Condor CAP BQ & CQ (2022)

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Gude zusammen!

Nachdem die Pandemie meinen ursprünglichen Plänen einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, hat sich eine neue Chance ergeben: Und das auch noch bei der Condor! Denn sie sucht wieder für ihr Ab Initio Programm in Kooperation mit der TFC Käufer in Essen!

Kurz vor der Pandemie war ich bereits bei der European Flight Academy im Selektionsprozess. Für die ATPL-Säule habe ich nach bestandener BQ (EB: http://www.pilotenboard.de/viewtopic.php?t=39775&highlight=) und GQ (EB: http://www.pilotenboard.de/viewtopic.php?t=39885&highlight=) eine Zusage bekommen. Für die MPL-Auswahl wurden meine Termine freundlicherweise extra vorgezogen, deshalb wollte ich dort den Selektionsprozess auch noch einmal absolvieren. Die Pandemie kam dazwischen. Zweieinhalb Jahre habe ich nicht gewusst, ob mein Kindheitstraum nochmal in Erfüllung gehen könnte. Ich hatte, wie wahrscheinlich viele andere, die Sorge, dass die Zeit davonrennt. Wie die Erholung nach der Pandemie laufen würde, wusste keiner mit Sicherheit zu sagen. Aber dann kam die Erholung.

Beim Abschicken meiner Bewerbung war ich gerade zu euphorisch. Ich bin gebürtiger Frankfurter, Condor ist ein Stück Heimat. Als Kind bin ich mit ihr geflogen, mein Schülerpraktikum war bei der Condor Technik und bei den Rettungsaktionen habe ich mitgefiebert. Und wenn eine Airline als Arbeitgeber einen guten Ruf hat, dann ist es definitiv die Condor! Ich wollte es unbedingt.

Direkt nach abgeschickter Bewerbung habe ich mich auf die BQ vorbereitet. Obwohl noch keine Einladung kam. Die hat auch 2 Wochen auf sich warten lassen. Offenbar wurde schon vorselektiert. Dann kam die begehrte Einladung: Meine BQ sollte am 19. Oktober bei Interpersonal in Hamburg stattfinden. Endlich ein Ziel, auf das ich hinarbeiten konnte.

Mit Skytest, Hesse/Schrader und einem Mathe & Physik-Skript aus „Der Pilotentest“ habe ich mich intensiv vorbereitet. Die Grundlagen aus Physik für Schule und Beruf habe ich noch von letztem Mal beherrscht. Das Skript habe ich in Anki-Lernkarten verwurstet und bei Skytest täglich mehrere Stunden trainiert. Aus der EFA ATPL BQ kannte ich noch meine Stärken, aber auch meine Schwächen. Und boy oh boy habe ich meine Schwächen hoch und runter trainiert. Gegen Ende bestand etwa ¾ meiner Vorbereitungszeit nur noch daraus. Und ich wurde besser. Nervös war ich trotzdem.

Die Berufsqualifikation (BQ)

Ich kam gegen 15:30 Uhr in Hamburg mit dem ICE an. Der Zug hatte Verspätung, was auch sonst. Auf der Fahrt habe ich die Anki-Lernkarten wiederholt, wiederholt und wiederholt: Und sie haben dann gesessen. Das war eine Punktlandung. Bis zur Zugfahrt habe ich bei einigen Formeln noch Probleme gehabt. Auf einmal hat es aber funktioniert. Trotzdem stieg die Nervosität immer weiter.

Übernachtet habe ich im MotelOne. Meiner Meinung nach die einzige Option. Kurz frisch gemacht und dann ab zu Flughafen. Wie bei der EFA BQ und GQ habe ich mir die Chance nicht genommen nochmal die Besucherplattform zu besuchen. In etwas Entfernung stand eine Condor 757-300. Kurz danach kamen auch ein paar andere Teilnehmer nach. Marché hatte zu, also ging es auf ein paar Schredder-Nuggets zu McDonalds. Ich fand bei der EFA-Selektion schon spannend, was die Luftfahrt für verschiedene Lebensläufe, Charaktere und Geschichten miteinander verbindet. Und unsere gemeinsame Klammer ist der Traum im Cockpit Verantwortung übernehmen zu dürfen.

Die Nacht darauf war hart. Ich bin mehrfach wach geworden vor Nervosität. Bei der EFA-Selektion war es nicht ansatzweise so schlimm. Aber die Aussicht auf die Condor hat mich echt gepackt. Aufgewacht, fertiggemacht. Um 08:15 Uhr ging es dann gemeinsam vom MotelOne zu Interpersonal.

Dort gab es im Prüfungsraum Wasserflaschen und das bekannte Catering im Vorraum. Der Leiter der Pilotenauswahl der Condor war ebenfalls da. Er hat die Condor vorgestellt und welche Pläne das Unternehmen hat. Dann ging es aber direkt los. Die Prüfungsmodule wurden vorgestellt und es wurde fleißig getestet. Es hat sich nicht allzu viel im Vergleich zur EFA ATPL BQ verändert. Nur fand ich meinen Mathe- und Physik-Fragenpool diesmal deutlich schwerer. Ich verweise an der Stelle auf meinen oben verlinkten EB zur EFA ATPL BQ. Im Gegensatz zu damals haben hier aber etwa ¾ der Teilnehmer bestanden. Zu meiner Leistung hieß es, ich sei überall stark überdurchschnittlich gewesen. Die ganze Anspannung war also umsonst. Das war ein großartiges Gefühl. Ich konnte meine Leistung im Vergleich zur EFA ATPL BQ noch steigern.

Die Condor Qualification (CQ)

Nachdem auch die anderen BQ-Termine absolviert waren, wurden die Einladungen für die CQ verschickt. Offenbar wurde hier erneut selektiert. Denn in den anderen BQ-Terminen war die Erfolgsquote ähnlich hoch wie bei uns. Laut einer anderen Bewerberin hätte man nach BQ-Leistung selektiert. Zwei Minuten nachdem ich die Einladung zur CQ bekommen habe, habe ich direkt den ersten verfügbaren CQ-Termin bestätigt.

Ich habe mich mit dem Buch „Airline-Interview“ vorbereitet. Meinen Lebenslauf habe ich zerlegt, mich mit meinen Stärken und Schwächen auseinandergesetzt und dafür auch einen Fragebogen an mein Umfeld verschickt, um einen Eindruck von außen zu bekommen. Schon bei der EFA ATPL GQ habe ich es für sinnvoll gehalten, mich intensiv mit mir selbst auseinanderzusetzen. An der Stelle verweise ich auf den Erfahrungsbericht von damals.

Die CQ dauerte länger als damals die EFA ATPL GQ. Nach dem Interview standen ein erneuter (deutlich längerer) psychologischer Fragebogen, ein Rollenspiel mit einem anderen Bewerber, ein Gruppenspiel mit allen Bewerbern und ein Nachinterview an. Und, wie bei der GQ, gab es sehr lange Wartezeiten. Das war aber kein größeres Problem, da man bei Interpersonal gut verpflegt wird.

Das Interview war sehr locker und angenehm. Neben einer Psychologin nahmen ein Auswahl-FO und zwei Auswahl-Kapitäne teil. Für das Interview kann ich, neben der Vorbereitung in der Auseinandersetzung mit sich selbst, nur den Klassiker empfehlen: Verstellt euch nicht! Es gab im Interview Momente, in denen ich gemerkt habe, dass sie versucht haben zu prüfen, ob meine Aussagen über mich plausibel waren oder nicht. Es saß eine studierte Psychologin mit Spezialisierung in der Persönlichkeitsdiagnostik im Interview: Wer versucht zu betrügen wird früher oder später auffliegen. Ansonsten wollen sie einem nichts böses. Ich wurde nicht zerlegt oder sonst was. Es war absolut fair.

Im Rollenspiel bin ich sehr konfrontativ gewesen. Irgendwie habe ich mich darauf eingestellt, dass jetzt hart diskutiert und gerungen wird. Aber nach meinen ersten Argumenten ist mein Gegenüber schon eingeknickt. Ich habe versucht das Ergebnis noch halbwegs fair zu gestalten, aber im Nachhinein hat sich in mir das ungute Gefühl breit gemacht, dass ich viel zu dominant gewesen sein könnte. Zumal ich ihm ein paar Mal ins Wort gefallen bin. Zugegebenermaßen dann, wenn er nicht auf den Punkt kam, aber ich war auch sehr ungeduldig im Umgang mit ihm.

Im Gruppenspiel war es sehr chaotisch, auch wenn wir als Gruppe sehr gut zusammengearbeitet haben. Über die Aufgaben darf ich aufgrund des unterschriebenen NDAs nichts näheres sagen. Nur, dass ich zwar mit der Zusammenarbeit zufrieden war, nicht aber mit dem konkreten Ergebnis. Uns sind ein paar Fehler unterlaufen, die mir auch hinterher erst aufgefallen sind, die aber kritisch waren.

Im Nachinterview habe ich meine Unterbrecheritis angesprochen und dass ich manchmal zur Ungeduld neige, dessen mir aber bewusst bin. Ob das klug war? Keine Ahnung, aber es war ehrlich.

Insgesamt gehe ich mit gemischten Gefühlen aus diesem Tag. Ich gehe ehrlicherweise davon aus, es vergeigt zu haben, aber bin mir auch bewusst, meine Stärken gehabt zu haben. Aber jetzt heißt es erstmal warten: Das Ergebnis kommt erst in ein paar Tagen.

EDIT: Bin dabei ✈🐝
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[ATPL BQ]: 06. Dez. 2019 [✔️]
[ATPL GQ]: 10. Jan. 2020 [✔️]

[MPL BU & FQ]: [Canceled - COVID-19]

[CAP BQ]: 19. Okt. 2022 [✔️]
[CAP CQ]: 10. Nov. 2022 [✔️]

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