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Mike85 Captain

Anmeldungsdatum: 11.07.2009 Beiträge: 70
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Verfasst am: Fr Okt 30, 2009 7:33 pm Titel: Stimmt das? Aussagen Wehrdienstberatung |
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Hallo,
ich war gestern bei einer Wehrdienstberatung und traue irgendwie den Aussagen nicht ganz.
Kurz zu mir:
Ich bin 24 und werde im Oktober 2010 25. Im Juli 2010 habe ich mein Fachabitur erreicht. Ich möchte gerne Hubschrauberpilot werden.
Nun war mir wichtig, dass ich difinitiv fliegen kann.
Daher habe ich das allgemeine Abitur als Ziel gehabt, damit ich alternativ auch zur Lufthansa o.a. gehen kann. Allerdings steht das im Konflikt mit der Bundeswehr und meinem Alter.
Der Wehrdienstberater möchte mich als Feldwebel aufnehmen, also mittlere Reife + Ausbildung, weil damit die Chancen besser wären. Danach kann ich das Fachabitur ja ruhig abschließen und mal Offizier werden.
Ich solle nun ganz fix meine Kriegsdienstverweigerung zurückziehen, damit man mich noch für die nächste Anmeldung vor meinem nächsten Geburtstag einziehen könne.
Mir kommt das alles ein bisschen komisch vor. Ich möchte nicht meine Zukunft verbauen und die Schule abbrechen, wenn ich keine Garantie auf einen Pilotenjob habe und mich dafür bei der Bundeswehr verpflichten lassen muss.
Er meinte, ich komme dann im Februar zur Phase 1, dann folge Phase 2 und 3. Wenn ich dann untauglich für den Flugdienst wäre, dann könne ich das auch alles unkompliziert bleiben lassen und meine Schule einfach fortsetzen, sozusagen wie eine Jobkündigung.
Das wäre so auch ok.
Aber ich zweifel daran. Ist es nicht so, dass ich zunächst den Grundwehrdienst leisten muss, ca. 3 Monate, danach wird dann geschaut wie der Bedarf ist und wenn es "bessere Bewerber (bsp. allgemeines Abitur" werden die bevorzugt? Ich habe Angst davor, dann für 2 Jahre oder länger normaler Soldar zu sein und alternative Wege dann ausschließen muss, wie eben LH oder andere.
Desweiteren habe ich im Netz unterschiedliche Aussagen über die Qualität der Ausbildung bei der BW gefunden. Die Einen sagen, die Ausbildung sei gut und man fliegt viel, andere sagen das Gegenteil, man fliege wenig.
Was würdet ihr mir raten und für tipps geben? Mir ist wichtig, dass ich fliegen kann, das ist mein Traum und mein Wunsch. Soll ich das mit der Bundeswehr blieben lassen, weil die Aussagen falsch sind oder gibt es wirklich nur die Phase1,2,3 und wenn ich nicht in Frage komme, wars das eben und ich kann meine Schule weitermachen?
Vielel Dank und ich freue mich über Eure Antworten.
Gruß |
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--Tommy-- Captain

Anmeldungsdatum: 02.06.2006 Beiträge: 876
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Verfasst am: Sa Okt 31, 2009 1:11 am Titel: |
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Ich machs kurz, da sich durch deine letzte Frage alle anderen Erklärungen erübrigen.
Was würde ich dir raten? Lass die Finger von der Bundeswehr, mach dein Abitur und versuch dein Glück bei der Lufthansa.
Warum? Weil dir niemand garantieren kann, dass du bei der Bundeswehr Pilot wirst. Auch wenn du alle drei Phasen der Eignungsfeststellung bestehst, in der Offizierlaufbahn als Pilotenanwärter deine Ausbildung beginnst, kann es vorkommen, dass du im Laufe deiner militärischen Ausbildung umgeplant wirst (Verletzung, Bedarfsänderung usw.) und dann innerhalb der Bundeswehr was völlig anderes machst, wo du garantiert keine Cockpits von innen siehst.
Soldat willste ja offensichtlich nicht werden. Also versuch's auch nicht.
Zitat: | Desweiteren habe ich im Netz unterschiedliche Aussagen über die Qualität der Ausbildung bei der BW gefunden. Die Einen sagen, die Ausbildung sei gut und man fliegt viel, andere sagen das Gegenteil, man fliege wenig. |
Die Ausbildung ist nicht gut, sondern Spitzenklasse. Und man fliegt trotzdem wenig. In den meisten Fällen sehr viel weniger, als bei zivilen Fluggesellschaften. |
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Mike85 Captain

Anmeldungsdatum: 11.07.2009 Beiträge: 70
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Verfasst am: Sa Okt 31, 2009 10:45 am Titel: |
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Hi,
danke für deine Antwort. Der Wehrdienstberater meinte, dass in diesem Fall ich einfach austreten könne, weil ich ja nicht das machen kann, was ich will.
Also so:
1. Phase 3 bestanden
2. Es wird geschaut wo Bedarf ist
3. Ich sage ja oder nein.
4. Bei nein kann ich einfach wieder in die freie Wirtschaft.
Stimmt dann vermutlich nicht, gell? |
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Alt&Neu Captain

Anmeldungsdatum: 01.05.2009 Beiträge: 604
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Verfasst am: Sa Okt 31, 2009 11:18 am Titel: |
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...ich wiederhol mich nur ungern : Wehrdienstberater sind Bedarfsdecker. Auf ihre Aussagen kann man sie später nicht festnageln und Verantwortung übernehmen sie nicht und es würde einem auch nix nutzen.
Wenn Du im Moment Verweigerer bist, hast Du ein schwieriges Pokerblatt in der OPZ und den folgenden Phasen...daran kommst Du aber nicht vorbei.
Du machst nächstes Jahr Abi, lass die Finger von der Feldwebellaufbahn, dass schafft Dein Kopf nicht.
Sicherlich fliegst Du zivil viel mehr Stunden...wobei es Geschmacksache ist, dass die vielen Stunden mit Masse vom Automaten geflogen werden.
Bei der Bundeswehr fliegst Du immer weniger...was nutzt da die gute Ausbildung...denn gute Gelerntes muss sich festigen...das macht es aber nur durch viele, viele Wiederholungen...und zwar life und nicht in der Dose, die nicht mal JAR-zugelassen ist.
...oder ganz kurz : Tommy hat recht ! |
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--Tommy-- Captain

Anmeldungsdatum: 02.06.2006 Beiträge: 876
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Verfasst am: Sa Okt 31, 2009 4:14 pm Titel: |
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Zitat: | Also so:
1. Phase 3 bestanden
2. Es wird geschaut wo Bedarf ist
3. Ich sage ja oder nein.
4. Bei nein kann ich einfach wieder in die freie Wirtschaft. |
Das ist nur ein Teil dessen, was letztendlich passieren kann. Ich hab vorhin geschrieben, dass du aus den unterschiedlichsten Gründen deinen zugesicherten Platz im Cockpit verlieren kannst.
Und das obwohl dir bei deiner Einstellung mitgeteilt wurde, dass du im fliegerischen Dienst unterkommen wirst.
Kleines Beispiel: Kameraden von mir sind kürzlich mit der Hubschrauberpilotenausbildung in Fort Rucker fertig geworden und sollten gemäß Einplanung in die Musterausbildung auf CH53 gehen. Da dafür aber im Moment aus irgendwelchen Gründen keine Kapazitäten vorhanden sind, wurden die Jungs auf eine Warteliste gesetzt und für 14 Monate auf einen anderen Dienstposten im Hubschrauberregiment versetzt, auf dem sie als stellv. Staffelkapitäne ihre Zeit absitzen und weder Fliegerkombi tragen, noch selber fliegen dürfen. Und das für 14 (!) Monate.
Das trifft sich nicht besonders gut mit der Aussage von dir, die zeigt, dass sich dir die Haare sträuben, wenn du an eine Tätigkeit als normaler, nichtfliegender Offizier denkst.
Und auch wenn du am Ende deiner Wartezeit überstehst und deine Musterausbildung abgeschlossen hast, besteht die Möglichkeit, dass du nie genug Flugstunden bekommst, um Einsatzpilot zu werden. In dem Zusammenhang: Im Gespräch mit aktiven Piloten habe ich erfahren, dass einige von denen nicht in ihrer Funktion als Pilot im Auslandseinsatz waren, sondern dort irgendwas anderes innerhalb und außerhalb der Feldlager gemacht haben. Hört sich für dich bestimmt nicht so prickelnd an.
Zitat: | 2. Es wird geschaut wo Bedarf ist
3. Ich sage ja oder nein. |
Deine bedarfsmäßige Umplanung kann auch mitten in der Ausbildung erfolgen. Dann steht es dir natürlich auch frei, nen KDV Antrag zu stellen, aber dann kann es dir passieren, dass die Bundeswehr Regressforderungen für bereits absolvierte Ausbildungsabschnitte stellt, die für dich zivil verwertbar sind.
So ein Studium kann in den ersten beiden Jahren locker seine 25.000€ kosten und von ner Pilotenausbildung fangen wir jetzt lieber garnicht erst das Reden an...
Ich hab das hier schon oft gesagt und sage es jetzt nochmal in aller Deutlichkeit, auch wenn manche Kameraden der Luftwaffe in diesem Punkt anderer meinung sind, als ich:
Wenn du bei der Bundeswehr Pilot wirst, dann bist du trotzdem in erster Linie Soldat, in zweiter Linie Offizier und dann erst Pilot.
Wenn du dich mit den ersten beiden Berufsfeldern nicht identifizieren kannst, dann wirst du unweigerlich irgendwann mal aufrund der Tatsache, dass du eben nicht pauschal davon ausgehen kannst, "hauptberuflich" zu fliegen, sehr unglücklich im Beruf werden.
Und am Ende wird man von dir hören, wie scheiße die Bundeswehr doch ist, weil du so wenige Flugstunden bekommst, so oft im Büro sitzt und irgendwelche andere Sachen machst und in Afghanistan zusammen mit den Infanteristen und bewaffnet im EAGLE IV durch die Wüste fährst, anstatt darüber hinweg zu fliegen und dass du allen Bewerbern von dieser Karriere abrätst.
Deshalb: Lass die Finger von der Bundeswehr und schau, dass du in der zivilen Fliegerei glücklich wirst. |
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Mike85 Captain

Anmeldungsdatum: 11.07.2009 Beiträge: 70
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Verfasst am: Sa Okt 31, 2009 6:22 pm Titel: |
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Also erst einmal vielen lieben Dank für die ausführliche Antwort, diese gibt mir echt viel mehr Klarheit über alles und macht auch die Zusammenhänge für mich verständlich.
Die Message ist wirklich hart und lässt eine Traumblase platzen, aber immerhin gibt es ja noch die Alternative in der zivilen Luftfahrt, welche ich auch toll finde, aber nicht ganz so spannend.
Ich werde mir das heute und morgen durch den Kopf gehen lassen und mich bis Montag entscheiden, ist ja eine Wegweisende Entscheidung die getroffen werden muss.
Nun verstehe ich auch, warum ich die Feldwebel-Laufbahn wählen sollte, da kommt wohl erst die Ausbildung und dann das Studium. Wobei das ja egal ist, da erst nach dem Studium entschieden wird, ob ich fliege oder nicht. Also in jedem Fall evtl. ein teurer Spaß bzgl. Rückforderungen durch die Bundeswehr.
Vielen Dank nochmal! |
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Segelflieger Senior First Officer

Anmeldungsdatum: 10.03.2003 Beiträge: 51
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Verfasst am: Sa Okt 31, 2009 6:30 pm Titel: |
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Feldwebellaufbahn und dann studieren? also das passt nicht ganz zusammen...
Mit dem Fliegen ist so eine Sache...
Wenn du nur und auch viel fliegen willst dann lass es sein.
Wenn du ein echt interessantes Flugspektrum haben willst und dir die Flugstunden nicht ganz so wichtig sind dann ist es durchaus eine Alternative! Zumal man nicht die Absicherung vergessen darf die du durch die Bundeswehr hast. Und in der Feldwebellaufbahen (Offz MilFD)
bist du mit Ernennung zum Leutnant Berufssoldat.
Mein Tip wäre: bewirb dich für ein 1 Wöchiges Truppenpraktikum an einem Heeresflugplatz. Da erfährst du dann auch wie es wirklich aussieht und dir wird auch nichts schöngeredet! |
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