Erfahrungsbericht Airberlin Interpersonal 16. und 17.08.2012

[N1th]

Moin Moin und Hallo!

Ich bin müde. Ich bin kaputt. Ich bin geschafft. Aber überlebt habe ich sie: die zwei Assessment-Tage bei Interpersonal. Und ein Wunder ist es auch wirklich nicht, mit ein bisschen Vorbereitung und ruhigem Blut.
Bevor ich allerdings mit dem Umriss des Tests beginne, möchte ich noch kurz mitteilen, dass ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, ob ich denn nun genommen werde oder nicht. Diese Antwort wird mich erst in fünf Werktagen erreichen, ob per Mail oder Post weiß ich nicht [EDIT: per Mail], also nagelt mich nicht darauf fest! Fakt ist, dass der Daumen nicht sofort nach dem Interview nach oben oder unten zeigt, sondern etwas Zeit braucht. Ein Ausschwenken des Daumens kann man meiner Meinung nach allerdings schon erkennen, doch dazu mehr später im Text.

Erster Tag - Donnerstag - Leistungstests
Um 9 Uhr ging es im Gebäude II am Obenhauptweg 5 los. Interessanterweise hat sich Interpersonal nicht weit vom DLR niedergelassen. Das Gebäude II befindet sich, von der Straße aus gesehen, übrigens hinter dem Gebäude I. Parken ist dort auch kein Problem.
Nachdem unsere Gruppe sich im Warteraum, der eine ganz heimelige Atmosphäre ausstrahlt und lang nicht so steril ist, wie der des DLR, etwas kennen gelernt hatte, wurden wir auch schon in den Testraum gebeten. Viele Monitore, genau so viele Namensschilder, Anmeldemaske aufgerufen - soweit bekannt. Es folgte eine Vorstellung der drei Verantwortlichen, die allesamt einen sehr freundlichen Eindruck machten. Zwei davon teilten sich dann die Aufgabe, das Unternehmen airberlin etwas vorzustellen und einen noch heißer auf die Ausbildung zu machen, als man ohnehin schon war. Die dritte Verantwortliche war eher wortkarg und hatte keine erkennbare Funktion. Wirklich! Unsere Gruppe hat sich bis Freitagabend gefragt, wozu sie überhaut da war. Nunja, dann ging es auch schon los. Zu den Tests möchte und darf ich nichts sagen, will euch aber alle Angst nehmen. Es ist wirklich kein Hexenwerk! LERNT bitte, bitte, bitte Mathe, Physik und Englisch und bereitet euch mental auf die anderen Tests vor. Die lassen sich zwar zuhause nicht so gut üben, wie die der Lufthansa, sind aber auch dementsprechend gestrickt. Selbst der ominöse MOZARD entpuppte sich als gar spaßige Auflockerung, obwohl es ebenfalls ein gewerteter Test war. Hinweis: Mit Musik verbindet ihn nichts...
In den Pausen, in denen es leckere belegte Brote (irgendwas muss man für seine 400€ Eintritt ja geboten bekommen) gab, konnte man sogar das ein oder andere Wort mit den Testern wechseln. Familiär, locker, angenehm - anders lässt sich die Atmosphäre bei Interpersonal nicht beschreiben.
Zwei größere Testblöcke gibt es. Während eines Blockes kann man selbst wählen, in welcher Reihenfolge man die Tests machen will - keine Lust auf Mathe... gut, dann eben erst einmal Logik!
Wenn dann der Tag zu Ende ist und man nichts mehr in der Hand hat, wird es langsam unangenehm. Das Warten schlägt sprichwörtlich auf den Magen! Es wird unglaublich lang hinter verschlossener Türe diskutiert und erst nach und nach jeder Einzelne hineingerufen. Die eine Hälfte ist bei uns durchgerasselt, die andere, zu der glücklicherweise ich gehörte, durfte am nächsten Tag wieder um 9 Uhr erscheinen.
Nach überwundener Anspannung sind einige unserer Gruppe noch am Flughafen, auf der Sonnenterasse, samt Sonne und Motorenlärm, Essen gegangen.

Zweiter Tag - Freitag - Psychologische Untersuchung
Nun ging es in vier Tests um die Wurst. Zwei der drei Tester wechselten, fortan wurden wir vom Auswahlkapitän und einem Psychologen beäugt. Die Schnitte... pardon Dame... vom Vortag war auch wieder mit von der Partie und gleichsam schweigsam. In den Tests heißt es einfach "ihr selbst sein." Alles andere bringt nichts. Viele Tests beginnen allerdings auch mit lockerem Smalltalk, der Gehirn und Zunge in Wallung bringt. Das Schlimmste am zweiten Tag war somit neben dem Warten ein penetrantes Piepen vom Stockwerk über uns, das man irgendwann nicht mehr vom eigenen Tinitus unterscheiden konnte. Schrecklich! Besser dagegen war die Tomatensuppe mit Fleischbällchen, die zu den Broten gereicht wurde. Kleckert bloß nichts davon auf euer weißes Hemd! Apropos Hemd: erster Tag gehoben Casual, zweiter Tag Anzug für Männer. Anzug am ersten Tag oder Casual am zweiten sorgen aber nicht zwangsläufig dafür, sofort nach Hause geschickt zu werden. Frauen wissen an dieser Stelle sowieso, wie man sich anzieht.
Nunja und nach dem Interview darf man dann nach Hause gehen. Die einen verschwitzt, die anderen verheult, wieder andere bleich, einige lächelnd. Seid einfach ehrlich und lasst euch bloß nicht nein niemals von den Testern unter Druck setzen - das ist deren Job und euer Job ist, lächelnd und souverän zu antworten.
Am Ende gibt es dann kein richtiges Feedback. Oder doch? Wenn man zwischen den Zeilen der letzten Worte des Auswahlkapitäns liest, kann man vielleicht doch eine Tendenz ausmachen.

Das war er also, mein Erfahrungsbericht, der zwar (aus bekannten Gründen) nicht die Tests minuziös erklärt, sondern vor allem eines soll: die Angst nehmen. Denn die Umgebung ist angenehm bei Interpersonal und die Tests mit "gesundem Menschenverstand", wie mir letztens ein airberlin-Copilot sagte, zu schaffen. Für mich hoffe ich, dass es bald am Steuer in die Lüfte geht. Für euch hoffe ich das natürlich auch! Dazwischen steht nur eine Hürde. Und die packt ihr!

Fliegerisch herzlich grüßt,
N1th

[EDIT: Ich hab's geschafft, ich kann's kaum glauben ]

P.S.: Ausgegorene Pläne B nehmen zudem erheblich Druck. Auch sollte man meiner Meinung nach schon ein wenig Berufserwahrung haben, wenn man zu airberlin geht. Dann hat man viele Szenen am zweiten Tag schonmal erlebt, was in der Schule nicht immer gegeben ist.

[747-8]

Danke für den guten Bericht! Sehr vorbildlich, am gleichen Tag noch zu schreiben Ich hoffe man kann bald gratulieren! Wie viel Zeit hast du in deine Vorbereitung investiert, bzw. wie sah diese aus?
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"To Fly. To Serve."

[N1th]

Kein Problem, schließlich hat mir das Board immer sehr geholfen Mit der intensiven Vorbereitung hab ich so circa einen Monat vor Test angefangen. Da hab ich mir dann erstmal Firmendaten, Flotte etc. reingezogen. Zum Ende hin hab ich dann ein paar deutsche Texte zur Übung ins Englische übersetzt und mir einige sehr lehrreiche Videos zu den Grundlagen der Physik angeguckt. Gebt bei Youtube einfach "Physikus Lernteil" ein. Über Mathe hab ich mir keine großen Sorgen gemacht...
Ach und zum Glück hatte ich noch die CBTs vom DLR. Nutzen zwar zum Üben nichts, aber bringen die Hirnwindungen wieder ein wenig in Fahrt! Ach und natürlich Selbstreflexion: Eigene Stärken und Schwächen, warum will ich eigentlich zu airberlin usw...

[AlphaCamelopardalis]

[N1th]

[hancock]

Was hat er denn gesagt, der Herr Auswahlkapitän? Was stand denn zwischen den Zeilen?

[ENSfrage123]

Danke für den EB!!

Eine quote, darüber wieviele dnen nun letztlich Bestanden haben, wäre noch super...... sobald du die Ergebinsse weißt.

[N1th]

Zunächst einmal: Heute kam die Mail mit einem herzlichen Glückwunsch und einer ellenlangen Liste von Dingen, die ich jetzt einsenden soll. Ich kann es noch gar nicht richtig glauben, mein Traum wird REALITÄT!

[N1th]

So Freunde, nun hab ich auch das Medical geschafft - ne Brille muss ich wegen meines rechten Auges tragen. Naja, wenns nur das is, was ich machen muss, um ins Cockpit zu kommen...
Für alle, die schon mal n Medical gemacht haben: Bei dem Augeninnendrucktest hab ich mich ja erschrocken, blöder Luftstoß xD

Zur Quote: Also 100 Prozent sicher bin ich mir bei den "Bestehern" nicht, aber:
- 1. Tag: 14 Leude, davon elf Jungs und drei Mädels
- 2. Tag: 7 Leude, davon sechs Jungs und ein Mädel
- Bestanden: Wahrscheinlich zwei Jungs (inkl. mir)

[Reynolds22]

Danke für den ausführlichen Bericht!