seien die Praxis-Monate in der Flugschule in Phoenix, Arizona, »die schönste Zeit des Lebens« gewesen. Es ist klar: Hier geht es um Traumjobs. Um Identifikation. »Be Lufthansa« heißt es auf der Ausbildungsseite. Als reiche es nicht, bei der Lufthansa zu arbeiten. Man soll Lufthansa sein.

Mit dem Slogan »Train together with the best and the brightest« werben sie um Nachwuchs. Die Besten und Klügsten. Pascal glaubte, mit der bestandenen Zulassungsprüfung würde er einer von ihnen. Aber es gab eben noch eine inoffizielle Hürde, die er nehmen musste. Eine, die in keinem Filmclip erwähnt wird.

Das Initiationsritual läuft nach Aussage von Pascal im Grunde immer ähnlich ab: Auf der Flugschule starten die neuen Kurse alle paar Monate. Die Schüler aus den beiden jüngsten Kursen organisieren die Einführung ihrer Nachfolger. Sie überlegen sich Aufgaben, bemalen T-Shirts für die Neuen mit Penissen, Brüsten und derben Sprüchen, kaufen Alkohol. Treffpunkt: der Sportplatz auf dem Schulgelände. Zeitpunkt: Donnerstag in der Begrüßungswoche.
Es ist ein warmer Abend im August 2019. Ein hoher Maschendrahtzaun umgibt den abgelegenen Tartanplatz der Bremer Flugschule, drum herum ist alles ruhig. Nur ein paar Hasen rascheln durchs Gebüsch. Doch plötzlich durchschneiden Befehle die Luft. »Zehn, elf, zwölf – tiefer!«, schreit einer in ein Megafon. »Das sieht scheiße aus, seid ihr alle Raucher, oder was?« Dann die Antwort, wie ein Chor: »Sir, nein, Sir!«
Es ist ein anderes Aufnahmeritual als das, von dem Pascal erzählt hat, und es geht sehr ähnlich zu. Etwa zwei Dutzend Männer und eine Frau in weißen T- Shirts, rosaroten und grünen Tutus werfen sich gleichzeitig zu Liegestützen auf den Boden. Alle in einer Reihe. Rund 150 Leute schauen ihnen zu. Sie rufen »Schneller!« oder »Das kann meine Oma ja besser!«, wenn jemand offenbar zu langsam ist, andere kreischen oder pfeifen. Vor den schwitzenden Tutu- Trägern haben sich vier Männer in Fantasie-Uniformen aufgebaut, sie tragen khakifarbene Hosen, eng anliegende T-Shirts in Flecktarnmuster, Sonnenbrillen.
»Habt ihr Spaß?«, schreit einer der Uniformierten. »Sir, ja, Sir!«, antworten die Neulinge. Sie müssen um die Wette Kronkorken einsammeln, die rosaroten Tutus gegen die grünen. »Bremen ist eine saubere Stadt!«, brüllt ein Drill- Sergeant. »Bremen ist eine saubere Stadt!«, brüllt die Menge.
Das alles ist deutlich von der Straße aus zu hören und zu beobachten. Auf die Frage: »Wer seid ihr?«, die immer wieder durchs Megafon tönt, antwortet die Menge: »Lastkraftwagenfahrer!« So als sollten etwaige Passanten davon abgelenkt werden, dass es sich hier um künftige Piloten handelt. Zweimal kommt jemand vorbei. Ein Mann im Anzug mit glänzenden Schuhen rattert mit seinem Rollkoffer am Zaun entlang und scheint das Treiben nicht wahrzunehmen. Dann fährt ein Junge vor, etwa zehn Jahre alt, auf einem BMX- Fahrrad. Offenbar vom Geschrei angelockt, nähert er sich dem Zaun und zückt sein Handy. Er filmt durch den Zaun hindurch, schüttelt halb irritiert, halb belustigt den Kopf. Nach wenigen Minuten zieht er weiter. Niemand scheint ihn entdeckt zu haben, so beschäftigt sind die Flugschülerinnen und Flugschüler. Sie bemerken auch mich nicht, die Autorin des SZ- Magazins, während ich anderthalb Stunden lang unbehelligt vor dem Zaun sitze und beobachte.
Auf der anderen Seite der Absperrung müssen die Tutu-Träger jetzt tanzen. »Benedict Schwanz gegen den Penisschwitzer!«, lautet der Befehl. Offenbar wurden Spitznamen vergeben. Dann schallt das Lied Pony des R’n’B- Sängers Ginuwine durch die Lautsprecher: »If you’re horny, let’s do it, ride it, my pony.« Sie bewegen sich, kreisen die Hüften. Jemand ruft: »Zieh dich aus!« Ein T-Shirt fliegt durch die Luft.
Beim nächsten Spiel geht es darum, einen Arm auf einem umgedrehten Eimer abzustützen, achtmal um den Eimer zu gehen und danach eine vorgegebene Strecke abzulaufen. Einer der Neulinge strauchelt, wird später jemand erzählen, er bleibt am Boden liegen. Minutenlang habe er es nicht geschafft, aufzustehen, und sei in die Notaufnahme gebracht worden. Kreislaufprobleme, habe es geheißen. Die Schulter sei verletzt.
Schließlich müssen die Neuen »das Marschlied« singen, und zwar so lange, bis die Menge zufrieden ist: »Kameraden, Kameraden, Kameraden singt ein Lied, das war ein schöner Lied, das war ein feiner Lied, der Lied hat gut geklingt, der wird noch mal gesingt!« Die Tutu-Träger skandieren es in Endlosschleife, auch noch als die Uniformierten sie zum Dauerlauf um das Gebäude scheuchen.
Auch diese Einführung endet auf dem Podest im Innenhof der Schule, der für Außenstehende nicht mehr einzusehen ist. Wenn alles abläuft wie immer, kommt jetzt der feierliche Schwur, der zu Stillschweigen über die Ereignisse dieses Tages verpflichtet. Kein Wort zu niemandem, so ist es Tradition.
Pascal hat den Schwur gebrochen. In der Nacht nach seiner Einführung, sagt er, habe er lange wachgelegen. So viele wirre Gedanken. Ein klopfendes Herz. »Was ist da heute passiert?«, habe er gedacht. Warum hat er sich so schlecht gefühlt, während seine Mitschüler so eifrig mitgemacht haben? Manche sogar Spaß hatten? Er versuchte eine Methode, die ihn sonst auch beruhigt: schreiben. Die Gedanken auf dem Papier ordnen. »Demütigend« schrieb er, in großer, wackeliger Schrift. Er hat das Blatt aufgehoben. »aus der Zeit gefallen, grenzüberschreitend«, steht da, »niveaulos«, »Spieß-rutenlauf«, »sexistisch«, »diskriminierend«. Lauter Vokabeln, die mit dem modernen Bild, das er von der Lufthansa hatte, nicht zusammenpassen.
Wenn Pascal seine Geschichte erzählt, stockt er immer wieder, denkt nach. Er fragt mehrmals: »Oder übertreibe ich? Sehe ich das zu eng?« Er sieht dann ehrlich verzweifelt aus. Schließlich scheint es außer ihn kaum jemanden zu stören.
Tatsächlich ist das Verhalten seiner Mitschülerinnen und Mitschüler ein zutiefst menschliches. Forscher haben herausgefunden, dass selbst zweijährige Kinder ihr Verhalten an das von anderen anpassen. Sie imitieren die Handlungen der Mehrheit, auch wenn für sie selbst dadurch Nachteile entstehen. Im Gegensatz zu anderen Primaten. »Schimpansen würden ein offensichtlich nutzloses Verhalten niemals kopieren«, sagt der Anthropologe Harvey Whitehouse von der Universität Oxford, der zusammen mit Historikern, Archäologen und Entwicklungspsychologen über Rituale forscht. »Kein wild aufgewachsener Schimpanse würde sich von sich aus vor einem anderen verneigen, im Gänseschritt hinter einem anderen hermarschieren oder ein anderes rituelles Verhalten annehmen«, sagt Whitehouse. »So etwas machen nur Menschen.« Er bezeichnet Rituale als »sozialen Klebstoff».

»Menschen wollen sich in Gruppen zusammenschließen«, erklärt auch der Anthropologie-Professor Günther Schleevom Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung in Halle, Sachsen-Anhalt. »Das ist für sie – trotz aller Individualisierung – ein ganz zentraler Wert.« Entsprechend haben auch Initiationsrituale zur Gruppenbildung eine lange Tradition. Weltweit. Meistens, aber nicht ausschließlich, praktizieren sie Männerbünde. Ob in Stammeskulturen von Naturvölkern, Londoner Herrenclubs, Rugby-Vereinen, im Ku- Klux-Klan oder bei den Freimaurern: Die Zugehörigkeit ist ein Privileg, das man sich erst verdienen muss. In der Drinking Society »Bears« der Cambridge University müssen Bewerber angeblich einen rohen Lachs essen, um mitmachen zu dürfen. Beim besonders elitären Geheimbund »Skull & Bones« der Universität Yale, so heißt es, trinken die Kandidaten Blut aus einem Schädel. Und während der »Taufe« in der Pfullendorfer Elite-Kaserne der Bundeswehr bekamen schlafende Neulinge nachts einen Stiefelsack über den Kopf, wurden mitunter gefesselt und mit eiskaltem Wasser abgespritzt. Als diese Torturen im Jahr 2017 öffentlich wurden, hat die Bundeswehr den beteiligten Soldaten fristlos gekündigt.
»Im Grunde geht es bei solchen Aufnahmeritualen immer um das Überwinden von Schmerz«, sagt Günther Schlee. Auch psychische Erniedrigungen seien eine Art Schmerz. Wer sich ihm aussetze, stelle die Zugehörigkeit zu einer Gruppe über das eigene Wohlbefinden. Er versichere den anderen: Auf mich kann man sich verlassen.
Nur: Wenn jemand einer Burschenschaft beitreten will, macht er sich auf solche Aufnahmerituale gefasst. Aber bei einem potenziellen Arbeitgeber? »Damit hatte ich nicht gerechnet«, sagt Pascal. Weshalb glauben sogar Luftfahrtangestellte, sich gegenseitig Härte beweisen zu müssen? Weil sich das Männerbild auch in unserer modernen, aufgeklärten Gesellschaft erstaunlich wenig gewandelt habe, meint Schlee. »Das Bild des starken Mannes, der Schmerz aushält, ist gesellschaftlich immer noch breit akzeptiert«, sagt er. »Und zwar von beiden Geschlechtern.«
Auch Pascal ist aufgefallen, dass bei den Einführungsritualen manche Frauen oft am eifrigsten mitmachen. Sie trinken das Bier schneller aus, sammeln mehr Kronkorken, singen lauter als andere beim Marschlied mit. Schlee wundert das nicht. »Frauen wollen in solchen Situationen oft beweisen, dass sie nicht schwächer sind als Männer, vielleicht sogar bessere Männer sind.« Ein Phänomen, das man auch im Büro beobachten könne: Viele erfolgreiche Frauen kopierten das Verhalten von männlichen Kollegen, sagt Schlee. Sie spielten das Spiel mit, statt die Regeln zu ändern. Er sieht darin ein erhebliches Problem: »Wenn Frauen dieses Männlichkeitsbild mittragen, sich ihm sogar unterordnen und es somit zementieren, wer soll denn da die Opposition sein?«
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pyrat
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Anmeldungsdatum: 28.01.2019
Beiträge: 78
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: Mo Dez 09, 2019 10:24 am    Titel: Antworten mit Zitat

Winti hat folgendes geschrieben:
Was man so hört, scheint es sowas vereinzelt wirklich zu geben!
Einfach nur beschämend.....


Dem gibts nichts mehr hinzuzufügen - unglaublich!
Danke fürs posten...
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flapfail
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Anmeldungsdatum: 23.03.2008
Beiträge: 6793
Wohnort: OGLE-2005-BLG-390Lb

BeitragVerfasst am: Mi Dez 11, 2019 9:37 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Unglaublich, was da abgeht...
Archaisch, primitiv, sexistisch, menschenverachtend und vollkommen sinnentleert!

Bericht über Lufthansa-Pilotenschule

Liegestütz mit Bierdusche auf dem Weg ins Cockpit


https://www.aerotelegraph.com/lufthansa-pilotenschule-bremen-liegestuetz-mit-bierdusche-auf-dem-weg-ins-cockpit
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Selfmade92
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Anmeldungsdatum: 06.07.2011
Beiträge: 18
Wohnort: USA

BeitragVerfasst am: Sa Dez 14, 2019 10:25 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hmm, finde das alles gar nicht so schilmm.

Ein wenig Spass im Leben muss sein. Waehrend meines Types in den USA war das alles auch nicht so anders. Beerpong im Hotelbusiness Center und noch ganz viel anderer Quatsch der die Gruppe zusammen bringt. Laughing
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MSN41
Captain
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Anmeldungsdatum: 26.07.2018
Beiträge: 133

BeitragVerfasst am: Sa Dez 14, 2019 10:48 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Ohne jetzt die einzelnen "Aktivitäten" gutheißen zu wollen sollte man nicht vergessen, dass ähnliches auch an quasi jeder Uni und jedem Studiengang üblich ist, trotzdem würde ja niemand gleich jeden Anwalt oder Arzt unseriös finden...
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Schienenschreck
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Anmeldungsdatum: 01.09.2008
Beiträge: 3247
Wohnort: ZZ9 Plural Z Alpha

BeitragVerfasst am: So Dez 15, 2019 12:34 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Selfmade92 hat folgendes geschrieben:
Ein wenig Spass im Leben muss sein. Waehrend meines Types in den USA war das alles auch nicht so anders. Beerpong im Hotelbusiness Center und noch ganz viel anderer Quatsch der die Gruppe zusammen bringt. Laughing

Es ist aber schon ein gewaltiger Unterschied, ob eine ganze Gruppe zusammen Trinkspiele spielt, oder einzelne auf demütigender Weise vor allen anderen zur Schau gestellt werden, mit der Prämisse eines Aufnahmerituals, bei dem sie bei Nichterfüllung nicht zur "Kursgruppe" gehören würden.

Ich würde solche Rituale nicht mitmachen, und mir wäre es auch egal, wenn sich deshalb keiner mehr in der Kantine an den Tisch setzt. Aber leider glauben viele, gerade wenn sie frisch von der Schule kommen, sie müssten einer Gruppe angehören - und deshalb funktioniert der Blödsinn leider.

MSN41 hat folgendes geschrieben:
sollte man nicht vergessen, dass ähnliches auch an quasi jeder Uni und jedem Studiengang üblich ist

Das ist nun wirklich ziemlicher Unsinn. Was einzelne Studentengrüppchen veranstalten, sei ihnen freigestellt. Dass alle Teilnehmer eines Studiengangs ähnlich der Teilnehmer eines Lufthansa-Kurses zu solchen Aufnahmeritualen genötigt werden, ist völlig unpraktikabel und mir außerdem in den bisherigen akademischen Kreisen noch nie zu Ohren gekommen.
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BMW0711
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Anmeldungsdatum: 03.05.2018
Beiträge: 67

BeitragVerfasst am: So Dez 15, 2019 1:24 pm    Titel: Antworten mit Zitat

MSN41 hat folgendes geschrieben:
Ohne jetzt die einzelnen "Aktivitäten" gutheißen zu wollen sollte man nicht vergessen, dass ähnliches auch an quasi jeder Uni und jedem Studiengang üblich ist, trotzdem würde ja niemand gleich jeden Anwalt oder Arzt unseriös finden...


Ich schiebe diesen Beitrag einfach mal auf fehlende Lebenserfahrung. Das kann nicht dein ernst sein.
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flapfail
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Anmeldungsdatum: 23.03.2008
Beiträge: 6793
Wohnort: OGLE-2005-BLG-390Lb

BeitragVerfasst am: So Dez 15, 2019 1:34 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Selfmade92 hat folgendes geschrieben:
Hmm, finde das alles gar nicht so schilmm.

Ein wenig Spass im Leben muss sein. Waehrend meines Types in den USA war das alles auch nicht so anders. Beerpong im Hotelbusiness Center und noch ganz viel anderer Quatsch der die Gruppe zusammen bringt. Laughing


Ich finde es erschütternd, wie manche hier das Ganze als "Normal" abstempeln wollen.
Das Bild, was hier über zukünftige Lufthansa Piloten (und nur das sieht der Konsument ) gegeben wird, ist desastriös, und der Name Lufthansa wird hier in den Schmutz gezogen. Es würde mich sehr wundern, wenn Spohr das Ganze durchgehen läßt. Rolling Eyes
Auch wenn das Ganze heute "European Flight Academy" heißt, es ist immer noch die Lufthansa-Pilotenschmiede in Bremen wo das Ganze passiert. Embarassed
_________________
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AsPilot
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Anmeldungsdatum: 14.08.2018
Beiträge: 231

BeitragVerfasst am: So Dez 15, 2019 2:29 pm    Titel: Antworten mit Zitat

BMW0711 hat folgendes geschrieben:
MSN41 hat folgendes geschrieben:
Ohne jetzt die einzelnen "Aktivitäten" gutheißen zu wollen sollte man nicht vergessen, dass ähnliches auch an quasi jeder Uni und jedem Studiengang üblich ist, trotzdem würde ja niemand gleich jeden Anwalt oder Arzt unseriös finden...


Ich schiebe diesen Beitrag einfach mal auf fehlende Lebenserfahrung. Das kann nicht dein ernst sein.


Als Teamleiter eines DAX Unternehmens hat man da natürlich eine ganz andere Perspektive.
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Steep_Turn
Navigator
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Anmeldungsdatum: 13.09.2013
Beiträge: 44
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: So Dez 15, 2019 4:57 pm    Titel: Antworten mit Zitat

AsPilot hat folgendes geschrieben:

Als Teamleiter eines DAX Unternehmens hat man da natürlich eine ganz andere Perspektive.


Ohh burn Very Happy!!


Zum Thema. Ich finde das ganze auch relativ erschreckend, wenn ich ehrlich bin. Natürlich gibt es immer wieder kleine Aufnahmerituale in verschiedensten Bereichen des Lebens. Aber das sollten dann doch eher Rituale sein, die von allen Beteiligten als lustig empfunden werden können. Zum Beispiel nach dem ersten Spiel vor seiner neuen Sportmannschaft zu singen, oder ähnliches. Hier ist man meiner Meinung nach zu weit gegangen, vor allem verbal. Worte wie "Schwuchtel" sind absolut untragbar, vor allem da unter den Flugschülern mit Sicherheit die ein oder andere homosexuelle Person zu finden ist. Auch im späteren Arbeitsleben wird sich unter den Flugbegleitern der ein oder andere finden. Ein absolutes no-go.

Auch habe ich solche Aufnahmerituale in 8 Jahren Uni nie mitbekommen, weder in meinem direkten Umfeld, noch von Freunden. Wo das ganze in diesem Umfeld "üblich" sein soll, erschließt sich mir nicht. Die einzigen, die das wirklich in dieser Art praktizieren ("Druckbetankung", "Schwuchtel") sind Burschenschaften und Studentenverbindungen. Und nur weil es in diesem Sammelsurium an möchtegern pseudo-elitären Holzköpfen gemacht wird, sind demütigende Aufnahmerituale wie diese noch lange nicht normal. Das sollte es auch nicht, wie ich finde.


Als ich davon gelesen habe, sind mir folgende Fragen in den Sinn gekommen:

(1) Sind diese Aufnahmerituale ein neues Phänomen, oder wurden diese schon von NFFs vor 5, 10, 20 Jahren in diese oder ähnlicher Form so abgehalten? Wenn sich hier im Board ein paar ältere NFF-Semester rumtummeln, wäre ich an einer Antwort sehr interessiert, auch gerne per PN Wink

(2) Wusste die LH/EFA von den Ereignissen und hat diese toleriert? Sollte das ein Einzelfall gewesen sein, kann es durchaus sein, dass dsa an denen vorbeigegangen ist. Ist das ganze eine wirklich längere "Tradition", müssen sie fast davon gewusst haben.

(3) Sind das wirklich die Art von Menschen, die man im Cockpit haben will? Ich für meinen Teil, kann das mit einem klaren "Nein" beantworten.


Sollte da noch mehr rauskommen, wird die LH/EFA unter Zugzwang kommen, dagegen in aller härte vorzugehen. Wäre ich einer der Initiatoren dieser Geschichte in Bremen, mir würde jetzt wohl gewaltig der Arsch auf Grundeis gehen.

Was denkt ihr über (1)-(3), und wie die EFA nun reagieren wird?
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Splazoid
Bruchpilot
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Anmeldungsdatum: 08.11.2019
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: So Dez 15, 2019 6:52 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Steep_Turn hat folgendes geschrieben:

Was denkt ihr über (1)-(3), und wie die EFA nun reagieren wird?


Was sollen die machen? Einen ganzen Kurs kann man ja nur schlecht rauswerfen. Solche Veranstaltungen überwachen oder gar verbieten bringt auch nicht viel. Die finden dann anderswo geheim statt. Wer sich weigert oder gar petzt macht sich unbeliebt.

In so einer teuren Ausbildung würde ich doch einige Sachen hinnehmen um kein Aussenseiter oder gar Opfer von Mobbing zu werden.

Trotzdem, die sollten sich mal kreativere Rituale ausdenken.
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BMW0711
Captain
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Anmeldungsdatum: 03.05.2018
Beiträge: 67

BeitragVerfasst am: So Dez 15, 2019 7:06 pm    Titel: Antworten mit Zitat

AsPilot hat folgendes geschrieben:
BMW0711 hat folgendes geschrieben:
MSN41 hat folgendes geschrieben:
Ohne jetzt die einzelnen "Aktivitäten" gutheißen zu wollen sollte man nicht vergessen, dass ähnliches auch an quasi jeder Uni und jedem Studiengang üblich ist, trotzdem würde ja niemand gleich jeden Anwalt oder Arzt unseriös finden...


Ich schiebe diesen Beitrag einfach mal auf fehlende Lebenserfahrung. Das kann nicht dein ernst sein.


Als Teamleiter eines DAX Unternehmens hat man da natürlich eine ganz andere Perspektive.


Eigentlich reicht gesunder Menschenverstand - selbst wenn man beim Aldi an der Kasse arbeitet. Verstehe den Zusammenhang in deiner Aussage nicht aber das ist wohl dein Level.
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