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17000 neue Piloten JÄHRLICH gesucht!
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eclipse500
Gast





BeitragVerfasst am: Mo Dez 03, 2007 11:27 am    Titel: 17000 neue Piloten JÄHRLICH gesucht! Antworten mit Zitat

Es wird Zeit, mit ner Pilotenausbildung anzufangen!!

IATA: Aviation Industry needs to tackle looming pilot shortage
Pilotenmangel kann zum Problem werden

The International Air Transport Association (IATA) warned the world's airlines of a severe pilot shortage unless industry and government work together to change training and qualification practices. IATA issued a new estimate that the industry may need 17,000 new pilots annually due to expected industry growth and retirements. "Increasing the retirement age to 65 will help but it can't be the only solution. It's time to ring the warning bell. We must re-think pilot training and qualification to further improve safety and increase training capacity,” said Giovanni Bisignani, IATA Director General and CEO. He told the Federal Aviation Administration (FAA) International Safety Forum, "the industry is concerned that there are no global standards for training concepts or regulation. Pilot training has not changed in 60 years - we are still ticking boxes with an emphasis on flight hours.”
IATA supports the competency-based approach of multi-crew pilot licensing (MPL) training programmes. Unlike traditional pilot training, MPL focuses from the beginning on training for multi-pilot cockpit working conditions. It also makes better use of simulator technology. Europe was among the first regions to adopt MPL and Australia and China are moving ahead with implementation.
IATA launched the IATA Training and Qualification Initiative (ITQI) to support a global approach to MPL implementation. “Our goal is to increase the pool of candidates and training capacity while improving standards,” said Bisignani. As part of ITQI, IATA will host a database to track the progress of MPL cadets and allow the industry to make training adjustments, if necessary. IATA also called for greater cooperation with governments. In China, IATA is working with the government to develop the syllabus and incorporate MPL into national regulation.
Bisignani also called on government leaders at the Safety Forum to incorporate the IATA Operational Safety Audit (IOSA) into their own regulations. Most recently, Mexico, Costa Rica and Turkey have committed to make use of IOSA. “The list is growing too slowly,” Bisignani said. “There is no cost to government and the results are clear.”
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AlphaNovember
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Anmeldungsdatum: 19.04.2007
Beiträge: 249
Wohnort: nähe EDDV

BeitragVerfasst am: Mo Dez 03, 2007 8:23 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hmm fragt sich nur noch wie lange Wink Bekanntlich folgt auf einen Auf- ein Abschwung und sollten nicht bald alternative Brennstoffe marktreif sein, dauert das nicht mehr lange...leider.
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broome
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Anmeldungsdatum: 06.04.2007
Beiträge: 289
Wohnort: frankfurt

BeitragVerfasst am: Mo Dez 03, 2007 9:17 pm    Titel: Antworten mit Zitat

interessanter artikel.

@alphanovember: damit hast du wahrscheinlich leider recht. es ist mir absolut schleierhaft, warum die luftfahrtindustrie noch nicht auf das thema ölknappheit reagiert (mal abgesehen von qatar airways...aber die sind mit ihrem erdgas auch schon zu spät dran). andere wirtschaftszweige, wie zb energie- und automobilindustrie machen es doch schon vor.

oder ist es vllt so, dass die entwicklungen schon seit jahren auf hochtouren laufen, aber geheimgehalten werden, um industriespionage vorzubeugen? bleibt zu hoffen, dass letzteres zutrifft... Rolling Eyes
_________________
mfg broome
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Schnaken
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Anmeldungsdatum: 09.11.2006
Beiträge: 202

BeitragVerfasst am: Mo Dez 03, 2007 9:40 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Naja also bis das Erdöl ausgeht werden wohl auch noch einige Jahrzehnte vergehen..
Außerdem gibt es sehrwohl schon Schritte der Luftfahrtindustrie in die Richtung der alternativen Treibstoffe. Zum Beispiel hat Embraer ein Flugzeug entwickelt, welches mit Alkohol betrieben wird. (Ich verweiße auf einen aktuellen Artikel der Aero International der sich mit diesem Thema befasst.)
Hinzu kommt auch, dass sich der Verbrauch des Erdöls (Weiterentwicklungen der alternativen Antriebe für Autos) evtl. in Richtung der Luftfahrt verlagern könnte und dieses somit noch länger zur Verfügung stünde.
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jonas
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Anmeldungsdatum: 03.02.2003
Beiträge: 2317
Wohnort: Paradise City

BeitragVerfasst am: Di Dez 04, 2007 6:38 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Dass ein Mangel an qualifizierten Piloten GLOBAL besteht, ist offensichtlich und dieser Aspekt wird sicher auch noch an Bedeutung gewinnen!

Dennoch kann man diesen Mangel nicht einfach so auf D und Europa übertragen. Es hängt einzig und allein mit der Allokation dort, wo die Ressourcen auch benötigt werden, zusammen!
Insofern sollte man auch eher von einem Allokations- bzw. Distributionsproblem sprechen!

Um es etwas zu verdeutlichen: Absolut gesehen gibt es auf der Welt genügend Nahrung für jeden! Warum leiden dennoch Millionen Hunger? In den Industrienationen wird mit Lebensmitteln extrem verschwenderisch umgegangen, oft werden zig tausend Tonnen einfach so vernichtet! Und im Gegensatz dazu dann die schlimmen Verhältnisse in Afrika, etc.

Es gibt genügend "künstliche" Schwellen bzw. Barrieren, die nicht so einfach überwunden werden können bzw. wollen. Eine davon ist z.B. ein anderer Kulturkreis. z.B. ist der weitaus größte Bedarf an qualifizierten Crews auf die nächsten Jahre gesehen in China, Indien und ME.
Schon heute ist mehr als jeder dritte Erdenbürger entweder ein Chinese oder ein Inder! Dort wird auch das gigantische Wachstum stattfinden, von dem alle sprechen...da braucht man sich nur mal ne normale Exponentialfunktion anzusehen.

Aber die wenigsten Mitteleuropäer wollen und werden diesen Schritt machen, dorthin zu gehen, wo der Bedarf besteht! Aus den vielfältigsten Gründen weigern sie sich, diesen großen Cut zu machen...Familie zieht nicht am gleichen Strang, soziale Vereinsamung (Freunde, Vereine, etc. brechen weg), andere Kultur, andere Rechtsauffassung, anderes Klima, ...dabei spielt es auch nur eine untergeordnete Rolle, was einen für ein salary-package erwartet!
Häufig ist solch ein Schritt dann auch ein "One Way"-Schritt. Denn nicht ohne Grund gibt es innerhalb der Pilotenbranche den Spruch: "Einmal Expat, immer Expat!"

Folglich kann das Klischee der Sog-Wirkung auch ziemlich entkräftet werden!
_________________
A319-A321

"I've never known an industry that can get into people's blood the way aviation does."
-Robert Six, founder of Continental Airlines
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AlphaNovember
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Anmeldungsdatum: 19.04.2007
Beiträge: 249
Wohnort: nähe EDDV

BeitragVerfasst am: Di Dez 04, 2007 9:02 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Schnaken hat folgendes geschrieben:
Naja also bis das Erdöl ausgeht werden wohl auch noch einige Jahrzehnte vergehen..


Ja, aber es wird immer weniger und damit teurer. Das hat zur Folge, dass Flüge teurer werden. Das wiederrum, dass weniger fliegen und damit müssen die Gesellschaften ihre Kapazitäten schrumpfen und das heisst man braucht weniger Personal
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LOST
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Anmeldungsdatum: 24.11.2007
Beiträge: 184

BeitragVerfasst am: Do Dez 06, 2007 2:42 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Zum Thema Ölknappheit:

Boeing will doch nächstes Jahr zusammen mit Air New Zealand und Rolls Royce testen wie gut Biokraftstoffe für den Flugbetrieb geeignet sind.
Find ich eigentlich ziemlich interessant, ne 747-400 mit Biokraftstoff Wink.
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eclipse500
Gast





BeitragVerfasst am: Do Dez 06, 2007 3:10 pm    Titel: Antworten mit Zitat

LOST hat folgendes geschrieben:
Zum Thema Ölknappheit:

Boeing will doch nächstes Jahr zusammen mit Air New Zealand und Rolls Royce testen wie gut Biokraftstoffe für den Flugbetrieb geeignet sind.
Find ich eigentlich ziemlich interessant, ne 747-400 mit Biokraftstoff Wink.


na klar, wenn die mal 170.000l auf einmal volltankt, dann müssen ne Menge an Rapsfeldern geerntet werden... Wink
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AlphaNovember
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Anmeldungsdatum: 19.04.2007
Beiträge: 249
Wohnort: nähe EDDV

BeitragVerfasst am: Do Dez 06, 2007 5:15 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Biokraftstoff ist immmernoch vom Öl abhängig. Nach Alternativen wird zwar geforscht, aber das dauert noch. Auch groß in dem Geschäft ist zum Beispiel Virgin Fuels.
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LOST
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Anmeldungsdatum: 24.11.2007
Beiträge: 184

BeitragVerfasst am: Do Dez 06, 2007 5:31 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Wie ist denn Synthetischer Kraftstoff aus Biomasse vom Öl abhängig?
Vielleicht wird für die Produktion Öl benötigt, aber im Endprodukt ist doch kein Erdöl enthalten.
Oder versteh ich da etwas falsch?!
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Aviator05
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Anmeldungsdatum: 28.04.2005
Beiträge: 450
Wohnort: NRW

BeitragVerfasst am: So Dez 09, 2007 2:32 pm    Titel: Artikel Antworten mit Zitat

Hallo!

Passend zu diesem Thread ein Artikel von Aol.de , 09.12.2007

Zitat Beginn

"Pilotenmangel bremst die Weltwirtschaft

Weltweit werden Piloten knapp. Arabische und asiatische Airlines zahlen Flugkapitänen hohe Gehälter. Um rasch neues Personal zu bekommen, wollen viele Gesellschaften nun die Ausbildung verkürzen. Das geht zulasten der Sicherheit, fürchten Pilotenverbände.

Christoph Merboth hat es bald geschafft. Der 23-Jährige wird Pilot bei der Lufthansa. Obwohl sich mittlerweile herumgesprochen hat, dass Piloten oft einen aufreibenden und stressigen Arbeitsalltag ertragen müssen, ist Flugkapitän scheinbar immer noch ein Traumberuf. 6500 Kandidaten haben sich bei der Lufthansa in diesem Jahr auf die 360 Schulplätze beworben. Der Ex-Student der Geografie aus Jena hatte sehr gute Voraussetzungen für den Job im Cockpit, und er hatte Glück. Sein Vater hob bereits in der DDR ab, Christoph konnte mit 15 seinen Segelflugschein machen. "Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht", sagt Pilotenschüler Merboth.

Wenn er in knapp einem Jahr fertig ist mit der Verkehrsfliegerschule der Lufthansa in Bremen, hat er das sogenannte Typerating und darf an den Joystick eines Airbus A320. Erst einmal wird er Copilot auf den Europastrecken. Tausende Flugstunden später kann er Kapitän werden. Dann kommt die Langstrecke und vielleicht reicht es einmal für einen Airbus A380, das größte Passagierflugzeug der Welt.

Aber selbst wenn das nicht klappt, wird sich Merboth Stellen wohl aussuchen können. Airlines aus der ganzen Welt suchen dringend Piloten für alle Flugzeuggrößen. 260 000 Piloten gibt es weltweit, und das sind viel zu wenige.

Der Chef der IATA, Daniel Bisignani, hat deshalb lautstark Alarm geschlagen: "Wegen des rasanten Wachstums im Weltluftverkehr und der anrollenden Pensionierungswelle werden pro Jahr 17.000 Piloten gebraucht." Das sind 3000 mehr als heute ausgebildet werden. Die IATA vertritt 250 Linienfluggesellschaften aus aller Welt. Wenn nichts passiert, werden die bereits sehr guten Gehälter für Flugzeugführer rasant steigen und die Weltwirtschaft gebremst.

Emirates, Qatar Airways, die indische Jet Airways und all die boomenden Billigflieger in Asien und Lateinamerika zahlen ausländischen Piloten bereits heute sehr gute Gehälter. In vielen Ländern wird andererseits wenig oder gar nicht ausgebildet. Angeblich haben einige Airlines bei den Flugzeugherstellern Boeing und Airbus sogar Flugzeuge abbestellt oder die Lieferfrist verlängert, weil Personal nicht zu bekommen ist.

Die Ausbildung wird kürzer
Die IATA versucht nun gegenzusteuern. So sollen die erfahrenen Flugkapitäne überall erst mit 65 in Rente gehen. Bei der Lufthansa beispielsweise müssen Piloten das Cockpit im Alter von 60 Jahren verlassen. Aber noch viel wichtiger ist laut IATA-Chef Bisignani die Umstellung auf eine neue, verkürzte Ausbildung - die sogenannte Multi-Crew License MPL, die von der International Civil Aviation Organization, ICAO, entwickelt wurde.

Aber so einfach ist es nicht, den Lehrplan zu entschlacken. Pilotenverbände wie die deutsche VC Cockpit oder die amerikanische Alpa fürchten, dass die sogenannte MPL-Lizenz die Sicherheit im Cockpit und damit die der Passagiere gefährden könnte. Ihrer Ansicht nach hocken die Kollegen von morgen viel zu lange im Flugsimulator. Niels Stüben, Vizepräsident der VC, fordert deshalb, "dass Flugschüler für die neue Pilotenlizenz MPL nicht in zu großen Teilen im Simulator ausgebildet werden, sondern mehr als ausreichend reale Flugerfahrung bekommen". Dieser Bezug zur Praxis sei für den späteren Beruf und die Flugsicherheit absolut unabdingbar.

Alpa-Funktionär Charles Hogeman hat MPL gar als "Minimum Pilot Learning" verspottet - zu Deutsch: minimales Lernprogramm für Piloten. Die Amerikaner haben zwar nichts gegen eine Reform der Pilotenausbildung, fordern aber, dass die Trainingszeit für die künftigen Kollegen in einem richtigen Flugzeug - möglichst mit Düsenantrieb - von 30 auf mindestens 140 Stunden heraufgesetzt wird. "Die Vorstellung, dass demnächst Kids nach nur 300 Stunden Ausbildung mit einer Boeing 737 in Afrika unterwegs sein werden, macht mir Angst", sagt etwa der amerikanische Pilot Patrick Smith.

Die Bedenken der Piloten nimmt IATA-Direktor Jürgen Haacker sehr ernst. MPL sein nur ein Weg von vielen zur Lösung des Problems. "Wir hoffen aber, durch MPL eine sehr viel bessere Trainingsqualität für moderne Cockpits zu erhalten." Und natürlich will die IATA überall auf der Welt gleich hohe Sicherheitsstandards.

Die Airlines dagegen brauchen einfach mehr Piloten. "Es gibt derzeit einen regelrechten Kampf um die Ressource Pilot", sagt Haacker. Und manche Airlines nehmen deshalb eine Aufweichung der Eignungstests und eine kürzere Ausbildungsdauer in Kauf.

Der Wettbewerb, aber eben auch die Chancen auf Gewinn im weltweiten Luftverkehr sind sehr groß. In ihrer mittelfristigen Prognose geht die IATA bis 2010 von einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum des Passagierverkehrs von rund fünf Prozent aus. Dabei wird insbesondere zwischen Europa und Asien, Europa und Nahost sowie innerhalb Asiens ein überdurchschnittlich hohes Wachstum vorhergesagt. Auch beim Luftfrachtverkehr rechnen Fachleute mit einem Plus von etwa fünf Prozent pro Jahr. Experten schätzen, dass bei anhaltendem Wirtschaftswachstum die Airlines bis 2025 rund 300.000 neue Piloten einstellen müssen.

Zumal die Flotten gerade auf umweltfreundlichere Flugzeugtypen umgerüstet werden, die weniger Treibstoff verbrauchen. Rund 19.000 neue Maschinen werden daher in den kommenden 20 Jahren neu in Dienst gestellt.

Inder kaufen den Arbeitsmarkt leer
Vor allem die Inder haben in den vergangenen Monaten kräftig eingekauft, weil die Regierung die Luftfahrtbranche liberalisiert hat. Wegen der Erweiterung der Flotten bei Air India, Jet Airways, Spice Jet oder auch dem rasch wachsenden Billigflieger Kingfisher Airlines werden derzeit rund 1000 Piloten gesucht - davon 600 Kapitäne, die viele Flugstunden nachweisen müssen. Die werden zum Beispiel auch in Afrika gesucht und rekrutiert - ein enormer Verlust für die sowieso kaum konkurrenzfähigen afrikanischen Airlines. Das Centre for Asian Pacific Aviation rechnet damit, dass in Indien in den kommenden fünf Jahren mindestens 3000 Piloten gebraucht werden.

Noch viel größer ist der Bedarf in China. Der Fünfjahresplan 2006-2010 sieht ein jährliches Wachstum von 14 Prozent im Luftverkehr vor, doch in Wirklichkeit waren die Steigerungsraten zuletzt bereits weit höher und lagen bei mehr als 16 Prozent. Große Anbieter wie Air China, China Eastern und China Western werden bei diesem Wachstum bis 2012 rund 2000 neue Piloten pro Jahr brauchen. Derzeit werden im Land aber nur 1000 Jetpiloten pro Jahr ausgebildet.

Die chinesische Regierung arbeitet deshalb bereits eng mit der IATA zusammen, um die Pilotenausbildung auf MPL umzustellen. Die Absolventen können dann künftig wohl nach zwölf Monaten ins Berufsleben starten. In Europa lernen die ersten Flugschüler bei der Swiss Aviation Training nach der MPL-Methode und dürfen dann nach 18 Monaten auf Linie gehen.

Lufthansa-Kandidat Christoph Merboth bekommt dagegen erst nach 24 Monaten seine Lizenz zum Fliegen. Er hat das erste Flugtraining in der Wüste von Arizona bereits hinter sich und möchte es auf keinen Fall missen: "Das Gefühl in der Luft war total geil."

Zitat Ende

Grüße
_________________
"We have clearance, Clarence."
"Roger, Roger."
"What's our vector, Victor ?"
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jonas
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Anmeldungsdatum: 03.02.2003
Beiträge: 2317
Wohnort: Paradise City

BeitragVerfasst am: So Dez 09, 2007 6:37 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Die folgenden statements haben zwei langjährige Verkehrsflugzeugführer bei pilots.de zu dem Artikel abgegeben, die die Situation finde ich ziemlich treffend beschreiben...


Zitat:

Es musste ja kommen - die alljährliche, vollkommen überflüssige Diskussion um den sog. "Pilotenmangel".
Es mag in der Tat hier und da spezifisch Mangel geben, dieser ist in der Regel aber immer selbst induziert - Stichwort, miserable Bezahlung, miserable Bedingungen.
Genau das ist aber für mich ein Indikator für das tatsächliche Verhältnis Angebot/Nachfrage von Piloten auf dem Weltmarkt.
Die sogenannte "Notsituation" wird durch die immer noch teilweilse schlechten Sozial- und Rahmenbedingungen, insbesondere bei den Airlines ohne eigene Ausbildungseinrichtung, mehr als relativiert.
Wirklich gut sind die Bedingungen nach wie vor nur bei den großen, tarifierten Airlines mit eigener Ausbildung, also LH, Air France, KLM, BA etc.

Es sieht ganz danach aus, als ob die Airlines (und auch Flugschulen), die sich billig im großen Topf bedienen und zur Zeit so ein wenig die Reste auskratzen dürfen, lieber über solche schwachsinnigen Presseartikel versuchen, nochmehr Lemminge in den Abgrund zu stossen (also in die Ausbildung), anstatt einfach ihre Bedingungen zu verbessern, alles andere regelt sich dann von selbst.

Solange jedoch "Airlines" wie Ryanair & Co. immer noch genügend Sklaven, speziell auch für unterste Eintrittsstufe (CPL ohne/mit wenig Erfahrung) haben bzw. die Kandidaten sich um die Plätze prügeln, und FR die Bedingungen weiterhin jedes Jahr (auch für Ready-Entry CPs) absenkt, herscht für mich immer noch ein Überhang an Piloten, keinesfalls jedoch ein Mangel.
Wie immer gibt pprune.org Aufschluss über die tatsächliche Situation.

Bezüglich des im Artikel genannten "rasanten Wachstums" bin ich mir keinesfalls sicher.
Auch die Luftfahrt erlebt, wenngleich teilweise versetzt, die Up- and Downs der Weltwirtschaft mit und ist zugleich von weiteren Faktoren direkt abhängig, da seien der nicht endend wollende Anstieg des Ölpreises genannt, aber auch die zunehmende Diskussion um den Einfluss der boomenden Luftfahrt auf die Umwelt.
Das Wachstum in Europa ist jetzt schon zum Erliegen gekommen, und selbst die "Boomairlines" wie EK canceln man schnell eine Verbindung (HAM-JFK), weil man selbst dort nur das aufrecht erhält, was sich dauerhaft rechnet.

Ich persönlich rechne im nächsten/übernächsten Jahr mit einer Rezession in der Luftfahrt, mindestens jedoch mit einer Korrektur.





Zitat:

Pilotenmangel. Das hat durchaus Potential zum Unwort all der Jahre, in denen es wieder einmal aufkommt und verwendet wird.

Wo herrscht er denn? Der echte? Bei massiv expandierenden Gesellschaften, die natürlich auch dementsprechend aggressiv am Markt auftreten, teilweise mit mehr, teilweise mit weniger Erfolg. Teilweise mit annehmbaren oder gar guten Bedingungen, teilweise jenseits von gut und böse. In Ländern, die sich vor lauter "Ich auch"-Mentalität förmlich verschlucken. Und dort, wo er sich so polemisch darstellt, dass es an sich zu billig sein sollte, darauf überhaupt einzugehen.

Wo herrscht er z.B. in Europa? In den Köpfen. Woanders aber auch kaum. Schlichter, aber einfach nachzuweisender Beweis: Dort, wo man verantwortungsvoll Personalplanung betreibt, wo auf lange Sicht annehmbare oder gute Arbeitsbedingungen garantiert und auch tatsächlich in die Tat umgesetzt werden, dort ist ab und zu mal etwas Anspannung zu spüren. Aber von echtem Mangel kann dort keine Rede sein.

Die anderen kreieren sich den Mangel selbst, durch dilettantische Planung, Vergraulen der Mitarbeiter durch entsprechende Maßnahmen oder gar schlichte Minderbehandlung eines an sich potentiell bis in die Haarspitzen motivierten Berufsstandes.

Ein paar Beispiele aus der Praxis:
Easy hat die Planung weit in der Zukunft abgeschlossen. Dort bibbert man nicht, man sucht zwar - bald wieder, soweit ich weiß - aber man ist nicht verzweifelt. Das Umfeld stimmt dort, natürlich kein Paradies, aber ein annehmbares Paket wird geboten.

Ryan Air: Das ganze Gegenteil. Chaos vorne wie hinten, Druck von allen Enden. Das entspricht auch dem Arbeitsbild der dortigen Piloten.

LH: Man beachte nur mal die oben genannte Zahl: 6800 Bewerber für etwas mehr als 300 Stellen. Wer da von Mangel spricht, der hat Mathe nicht gelernt. Vielleicht ist nicht jeder geeignet, aber man bedenke die hoch liegende Latte, die dort angesetzt wird, ob jetzt nun angebracht oder nicht, ist dabei irrelevant. Fakt ist: Es kann gesiebt werden.

Kennt jemand echten Mangel bei z.B. KLM oder Air France? Bei BA kommt man da schon mal näher hin, aber dort haben sich mittlerweile auch Bedingungen eingeschlichen, die schon lange nicht mehr dem entsprechen, was früher dort noch Standard war.

Diese Beispiele lassen sich fortsetzen ohne Ende, mit immer dem gleichen Resultat: Man behandle die Leute gut, biete ihnen eine Perspektive, langfristige Planbarkeit und vor allem akzeptiere man sie als qualifiziertes Personal, das hocheffizient arbeiten kann, sollte und auch will, wenn das Bild stimmt.

Wo diese Bedingungen nicht herrschen, oder nur ein Teil davon, herrscht Mangel. Nicht unbedingt an der reinen Anzahl, sondern an Qualität, an Kontinuität und an monetärer Berechenbarkeit - auf beiden Seiten.

Wer heute Pilot wird aufgrund der Hoffnung, wegen des sogenannten Mangels einen hochbegehrten Job zu bekommen mit entsprechenden Bedingungen, der kann nur zu den entsprechend guten Airlines streben wollen. Alle anderen werden sich mit Kompromissen, faulen Eiern, nicht gelebten Träumen und wahrscheinlich sogar finanziellen Gratwanderungen abgeben müssen.

Die eigentliche Realität ist tatsächlich eine völlig andere, nie genannte und von keinem derjenigen, die zu dieser Fehlinformation beitragen gern gehörte Situation:

Es herrscht kein Pilotenmangel. Es herrscht Airline-Mangel.

Ich benutze bewusst den Begriff Airline. Denn Wurstbuden, wie sie in Deutschland, Mitteleuropa, USA, Amerika gesamt, China und auch dem Nahen Osten in großer Zahl anzutreffen sind, gibt es zu Hauf. Der wahre Mangel ist dort zu suchen, wo sich das lautstarke Geschrei nach Piloten am heftigsten anhört. Denn dort schreit man nicht nur bei Mangel, sondern erst recht, wenn der selbst induzierte Mangel mal nicht mehr da sein sollte. Wer dann auf der Empfangsseite des Geschreis sitzt, ist wohl niemandem ein Rätsel.

Mein Fazit, und leider immer mehr bestätigt: Wer sich heute zum Piloten ausbilden lässt, muss schon sehr genau wissen, auf was er oder sie sich da einlässt, wenn kein entsprechender Job bei denjenigen winkt, die von ihrer Struktur, ihrer Philosophie und Organisation eigentlich gar keinen allzu großen Bedarf haben. Zumindest keinen, der jenseits des Machbaren, des Kontrollierbaren und des gegenseitigen Respektes liegt.

Der Mangel liegt nicht in der Zahl der Piloten. Er liegt in der Qualität dessen, was geboten wird. Wer Mist bietet, wird Mist bekommen, das schließt den Mangel mit ein. Und dann war da erst der Mangel der Zahl, und hui! Es kam der Mangel der Substanz.

Sowas aber. Wer hätte das nur vorher gesehen...

Ehrlich: Das Geschrei mit Inhalt Pilotenmangel ist in etwa von der gleichen Qualität wie das eines typischen Gebrauchtwagenverkäufers. Reines Marktgeschrei, nur dazu da, Deppen einzufangen um sie abservieren zu können, um kurzfristig 'nen Reibach zu machen.

An alle, die diese Mangel-Botschaft weiterzutragen gedenken: Hinsetzen, Mund halten, Note sechs, Thema verfehlt.

Und davon bin ich ehrlich überzeugt.

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