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FQ im November '04

 
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Creave
Captain
Captain


Anmeldungsdatum: 18.11.2003
Beiträge: 609

BeitragVerfasst am: Mi Dez 08, 2004 2:12 pm    Titel: FQ im November '04 Antworten mit Zitat

So, habe mich nun doch noch einen FQ Bericht verfasst. Ist zwar etwas lang geworden.. was solls.

Bequem mit dem IC am Vorabend von Bonn aus angereist habe ich diesmal im Airlines Hotel nahe dem Flughafen gewohnt. Vom Hauptbahnhof kommt man hier mit U-Bahn und Bus ganz bequem hin. Es sei nur Vorsicht geboten, dass man die Bushaltestelle („Luftfracht“) nicht verpasst…musst vom Flughafen aus mit Koffer laufen und vor dem Hotel die 4-spurige Straße überqueren.. Twisted Evil Zum Hotel kann man nur sagen: Absolut spitze, vor allem im Vergleich mit dem Schümann, wo ich bei der BU gewohnt habe. Die Zimmer sind weitaus luxuriöser und zudem auch noch günstiger. Ich hatte sogar eine Badewanne in meinem Badezimmer. Außerdem hat man halt nen Shuttle Service, der einem zum DLR und zurück karrt.

1. Tag
Beim Frühstück nahm ich dann auch schon 2 weitere junge Männer, die so wie potentielle FQ-Kandidaten aussahen war. Tatsache, stellte sich beim Warten auf den Shuttlebus heraus.
Glücklicherweise habe ich mitgekriegt, wie derjenige, der vor mir den Frühstücksraum verlassen hat, noch mal beim Personal nachgefragt hat, wann der Shuttlebus fährt – ja um halb. Großartig, mir wurde am Vorabend gesagt um viertel vor Smile naja, noch mal Glück gehabt.

Beim DLR angekommen trafen wir drei auch sofort auf die anderen 7 Mitbewerber. Von meiner BU war leider niemand dabei, dafür ein Studienkollege von mir. Ein Mädchen war auch dabei.

Los gings erstmal mit dem, was uns in den nächsten zwei Tagen am meisten beschäftigen sollte – Warten. Nach einer halben Stunde oder 40 min dieser großartigen Aktivität und einigen Bechern Wasser ging es dann tatsächlich los. Ich hoffe ich kriege den Ablauf hier noch einigermaßen hin.

Zunächst wurden wir von dem Auswahlteam begrüßt. Die haben sich halt alle vorgestellt und uns noch son paar Tipps gegeben, die wahrscheinlich dort bei jeder FQ gegeben werden, deswegen aber nicht an Nützlichkeit verlieren: Versucht euch nicht zu verstellen und bleibt ganz cool! Der Auswahlkapitän, der mir übrigens äußerst sympathisch war, machte uns noch etwas Mut mit den Worten, dass er genau wisse, wie wir uns fühlen - er hätte immerhin auch vor 20 Jahren oder so Rolling Eyes auch mal hier gesessen. Weiterhin habe jeder von uns die Chance hier zu bestehen, denn wir seien keine Konkurrenten. Gut, eigentlich war mir das (nicht zuletzt wegen vielen Erfahrungsberichten hier aus dem Forum) klar, trotzdem gab es mir noch mal einen guten Schub an Motivation.

Nach einer weiteren Warteperiode wurden wir dann in 5er Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe ging zum Streitgespräch, meine Gruppe durfte sich die Einweisung zum DCT und das SIM-Video anschauen. Sehr praktisch eigentlich, da ich so etwas Zeit hatte meine anfängliche Nervosität loszuwerden und mich zu beruhigen.
Die Einweisung ist eigentlich ganz simpel, wenn auch etwas zum Schmunzeln, weil sich die Testleiterin da hinstellt und ein Tape ablaufen lässt, das sie selbst besprochen hat.. hat was von den Sicherheitsvorführungen der Stewardessen vom Start Very Happy

Nachdem wir wieder mal eine Weile gewartet hatten, dass die erste Gruppe mit ihren Streits fertig war, kamen nun auch wir zu dem Hochgenuss. Zu fünft ging es in den Vorbereitungsraum, wo einer die Vorbereitungsmappe bekam, während sich die anderen an ziemlich abgenutzten Stern-Heften weiden konnten. Ich konnte mich allerdings auf keinen Artikel so richtig konzentrieren, zumal weil ich den Stern ziemlich billig finde, aber hauptsächlich weil ich im Kopf noch mal die ganzen Tipps aus Hesse/Schrader zum Streitgespräch abgespult habe.
Ich kam dann als vierter dran. Das Thema war im Prinzip nichts neues, wobei die Situation doch recht knifflig war und die Gesprächpartnerin (Gegnerin?) ziemlich zickig anstellt und zunächst null Einsicht zeigt, wobei ich bei meiner Situation objektiv im Recht war. Außerdem lässt sie sich noch Argumente einfallen, die so nicht in der Vorbereitungsmappe drin standen. Am Ende des Gespräches gibt sie dann aber doch klein bei (wenn man das Gespräch in diese Richtung lenkt, und sich nicht entscheidet, selbst zurückzutreten). Welche Entscheidung man letztendlich trifft ist relativ egal, was zählt ist, wie man sich im Gespräch verhält.
Beobachtet wird man halt von dem Auswahlteam, vor dem man sich unmittelbar nach dem Gespräch selbst einschätzen soll, was mir selbst recht schwierig gefallen ist, weil man halt keine Zeit hat, sich kurz selbst Gedanken zu machen. Hab da also so gut es ging was zusammengetextet.. insgesamt traf es meine Gedanken dann doch ganz gut.
Anschließend muss man sich noch schriftlich einschätzen, ein paar Fragen, für die man je 5 Antwortmöglichkeiten von „Trifft gar nicht zu“ bis „Trifft voll zu“ zu Wahl hat. Also Multiple Choice.
Mir selbst ist halt aufgefallen, dass ich in dem Gespräch sehr unnachgiebig gewirkt haben muss und etwas wenig Kompromissbereitschaft signalisiert habe. Habe das denen auch so gesagt.


Nun kam wieder (Wer hätte das gedacht!) eine längere Warteperiode. Da die Middle East Airlines an diesen Tagen auch Einstellungstests abhielten konnten wir diese Zeit jedoch mit ein bisschen Talk mit den Piloten, die sich dort bewarben, totschlagen. Nach mehreren Bechern Eiswasser und einigen Toilettengängen folge dann das erste Gruppenspiel. Dieses war mehr argumentativ ausgelegt. Jeder Teilnehmer hat seinen persönlichen Psycho/Auswahlpiloten der sich Notizen zu seinem Verhalten macht. Diese Leute vergisst man jedoch im Gespräch sehr schnell.
Die Situation ist so ausgelegt, dass es keine richtige und keine falsche Lösung gibt. Die Gruppe muss sich halt nur für eine entscheiden. Dass dabei jemand zurückstecken muss, während andere ihr vorgegebenes Ziel (a là „Versuchen Sie eine möglichst gutes Ergebnis zu erzielen“) durchsetzen konnte. Auch hier ist es im Prinzip egal, welcher Gruppe man angehört, es kommt darauf an, wie man sich ins Gespräch einbringt, wie viel Beitrag man zur Entscheidungsfindung leistet und ob man die grundlegenden Diskussions- und Verhaltensregeln beherrscht. Hier verweise ich deutlichst auf die Tipps, die man im Hesse/Schrader finden kann. (Oder ähnliche Tipps für AC-Tests)
Da ich bereits im Streitgespräch sehr dominant war, habe ich mich hier bemüht mehr kompromissbereit zu sein, und habe auch einen großen Kompromiss eingegangen. Das hat jetzt für mich nichts mit verstellen zu tun, sondern nur damit, zu zeigen, dass man auch Kompromisse eingehen kann. Ich denke, wenn man in allen Streit-/Diskussionssituationen mit allen Mitteln seine Interessen durchsetzt wird einem später vorgeworfen werden, man sei nicht kompromissbereit genug.
Nach dem Spiel Razz mussten wir kurz in den altbekannten BU-Warteraum, während die andere Gruppe in den Diskussionsraum geführt wurde (damit wir uns auch ja nicht austauschen!). Ach ja, ein Bogen zur Selbstreflektion war auch noch drin (Multiple Choice).


Nun ging es für uns zum DCT. Nach ein paar Übungsdurchgängen gab es ein paar (weiß nicht mehr genau wie viele) Alleindurchgänge und ebenfalls ein paar Partnerdurchgänge. Beide Durchgänge haben bei uns super geklappt, ich selbst fand den Test ziemlich einfach, machte sogar Spaß. Da mein Partner das wohl ungefähr genau so sah gingen auch unsere Partnerdurchgänge ziemlich gut und uns ist nur 2,3 mal eine Straße hochgegangen.
Ich empfehle für die Alleindurchgänge auf jeden Fall erstmal alle Einheiten zu verbauen, die viele Punkte bringen (gibt teilweise Dinger, die nur 2 Gewicht haben, dafür 8 Punkte bringen).
Lustig war hier: Man ist entweder „City West“ oder „City Ost“ (denke mal das gilt nicht als Veröffentlichung von Originalaufgaben.. kann ja sowieso jeder im Hesse/Schrader nachlesen) und so muss man sich halt mit seiner Bezeichnung melden. Nun, mein Partner war Ossi (ich meine das jetzt völlig wertungslos) und ich war City West… Twisted Evil . Der hat die FQ übrigens bestanden.
Auch hier wieder schriftliche Selbstreflektion (Multiple Choice). Da ich unser Teamwork für total gut hielt, habe ich das auch so zum Ausdruck gebracht, leider nicht ganz zutreffend, wie sich später zeigen sollte..


Als wir fertig waren wurden neue Gruppen für das zweite Gruppenspiel gebildet. Es ging hier um eine organisatorische Aufgabe, die im gegebenen Zeitrahmen unmöglich war, und bei der jeder Teilnehmer eigentlich nicht annähern alle seine aufgetragenen Interessen durchsetzen konnte. Besonderer Druckfaktor ist hier noch, dass der Erfolg in Punkten gemessen wird, und dass zwischendurch Sondermeldungen kommen, die den bereits vorhandenen Plan noch mal umschmeißen. Natürlich ist auch diese Diskussion so ausgelegt, dass es zunächst unmöglich ist, die Aufgabe zu lösen und seine Interessen durchzusetzen. Wenn man das vorher weiß, kann man ganz gelassen in das Gespräch hineingehen.
Wichtig ist, dass man den roten Faden stets im Auge behält und auch die Gruppe zur Besinnung beruft, wenn man sich in Kleinigkeitsfragen verstrickt. Man sollte sich vom Zeitdruck nicht all zu sehr beeindrucken lassen, dann klappt das auch.
In unserer Gruppe war das leider nicht so ganz der Fall, wir haben zeitweise ziemlich unkoordiniert durcheinander geredet, uns vom Zeitdruck ziemlich beeinflussen lassen. Was gut war bei uns, dass wir stets im Gruppeninteresse geplant haben, so dass jeder in etwa gleich viel Punkte bekommt. Ob das den Psychos so gefallen hat, kann ich nicht beurteilen.
Auch hatte der Druck die Wirkung, dass wir ständig zwischen „Sie“ und „Du“ gewechselt haben. Schätze das ist aber eher trivial Cool Aber eigentlich sollte man das „Sie“ benutzen, weil man ja eine Rolle spielt.
Anschließend muss man sich einmal in einem kleinen Aufsatz und dann auch noch per Multiple Choice einschätzen.


Nach diesen lustigen Spielchen und auch einigen lustigen Unterhaltungen in unserer Gruppe (und wir waren echt ne tolle Truppe wie ich fand) gingen ungefähr tausend weitere Wartestunden ins Land, in denen wir immer nervöser wurden, denn es wurde darüber beraten, wer von uns denn nun in den nächsten Tag kommen sollte.
Ach ja.. um uns die Zeit zu versüßen durften wir noch mal ein mehrseitiges Manual zum Sim lesen, das wohl das Drehbuch zu dem Video darstellte, denn der Text war nahezu identisch. So richtig darauf konzentrieren konnte ich mich kaum.
Als es dann schließlich losging konnte man schnell feststellen, dass die 3-Minuten-Regel durchaus Gültigkeit hatte.. wer nach einer Minute nicht wieder zurück war, der war am nächsten Tag leider nicht dabei.
Als ich als zweitletzter dran war, waren schon 3 Leute raus, und ich selbst hatte wegen dem Streitgespräch und auch wegen der letzten Gruppenspiel gar kein gutes Gefühl. Innerlich überlegte ich bereits, ob ich um diese Uhrzeit (war bereits kurz vor sieben) noch einen Zug nach Hause bekommen würde..
Als ich dann endlich von einem der Psychologen abgeholt wurde (der, der mir von Anfang an unheimlich war, weil er leicht schielte, kaum lächelte und dadurch ziemlich evil wirkte) rutschte mir der Magen erstmal in die Hose. Auch der Blick vom Auswahlkapitän verhieß mir nichts gutes. Als er anfing mit „Herr xy, machen wirs kurz“ dachte ich schon „gut, das wars“… zum Glück ging der Satz weiter mit „Sie können morgen ausschlafen, sie sind erst um 10:30 zum Simulatorflug eingeladen“. Super-Grinsend ging ich dann in den Warteraum zurück. Wir warteten eben noch, bis alle ihr Ergebnis hatten und ließen uns dann vom Shuttlebus abholen.
Von uns 10 haben es insgesamt 7 in den nächsten Tag geschafft, leider ist auch einer von meiner Hotel-Truppe rausgeflogen, mit dem anderen hatte ich am nächsten Tag Simulator.
Wir zwei sind dann noch am Abend beim Griechen gewesen (der leider keine Mantaplatte hatte Sad ) und dann auch schnell ins Bett. Ich habe mich noch bei einem ausgiebigen Bad entspannt und mich mental auf den nächsten Tag vorbereitet. Im Hesse/Schrader noch mal die Tipps für das Interview durchgelesen, falls es soweit kommen sollte und ab ins Bett.



2.Tag
Als wir am nächsten Tag überpünktlich beim DLR eintrafen, saß der erste Kandidat bereits mit seinem Glückwunsch-Zettel in der Hand im Warteraum. „Hat der es gut, der hat schon alles hinter sich“ dachte ich, und konnte den Gedanken, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ich diesen Zettel hinterher auch in der Hand halten würde gar nicht mal so hoch war, kaum ertragen. Ich wurde dann aber ziemlich schnell abgelenkt, denn der Simulatortest begann für uns.


Im Vorhinein hatte ich vor diesem Test eigentlich gar keinen Schiss, bin ein paar Mal FlightSim geflogen und war der Überzeugung, das würde ganz locker über die Bühne gehen.
Zunächst einmal war ich ziemlich beeindruckt von dem Simulator Raum, den man ja auch schon aus dem Fernsehen und allen möglichen Reportagen kannte, und ich musste daran denken, für wie viele Piloten oder Nicht-Piloten sich hier ihr Schicksal entschieden hatte.
Zuerst verkabelte mich mein Testleiter mit dem ganzen Kram da – Stimmbandmikrofon, diesen Klebeplättchen zur Pulsmessung, Ring um den kleinen Finger, Headset. Dann ging es los. Nachdem er mich kurz nach meiner Flugerfahrung befragt hatte, erklärte er mir die ganzen Instrumente, soweit ich die noch nicht aus dem Einführungsvideo und dem Manual kannte.
Zuerst wurde 3 Übungskurse abgeflogen, nach denen man jeweils ein Feedback vom Testleiter bekam (by the way: Der Typ ist da euer Freund, nicht euer Bewerter oder Gegner. Der ist allenfalls Beobachter. Die Flugdaten werden aufgezeichnet und von dem Auswahlkommitee beurteilt). Persönlich fiel es mir anfangs schwer, die Stoppuhr zu bedienen (der Scheiß Knopf ist auch voll schlecht zu bedienen). Alles in allem gingen die Übungsdurchgänge aber ganz gut, und ich stellte auch für mich selbst einen gewissen Lerneffekt fest.
Die 3 Testdurchgänge waren da schon ganz anders. Der erste ging so gerade.. auch wenn ich hier noch einige Fehler machte, also z.B. einfach mal 500ft Höhenschwankung, Kurve zu weit geflogen usw. Wo ich mich ab und zu vertan habe: Habe während eines längeren Kurvenflug oft (weiß Gott warum) die rechte Seite des Kompasses für die aktuelle Flugrichtung gehalten und habe dann die Kurve abgebrochen…. 90° zu früh. Habe das dann aber immer schnell gemerkt und korrigiert. Natürlich habe ich auch die ganze Zeit den Testleiter zugetextet, was ich mache, welche Fehler ich bemerke und was ich dagegen unternehme. Ein paar Sachen soll man sowieso immer durchgeben.
Der zweite Durchgang war total fürn Arsch, habe ganz am Anfang einmal Steig- mit Sinkflug verwechselt, was mir aber erst ziemlich gegen Ende aufgefallen ist. Habe das dann einfach so durchgesagt und mich entschlossen, einfach so weiterzufliegen, als sei ich auf der richtigen Höhe. 2000ft zu korrigieren hätte in der Zeit niemals geklappt. Allgemein war dieser Durchgang total schlecht, Kurven zu schnell/zu langsam geflogen, Schubregelung vergessen usw.. Crying or Very sad
Der dritte Durchgang war dann wieder etwas besser. Generell bin ich bei keinem Durchgang mit der Zeit hingekommen.


Ich hatte also ein ziemliches Scheiß-Gefühl, was den Sim betraf. Um so schlimmer war auch die Wartezeit (~1h) bis ich endlich in „die Kammer des Schreckens“ abgeholt wurde.
Ich hatte auch hier wg. dem Sim ein ziemliches Scheißgefühl, und dass ich als erstes abgeholt wurde, habe ich so ausgelegt, dass ich raus war, und mein Partner halt nicht – und dass ich so nicht so lange warten müsste. Jedoch hat der Auswahlkapitän, der das Gespräch eröffnete (Greife hier mal die Metapher „Er schaute mich an, als ob ich am Abend zuvor seine ganze Familie ausgelöscht hätte“ auf.) kein Wort über meine Sim-Ergebnisse erwähnt sondern gesagt, sie wollten mich nun noch etwas näher kennen lernen. Schnell wurde mir klar, dass das wohl der Anfang des Interviews war, stellte also schnell meine Anspannung ab und startet mein Interview-Programm Smile .Zum Interview gibt es eigentlich nicht nur so viel zu sagen, dass man sich zu den 10 Fragen von dem BU-Bogen gut Gedanken machen sollte (optimalerweise schon im Vorhinein!), seine Motivation zu dem Beruf gut begründen und rüberbringen können sollte, und sich auch mit dem Ausbildungsablauf, dem Pilotenalltag, und Flugzeugen etwas auskennen sollte. Ansonsten zählt: Seid ehrlich, seid wie Ihr seid (so weit das eben möglich ist). Sich hier zu verstellen ist irre schwer, da bei fast allen Sachen noch mal tiefer nachgehakt wird („Können Sie dazu ein Beispiel aus Ihrem Leben nennen?“ „Können Sie uns das genauer erklären?“). Auch zählt: Bleibt cool, oder lasst es zumindest so aussehen. Mein Partner aus dem Hotel ist rausgeflogen, weil er zu nervös bzw. aufgedreht gewirkt hat beim Interview. Also nicht rumwippeln, rumzappeln oder so! Bei den zehn Fragen zählen besonders die Stärken/Schwächen. Leider wusste ich nicht mehr so richtig, was ich da hingeschrieben hatte.. war aber nicht so schlimm Smile
Außerdem wird man auch noch mal zu den einzelnen Tests in der FQ interviewt.
Insgesamt fand ich das Interview zwar anstrengend, da man da halt echt die Hosen runterlassen muss, aber ich denke ich konnte ein ziemlich klares Bild meiner Person vermitteln und habe auch – was mich wirklich gewundert hat – für alle Sachen Beispiele aus meinem Alltag gefunden.


Nun gut, das wars also gewesen, dachte ich mir. Jetzt liegt dein Schicksal nicht mehr in deinen Händen, auch irgendwie ein beruhigendes Gefühl, alles getan zu haben, was man tun kann. Bei mir hat die Komission jedoch verdammt viel Zeit gebraucht, was ich – nicht ganz zu unrecht – als negativ aufgefasst habe.


Als mich dann der evil Psycho wieder in den Raum bat, war ich mir noch sicherer als am ersten Tag, dass man mir jetzt sagen würde, dass man sich nach langer Beratung dazu entschlossen habe, dass ich zwar sicher einen guten Piloten abgeben würde aber nicht in das Firmenprofil der Lufthansa … usw. und so fort.
Auch hier war keiner der Beteiligten so freundlich mir im Vorhinein schon mal ein Zeichen zu geben, was ich hätte interpretieren können.
Als ich dann aber den Bogen mit dem Lufthansa-Logo und der Unterschrift vom Auswahlkapitän auf dem Tisch liegen sah, fiel mir gleich ein Stein vom Herzen und ein Grinsen ins Gesicht. Ich hatte bestanden! So richtig konnte ich die unglaubliche Bedeutung dieses Augenblicks kaum fassen – ich war fassungslos.
Mir wurde dann halt mitgeteilt, dass ich bestanden habe, und auch die Gründe, warum man so lange gebraucht habe. Möchte darauf jetzt nicht näher eingehen, nur so viel: Es handelte sich um das Bild, das die von mir hatten, und sie waren sich nicht sicher ob einiger meiner Eigenschaften. Meiner Meinung jedoch besitze ich diese Eigenschaften durchaus und konnte sie halt nicht richtig vermitteln. Egal! Ich hatte ja schließlich den Bogen schon in der Hand.
Habe mir dann halt noch angehört was die mir zu sagen hatten, habe mir auch noch ernsthaft Gedanken darüber gemacht aber richtig konzentrieren konnte ich mich halt nicht mehr, weil mit einem mal alle Anspannung von mir abfiel.
Meine BU Ergebnisse wurden mir auch noch mitgeteilt, teilweise für mich auch Überraschung, weil ich z.B. in dem Dreieckstest wohl nicht so gut abgeschnitten habe (wobei ich doch da so ein gutes Gefühl bei hatte Smile )


Überglücklich ging ich noch kurz in den Warteraum zurück um meinem Mitbewerber und den anderen, die auch schon eingetroffen waren, viel Glück zu wünschen.
Insgesamt haben von den 7, die noch übrig waren 4 Leute bestanden. Unsere Frau im Bunde leider nicht – Nur für die Statistiker unter uns. Auch noch für die Statistiker - Die Leute, die nicht mit Anzug und Krawatte da waren, haben auch nicht bestanden. Dass das eine Bedeutung hat, glaube ich zwar nicht, es sind auch Leute mit Anzug und Krawatte rausgeflogen, ist mir halt nur aufgefallen. Einer von den Bestehern war bei S&P und hat das auch angegeben. Von den anderen beiden und von denen, die raus sind weiß ich’s nicht. Ich selbst war bei keinem Seminar, weder für BU noch für FQ.

Mit einem dicken Glücksgefühl, das noch mehrere Tage anhielt fuhr ich dann am späten Nachmittag nach Hause.


Das war also meine FQ. Meine Medical Geschichte steht hier ja schon im Forum.. hoffe mal, dass da alles gut geht – und ich dann im Sommer im 340. NFF einsteigen kann.

Als Tipps für Leute, die die FQ noch vor sich haben würde ich, um es noch mal zusammenzufassen folgendes sagen:

1) Bleibt cool, seid ehrlich und Ihr selbst – soweit das eben noch mit den objektiven Idealen eines Piloten vereinbar ist. Aber so genau muss man es da auch nicht nehmen. Habe auch einen Punkt in Flensburg. Soweit man dazu steht und seine Fehler offen zugibt, ist das schon okay.

2) Nehmt euch die allgemeinen Tipps für AC Tests (Ich empfehle hier noch mal nachdrücklich: „Der Pilotentest“ von Hesse/Schrader) zu Herzen. Ich würde sagen, dass mir diese sehr geholfen haben, auch mit mehr Sicherheit und Ruhe in die einzelnen Testsituationen hineinzugehen

3) Ist eigentlich kein Tipp – nur eine Einschätzung. Ob ihr es schafft oder nicht hängt leider immer noch etwas davon ab, in welcher Verfassung ihr an den Tagen seid, wie ihr euch in der Gruppe fühlt und auch halt etwas davon, ob ihr der Kommission sympathisch erscheint. Sprich: Faktoren, die Ihr nicht beeinflussen könnt, und die auch zu einem gewissen, wenn auch geringem, Prozentsatz dazu beitragen, ob ihr besteht oder nicht. Deswegen gilt auf jeden Fall das, was der Auswahlkapitän zur Begrüßung sagt „Ob Sie bestehen oder nicht, trifft keine Aussage darüber, ob sie ein guter Mensch sind, oder als Pilot generell geeignet sind“. Ich denke es ist klar, was ich damit sagen möchte: Ein bisschen Glück gehört auch dazu.


So, das ist also mein FQ Bericht. Wenn es noch Fragen gibt, bin ich natürlich gerne bereit diese zu beantworten. Ich habe mir äußerste Mühe gegeben, nicht gegen die Datenschutzerklärung, die ich unterschrieben habe, zu verstoßen. Sollte doch etwas Grenzwertiges dabei sein, weist mich bitte darauf hin.

Jetzt wünsche ich allen, die den Test noch vor sich haben viel Glück, ich hoffe ich konnte euch die Angst etwas nehmen, und euch ein paar nützliche Tipps geben.

Gruß
Creave
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