TUIfly Qualifikation 06./07.03.08

[Moonlight]

Wir kamen, sahen und bretterten!


Nachdem wir vor gut 3 Wochen die BU tapfer hinter uns gebracht haben und gefühlte 4 Jahre auf die Ergebnisse bzw. die Einladungen zur TUIfly-Quali warteten, war es nun auch endlich für 9 hoch motivierte Jungs an der Zeit, zu zeigen, was sie auf dem Kasten haben.
Nach etwas Austausch von Gedankengut und Lobpreisungen an das eine oder andere Forumsmitglied, welches bereits einen Erfahrungsbericht zur letzten HQ schrieb und den Namen eines Putzgerätes als Nickname benutzt (muss man nicht verstehen ), waren wir uns einig: Dem Kerl bauen wir noch einen Schrein, wenn wir nach Paderborn kommen.

Wie dem auch sei – es oder eher der Wecker ging ohne Erbarmen am 06. März um 06.00 Uhr los. Anziehen, eine Kleinigkeit essen und ab geht’s zum DLR, wo wir schon sehnsüchtig um 08.00 Uhr erwartet wurden.


Tag 1:

Unsere Quali fand natürlich im DLR-Testcenter statt, wo wir allerdings diesmal im Gebäudeteil B, wo sonst die Tests für die DFS-Lotsen stattfinden, den Tag verbringen sollten. Wir wurden von einer sehr netten Auswahlkommission begrüßt, darunter der Flottenchef der TUIfly, der TUIfly-Stationschef von Stuttgart – yeah, ein Stückchen Heimat -, dem Psychologen vom DLR, dessen Name mir leider entfallen ist, sowie ein paar weiteren Herrschaften, die uns die Tage über begleiten sollten. Ja, sogar die Frau H. vom Personalwesen haben wir endlich mal zu Gesicht bekommen
Nach ein paar einleitenden Worten bezüglich des Tagesablaufs, der Ausbildung an der FMG und zur TUIfly wurden wir wieder nach draußen geschickt, um uns mit unserer weiteren Beschäftigung an diesem Tage vertraut zu machen: Warten – und das ist überhaupt nicht lustig. Wir waren ungelogen von 08.00 bis 19.30 Uhr beim DLR, über 11 Stunden, wovon wir weniger als eine mit den eigentlichen Tests verbracht haben.


Trotzdem ging es dann irgendwann mal los mit der Einweisung für den DCT und nach etwas Warten (haha) kam dann auch der eigentliche Test dran und zwar immer in 2er Teams und immer 4 Personen parallel.

Vor Testbeginn wurde noch einmal die Einweisung von der Testleiterin zusammengefasst und man hatte die Möglichkeit, Fragen zu stellen.
Zu Beginn gibt es zwei Übungsdurchgänge im Team, der erste wird von der Testleiterin moderiert, bei dem zweiten ist man dann schon mit seinem Partner auf sich allein gestellt. Danach gibt es noch etwas Feedback mit Tipps und Hinweisen bevor man anschließend zu den ersten vier Testdurchgängen im Solo schreitet. Anschließend folgen 7 Teamdurchgänge.
Das lief dann soweit auch ganz gut, ich hatte gute Punktzahlen im Solodurchgang, einen Durchgang hab ich allerdings ganz gut verhauen, da mir die Belastungsgrenzen entfallen waren und ich auch nur zwei Straßen beladen bekommen habe.
Die Teamdurchgänge waren meiner Meinung nach anfangs etwas holprig, aber als wir uns dann erstmal aufgewärmt hatten, lief es wie am Schnürchen. Mit meinem DCT-Partner war ich auch vollkommen zufrieden.
Nach dem Test war noch ein Bogen zur Selbsteinschätzung auszufüllen, also ein paar Kreuzchen machen und ggf. ein paar Wörtchen schreiben.

Zwischen dem Warten und der Warterei lag dann noch unsere Mittagspause, es hieß also Essen fassen. Wo? „Zur Kantine“. So freundlich der Mann, der dort arbeitet auch ist, Kochen kann er nicht Ich hatte allerdings auch noch nie eine kalte Frikadelle und ein paar Kartoffeln für nur 2 € vorher, preislich also völlig okay.

Was war doch gleich nach der Mittagspause dran? Ach ja: Warten.
Stunden später schritten wir zum Streitgespräch. Dafür wurden wir erstmal in zwei Gruppen aufgeteilt. Die erste fünfköpfige Gruppe nahm in einem Prüfungsraum Platz. Einer davon hatte jeweils 10 Minuten Zeit, sich auf das Gespräch vorzubereiten und zwar anhand der Situationsbeschreibung. Die anderen Kandidaten durften währenddessen alte „transmission“-Magazine zu lesen, das sind die Mitarbeiterzeitschriften der DFS. Ganz interessant eigentlich. Wenn die Vorbereitungszeit dann abgelaufen ist, wird man von einem Mitarbeiter abgeholt und zum Raum, in dem das Streitgespräch stattfindet, begleitet. Sobald man den Raum betritt, geht es auch schon gnadenlos mit der Rumzickerei los Am besten versuchen, locker zu bleiben, dem Gesprächspartner aufmerksam zu zuhören, natürlich auch seine eigene Meinung vertreten und am besten zum Schluss einen Kompromiss finden, mit dem beide zufrieden sind.
Bei mir war’s eine ziemlich doofe Situation, ich hatte Mühe, passende Argumente zu finden und bin wohl viel zu schnell von meine Argumenten abgewichen. Na ja, never mind. Zum Schluss führt man noch ein kleines Feedback-Gespräch, man hat also die Möglichkeit, seine Meinung zum Gesprächsverlauf abzugeben. Unbedingt ehrlich sein und auch Fehler eingestehen, denn von Piloten wird verlangt, dass sie zur realistischen Selbstreflexion fähig sind.

So gegen 17.30 Uhr waren dann alle durch und wir wurden auf eine einstündige Wartezeit vorbereitet. Aus der Stunde wurden dann allerdings irgendwie zwei…
Anschließend ging es los zur Urteilsverkündung – schluck!
Der erste ging rein und kam nach kurzer Zeit wieder mit dem Sim-Termin raus. Der nächste ging hinein und kam geknickt wieder heraus, den paar nächsten sollte es leider nicht anders ergehen. Anschließend war ich dran und es ergab sich folgender Dialog zwischen dem Flottenchef und mir:
Ich: „Guten Abend. Kann ich mich setzen?“
Er: „Joooa… aber eigentlich können Sie auch gleich stehen bleiben. Morgen 7 Uhr Sim.“ Was für ein Gefühl!
Trotzdem war die Urteilsverkündung eine kleine Katastrophe, denn insgesamt kamen von 9 Leuten nur 4 in den nächsten Tag

Gegen 19.30 Uhr kamen wir dann endlich aus dem DLR raus und haben den Tag noch mit einer Pizza am Flughafen abgeschlossen. Das Ganze natürlich bei bestem Hamburger Wetter – Regen

Tag 2:

Um 6.30 Uhr etwa traf ich mich mit meinem Sim-Kollegen beim DLR und 20 Minuten später trafen dann auch unsere Testleiter ein, die übrigens allesamt selbst fliegen, sei es auf Linie oder als Fluglehrer.


Jedenfalls ging es dann los mit einer kurzen Einweisung und der Verkabelung an den Beinen und dem Arm. Außerdem haben wir noch ein Kehlkopfmikrofon und ein Headset bekommen.
Anschließend gab es noch ein paar Infos von, in meinem Fall, einer Testleiterin und danach ging es auch schon los mit den Übungsdurchgängen. Beim ersten Ü-Durchgang macht die Testleiterin das Briefing des Kurses, bei den folgenden Kursen muss man das dann schließlich selbst übernehmen. Außerdem gibt es – abgesehen vom letzten Ü-Durchgang – immer ein paar kleine Tipps, die man sich zu Herzen nehmen sollte; bei mir war es die Höhe, weil die mir hin und wieder flöten ging
Die Testläufe waren dann auch ganz gut, hab mich allerdings einmal verrechnet und folglich den falschen Kurs geflogen. Außerdem bin ich eine Verfahrenskurve einmal falsch herum geflogen. Ich hätte nie gedacht, dass einem so etwas wirklich passieren kann Aber war halb so wild, so lang man seinen Fehler bemerkt, durchsagt und erklärt wie man weiter verfahren will.
All zu heiß wurde es in dem Sim eigentlich auch gar nicht, kann aber auch daran gelegen haben dass ich der erste war

Oki, anschließend hieß es wieder warten, bevor es zum Interview ging. Während dieser Zeit wurde der Wasserspender regelrecht geplündert und wir spielten schon mit dem Gedanken, uns so ein Ding für zu Hause zu kaufen

Das Interview, welches übrigens alle vier Jungs durchgeführt haben – es ist also keiner wegen dem Simulator gekickt worden – lief doch recht entspannt und fair ab. Zuerst unterhielt ich mich mit dem TUIfly-Flottenchef etwas über meine Motivation für die TUIfly und was ich denn über diese wüsste und auch der Beruf des Piloten wurde kurz angeschnitten. Anschließend hat der Psychologe noch etwas nach meinem technischen Interesse nachgebohrt, weil der Technik-Test bei meiner BU unterdurchschnittlich war. Grobe Gemeinheiten waren allerdings nicht dabei. Er blieb die ganze Zeit über sehr freundlich und wir haben hin und wieder auch mal gelacht
Nach etwa 40 Minuten wurde ich noch mal, zu meiner Verwunderung, rausgeschickt. Sollte ich etwa doch gleich das Ergebnis bekommen? Seltsam.
Nach einer Viertelstunde wurde ich wieder abgeholt zur Nachbesprechung, wo mir dann erklärt wurde, dass die Ergebnisse bis in zwei Wochen mit der Post verschickt werden. Das liegt daran, dass sich die Verantwortlichen bei TUIfly nächste Woche noch einmal zusammen setzen und über uns vier beraten. Danach wurden mir noch meine BU-Ergebnisse mitgeteilt, welche bis auf Technik gut ausgefallen sind. Technik konnte ich wohl mit Physik wieder gut ausgleichen, weil dieser Test wiederum gut bei mir war. Wenn man möchte, bekommt man noch ein psychologisches Feedback mitgeteilt, welches den eigenen Charakter beschreibt. Dieses Angebot hab ich gerne angenommen und ich war überrascht, was das DLR in den zwei Tagen über mich herausgefunden hat. Vor allem hat man mir Charaktereigenschaften bescheinigt, die ich selbst an mir schon erkannt hatte. Ich konnte mich also vorweg schon recht gut selbst einschätzen und auch das DLR findet in zwei Tagen viel über den jeweiligen Bewerber heraus, was ich vorher gar nicht glauben wollte und konnte. Ich kann es also nur noch einmal betonen: Bleibt um Himmels Willen ihr selbst und verstellt euch nicht!

Puh, obwohl ich noch keine Ergebnisse habe, bin ich doch froh, dass ich’s nun hinter mir habe. Ich weiß allerdings gar nicht, was ich in den nächsten zwei Wochen anstellen soll. Vorher war man doch noch gut mit der Testvorbereitung beschäftigt, aber das entfällt ja jetzt alles

Trotz der anstrengenden zwei Tage war es doch eine ganz tolle Zeit in unserer 9er bzw. 4er Gruppe. Ich hoffe, wir sehen uns Anfang Mai in Paderborn wieder! Gegen eine WG hätte ich sowieso nix einzuwenden, aber erstmal abwarten, ob es überhaupt so weit kommt

An die Jungs, die am 10. und 11.04. dran sind: Immer schön locker durch die Hose atmen

Jetzt noch ein kleiner Nachtrag zu unseren tragischen Fünf, die am ersten Tag leider gehen mussten: Interpretiert nicht so viel in euer Ergebnis hinein! Die Tatsache, dass ihr vielleicht nicht zur TUIfly passt, bedeutet auf keinen Fall, dass ihr nicht locker zu einer anderen Airline passt. Dass ihr die operativen Fähigkeiten besitzt, habt ihr bei der BU bewiesen, also bleibt am Ball. Kann hier auch nur noch mal wärmstens die Swiss empfehlen. Es gibt keinen Grund, sich davor zu sträuben Wenn jemand Infos zur Swiss haben will, steh ich gern zur Verfügung.

Also haut rein und viel Erfolg in der Zukunft weiterhin!

Kleine Nebeninfo noch: Parallel zu unserer Quali lief noch eine Cityline FU, bei der alle Teilnehmer aus dem zweiten Tag auch einen Job bekommen haben. Außerdem war diese Woche eine Untersuchung der DFS. Ergebnis: 2 von 46 haben bestanden

_________________


~ Wenn die Zeit kommt, in der man könnte, ist die vorüber, in der man kann ~

[sawyer]

schöner bericht henry. spiegelt eigentlich alles und noch etwas mehr wieder kann dem nichts mehr hinzufügen.

dann warten wir mal ab, was in zwei wochen kommt... hoffe mal etwas positives für alle vier von uns.

greets

[nightliner]

Wie immer ein Top Bericht und bestimmt der letzte von dir hier

Dann muss ich jetzt noch weitere 2 Wochen die Daumen drücken !!!!!!

Aber ich habe ein verdammt gutes gefühl mein Freund!

[doppelrahmstufe]

hey henry, das hört sich doch wirklich sehr positiv an....hast du sicher gepackt....ihr habt es schon hinter euch, ich würde an eurer Stelle jetzt mal in den Urlaub fliegen
drück euch alle Daumen die ich finden kann

[Günni]

[broome]

viel erfolg moonlight, du hättest es echt verdient!
_________________
mfg broome

[TXL]

Na dann drück ich dir mal die Däumchen schöner Bericht!

[Günni]

Jupp, BU, FQ und Medical in 5 Tagen am Stück.
2 von 43 (bzw. 44 mit Spion ^^ ) haben es geschafft.
Mit 2 Bestehern ist es aber eine eher schlechte Quote...

[Moonlight]

[Moonlight]

...und heute kam dann die Absage. Ich glaub, ich kotz gleich.
_________________


~ Wenn die Zeit kommt, in der man könnte, ist die vorüber, in der man kann ~

[coolmadmat]

Mein Beileid...
_________________
„To oberserve without evaluating is the highest form of human intelligence“. - Jiddu Krishnamurti

[Hoffnung]

oh nein, scheisse. tut mir leid