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Offtopicdiskussion (aus: LH beendet Zusammenarbeit mit IQ)
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Dacia123
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Anmeldungsdatum: 16.02.2010
Beiträge: 134

BeitragVerfasst am: Do Nov 08, 2012 9:37 am    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Du unterschlägst das es einfach eine Menge qualifizierte Leute gibt, die trotzdem keine Arbeit finden. Es gibt einfach nicht genug Arbeit für alle.


Also, da muss ich leider auch widersprechen.

Es gibt nicht für jeden DEN Job den er gerne hätte, das stimmt.
Aber Jobs allgemein gibt es immer noch zu genüge.
Natürlich muss man vllt. mal 1-2 Monate suchen, aber wenn man wirklich möchte, dann findet man schon was.

Ich habe in meinem Beruf Personalverantworung und bekomme tagtäglich mit, wie hier "Bewerber" auftreten und sich um einen Job "bemühen". Es ist teilweise unglaublich was sich da abspielt und was selbst Langzeitarbeitslose ohne Ausbildung im Bewerbungsgespräch für Forderungen stellen.

Auch Alibi-Bewerbungen, die schon geschrieben werden nur um eine Absage zu erhalten. Unglaublich! Alles mit freundlicher Unterstützung des Staates.

Naja, wie dem auch sei.
Natürlich kann es für einen Akademiker mit 55 schwer werden einen ähnlich gut bezahlten Job zu finden, wie vllt. mit 30.

Aber auch für einen Akademiker gilt:
Wenn man wirklich arbeiten möchte, dann findet was auch was.
Wenn man nur auf die besten Rosinen wartet, dann wirds natürlich schwierig.

Ich persönlich, würde trotz Studium lieber als Küchenhilfe arbeiten und mir mein eigenes Geld verdienen, auch wenn es nur 100 € mehr ist als Harz IV, als die ganze Zeit Zuhause rumzusitzen, nichts zu tun und zu warten bis mir meine Traumjob irgendwann zufliegt.

Es bleibt immer noch genug Zeit, um parallel nach etwas Besserem zu suchen. Man kann sich auch je nach Firma hocharbeiten/ befördert werden.

Und wenn es nur dazu dient keine zu großen Lücken im Lebenslauf zu haben und zu zeigen, dass man auch bereit ist mal zu schuften, wenn es notwendig ist.

Ich sehe Harz IV auch als Absicherung nicht zu hungern, zu erfrieren oder zu erkranken. Für mich ist selbst LUXUS wie: Fernseher, Alkohol, Internet, etc. zu viel. Jedenfalls bei Langzeitarbeitslosen.

Ich will hier keine Grundsatzdiskussion starten, aber ich persönlich fände Essensmarken viel besser. Dann müsste keiner Verhungern, die Leute würden sich vernünftig ernähren und nicht die ganze Kohle für Alkohol und Zigaretten raushauen.
Ich wär gespannt was dann auf dem Arbeitsmarkt los wäre.
Wie sich so manch einer plötzlich um einen Job bemühen würde,
zur Abwechslung mal eine vernünftige Bewerbung schreiben würde oder auch einfach für 7€ netto/ Std. (auch wenns wenig ist) arbeiten würde.

Internet abstellen, Fernseher entfernen, Alk. und Zigaretten weg und wir hätten zig Arbeitslose weniger.

Es gibt genug Leute die wirklich Hilfe brauchen, denen würde ich lieber mehr geben. Oder Rentnern die Ihr ganzes Leben gearbeitet haben und kaum etwas zurückbekommen.
Aber das ist ein anderes Thema.

Dieses "rumschmarotzern" kann ich einfach nicht ab, ich und viele andere zahlen dafür.
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ImhO77
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Anmeldungsdatum: 16.06.2010
Beiträge: 6373

BeitragVerfasst am: Do Nov 08, 2012 9:44 am    Titel: Antworten mit Zitat

Oh man Rolling Eyes Themawechsel bitte, sonst vergesse ich mich.
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Alice D.
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Anmeldungsdatum: 16.02.2011
Beiträge: 1881

BeitragVerfasst am: Do Nov 08, 2012 11:00 am    Titel: Antworten mit Zitat

Dacia123 hat folgendes geschrieben:

Ich persönlich, würde trotz Studium lieber als Küchenhilfe arbeiten und mir mein eigenes Geld verdienen, auch wenn es nur 100 € mehr ist als Harz IV, als die ganze Zeit Zuhause rumzusitzen, nichts zu tun und zu warten bis mir meine Traumjob irgendwann zufliegt.


Nun, momentan mache ich nicht viel anderes. Ich arbeite im Niedriglohnsektor und lebe von der Hand in den Mund. Ich habe 6 Jahre lang auf Diplom studiert und dumm bin ich auch nicht - einen adäquaten Job habe ich trotz vieler qualitativ hochwerteiger Bewerbungen bisher nicht gefunden. Vielleicht kannst Du mir ja sagen, was ich falsch mache.
In diesem Thread ging es um Managergebashe, ohje die armen Manager! Arbeitslose zu bashen (die faulen Säcke!!) scheint wohl eher Mode zu sein habe ich das Gefühl.
Also wer weiter in seiner Leistung=Geld Vorstellung leben möchte, nur zu. Für manche Leute passt es ja. Die allgemeine Wahrheit ist es trotzdem nicht.

p.s.
Noch einmal zu dieser Schwarzweiß-Malerei von Leuten die nicht alles durchlesen und trotzdem von Lacoste und Hugo Boss quatschen: Mal ein Beispiel aus dem Leben. Ich fahre seit etwa 20 Jahren gern Rennrad. Luxus, ich weiß. Wer sich da ein bisschen auskennt, weiß das man mit Shimano SIS und Kram nicht anzufangen braucht - die Technik taugt halt nichts. Der billigste Kranz der was taugt (Tiagra) kostet im Onlineversand 25 Euro. Die Kette mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis (Campa C9) noch einmal genau so viel. 50 Euro vom H4 weg. Passiert vielleicht einmal im Jahr, aber solche Sachen passieren alle 1-2 Monate wenn die Frau mal Geburtstag hat, man alle 2 Jahre mal an die Ostsee für ein paar Tage will, ein paar Schuhe vom Deichmann fällig sind oder die Festplatte die Hufen hochgerissen hat. Also wenn man sich nicht zu den zahnlosen Alkis zählt, sondern ein paar geringe Mindestansprüche stellt wird es gleich als vermessen betrachtet? Man kann ja auch Toastbrot essen oder mit Lebensmittelmarken rumrennen? Echt ey, solchen Großmäulern empfehle ich mal ein mindestens 3-monatiges Praktikum mit lecker Hartz4. Und dann am besten noch unter den Bedingungen Kinder großziehen, die es mal zu was bringen sollen, während man sich den Schnulz vom Faulpelz anhören darf. Unterste Schublade, dafür könnte er Manager werden! Very Happy
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d@ni!3l
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Anmeldungsdatum: 18.11.2007
Beiträge: 4703
Wohnort: EDLW

BeitragVerfasst am: Do Nov 08, 2012 12:01 pm    Titel: Antworten mit Zitat

ImhO77 hat folgendes geschrieben:
Oh man Rolling Eyes Themawechsel bitte, sonst vergesse ich mich.


Das würde mich aber interessieren Wink
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Dacia123
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Anmeldungsdatum: 16.02.2010
Beiträge: 134

BeitragVerfasst am: Do Nov 08, 2012 12:05 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
und dumm bin ich auch nicht


Das sage ich auch nicht.
Ist auch egal. War mal wieder meine persönliche Meinung die ich da kund getan habe und aus meiner Perspektive, mit meinen persönlichen Eindrücken und Erfahrungen. Dass das nicht zwingend Allgemeingültigkeit hat ist mir bewusst.

Nur wenn du von Schwarzmalerei sprichst, es gibt eben immer Schwarz und Weiß und dann eben auch einen sehr großen grauen Bereich.

Ich kenen deine persönliche Situation nicht und je nach Wohnort und Situation ist es wirklich schwierig etwas passendes zu finden, das habe ich ja auch geschrieben.

Mal unabhängig von Dir (ich kenne Dich nicht und möchte dir auf keinen Fall etwas unterstellen oder zu nahe treten), je nach dem was man studiert hat, wie flexibel man ist und wie sehr man sich wirklich bemüht, kann man schon echt etwas finden.
Nichts was direkt super Gehaltsaussichten verspricht, aber schon etwas womit man sich vernünftig seinen Lebensunterhalt erwirtschaften und vielleicht auch sogar aufbauen kann.

Klar, wenn man griechische Mythologie (keine Ahnung, ob es das überhaupt gibt), studiert und dann anfängt etwas passendes zu suchen, dann kann es natürlich sehr schwer werden, aber das hätte man sich auch vor dem Studium denken können. Ähnlich wie bei Flugschülern momentan.

Mit Abitur, einem guten Auftreten, Flexibilität (u.Umständen auch mal ein Wohnortwechsel) und den notwendigen körperlichen Vorraussetzungen, kann man echt etwas finden, bei dem man zumindestens aus dem Niedriglohnsektor rauskommt.
(Das ist für mich alles über 2000€ brutto/ Monat bei Vollzeit).

Anders kann ich mir wirklich nicht erklären, warum bei uns viele Stellen unbesetzt bleiben, weil sich wirklich teilweise nur Chaoten bewerben.

Egal, wie gesagt, ich möchte hier mit meinen persönlichen Eindrücken, niemanden zu nahe treten, sondern nur mal aufzeigen, dass es auch andere Sichtweisen gibt und negative Beispiele auf beiden Seiten gibt.

Zum Thema Manager:
Ich habe in einem vorherigen Post schon geschrieben, dass es dazu ebenfalls unterschiedliche Sichtweisen gibt.

Weder "alle Manager sind schlecht und verdienen generell zu viel",
noch "alle Arbeitnehmer meckern nur und sind schlecht" trifft zu.
Schwarze Schafe gibts überall.
Und nur auf das Mitleid der armen, unterbezahlten Mitarbeiter anzuspielen entspricht eben auch nicht der Realität.

Meine Meinung ist: Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.
Und die die es nicht sind (Kranke, Behinderte, etc.) sollten von mir aus sogar noch besser unterstützt werden, aber jeder der arbeiten kann, der sollte das auch tun, auch wenn es nicht immer attraktiv ist.
Das rumgenörgele, wie schlecht doch immer alles ist und sowie so hat eigentlich jeder zu wenig, obwohl er so viel macht, das bin ich irgendwie leid.
Es ist doch kein Geheimnis, wie man zu einem vernünftigen Beruf kommt.
Auch das Abitur zu schaffen ist mit ein bisschen Einsatz jetzt wirklich keine Hexerei. Und wem das schwer fällt, für den gibt es eben auch handwerkliche Berufe.
Es wird nicht jeder Millionär, auch nicht wenn er immer Einsatz zeigt, aber von nichts kommt eben auch nichts (außer Harz IV).


Leistung beginnt in der Schule und endet eigentlich nie.
Und das Leistung nicht immer absolut gerecht entlohnt wird ist mir schon klar und ist auch gar nicht möglich.
Aber in den meisten Fällen klappt das schon annähernd gerecht, auch wenn es immer absolut überbezahlte und auch unterbezahlte Menschen geben wird.
Ausnahmen bestätigen immer die Regel.

Es geht uns schon allgemein ziemlich gut in Deutschland.
Deswegen nervt mich dieses genörgel. Besonders, wenn ich in mein Nachbargebäude schaue und mir das "Leid" oder eher "Elend" einiger Langzeitarbeitsloser angucke.
Und wer sich im Niedriglohnsektor über Rennräder Gedanken machen kann (nicht falsch verstehen, ich gönne es dir wirklich und glaube dir auch, dass deine Situation gemessen am DE-Standard nicht schön ist), der solle mal bitte ein bisschen in anderen Ländern umschauen, dazu muss man nicht mal weit reisen.


Zuletzt bearbeitet von Dacia123 am Do Nov 08, 2012 12:16 pm, insgesamt einmal bearbeitet
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Elmar
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Anmeldungsdatum: 18.05.2007
Beiträge: 685
Wohnort: Raum Stuttgart

BeitragVerfasst am: Do Nov 08, 2012 12:14 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Essensmarken, Internet abstellen, "Fernseh-Verbot", Schmarozer-Mentalität, ... eine alte Klassenkameradin forderte ernsthaft sogar, dass man Hartz4'lern das Wahlrecht aberkennt, da sie keinen positiven Nutzen für dir Gesellschaft böten.

Zunächst: Wir hier in Deutschland haben ein Recht auf Information, das umfasst mindestens Radio und Fernsehen, das ist ein Grundrecht bei uns, ob Internet dazu gehört, ich halte es für wahrscheinlich.
Die wenigsten H4-Familien oder Bezieher werden mit einem 50" Plasma mit 3D-Funktion ihr Wohnzimmer tapezieren, dass entspricht eher der Argumentationsweise der BILD oder über RTL2 bis SAT1 Sendungen, die man zur Mittagszeit vermeintlich sehen kann.

In Hartz4 kommt JEDER! der über 12 Monate arbeitslos ist, ungeachtet der beruflichen Situation, die jemand vorher hatte, noch welches Einkommen man bezog. Es finden zudem keine wirklichen Förderungen statt, um wieder einen Arbeitnehmer arbeitsmarkttauglich zu machen. Hartz4 ist das Armenbrot in Deutschland, kein System mit Zukunft!
Wenn jemand 20-30 Jahre lang arbeitete, ist er dabei verpflichtet, seine gesamten Ersparnisse und Versicherungen aufzubrauchen, die man sich z.B. für die Altersvorsorge geschaffen hatte, bevor man irgendwelche Leistungen beziehen kann.
Desweiteren finden Arbeitsvermittlungen heut meist nur noch über Zeitarbeitsfirmen statt, die Vollzeitarbeit zu Niedrigstlöhnen anbieten und davon nicht zu knapp profitieren.
Ein Fall aus meinem Bekanntenkreis, ein Freund, fertig mit der Lehre, wurde nicht übernommen, Angebot der Arbeitsagentur (ACHTUNG, noch kein H4-Fall!) Er solle zu einer gewissen Zeitarbeitsfirma gehen. Fakt war, er bekam etwa 10 Euro Stundenlohn, die noch versteuert werden müssen, die Zeitarbeitsfirma erhielt für seine Stelle jedoch 30 Euro. Das ist und bleibt ein perverses System, was wir uns geschaffen haben. Es gibt nicht mehr den gerechten Lohn, für eine gelernte Arbeit! Auf der einen Seite wird relativ viel gezahlt, aber der der die Arbeit leistet, bekommt nur noch ein Drittel des Ursprünglichen Lohns.

Als Ferienjob ließ ich mich auch einmal darauf ein, mich bei einer Zeitarbeitsfirma zu melden, da ich dachte, dass die sicher eine passende Stelle haben, ich hatte keine großen Ansprüche, da es eben ein Ferienjob war. Ich hab eine metalltechnische Schulausbildung hinter mir, kann also mit Messinstrumenten und dergleichen umgehen, hingeschickt wurde ich dann in die Spülabteilung einer Kosmetikfirma.
Durch das Rumgepansche in Wasser und Kosmetikresten löste sich meine Haut an den Händen stellenweise ab. Für die Zeitarbeitsfirma war die Sache damit gegessen, wie auch für mich, da ich am eigenen Leib sah, wie man "qualifizierte" Menschen in total fachfremde Berufs steckt.

Das ist kein ordentliches Berufssystem. Das ist der Punkt an dem wir unsere Arbeitsleistung unserer Gesellschaft unter Wert verkaufen, dass was hier den Pay-to-fly-"Arbeitgebern" vorgeworfen wird und denen die sich dort bewerben.
Wie will man es dann erwachsenen Menschen, die früher eine Lehre machten, verübeln, wenn sie einen Ausbeuter-Job ablehnen?

Es kann nicht jeder Millionär werden, es soll aber auch nicht die Mehrheit am Hungertuch nagen müssen, sondern eine gesicherte Existenz haben dürfen. Dafür haben wir, hatten wir und können wir auch weiterhin haben, genügend Mittel dafür, eine gesunde Gesellschaft zu halten.
Das umfasst zum einen, ältere Bewerber nicht kategorisch als Minderwertig anzusehen auf Arbeitgeberseite, auf der anderen Seite sollte man als Arbeitnehmer schneller umgeschult werden und das verpflichtend, nicht unbedingt alle zum Erzieher oder Pflegefachkraft, wie mancher Gedankenfurz unserer geschätzten Politiker tönt und zu einem weiteren Punkt solle der Finanzmarkt sozial-verträglich umgestaltet werden, in diesem Sektor geschieht das auf das wir als Gesellschaft wirklich wütend sein dürfen.
Es werden Geldmengen verbrannt, durch die Gier nach mehr Profit, es werden Staaten ins wanken gebracht, durch überzogene Spekulationen ohne die Verantwortung dafür zu übernehmen.
Ich habe noch keine Bank, die unter irgendeinen Rettungsschirm oder irgendwelche Staatshilfen bezogen hat gehört, dass sie die Gelder mit Zinsen zurückzahlt.

Ebenso das Thema Steuerhinterziehung; solche Menschen sind die wirklichen Sozialschmarotzer, denn sie nehmen Straßen, Schulen, Unis, öffentlicher Verkehr, Zivilschutz, Kranken- und Pflegesystem, ..., in Anspruch, leisten aber nicht den von ihnen geforderten Teil dazu bei!
Die Menschen haben meist mehr als genug, aber es muss noch mehr sein, aus dem Geiz und Egoismus heraus, sich aus der Gesellschaft herauszuhalten, durch die man Vorteile genießt.
Solch etwas sollte man auch im Augenwinkel haben, wenn man auf die unterste Schicht unserer Bevölkerung blickt!
Wer hier nicht leben will, die Welt steht allen offen, jeder soll das Land finden, in dem es ihm beliebt zu leben, aber man sollte nicht die Vorteile eines Landes genießen und in gleicher Weise nicht bereit dafür sein, auch seinen Teil daran zu tragen.

Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass wir auf der einen Seite mit Sicherheit Menschen hier bei uns haben, die sich einen faulen Lenz machen, diese Gruppe wird aber mit Sicherheit eine Minderheit sein. Die meisten Menschen hier bei uns arbeiten für ihr Geld, wollen es zumindest. Wir sollten ein sozial gerechtes System uns erhalten, bei dem jeder zu Brot und Lohn kommen kann, wenn er etwas dafür tut und nicht mit Sklavenlöhnen abgespeist wird, obwohl die Stelle wesentlich mehr umfasst.
Wenn es Fehler in einer Gesellschaft gibt, ist die Leitung dieser in der Verantwortung die Fehler zu korrigieren, nicht diejenigen, die unten sind, ansonsten gibt es eine Revolution und keine Weiterentwicklung. Unsre Mittelschicht schrumpft, Arm und Reich nehmen jeweils zu, so war es für hier einmal nicht gedacht gewesen.

Albert Einstein sagte in der Rede zur Genfer Abrüstungskonferenz, 1932: "Der Staat ist für die Menschen und nicht die Menschen für den Staat"

Alles Gute!
Elmar
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n3toX
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Anmeldungsdatum: 06.03.2012
Beiträge: 1591
Wohnort: Beteigeuze

BeitragVerfasst am: Do Nov 08, 2012 12:28 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Alice D. hat folgendes geschrieben:

Es gibt einfach nicht genug Arbeit für alle.


Was vermutlich auch der Grund ist, dass ich als Arbeitgeber in meinem kleinen Unternehmen seit gut 3 Monaten Mitarbeiter suche und von der Arbeitsagentur bisher 8-10 Vermittlungsvorschläge bekommen habe, die sich bei mir bewerben hätten sollen. Rate mal, wie viele Bewerbungen ich bekommen hab?
Ich mags nicht so spannend machen,deswegen sag ichs dir gleich: 0

Alice D. hat folgendes geschrieben:

Nun, momentan mache ich nicht viel anderes. Ich arbeite im Niedriglohnsektor und lebe von der Hand in den Mund. Ich habe 6 Jahre lang auf Diplom studiert und dumm bin ich auch nicht - einen adäquaten Job habe ich trotz vieler qualitativ hochwerteiger Bewerbungen bisher nicht gefunden. Vielleicht kannst Du mir ja sagen, was ich falsch mache.


Das falsche studiert? Bei den falschen Unternehmen beworben? Nicht wegziehen wollen sondern Arbeit in 30km Umkreis?
Um das beurteilen zu können, kennt man dich zu wenig. Deine Situation tut mir durchaus leid, dass du trotz Diplom im Niedriglohnsektor arbeiten musst, die Schuld aber bei anderen zu suchen, ist wirklich Fehl am Platze. Hättest du was anderes studiert oder vielleicht eine akzeptable Ausbildung gemacht - mein Cousin hat z.B. eine Ausbildung bei der Telekom absolviert als Shopmitarbeiter - da bekommen die ausgelernt glaub ich 2200 Brutto + Leistungsprämie, ne nach Verkauf eben - alles andere als wenig oder Niedriglohn - aber gut, anderes Thema.
Für deine Entscheidungen und dein Handeln können wir hier nix.
Ich kenne allerdings auch 2 Menschen, die nunmal wirklich von der Hand im Mund leben, auch, weil eine Person davon unmotiviert ist, in ihrem Leben jemals was zu arbeiten, und wenn dann nur 1-2 Monate überhaupt.

Zitat:
In diesem Thread ging es um Managergebashe, ohje die armen Manager! Arbeitslose zu bashen (die faulen Säcke!!) scheint wohl eher Mode zu sein habe ich das Gefühl.


Natürlich. Den Managern ist ja alles zugeflogen...



Zitat:
Noch einmal zu dieser Schwarzweiß-Malerei von Leuten die nicht alles durchlesen und trotzdem von Lacoste und Hugo Boss quatschen: Mal ein Beispiel aus dem Leben. Ich fahre seit etwa 20 Jahren gern Rennrad. Luxus, ich weiß. Wer sich da ein bisschen auskennt, weiß das man mit Shimano SIS und Kram nicht anzufangen braucht - die Technik taugt halt nichts. Der billigste Kranz der was taugt (Tiagra) kostet im Onlineversand 25 Euro. Die Kette mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis (Campa C9) noch einmal genau so viel. 50 Euro vom H4 weg. Passiert vielleicht einmal im Jahr, aber solche Sachen passieren alle 1-2 Monate wenn die Frau mal Geburtstag hat, man alle 2 Jahre mal an die Ostsee für ein paar Tage will, ein paar Schuhe vom Deichmann fällig sind oder die Festplatte die Hufen hochgerissen hat. Also wenn man sich nicht zu den zahnlosen Alkis zählt, sondern ein paar geringe Mindestansprüche stellt wird es gleich als vermessen betrachtet? Man kann ja auch Toastbrot essen oder mit Lebensmittelmarken rumrennen? Echt ey, solchen Großmäulern empfehle ich mal ein mindestens 3-monatiges Praktikum mit lecker Hartz4. Und dann am besten noch unter den Bedingungen Kinder großziehen, die es mal zu was bringen sollen, während man sich den Schnulz vom Faulpelz anhören darf. Unterste Schublade, dafür könnte er Manager werden! Very Happy


Als Hartz 4 Empfänger bekommst du Miete + Heizkosten und ca. 400 Euro. Das sind Kosten, die der Steuerzahler trägt, der wirklich was arbeitet und Monat für Monat abgezogen bekommt.
Das Beispiel mit den Zahn-Implantaten für fast 30.000 Euro hatte ich ja schonmal gebracht. Das zahlt auch der Steuerzahler, geht nämlich nicht über Krankenkasse.
Du bekommst einen Überlebensstandart gesichert, Alimentierung auf Kosten der anderen, die arbeiten. Wer mehr will, muss halt eben arbeiten.
Wer damit leben kann, der soll damit leben.
Aber man kann nicht erwarten, dass die arbeitende Allgemeinheit für nicht-arbeitende Menschen einen Luxuslebensstandart bereitstellt, wie z.B. die Linken fordern. 2000 netto für jeden Hartz 4 Empfänger...
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Dacia123
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Anmeldungsdatum: 16.02.2010
Beiträge: 134

BeitragVerfasst am: Do Nov 08, 2012 12:47 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
wie viele Bewerbungen ich bekommen hab? 0


Das meine ich und kenne ich eben auch.
Oder dann gleich solche Bewerbungen wo quasi schon selbst reingeschrieben wird, wie unfähig man eigentlich für die ausgeschriebene Stelle ist, nur damit man sich eben beworben hat und bloß nicht genommen wird. Mit der Absage dackelt man dann wieder zum Arbeitsamt.

Deswegen, einigen gehts scheinbar wirklich zu gut.
Und dass nicht jeder ein Flatscreen hat ist mir schon klar.
Von mir aus soll auch jeder den Fokus und Wirtschaftswoche oder so gestellt bekommen, aber was wirklich im TV läuft (bei vielen nicht allen) das ist sicherlich nichts Gescheites.
Klar hat jeder Informationsrecht, das finde ich auch gut.
Aber wie viel stärker wären wohl im Arbeitsamt zur Verfügung gestellte Computer ausgelastet, um Informationen zu sammeln, wenn man keine eigenen PCs Zuhause hätte.

Egal. Von mir aus soll auch jeder soviel Fernseh gucken und surfen, rauchen und trinken, wie er möchte und es gibt auch viele die sich wirklich bemühen. Aber es geht niemanden wirklich richtig schlecht, bzw. wenn dann müsste es ihm nicht schlecht gehen.

Dass das alles subjektiv ist und je nach Sichtweise natürlich ganz unterschiedlich ist doch klar. Und ich war auch noch nie arbeitslos und seh es deshalb vllt. nur aus meiner beschränkten Sichtweise.
Aber mans kann es eben so oder so sehen, ich will mich hier auch auf niemanden persönlich beziehen oder gar jemanden angreifen, ich mein ja nur...
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domdom01
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Anmeldungsdatum: 21.05.2007
Beiträge: 444

BeitragVerfasst am: Do Nov 08, 2012 3:22 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Alice D. hat folgendes geschrieben:

Nun, momentan mache ich nicht viel anderes. Ich arbeite im Niedriglohnsektor und lebe von der Hand in den Mund. Ich habe 6 Jahre lang auf Diplom studiert und dumm bin ich auch nicht - einen adäquaten Job habe ich trotz vieler qualitativ hochwerteiger Bewerbungen bisher nicht gefunden. Vielleicht kannst Du mir ja sagen, was ich falsch mache.
In diesem Thread ging es um Managergebashe, ohje die armen Manager! Arbeitslose zu bashen (die faulen Säcke!!) scheint wohl eher Mode zu sein habe ich das Gefühl.
Also wer weiter in seiner Leistung=Geld Vorstellung leben möchte, nur zu. Für manche Leute passt es ja. Die allgemeine Wahrheit ist es trotzdem nicht.

p.s.
Noch einmal zu dieser Schwarzweiß-Malerei von Leuten die nicht alles durchlesen und trotzdem von Lacoste und Hugo Boss quatschen: Mal ein Beispiel aus dem Leben. Ich fahre seit etwa 20 Jahren gern Rennrad. Luxus, ich weiß. Wer sich da ein bisschen auskennt, weiß das man mit Shimano SIS und Kram nicht anzufangen braucht - die Technik taugt halt nichts. Der billigste Kranz der was taugt (Tiagra) kostet im Onlineversand 25 Euro. Die Kette mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis (Campa C9) noch einmal genau so viel. 50 Euro vom H4 weg. Passiert vielleicht einmal im Jahr, aber solche Sachen passieren alle 1-2 Monate wenn die Frau mal Geburtstag hat, man alle 2 Jahre mal an die Ostsee für ein paar Tage will, ein paar Schuhe vom Deichmann fällig sind oder die Festplatte die Hufen hochgerissen hat. Also wenn man sich nicht zu den zahnlosen Alkis zählt, sondern ein paar geringe Mindestansprüche stellt wird es gleich als vermessen betrachtet? Man kann ja auch Toastbrot essen oder mit Lebensmittelmarken rumrennen? Echt ey, solchen Großmäulern empfehle ich mal ein mindestens 3-monatiges Praktikum mit lecker Hartz4. Und dann am besten noch unter den Bedingungen Kinder großziehen, die es mal zu was bringen sollen, während man sich den Schnulz vom Faulpelz anhören darf. Unterste Schublade, dafür könnte er Manager werden! Very Happy


Moin Alice,

ich will mich in diese Diskussion ehrlichgesagt gar nicht recht einmischen - ist mir von beiden Seiten zu ideologisch geführt. Aber 2 Sachen würde ich Dich gerne fragen - völlig wertfrei, einfach aus Interesse

- Hast Du Dich vor Deiner Studienwahl mit den Berufsaussichten und dem Verhältnis Absolventen zu Bedarf in der Wirtschaft auseinandergesetzt?

- Bist du der Meinung dass es die Aufgabe des Staates und damit letztlich des Steuerzahlers ist dafür auzukommen dass sich Langzeitarbeitslose zB materielle Wünsche erüllen können die über ein würdevolles Abdecken der GRUND-Bedürfnisse hinausgehen? (zB. Rennrad-Equippment oder Ostseeurlaube)?
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MD11
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Alice D.
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Anmeldungsdatum: 16.02.2011
Beiträge: 1881

BeitragVerfasst am: Do Nov 08, 2012 6:58 pm    Titel: Antworten mit Zitat

domdom01 hat folgendes geschrieben:

- Hast Du Dich vor Deiner Studienwahl mit den Berufsaussichten und dem Verhältnis Absolventen zu Bedarf in der Wirtschaft auseinandergesetzt?

Die Entscheidung das zu studieren wurde in einer für mich sehr schweren Zeit getroffen. Ich bin mal sehr hoch geflogen, ebenso tief war der Fall. Ich musste lernen nicht nur meine Pläne komplett umzukrempeln und kleinere Brötchen zu backen, sondern auch überhaupt mal an was anderes als Flugzeuge zu denken. Die Jobchancen sind nicht soo schlecht, nur habe ich etwas zu Ende geführt, was ich hätte abbrechen sollen. Mein Zeugnis ist recht schlecht, das sehen auch die Personaler. Und Absolventen gibts in meiner Gegend genug.


Zitat:

- Bist du der Meinung dass es die Aufgabe des Staates und damit letztlich des Steuerzahlers ist dafür auzukommen dass sich Langzeitarbeitslose zB materielle Wünsche erüllen können die über ein würdevolles Abdecken der GRUND-Bedürfnisse hinausgehen? (zB. Rennrad-Equippment oder Ostseeurlaube)?

Als Psychologe weiß ich sehr wohl, welche gesundheitlichen Folgen Armut haben kann. Ich denke Fairness ist nicht nur ein Thema für den täglichen Umgang, sondern auch ein gesellschaftliches.
Insofern betrachte ich die Möglichkeit seinen Status halbwegs zu halten (nein, ich meine nicht den M3 auf dem Parkplatz) und auch mal alle 2 Jahre ein paar Tage auszuspannen als Grundbedürfnis. Es ist so, wenn man erst einmal absteigt, kommt man nicht wieder hoch - die Durchlässigkeit nach oben ist viel zu gering. Und es gibt wirklich eine Menge Leute, die unverschuldet mit H4 leben müssen. Denen das Recht auf ein halbwegs passables Leben abzusprechen, sie womöglich als Schmarotzer zu betrachten, kann nicht Ziel eines Staates sein.
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Zuletzt bearbeitet von Alice D. am Fr Nov 09, 2012 8:32 pm, insgesamt einmal bearbeitet
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n3toX
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Anmeldungsdatum: 06.03.2012
Beiträge: 1591
Wohnort: Beteigeuze

BeitragVerfasst am: Do Nov 08, 2012 8:10 pm    Titel: Antworten mit Zitat

So, da jetzt endlich daheim und ein wenig Zeit, kann ich mich nun auch etwas ausführlicher hiermit beschäftigen:

Elmar hat folgendes geschrieben:

Zunächst: Wir hier in Deutschland haben ein Recht auf Information, das umfasst mindestens Radio und Fernsehen, das ist ein Grundrecht bei uns, ob Internet dazu gehört, ich halte es für wahrscheinlich.


Soso? Recht auf Information haben wir, das ist ein Grundrecht - das stimmt. Die Art, wie man sich Informationen beschaffen kann, ist aber nicht klar geregelt. Informationen kann man sich auch anderswo beschaffen, außer Internet, Fernsehen und Radio. Gibt durchaus auch papiergeschriebene Informationswerke.
Ich weiß nicht, was H4-Empfänger für einen Anspruch bei Elektrogeräten und Internet haben, weil ich mich damit nun wirklich nicht befasst habe. Aber Internet und ein Computer sind kein Grundrecht, um sich Informationen beschaffen zu können. Zeitung bietet auch Informationen und ist wesentlich günstiger als Internet + Computer + Fernsehen. Denn letztere 3 sind Luxusgüter - zumindestens in meinen Augen. Vielleicht hab ich auch eine verquere Einstellung zum Leben und es ist heute ein Grundrecht, dass Familien mit Computer, Internet (womöglich noch Highspeed) und Fernsehen ausgestattet sind. Ich kann es mir aber beim besten Willen nicht vorstellen. Die Argumentation "Informationsrecht" rechtfertigt jedenfalls keine teuren Geräte ala TV oder Computer + Internet, wenn auch einfache Dinge wie Radio und/oder Zeitung dies erfüllen.

Zitat:
In Hartz4 kommt JEDER! der über 12 Monate arbeitslos ist, ungeachtet der beruflichen Situation, die jemand vorher hatte, noch welches Einkommen man bezog.


Wie soll man das auch anders lösen bitte? Unterscheiden wir jetzt in Zukunft dann, wer wie viel bekommt und wie viel haben darf und was der Staat ihm zuzusichern hat nach der Länge der Arbeit und dem Vermögen? Heißt dass der arbeitslose Manager, der früher in einem Dax Konzern tätig war, das Recht auf einen 911er hat, während der Außendienstmitarbeiter nach 12 Monaten Arbeitslosigkeit dann seinen 3er BMW weiterfahren darf, finanziert vom Steuerzahler? Und der Bäckerlehrling, wenn er nicht übernommen wurde, dann auf Kosten des Steuerzahlers einen Peugeot 207 zur Verfügung gestellt bekommt? Soll das so geregelt werden? Denn ansonsten kann ich nicht nachvollziehen, wohin das führen soll.

Zitat:
Es finden zudem keine wirklichen Förderungen statt, um wieder einen Arbeitnehmer arbeitsmarkttauglich zu machen. Hartz4 ist das Armenbrot in Deutschland, kein System mit Zukunft!


Auch hier unterscheiden sich unsere beiden Meinungen. Die Chancen werden, je älter man wird, schlechter. Dem stimme ich zu. Wer sich aber bemüht, wird auch einen Job wieder finden. Vielleicht nicht dort, wo er jetzt wohnt. Aber dann muss man halt eben umziehen. Wir leben hier nicht in einem Wunschkonzert.

Zitat:
Desweiteren finden Arbeitsvermittlungen heut meist nur noch über Zeitarbeitsfirmen statt, die Vollzeitarbeit zu Niedrigstlöhnen anbieten und davon nicht zu knapp profitieren.
Ein Fall aus meinem Bekanntenkreis, ein Freund, fertig mit der Lehre, wurde nicht übernommen, Angebot der Arbeitsagentur (ACHTUNG, noch kein H4-Fall!) Er solle zu einer gewissen Zeitarbeitsfirma gehen. Fakt war, er bekam etwa 10 Euro Stundenlohn, die noch versteuert werden müssen


Das heißt, er bekommt bei einer 40 Stunden Woche 1600 Euro brutto. Ist das wirklich so unglaublich schlecht bezahlt? Da gibt es Stellen auf der Welt und auch in Deutschland, die sich über 1600 brutto im Monat freuen würden, und schlechter bezahlt werden. Meine Mama hat eine Zeit lang als Eiersortiererin gearbeitet, für 1100 brutto. Das ist noch nichtmal so lange her.

Zitat:
die Zeitarbeitsfirma erhielt für seine Stelle jedoch 30 Euro. Das ist und bleibt ein perverses System, was wir uns geschaffen haben. Es gibt nicht mehr den gerechten Lohn, für eine gelernte Arbeit! Auf der einen Seite wird relativ viel gezahlt, aber der der die Arbeit leistet, bekommt nur noch ein Drittel des Ursprünglichen Lohns


So. Bekommt die Zeitarbeitsfirma die 30 Euro brutto oder netto? Ich vermute mal brutto.
Dann musst du davon noch 19% Umsatzsteuer abziehen (die wird sehr gerne vergessen!) - dann sind wir noch bei ungefähr 25 Euro.
Dann rechnen wir noch die Sozialabgaben bei den 10 Euro Stundenlohn drauf, die der Arbeitgeber trägt, was bei ungefähr 2 Euro liegen dürfte.
Damit ist die Differenz nur noch bei 13 Euro. Von dieser Differenz hat der Arbeitnehmer allerdings Urlaubsanspruch und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall - oder irre ich mich da?
Zeitarbeit musste eingeführt werden, weil Gewerkschaften und Arbeitsrichter Kündigungszeiten und Sozialpläne aufstellen lassen, bei denen sich manch einem Arbeitgeber die Nackenhaare sträuben und man nur noch den Kopf schütteln kann. Einige Zeit lang, allen voran in den 90er Jahren, dachten die Gewerkschaften ja, sie seien der King der Welt und gingen Jahr für Jahr mit Lohnforderungen etc. auf die Arbeitgeber zu, die einfach nur pervers sind. Zeitarbeit selbst ist trotzdem keine schlechte Idee. Die Umsetzung ist nur etwas schief gelaufen. Es erfordert einige Korrekturen, das stimmt.
Immerhin noch besser, als dass man Arbeitsplätze ins Ausland verlagert. China. Ukraine... Ob es dann für uns Deutsche besser wär, wenn zukünftig die großen Konzerne, die nunmal wirtschaftlichen Schwankungen unterliegen und in einer globalisierten Welt gegen Konkurrenten ankämpfen müssen, die mitunter auch evtl. Standortvorteile haben mit Wettbewerbsverzerrung etc. - dann eben unsere Arbeitsplätze ins Ausland verlegen? Ich weiß es nicht. Ich denke aber, das wär die schlechtere Lösung.
Nun sehen wir uns doch mal z.B. die Zeitarbeitsbranche im Automobilbereich an. Wie viele Zeitarbeiter sind gemessen am gesamten Personalstamm prozentual vertreten? 5%? 10%?
Denn so wie du tust und so wie es sich bei dir anhört, wär es ja so, als ob sich diese Firmen nur mit Zeitarbeiter versorgen würden und überhaupt sonst keine fixen Anstellungen hätten.

Zitat:
Es kann nicht jeder Millionär werden, es soll aber auch nicht die Mehrheit am Hungertuch nagen müssen, sondern eine gesicherte Existenz haben dürfen. Dafür haben wir, hatten wir und können wir auch weiterhin haben, genügend Mittel dafür, eine gesunde Gesellschaft zu halten.
Das umfasst zum einen, ältere Bewerber nicht kategorisch als Minderwertig anzusehen auf Arbeitgeberseite, auf der anderen Seite sollte man als Arbeitnehmer schneller umgeschult werden und das verpflichtend, nicht unbedingt alle zum Erzieher oder Pflegefachkraft, wie mancher Gedankenfurz unserer geschätzten Politiker tönt und zu einem weiteren Punkt solle der Finanzmarkt sozial-verträglich umgestaltet werden, in diesem Sektor geschieht das auf das wir als Gesellschaft wirklich wütend sein dürfen.
Es werden Geldmengen verbrannt, durch die Gier nach mehr Profit, es werden Staaten ins wanken gebracht, durch überzogene Spekulationen ohne die Verantwortung dafür zu übernehmen.
Ich habe noch keine Bank, die unter irgendeinen Rettungsschirm oder irgendwelche Staatshilfen bezogen hat gehört, dass sie die Gelder mit Zinsen zurückzahlt.


Ich kann dir in diesen Punkten bedingt auch recht geben. Es ist schließlich nicht so, dass alles, was große Konzerne machen, in Ordnung wäre. Das, was z.B. der Bankensektor gemacht hat, ist zum Großteil unter aller Sau, ja. Man möchte sich aber doch auch mal damit befassen, dass ein gewisser Teil dieser Banken, die unter die Kritik geraten sind, staatliche Banken waren, wie z.B. die Landesbanken...
Ich finde es auch scheiße, dass manche Manager Milliarden beim Staat beantragen und sich dann Boni auszahlen lassen. Aber ein Manager ist halt nunmal ein Geschäftsführer und hat keine private Haftung bei AGs. Die Haftung bei AGs beschränkt sich nunmal auf deren Eigentümer - den Aktionären. Und bei Commerzbank und im Bankensektor allgemein haben in der Finanzkrise viele Aktionäre verdammt viel Geld verloren, als die Aktienpreise in den Keller schossen.
Und um nochmal einen Denkanstoß zu geben: Du wirst keinen Manager - keinen angestellten Manager - bei den Top 10 der reichsten Menschen Deutschlands finden. Das sind alles Eigentümer von Firmen. Man beachte: Eigentümer ungleich Manager und Manager ungleich Eigentümer - in vielen Fällen.

Zitat:
Ebenso das Thema Steuerhinterziehung; solche Menschen sind die wirklichen Sozialschmarotzer, denn sie nehmen Straßen, Schulen, Unis, öffentlicher Verkehr, Zivilschutz, Kranken- und Pflegesystem, ..., in Anspruch, leisten aber nicht den von ihnen geforderten Teil dazu bei!


Tja. Da stellt sich natürlich wieder die Frage: Und warum geschieht dies? Weil man die Reichen hier schon immer gern melken möchte und mochte. Ein progressiver Steuersatz - der in meinen Augen weder gerecht, noch akzeptabel ist, denn wieso sollte ein Mensch,der mehr verdient, prozentual mehr dazu beitragen, wenn er bei einem konstanten Steuersatz absolut schon wesentlich mehr zur Steuerlast beiträgt.
Ich finde unsere Einkommenspolitik definitiv nicht gerecht. Auch hier gibt es wieder schöne Statistiken, die du und Alice ja gern zitieren. Wie viel der Einkommenssteuer zahlen die reichsten 10%? Waren das nicht 50-60% des totalen Einkommenssteueraufkommens?
Hier von "Eigentum verpflichtet" und "Sozialschmarotzern" zu sprechen bei reichen Personen ist nun wirklich nicht angemessen, mit diesem Wissen. Denn anhand des Steueraufkommens, dass diese Menschen hier bereitstellen, wird ENORM viel Geld in die Kassen gespühlt.
Und zum Thema Steuerhinterziehung: Steuerhinterziehung macht auch manch kleiner Bundesbürger. Nur sind es da dann halt keine riesigen Beträge. Aber wenn 1 Million Bundesbürger 1.000 Euro unterschlagen an Steuerlast (z.B. durch Schwarzarbeit - was dann nicht nur bei der Steuerkasse, sondern auch bei den Sozialversichrungen abgeht - ist nur ein Beispiel von vielen - noch beliebter: Hartz 4 + Schwarzarbeit), summiert sich das p.a. auch ganz schön zusammen. Da ist sogar dann 1 Zumwinkel betragsmäßig einfach nur lächerlich aufgestellt. Nur der wird halt bei den Medien durch den Kakao gezogen. Die, die Schwarzarbeiten und was durch Schwarzarbeit jährlich abgeht, ist kaum bemessbar, dürfte sich allerdings um etliche Milliarden pro Jahr handeln, die hier effektiv an Steuern und Sozialabgaben abgehen.
Ich möchte das ganze hier definitiv nicht schönreden, denn es ist im Kleinen wie auch im Großen eine Sauerrei und sollte mit aller Härte bestraft werden. Aber die Menschen, die die Möglichkeit haben, Millionenbeträge an Steuern zu hinterziehen, sind sehr wenige.

Zitat:
Die Menschen haben meist mehr als genug, aber es muss noch mehr sein, aus dem Geiz und Egoismus heraus, sich aus der Gesellschaft herauszuhalten, durch die man Vorteile genießt.


Das kann man bei deinem Freund, den du mit 1600 brutto bei 40 Stunden Arbeitswoche hier bemittleidest, auch sagen, oder?
Also ich persönlich verdiene im Moment nicht so viel... Und komm damit trotzdem über die Runden.
Vielleicht merkst du, worauf ich hinaus will?


Ich seh das ganze halt um einiges unkritischer. Die Welt ist ungerecht, ja. Das war sie schon immer und das wird sie auch immer sein. Und einige werden immer Vorteile genießen und andere Nachteile. Das lässt sich auch im schönsten Paradies nicht ausmerzen. Und Deutschland ist vom Sozialstandart und Einkommen her definitiv ein Paradies, verglichen mit anderen Ländern. Uns hier in Deutschland geht es - verglichen mit anderen Ländern - nunmal extrem gut.
Das solls aber dann auch von meiner Seite endlich mal gewesen sein. Die Standpunkte von Alice und dir sind zu verhärtet, dass man da zu einer Lösung kommen könnte - genauso wie meine. Zumindestens da sind wir uns - denke ich - einig.


Zuletzt bearbeitet von n3toX am Fr Nov 09, 2012 12:48 pm, insgesamt 3-mal bearbeitet
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Anmeldungsdatum: 19.06.2010
Beiträge: 314

BeitragVerfasst am: Fr Nov 09, 2012 12:31 pm    Titel: Antworten mit Zitat

@Alice D.

Nicht jeder findet arbeit, das stimmt. Nicht für jeden Studenten gibt es eine passende Stelle, stimmt auch.
Ich könnt jetzt ganz polemisch sagen "Augen auf bei der Berufswahl, was studierst du auch das falsche". Ist aber nunmal auch nur die halbe Wahrheit.

Fakt ist aber, wenn ich in meinem Fachgebiet nix finde und nicht von Hartz4 leben will, muss ich eben (zur Überbrückung) einen anderen Job machen. Und Aushilfsjobs findet man immer und überall!

Bevor du übrigens glaubst mich dumm von der Seite anreden zu können, etwas Hintergrundwissen zu meiner Person:
Während dem Studium hatte ich nen 400€ job nebenher. Manches Monat wurde auch für 500-700€ gearbeitet, das wurde dann gutgeschrieben und in Prüfungsmonaten oder wo halt keine Zeit war zu arbeiten mit verrechnet. Mehr als 400 ausbezahlen geht ja nicht und so gabs auch in den mauen Monaten immer 400 wenn man "vorgesorgt" hatte.
Sämtlichen "Luxus" oder "Lebensstandard" den ich während der ATPL Ausbildung genossen habe, musste ich mir auf dem Bau erarbeiten! Zwischen Theorie, Lernen und Flugstunden wurde also schön auf der Baustelle malocht und das war wirklich malochen! Egal ob im Sommer bei 40° oder im Winter bei -10°. Die Arbeit war körperlich so anstrengend das ich nach nem Arbeitstag oft nur noch gegessen und geduscht hab um dann halbtot ins Bett zu fallen.
Angefangen wurde morgens um 6, manchmal war um 17 Uhr Feierabend, manchmal war man aber auch noch um 21 Uhr auf der Baustelle.

Bezahlt wurde übrigens nicht nach Stunden sondern nach Leistung! Nur geschaffte Quadratmeter haben gezählt. Hattest du ne schwierige Baustelle bei der man das Material weit transportieren musste oder sonstwas dauernd im weg war - Pech gehabt.

Ich weiss also sehr gut wie es ist sich jeden Euro hart zu erarbeiten. Wie es ist wenn man das Gefühl hat man kann die Arme kaum noch hochheben, hat aber noch nen Haufen von 10 Tonnen Sand und 40x 50kg Säcke Zement neben sich die in den Betonmischer müssen, während die Kollegen schon hetzen sie brauchen die nächste Fuhre weil sie genügend qm schaffen müssen um ihr Haus abzubezahlen.
Alle Tätigkeiten die ich dort ausgebübt hab wurden mir dort erst gelernt. Jeder der 2 gesunde Hände hat und 5 plus 3 rechnen kann könnte also dort anfangen, egal ob Diplom oder Hauptschulabschluss an der Wand.
"Du kannst willst/arbeiten? Dann sei morgen um kurz vor 6 aufn Hof" - so lief das Bewerbungsgespräch ab.


Jetzt erzählst du mir also es gibt keine Arbeit? Natürlich kann man nicht immer das arbeiten was man möchte und muss auch mal von seinem hohen Ross runterkommen oder arbeiten verrichten die "unter seiner Würde" sind.
Ich wär auch lieber Privatier und würde von meinen Zinsen wilde Parties auf meiner Yacht geben - aber das Leben ist nunmal kein Wunschkonzert Wink Schon gar nicht mit Hartz4! Wenn deine größten Sorgen im Leben die Schaltkomponenten für dein Rennrad und der Ostseeurlaub sind dann jammerst du m.M nach auf sehr hohem Niveau!
Ich versuchs dir nochmal zu erklären: Hartz4 / Grundsicherung bedeutet das notwendigste fürs Leben zu sichern. Du musst also nicht tot umfallen weil du nix zu essen hast. Rennrad, Geschenke, Urlaub hat damit nix zu tun
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