Allgemeiner Erfahrungsbericht

[Aigle]

Liebe zukünftigen Pilotinnen und Piloten!

Ich habe ein aufregendes, anstrengendes Jahr hinter mir, in dem ich mit viel Engagement nach einer ab initio-Ausbildung gesucht habe. Ich möchte euch, die ihr wie ich vor einiger Zeit am Anfang eures Weges ins Cockpit steht, nun einige generelle Tipps mit auf den Weg geben.
Zunächst kurz zu meinen Stationen:
Nachdem ich mich bei der Lufthansa beworben und die BU bestanden hatte, ging es (ohne Seminarvorbereitung) in die FQ. Hier war für mich dann bereits am Ende des ersten Tages Schluss. Nachdem der Rückschlag verarbeitet und verdaut war, habe ich mich bei Swiss Int. beworben. Ca. 4 Monate und 5 Auswahlstufen später, wurde mir eine positive Entscheidung des Swiss-Boards mitgeteilt. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, was für ein riesiges Glücksgefühl sich in mir breit machte (und bis zum heutigen Tage anhält)… Und hier steh ich nun vor der Ausbildung bei Swiss, blicke auf ein Jahr voller Höhen und Tiefen zurück und überlege, was ich euch mit auf den Weg geben kann.
Zunächst einmal ist es notwendig, sich vor der Lufthansa-Bewerbung (ich gehe davon aus, dass die erste Anlaufstelle Lufthansa heißt, weil es wohl die Regel sein dürfte) klar zu machen, wie sehr man diesen Berufswunsch in sich trägt, welche Bedeutung der Beruf Pilot für einen hat, was man bereit ist, dafür zu tun, dafür aufzugeben und dafür zu riskieren. Das setzt natürlich voraus, dass man sich mit dem Beruf vorher ordentlich auseinandergesetzt hat, aber das werdet ihr bereits gemacht haben, oder seid gerade dabei. Wenn ihr alle aufkommenden Fragen für euch geklärt habt, ist ein strukturiertes Vorgehen möglich und es kann ans Bewerben gehen.
Ganz wichtig: Informiert euch! Saugt alles auf, was euch an Infos entgegenkommt. Dabei meine ich nicht die Vorbereitung auf die Tests selber, sondern eher ganz allgemeine Dinge. Wie laufen Prozesse in der Luftfahrt ab, was mache ich, wenn ich in diesem Unternehmen arbeite, an was für Bedingungen ist die Ausbildung geknüpft usw… Erstens ist das für euch wichtig und zweitens können euch solche Fragen auch immer während des Bewerbungsprozesses begegnen.
Dann gibt es da noch eine Sache: den berühmten Persönlichkeitsfragebogen. Mir hat einmal ein Berufspilot erzählt, dass es Leute gibt, die ein ganzes Jahr lang daran gearbeitet haben, für sich selber diese Persönlichkeitsfragen zu klären. Ich habe damals etwas ungläubig reagiert, aber mittlerweile kann ich mir vorstellen, wie das gemeint war. Es ist schwerer als man zunächst glaubt, sich selbst einzuschätzen (das musste ich zumindest feststellen). Günstig ist, sich schon vor der BU ein paar Gedanken über sich selbst und seine Persönlichkeit zu machen, denn zur BU muss der Bogen ja bekanntlich abgegeben werden. Ich habe den Persönlichkeitsanteil bei der Auswahl unterschätzt. Seid euch darüber im Klaren, dass die Persönlichkeit ein ganz wichtiges und wesentliches Entscheidungskriterium ist!
Auf die BU selbst kann man sich sehr gut vorbereiten. Nehmt euch Zeit für die Vorbereitung! Man hat nur einmal im Leben die Möglichkeit, zur BU anzutreten! Informiert euch, was man zur Vorbereitung alles machen kann (allein hier im Board gibt es eine Menge an Tipps), aber unterschätzt auch nicht die Vorbereitungstipps, die direkt vom DLR kommen.
Am Ende muss jeder selber wissen, was ihn am besten vorbereitet. Jeder hat andere Stärken und Schwächen, von daher gibt es keinen „Masterplan“. Mir haben folgende Sachen sehr geholfen:
- Skytest
- Denksport Physik (Super Buch! Alles sehr schön erklärt! Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen!)
- Kopfrechnen üben (Man sollte auf dem Gebiet topfit sein! Nur Training hilft! Quadrat- und Kubikzahlen auswendig zu kennen ist auch von Vorteil.)
Für die BU selber kann ich nur sagen: Konzentriert euch, macht euch im Vorfeld nicht verrückt (es ist machbar) und (ganz wichtig!) lasst euch nicht entmutigen! Auch wenn etwas nicht so super läuft, bleibt dran und gebt weiter euer Bestes.
Mit bestandener BU ist man einen großen Schritt weiter! Es lohnt, sich beispielsweise einmal über die FCA zu informieren und einen Infoday dort zu besuchen.
Dann heißt es warten auf die FQ… Ob es nun sinnvoll ist, sich mit einem Seminar darauf vorzubereiten, kann ich überhaupt nicht sagen. Da streiten sich die Gelehrten. In meiner FQ waren 7 von 10 Kandidaten vorbereitet und dennoch hat es nur einer letztendlich gepackt (allerdings Seminarteilnehmer)…
Ich glaube, für die FQ kann man nicht all zu viel machen. Bleibt ihr selbst! Macht euch nicht all zu viel Gedanken, sondern versucht einfach, die Aufgaben so gut wie möglich zu erfüllen (Ich weiß – leichter gesagt als getan. Mir ist das auch schwer gefallen). Mich hat damals besonders der DCT überrascht. Ich hätte ihn mir nicht so schwer vorgestellt und habe auch eine ziemlich schlechte Leistung gezeigt. Auch wenn einen kurz der Shock trifft, darf man nicht vergessen, das durchzuziehen, was man sich vorgenommen hat und konzentriert weiterzuarbeiten.
Nach dem ersten FQ-Tag war dann für mich Schluss. Leider war das Feedback sehr undeutlich und ich wurde ziemlich im Unklaren darüber gelassen, was genau zu der Entscheidung der Kommission geführt hat.
Für mich stand schon vor der FQ fest, dass ich weiterhin versuche, ins Cockpit zu kommen, egal wie es bei der Lufthansa ausfällt. Ich habe schon im Vorhinein Möglichkeiten abgeklärt, wie es für mich weitergehen könnte. So kam es dann zu meiner Swiss-Bewerbung.
Natürlich hieß das, fünf mal auf eigene Kosten nach Zürich fliegen. Natürlich hieß das, ein gewisses Risiko einzugehen. Natürlich hieß das, viel Geld und Zeit zu investieren ohne Erfolgsgarantie. Ich habe das alles vorher in die Abwägung genommen, aber dennoch ist mir die Entscheidung sehr leicht gefallen. Allein schon darum, weil ich mich vorher über die Flugschule und das Unternehmen informiert habe und einfach einen super Eindruck gewonnen habe.
Dieser hat sich direkt auch bei der Stufe I bestätigt. Wer die Behandlung beim DLR erfahren hat, der wird in Zürich einen viel persönlicheren, einfach netteren Umgang kennenlernen. Von Beginn an habe ich mich in Zürich und im SAT-Gebäude wohl gefühlt. Das motiviert natürlich nochmal zusätzlich für die Auswahlstufen
Die Stufen selbst sind fordernd aber machbar. Viel Anderes als zur BU-Vorbereitung habe ich nicht gemacht für die erste Stufe. Auf die zweite Stufe kann man sich gar nicht groß vorbereiten. Wer es in die dritte Stufe schafft, bekommt genügend Infos zur Vorbereitung geliefert und hat das große Glück, in den PIT steigen zu dürfen. Für die letzte Stufe gilt das gleiche, wie für die FQ: natürlich bleiben, konzentriert bleiben und nicht verkrampfen!
An alle Swiss-Bewerber, die ein Hotel suchen: Ich kann das Bramen in Kloten empfehlen. Zum SAT-Gebäude sind es höchstens zehn Fußminuten und es ist das preisgünstigste, was man kriegen kann.
Nachdem man alle Stufen durchlaufen hat, sein Medical, ein Englischzertifikat und den SAT-Eintrittstest (Fachtests, wiederholbar) abgelegt hat, entscheidet ein Board über die Bewerbung. Diese Entscheidung kann man dann telefonisch erfragen. Ich werde diesen Anruf bei Swiss nie vergessen. Bei mir war die Entscheidung positiv
Obwohl es für mich ein Jahr mit Höhen und Tiefen war, kann ich rückblickend sagen, dass alles optimal gelaufen ist. Ich freue mich riesig auf die Ausbildung und bin glücklich, ein Teil von Swiss Int. zu werden. Im Endeffekt bin ich fast glücklich darüber, bei Lufthansa nicht genommen worden zu sein, auch wenn die Entscheidung zunächst eine herbe Enttäuschung für mich war. Ich freue mich einfach auf das Leben und Lernen in der Schweiz.
Ich hoffe, ich konnte euch mit meinem Bericht etwas weiterhelfen und vielleicht den einen oder anderen hilfreichen Tipp geben. Am Ende muss jeder seinen eigenen Weg gehen und seine eigenen Erfahrungen machen. Ich kann nur denjenigen, die den Wunsch, Pilot zu werden, so stark in sich tragen, wie ich es tue, sagen, dass es sich lohnt, hartnäckig zu bleiben!

Ich wünsche euch alles Gute und viel Erfolg für eure Bewerbungen!

Beste Grüße,
Aigle

[RayBan]

hiho,

ein etwas anderer erfahrungsbericht, aber viel interessanter. den tipp finde ich gut: man sollte vor lauter vorbereitungstests nich den beruf aus den augen verlieren. geht mir irgentwie so.
also viel glück bei deiner ausbildung bei der swiss!

lg
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Per Aspera Ad Astra

[Takara]

Vielen Dank für diesen tollen Bericht und alles Gute in der Schweiz
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~ No guts - no glory ~

"Der Airbus (lat. Luftomnibus, kurz Luftbus) war neben der Luftgitarre eine der größten Erfindungen der 80er Jahre"



Bremen Infotag III 25.4.2008
SAT Infotag 10.09.2008

[DruNkeD]

hi

super bericht vielen dank dafür!

Grüße in die Schweiz und viel Spass

Tim

[Homer J.]

Super Bericht, danke,

und viel Spass in der Schweiz!

[MavericK 9]

Hey danke für deine Tipps. Bin auch bei der LH gescheitert, allerdings schon an Physik in der BU und bewerbe mich auch bald bei der Swiss.
Du hast in deinem Bericht geschrieben, dass man die Fachtests wiederholen kann. Welche meinst du damit genau? Den Englischtest bzw. certifikat

lg Maverick

[Domte]

[MavericK 9]

Aber Physik kommt doch nicht dran bei der Swiss Selektion oder täusch ich mich da?
Habe nur von Mathe und Englisch gelesen

[Bene]

Falsch gelesen:

Physik kommt im Fachtest dran. Ausserdem physische Geographie

[MavericK 9]

oha da habe ich wohl an falscher Stelle aufgehört zu lesen....
Nein Spaß beiseite!
Was genau hat es nun mit diesen Fachtests auf sich?
In Stufe 1 kommen sie doch aber noch nicht dran?!
Den Berichten zu folge habe ich da nur etwas von Mathe gelesen -> Kopfrechnen und Schätzaufgaben. Und Englisch muss ein Certifikat abgegeben werden nachträglich(korrigiert mich wenn ich falsch liege bitte)
Aber in welcher Stufe kommt dann Physik bzw. physische Geographie dran?

[nikolask]

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[Domte]