FQ 22.04./23.04.

[Bernd]

Guten Morgen!

Ich beginne mal einen Erfahrungsbericht zu schreiben und bitte die anderen dann um Ergänzungen.

Alle Ausführungen haben natürlich keinen Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit. Auch meine persönlichen Einschätzungen und Tipps sind natur der Sache höchst subjektiv und treffen bestimmt nicht für jeden Leser zu.

Vorbereitet habe ich mich bei Topilots. Ich muss sagen, dass es mir schon eine Menge geholfen hat. An dieser Stelle also vielen Dank nach FFB.

Gewohnt habe ich im Airlines, bei der BU war ich noch im meinHotel, diesmal wollte ich mir den Luxus und auch den Shuttleservice gönnen.

Am Abend vorher haben wir uns zu fünft am Flughafen getroffen und haben schon mal ein bisschen gequatscht und eine Pizza gegessen.

Morgens nach einer unruhigen Nacht (alle 2 Stunden aufgewacht) zum DLR. Der nette Kapitän hat uns gemeinsam mit dem Chefpsychologen begrüßt. Dann wurde die Gruppe wie üblich geteilt, eine Hälfte DCT-Einweisung und die andere schwieriges Gespräch.

Ich habe mit dem schwierigen Gespräch begonnen. Hat sich für mich als sehr angenehm herausgestellt, hatte wohl die richtige Strategie.

DCT-Einweisung, wo man wirklich alles erklärt bekommt und auch nachfragen kann.
Danach Baselinetest: Dieser Test geht auf keinen fall in die Wertung ein. Bei einigen hats gar nicht funktioniert, macht euch wegen dem Test einfach KEINE Gedanken, ist lustig und lockert ein wenig auf.

Dann war Mittag, wir sind rüber in die Kantine, ein anderer Teil ist nach BurgerKing, einer hat sich noch einen Döner geholt. Gerüchte, dass der Koch in der Kantine zum DLR gehört sind absoluter Quatsch. Der Koch kocht – mehr nicht.

Nach dem Mittag dann das erste Gruppenspiel. Positionierung und viele Argumente. Wir waren am Tisch alle gleichberechtigt, niemand hat Zugeständnisse gemacht, alle waren heftigst engagiert. Deswegen sind wir auch zu keinem richtigen Ergebnis gekommen und haben uns quasi im Kreis gedreht. Nach dem Test war die Stimmung schlecht, weil zwar keiner an sich schlecht war, aber die Gruppe halt auch kein vernünftiges Ergebnis abgeliefert hat.
ABER: Seid euch im Klaren, dass die Gruppe nur ein gutes Ergebnis abliefern kann, wenn einige zurückstecken. Dies war bei uns nicht der Fall. Meines Erachtens ist es tatsächlich Sinn und Zweck dieses Ellenbogenspiels sich durchzusetzen und recht aggressiv zu argumentieren. Wer sich da unterbuttern lässt und zu häufig im Sinne der Gruppe entscheidet, der ist raus. Bei uns hat sich keiner unterbuttern lassen und im Sinne der Gruppe zurückgesteckt, deswegen sind wohl auch 8 Leute in den zweiten Tag gekommen. Hier ist Durchsetzungsvermögen gefragt. Im Übrigen ist auch wie schon so häufig gesagt, die Platzierung egal, ich war auf Rang 4 letzter, bei einem geteilten dritten Platz. Die Gesprächskultur und Argumentation ist halt wichtiger.

Dann der DCT. Meine Solodurchgänge waren nach eigener Ansicht höchst durchschnittlich, ich habs im Seminar und zu Hause wesentlich flüssiger hinbekommen. Im Interview wurde dann aber gesagt, dass die Solodurchgänge gut waren und der Teamdurchgang auch in Ordnung. Im Team ist Kommunikation wirklich das A und O. Ich habe öfter mal die Beladungsgrenzen vergessen oder war sonst nicht sehr aufmerksam. Eine offene ehrliche Kommunikation kann das aber gut wegbügeln. Punkte sind meiner Meinung nach völlig egal.

Darauf folgte das zweite Gruppengespräch. Diesmal das Planungsspiel. Ich habe mich ein wenig und nicht zu aufdringlich um die Rolle des Moderators bemüht. Hab öfter mal ein paar Inhalte zusammengefasst. Ich hab das Spiel so wie meine Gesprächspartner auch als sehr angenehm empfunden. Wir sind gut voran gekommen und haben ganz adäquate Ergebnisse erzielt. Platzierung war im Endeffekt ohne Wert.

Darauf haben wir eine Stunde auf das Ergebnis der Kommission gewartet. Ging recht flott nach Alphabet. SIM Termin wurde für 8:45 Uhr angesetzt.

Abends dann wieder meine Lieblingspizza im Terminal. Die Nacht habe ich ohne Probleme durchgeschlafen.
Frühstück im Airlines wie auch schon am ersten morgen schon mit Rührei.

Die Betreuer im Sim sind sehr nett und super hilfsbereit. Es wurde die Verkabelung erläutert, die übrigens bei der Durchführung der Flüge nicht behindert. Außer Topilots bin ich noch nie Sim geflogen, hab auch zu Hause nur kurz mit Skytest trainiert.
Dann drei Übungsdurchgänge, hat super geklappt, der Betreuer hat mir sehr gute Grundfertigkeiten bescheinigt. Dann kamen die Testdurchgänge, die aber überhaupt nicht nach meinem Geschmack liefen. Ich hab ein ums andere Mal die Stoppuhr vergessen und zu spät gestartet, sodass ich die Zeit geschätzt habe. Eine Verfahrenskurve habe ich versaut. Wichtig ist wirklich, dass ihr eure Fehler melden könnt. Ich habe das gemacht und musste deswegen eine ganze Menge erzählen. Aber ich wusste halt immer woran es liegt und konnte später auch klar benennen, was nicht gut war.
Körperlich anstrengend war es nicht, warm in der Kabine auch nicht. Ich hatte den Sim an der Wand und nicht am Fenster, der am Fenster stand schon in der prallen Sonne. Also Tipp: Lieber den an der Wand nehmen!
Insgesamt konnte ich im Verlauf der Durchgänge eine Leistungssteigerung bei mir feststellen. Am Ende gings wesentlich besser als am Anfang, vor allem mit der Höhe hatte ich kaum noch Probleme.
Skytest hat geholfen fürs Grundverständnis der Abläufe, an sich ist die Software zu leicht. Der Sim selbst ist wesentlich schwerer. Trotzdem war es für mich eine lohnende Investition.

Auf Grund der Fehler die ich gemacht habe, hätte es mich nicht gewundert, wenn ich nach dem Sim hätte gehen müssen.
Mein Simpartner war im Alphabet vor mir. In vielen Berichten habe ich schon gelesen, dass man wenn man im Sim raus ist, vorgezogen wird, damit man auf seine Absage nicht so lange warten muss. Als der Kapitän dann kam und mich zuerst hereinrief, war für mich schon alles klar. Er fragte dann nach ewig langen Weg vom Warteraum zum Interviewraum, wie´s mir geht. Ich hab geantwortet: schlecht, weil ich mit dem Sim nicht zufrieden war. Da grinst er mich an und sagt: Ihr Sim war gut, den haben Sie bestanden. Wir würden uns gerne mit Ihnen unterhalten.
In dem Moment konnte ich es noch gar nicht glauben. Hab ihm dann erzählt, warum ich dachte, dass ich vorgezogen wurde usw. Er meinte nur, man solle auf Gerüchte nicht zu viel geben. Recht hat er.
Das Interview lief sehr geschmeidig, nur eine halbe Stunde, kaum unangenehme Nachfragen, keine Technikfragen. Einige Male wurde nachgehakt zu meinem abgeschlossenen Studium und warum ich nicht in meinem Job bleiben will.
Meine BU Ergebnisse waren durch die Bank gut, Englisch war knapp am Toeffl vorbei. Fragezeichen vom Vortag waren keine offen geblieben. Nach einer Minute Wartezeit wurde ich erneut reingerufen. Das Glückwunschschreiben lag auf dem Tisch und alle haben gratuliert.

Jetzt hoffe ich, dass ich das Medical pack.

Als Tipps: Seid ihr selbst und seid euch genau über eure Motivation im Klaren, warum ihr Pilot werden wollt. Seid aktiv und präsentiert euch, denkt nicht, die werden schon merken, dass ihr ein toll seid. Ihr habt insgesamt gar nicht so viel Zeit euch ins rechte Licht zu rücken.

Bei Nachfragen steh ich gerne zur Verfügung. Bitte hier reinschreiben, sollen ja alle was von haben.

Gruß Bernd

[Bernd]

Kleiner Nachtrag:

Die letzte Statistik die ich habe:

Von den 8 Leuten die in den zweiten Tag gekommen sind haben bestanden:
Sicher 4 (2x TP, 1x ATTC, 1x unvorbereitet)
Diese Statistik könnte sich noch um weitere 2 Unvorbereitete erhöhen, sodass es max. 6 Leute davon 3 Vorbereitete geschafft haben.

[Hawkie]

...

[Bernd]

Bei mir war es ein duales Studium mit Jobgarantie. Ich habe die Wahrheit gesagt, dass ich halt erst später bemerkt habe, dass es nichts für mich ist, obwohl ich schon immer Pilot werden wollte. Durchgezogen hab ich das Studium dann trotzdem, weil es zu blauäugig gewesen wäre es einfach abzubrechen.

Die Steuerung ist wesentlich empfindlicher. Der Schubhebel reagiert in HH meiner Meinung nach viel träger. Das hat mir insgesamt Probleme bereitet, weil ich nicht damit gerechnet habe, dass das Ding so empfindlich ist.

Hoffe ich konnte helfen,
Gruß Bernd

[Hawkie]

...

[tuga]

auch von mir herzlichen Glückwunsch.

Freu mich wirklich bald auch ran zu dürfen


Dein Erfahrungsbericht ist auch sehr schön zu lesen.

Wünsch dir noch alles gute fürs Medical.

Grüsse
Daniel
_________________
BU 07./08. April 2008 - checked
FQ - 18./19. Juni 2008

[Bernd]

Danke, vom Medical werde ich dann auch mal berichten, viele Informationen gibt es ja bisher nicht dazu.

Gruß Bernd

[flysmooth]

Hallo zusammen,

Glückwunsch, freu mich riesig für euch beide, dass ihr es geschafft habt.
Bin der Typ, der euch am Vorabend im Marché als potentielle FQler „entlarvt“ u. angesprochen hatte. Hat mir echt Spaß gemacht, mich mit euch zu unterhalten, das Klima in BRE muss super sein, wenn dort solche Leute rumlaufen .
Wünsche euch weiterhin alles Gute auf euren Wegen, auch und gerade denen, die es leider nicht geschafft haben.

Gruß, flysmooth

[Frecce Tricolori]

Hey!

super, von dir zu hören - du hast uns tatsächlich ein zweites mal gefunden!

lass es dir gut gehen und deine bewerbung nicht mehr lange warten

beste grüße
_________________
BU 20./21.2.08 ... checked... und weiter gehts
TP FQ 31.3-4.4.
FQ 22.4. und hoffentlich auch der 23.4.
MD 9.5. roger
371 NFF

LIVE STRONG - Lance Armstrong

[coolmadmat]

[Bernd]

Du hast recht mit dem was du sagst. So habe ich das eigentlich gemeint. Man muss zeigen, dass man unbedingt nach vorne will, aber nicht um jeden Preis. Ich hab das Ellenbogenspiel auf dem letzten Platz abgeschlossen, habe aber durch meine Argumentations- und Streitkultur deutlich gezeigt, dass ich mich durchsetzen kann. Natürlich muss man weiterhin kompromissbereit sein, aber gerade in so einem Spiel wollen die natürlich auch sehen, dass man sich durchsetzen kann.
Also stark argumentieren und durchsetzen, aber niemals auf Kosten der Gruppe.
Ich glaube das trifft es und jeder weiß, was gemeint ist.

Gruß Bernd