Erfahrungsbericht FQ-Seminar

[t3rr0rwUrM]

Hey Leute
Ich schreibe unter anderem auf Wunsch von Pilot 2010 über meine Erfahrungen des FQ-Seminars, welches ich im September 2009 absolviert habe.
Ein paar Dinge vorweg. Es geht hier lediglich um ein FQ-Seminar. Meine Einstellung gegenüber BU-Seminaren habe ich schon in einigen Beiträgen zur Geltung gebracht. Außerdem werde ich häufig gefragt, ob es empfehlenswert ist ein FQ-Seminar zu machen. Es gibt darauf keine Antwort, das muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er der Typ für ein Seminar ist. Außerdem kann ich genauso wenig sagen, wie ich ohne Seminar abgeschnitten hätte.

Warum habe ich mich für ein Seminar entschieden?
Ich habe bis zu diesem Zeitpunkt noch kein einziges Assesment-Center gehabt. Man steht daher zum ersten Mal Situationen und Tests gegenüber, die man im wirklichen Leben selten erlebt. Damit umzugehen ist meiner Meinung nach wirklich schwierig und hat mich dazu bewegt solch ein Assesment Center einmal durchzuspielen.
Außerdem habe ich mich nach Siegelfliegers Einschätzung zu Seminaren deshalb für ein Seminar entschieden, weil ich eher der Typ bin, der beim ersten Mal sich in die Materie reinfindet und beim zweiten Mal richtig durchstartet bzw. es versucht. Die FQ ist sicherlich kein Ort um sich hineinzufinden, weshalb ich mich für ein Seminar entschieden habe.

Außerdem muss man mit einem Seminar umgehen können. Es werden einem viele Dinge erzählt, die man vielleicht gar nicht SO umsetzen sollte. Man soll auf ZU VIELE Dinge Acht geben, wenn man all dies beachtet vergisst man den Inhalt der FQ und man ist extrem abgelenkt. Darüber muss man sich bewusst sein und mit umgehen können, weshalb wahrscheinlich auch das DLR von Seminaren abrät - viele werden einfach zu unnatürlich und das bringt einen kein Stück dem Ziel näher.
Vielmehr geht es darum, das was man drauf hat wirklich zu zeigen und sich selbst sicher und souverän zu präsentieren.

Für mich zum Beispiel hieß es prinzipiell ich solle stockgerade sitzen. Aber das ist nicht das Entscheidende, denn man muss sich vielmehr auf den Inhalt konzentrieren.

Zum Inhalt des Seminars:
Alle mir bekannten FQ-Seminare sind in 5 Tagen aufgebaut. Ich möchte selbst nicht erwähnen wo ich mein Seminar gemacht habe, weil ich weder Werbung noch Abwerbung machen möchte und sowieso nicht einschätzen kann wie es bei den anderen Anbietern abläuft.
Nach einer kleinen Kennenlernrunde startet man in die ersten Tests.
Der genaue Ablauf ist meiner Meinung nach irrelevant.
Ich stelle einmal die Tests dar wie ich sie hilfreich oder auch nicht hilfreich im Vergleich zur FQ emfunden habe.

DCT:
Ich hatte vorher ein paar Runden mit dem Skytest geübt. Es erwarteten mich keine großen Überraschungen. Die Software war der beim Skytest verdammt ähnlich, allerdings ging man durch die Tipps anders als zuvor an die Situation heran. Man spielte mit jedem der Teilnehmer das Ding einmal durch. Hatte dadurch sämtliche Charaktere durchgespielt. Das kann man von zu Hause aus wahrscheinlich nur sehr schwer nachstellen - ich fand es sehr hilfreich.

Gruppenspiele:
Finde zu Hause 4 Leute die in der gleichen Situation wie du sind. Alle kämpfen um den Test zu bestehen? Eigentlich unmöglich. Deshalb war es enorm vorteilhaft, dass alle anderen in der gleichen Situation sind wie man selbst. Während der FQ war ich sehr überrascht wie ähnlich es zum Seminar war. Die Tipps der Psychologen sollte man sich allerdings an dieser Stelle zwar anhören, aber selbst entscheiden ob man dies auch umsetzt. Ich hatte oftmals das Gefühl, sie wollten, dass wir denken wir hätten unser Geld sinnvoll investiert indem sie uns so viel wie möglich Kritik an den Tag legten, egal ob negativ oder positiv. Hier muss man wirklich viel auf sein eigenes Gefühl hören - man merkt eben ob es klappt oder nicht.

Streitgespräche:
10 Themen - 10 Leute. 1 "Opfer" die anderen 9 schauten zu und somit kam einer nach dem anderen dran. Jeder hat einmal gespielt und das war sogar sehr ausreichend, weil man im Hintergrund immer mitgespielt und mit eingeschätzt hat. Man kann sich sehr schön das perfekte Verhalten ableiten. In der FQ hatte ich das Gefühl, dass das Streitgespräch einfacher war als im Seminar. Die Themen sind wirklich sehr schön gewählt. Ich muss hier allerdings sagen, dass man das auch sehr schön zu Hause üben kann. Die Übung im Seminar sollte mir zudem bei einigen "Streitgesprächen" mit meinen Eltern weiterhelfen

Simulator:
Hier muss man sich wirklich überlegen ob man die teure Zeit des Seminars nutzt oder lieber andere Tests übt. Bei uns wurde der Saitek Yoke in Kombination mit dem FS2004 genutzt - das geht wunderbar von zu Hause. Kurse findet man hier genügend. Ich habe wenig Zeit im "Sim" verbracht, hat mir wirklich nichts gebracht und da war ich nicht alleine. Die vorgesehene Zeit von ungefähr zwei Tagen war hier viel zu hoch angesetzt. Wir haben währenddessen selbst Streitgespräche inszeniert. Nach anfänglichen Lachattacken ging das auch wirklich gut.

Interview:
Im Seminar war wirklich alles drin was reingehört. Man erlebt eine wahre Prüfungssituation. Sämtliche Spezialfragen, die häufig in der FQ gestellt werden - perfekt simulierte Gesprächsführung. Als ich in der FQ im Interview saß, war es so verdammt ähnlich, dass ich mir danach dachte: "Okay, also das und das musst du bis zur FQ noch verbessern ... Hey Moment mal, das war gerade deine FQ "
Letztendlich bringt einem die Ähnlichkeit aber vor allem EINS: Man ist wirklich wesentlich entspannter, die Inhalte sind ja schließlich doch andere, aber einfach dieses Gefühl zu haben "Hey, das hab ich ja schonmal durchgespielt" half mir sehr beruhigt zu sein - ich war überrascht, dass ich danach nicht total durchgeschwitzt war.


Das alles ist natürlich eine sehr persönliche Einschätzung. Es tut mir Leid, dass ich euch keine genaueren Tests im Seminar nennen werde, der Grund liegt auf der Hand.

Mir ist ziemlich oft aufgefallen, dass die FQ dem Seminar sehr ähnelt. Das hat einem sehr sehr viel Nervosität genommen.
Dass ich die FQ bestanden habe ist kein Grund für MEINE positive Stimmung gegenüber dem Thema FQ-Seminar. Für mich war es bereits vor der FQ klar, dass ich mit meiner Entscheidung zufrieden bin. Der Grund ist, dass es zu Hause nicht möglich ist mit so vielen Leuten, so vielen verschiedenen Charakteren zu üben, die in der gleichen Situation stecken wie man selbst.

Eine Empfehlung möchte ich nicht abgeben, dafür gibt es viel zu viele persönliche Einflüsse. Auch die FQ Quoten lassen deutlich werden, dass ein Seminar lange kein Garant zum Bestehen ist, im Gegenteil - man mag anhand der Statistiken fast denken, dass Seminare keinen Einfluss haben.

Ich hoffe mein Erfahrungsbericht ist nicht nur lang, sondern interessiert auch den einen oder anderen Ich finde jedenfalls keinen besseren Weg, meine Erfahrung hier wiederzugeben, würde mich jedoch sehr freuen, wenn einige andere ebenfalls ihre Erfahrungen schildern könnten, da Einschätzungen der Seminare bekanntlich sehr verschieden sind!

Zum Schluss nochmal: Man muss mit solch einem Seminar umgehen können. Die Entscheidung was man tun muss um zu Bestehen wird dir niemand für 1000 Euro abnehmen - einem können nur Tipps gegeben werden, die nicht immer hilfreich sind ...

Lieben Gruß
Wurm
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386. NFF Blog -->

[Clearance]

Danke, dein Erfahrungsbericht ist sehr interessant und wird sicherlich einigen bei der Entscheidungsfindung behilflich sein

[SlayEngine]

Du hattest doch dein Seminar bei ToPilots, richtig?

LG,
Slay

[88elchomator88]

@SlayEngine: Gaaanz wichtig in der FQ: zuhören! Und wenn es heißt, es werden keine Namen genannt, dann ist das so! Da gibts keine Hintertürchen, die man finden soll!

Und jetzt mal Ironie wieder aus: Ich wollte auch gerade einen Erfahrungsbericht über mein FQ-Seminar schreiben, aber ich finde, dass hier alles gesagt wird! Kurz und knackig!

Deshalb geh ich jetzt in die Videothek und leih mir Inglorious Basterds aus

@t3rr0rwUrM: Wir sehen uns in Bremen

[korelio]

Toller Bericht, danke dafür schonmal

Habe jedoch eine Frage bezüglich der Finanzierung eines solchen Seminars. Habe des öfteren gehört, dass Leute die ihren Zivi machen einen großen Teil der Kosten vom Staat zurück bekommen, wenn man einen Antrag o.Ä. stellt. Weiß jemand wie das aussieht wenn man beim Bund ist? Dürfte doch eigentlich das gleiche sein oder?

Gruß
korelio

[LH_555_Domi]

so viel wie ich weiß geht das sowohl beim bund als auch als zivi. sind meines wissens 650€ die man da bekommt. also das wars zumindest mal ende 2009 als ich danach geschaut hatte.

PS: @topic: vielen dank für diesen tollen bericht. er hat mir echt weiter geholfen, obwohl ich noch nicht ganz in der situation bin aber hoffentlich komme ich da auch noch hin. werde ihn mir auf jeden fall bei seite legen, wenn es dann soweit ist

viele grüße

Domi
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LH BU
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[t3rr0rwUrM]

[Auron]

Es sind sogar 665 €, die man vom Bundesamt für den Zivildienst erhält.
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[88elchomator88]

Yap, wer Zivi macht kann bei seiner Dienststelle so nen Zettel holen und das Geld dann beim BAZ beantragen. Wird normalerweise ohne Problem bewilligt, war bei mir auch so! 665€ warens bei mir.

[LH3591]

Moin,

Danke fuer den ausfuehrlichen Bereicht! Es kann sein dass ichs ueberlesen habe, koenntest du aber nochmal sagen wo du das Seminar gemacht hast?

[ImhO77]