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FQ 13./14. Juli 2004

 
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Captain Liko
Captain
Captain


Anmeldungsdatum: 25.06.2003
Beiträge: 915

BeitragVerfasst am: Mi Jul 14, 2004 4:12 pm    Titel: FQ 13./14. Juli 2004 Antworten mit Zitat

Hallo Leute,

ich komme gerade aus HH zurück und ich kann nur sagen: Mein Traum geht in Erfüllung Laughing

Ich habe tatsächlich Bestanden Laughing Surprised

Ich muss mich auf jeden Fall erstmal sammeln und das verdauen und dann werde ich ein richtig FETTEN Erfahrungsbericht schreiben Razz

PS: Wenn dass jetzt hier jemand von den Anderen FQ'lern liest, dann meldet euch mal bei mir. Würde mich mal interessieren, wie es euch so ergangen ist.

EDIT: Mein Erfahrungsbericht ist in Arbeit. Ich lasse mir noch ein paar Tage Zeit !!! Dafür verspreche ich euch einen ausführlichen Bericht !!!

Für alle die es interessiert.
7 von 10 sind in den zweiten Tag gekommen
4 von 7 sind ins Interview gekommen
2 von 4 haben am Ende das Interview geschafft.

Gruss,

Captain Liko

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So: Hier ist mein Erfahrungsbericht. Hat ein bischen länger gedauert. Dafür ist er aber ausführlich Smile. Viel Spass beim Lesen. Über ein Feedback würde ich mich freuen.


Hallo Leute,

hier ist nun mein versprochener FQ-Erfahrungsbericht:

Tag 1:

Alles begann am Dienstag, den 13.07.04 gegen sieben Uhr vor dem DLR Gebäude in der Sportallee 54a.
Um diese Zeit traf ich zusammen mit einem anderen Mitstreiter dort ein. Alles war noch dunkel und die Türen waren noch verschlossen.
Um zwanzig vor acht öffnete sich die Tür und insgesamt 10 Teilnehmer traten zur berühmt berüchtigten FQ an. Wir durften dann im Warteraum Platz nehmen und um ca. 8.20 Uhr wurden wir von der Auswahlkommission begrüsst. Der Oberpsycho machte einen sehr reservierten Eindruck und erklärte uns noch mal wie wichtig es sei in den kommenden 2 Tagen kein verzehrtes Bild von seiner Persönnlickeit abzugeben, sondern genau so zu sein, wie man auch sonst ist. Dieses betonte dann auch noch mal der Auswahlkapitän Frisch (der auf mich übrigens von Anfang an einen sehr sympathischen Eindruck machte). Er meinte, dass die Lufthansa einen ganz bestimmten Typus suchte. Alle Bewerber sollten versuchen das Auswahlverfahren eher sportlich zu sehen (naja, der hatte gut reden Wink, dachte ich zu dem Zeitpunkt). Am Ende bedankte er sich noch im Namen der Lufthansa sehr höflich bei uns, dass wir den Mut besitzen uns diesem Auswahlverfahren zu stellen. Dieses fand ich sehr gut, denn er gab uns schon jetzt das Gefühl etwas Besonderes zu sein und motivierte einen richtig sein Bestes zu geben.

Im Anschluss wurden wir dann in zwei 5er Gruppen aufgeteilt. Meine Gruppe durfte sich die Einweisung Strassenbeladen/Simulator angucken. Die Psychologin schien nicht wirklich viel Lust zu haben (sie war irgendwie erkältet) und erklärte anhand des Tonbandes im Stile einer Stewardess den Ablauf des DCT.

Danach folgte das SIM-Video. Wer sich im Vorfeld mit dem SIM beschäftigt hat, wird nichts neues erfahren. Das einzig Interessante war zum ersten Mal die Anordnung der Instrumente zu sehen. Die LH-Flieger die zwischendurch als Sequenzen eingespielt wurden hielten aber alle wach Razz , so dass jeder nicht vergessen hat, wieso er eigentlich hier ist Wink

Als wir aus dem Raum rauskamen war der erste aus der anderen Gruppe schon mit seinem Streitgespräch fertig. Er berichtete nichts Gutes. Er meinte nur, dass die Psychologin voll die Zicke wäre und einen nicht ausreden lässt. Das alarmierte uns Andere schon mal, so dass wir vorgewarnt waren. Auf die Themen darf ich ja nicht näher eingehen. Allerdings ist es auch egal welches Thema ihr bekommt. Es geht schliesslich um was Anderes (dazu später mehr Wink)
Nach und nach waren alle aus der ersten Gruppe mit dem Streitgespräch fertig, so dass es auch für unsere Gruppe endlich losgehen konnte.

Wir wurden also auch in den Raum gebeten, wo schon die Begrüssung stattgefunden hat und die Psychologin teilte uns erstmal die Reihenfolge mit, in der wir zum Streitgespräch abgeholt werden. Ich war Nr. 3 und war sehr zufrieden damit. Während einer immer beim Streitgespräch ist, darf der Andere sich parallel auf das Gespräch mit einer Mappe vorbereiten. Dazu hat man 10 Minuten Zeit. Die Anderen dürfen sich an einer Sammlung von Stern und Spiegel Heften austobben Wink Und die Psychologin schien immer noch nicht besser drauf zu sein. Immerhin plante sie anscheinend schon, mit Hilfe eines Reisekataloges, ihren nächsten Urlaub Wink.
Dann war es auch endlich soweit für mich. Ich bekam die Vorbereitungsmappe inkl. Stift und Schmierzettel für Notizen. Ich fand die Situation nicht unbedingt einfach und habe die Zeit genutzt mir die Einweisung mehrmals durchzulesen. Ein Konzept für das Gespräch habe ich dann während ich gelesen habe entwickelt. Nach 10 Minuten griff die Psychologin dann zum Hörer und rief meinen Abholer an. Cool Der war dann auch nach 2 Minuten da und mein Puls stieg natürlich langsam aber stetig (schliesslich war es nach ca. 2,5 Stunden die erste richtige Prüfungssituation an diesem Tag für mich)
Der Psychologe fragte mich dann noch, ob ich alles verstanden habe und sagte mir, dass das Gespräch gleich nachdem ich den Raum betreten werden starten würde. Ich machte mich also innerlich auf eine zickige Psychologin gefasst. Surprised Als ich den Raum betrat staunte ich erstmal nicht schlecht. Es saßen mindestens 4 Psychos und 2 Auswahlcaptains im Raum Shocked (darunter auch der nette Herr Frisch von heute morgen, der mich gleich wieder anlächelte. Das beruhigte mich schon mal) Aber im nächsten Moment sah ich dann die Psychologin mit der ich das Streitgespräch führen sollte (sie sass an einem runden Tisch) und staunte nicht schlecht. Sie sah sehr süss Embarassed aus und schien gerade mal ende 20 zu sein!!! Und hatte traumhaft blaue Augen ! Wer schon mal da war, weiss wovon ich rede Wink.
Wink Wink Naja, ich musste also im Folgenden aufpassen, dass das Streitgespräch nicht zu einem Flirt ausartet Surprised
Das Thema des Streitgesprächs war auch nichts Neues. Ich lies mir Zeit und hörte ihr zu. Ich hatte ein bis zwei gute Argumente, die ich immer gezielt in das Gespräch einstreute, wenn es gerade kritisch zu werden drohte. Am Ende war ich mit dem Gespräch zufrieden, obwohl ich im Vorfeld am Meisten davor Schiss hatte.
Am Ende musste man sich natürlich mündlich vor der Kommission einschätzen. Dass war nicht so leicht. Ich habe mich teilweise widersprochen und mich zehn Mal wiederholt. Aber das ist bestimmt normal, und so was weiss die Kommission auch. Also macht euch keinen Kopf !!!

Als ich rauskam musste ich wieder in den Vorbereitungsraum um mich auf einen Bogen selber einzuschätzen. Das waren 30 Fragen die man in einer Skala von 1-6 beantworten konnte. Solange ihr ehrlich seid und euch nicht dabei ertappt, dass ihr immer wieder versucht eine Antwort zu geben die möglicherweise der Kommission gefällt ist alles in Ordnung. Man sollte natürlich nicht allzu oft 3 und 4 ankreuzen, denn das ist so ein Mischmasch. Sowas könnte die Kommission einen negativ anlasten (Ohne Gewähr – Ist nur eine Vermutung)

Im Anschluss durfte ich dann wieder in den Warteraum wo dann auch die andere Gruppe mit der Einweisung fertig war. Wir mussten dann also noch auf die anderen zwei Leute aus meiner Gruppe warten, die gerade noch dabei waren das Streitgespräch zu führen.
Gegen 12 Uhr Mittags waren dann alle fertig und die Psychologin verabschiedete uns in die Mittagspause (1 Stunde !!!)

In der Mittagspause kann man in die Kantine oder in einen Dönerladen (nicht zu empfehlen Wink).
Ich habe mich entschlossen gar nichts zu essen, da Mittagsessen meine Leistungskurve immer ziemlich in den Keller fährt. Ich bin also mit jemand anders ein bisschen an die frische Luft gegangen.

Um 13 Uhr waren wir dann pünktlich wieder im Warteraum. Natürlich liessen sich die Psychologen noch ein bisschen Zeit. Um 13.20 Uhr wurden dann neue Gruppen eingeteilt. Die erste 5er Gruppe durfte zum Gruppenspiel. 5 Minuten später wurden zwei weitere zum Strassenbeladen abgeholt. Da sass ich also nur noch mit Zwei Leuten alleine im Warteraum. Guter Tipp an dieser Stelle: Fangt schon mal an euch abzusprechen. Denn es ist klar, dass 2 von den 3 das Strassenbeladen machen werden. Leider hatten wir nicht mehr so viel Zeit, als wir bemerkt haben, dass wir uns doch schon mal absprechen könnten. Eine Psychologin holte uns ab. Ich durfte also zusammen mit einer von unseren Quotenfrauen zum DCT. Der Andere musste dann die nächsten 45 Minuten alleine im Warteraum bleiben !!!!!!!!!! Stellt euch also schon mal auf so was ein, wenn ich Pech habt.

Nun stand also das Strassenbeladen an. Auf diesen Test hatte ich mich im Vorfeld schon gefreut. Es sollte aber zum absoluten Alptraum werden. Dazu später mehr Wink.
Wir haben noch mal eine Einweisung bekommen u.s.w. Dann durften wir gemeinsam einen Probedurchlauf machen. Dabei merkte ich schon, dass meine Partnerin eine ganz andere Auffassung von dem Spiel zu haben schien. Sie wollte immer so wenig wie möglich kommunizieren und die Strassen einzeln beladen, so dass wir so viele Punkte wie möglich machen. Ich habe immer versucht ihr klar zu machen, dass wir aus meiner Sicht kommunizieren sollten und die Strassen gemeinsam beladen sollten. Hinzu kam, dass sie vom DCT zuvor nichts kannte und es kam dann ab und zu schon mal vor, dass sie Strassen belud ohne mich zu fragen !!! (Das ist meiner Meinung nach ein absolutes NO GO !!!)
Wie auch immer. Die Solodurchgänge waren ganz gut. Ich hatte aber nie mehr als 100 Punkte sondern immer knapp darunter.
Nach den Solodurchgängen hat man dann noch eine Minute Zeit um sich noch mal mit seinem Teampartner abzusprechen. Ich habe dann noch mal versucht ihr klar zu machen, dass wir viel kommunizieren sollten und die Strassen im Team beladen könnten. Aber sie zeigte mir eindeutig, dass sie kein Bock darauf hätte und sie wollte mich dann irgendwie noch vor den Psychos runter machen und meinte zu mir, dass das Quatsch wäre und wir so niemals die Durchgänge schaffen würden und auch keine Punkte machen würden. Spätestens da wusste ich, dass es ziemlich stressig werden würde. Confused
Die ersten beiden Durchgänge waren somit auch super schlecht. Wir haben nicht einen Punkt gemacht. (Tipp: Dass ist aber fast normal. Die Zeit am Anfang ist knapp und man hat kaum eine Chance Punkte zu machen. Also: Wie immer gilt es die Ruhe zu bewahren !!!)
Naja, wir haben uns dann von Spiel zu Spiel gesteigert und uns aufeinander eingestellt. Ich glaube, dass das auch positiv von den Psychos gewertet wurde. (ich konnte es am Ende nicht glauben: Aber meine DCT Teampartnerin hatte es auch in den 2. Tag geschafft !!!)

Am Ende durfte man sich natürlich wieder selbst einschätzen. Auf die Frage, ob ich lieber einen anderen Partner gehabt hätte, habe ich natürlich mit „Nein“ geantwortet (Ich würde keinen raten „Ja“ anzukreuzen Wink)

Dann durften wir in den Warteraum und ich bekam zum ersten Mal ein scheiss Gefühl, weil der DCT nun überhaupt nicht so war, wie ich es erwartet habe. Aber ich habe mich wieder schnell gefangen. Schliesslich wusste ich, dass ich nicht der Einzige wäre, der schlecht im DCT war und trotzdem die FQ geschafft hat (und das war ja nach wie vor mein Ziel Wink)

Nun hiess also wieder Warten. Irgendwann kamen dann auch die anderen 2 Leute, die parallel mit uns den DCT gemacht haben und wir wussten schon mal, dass wir fünf höchstwahrscheinlich das Gruppengespräch machen werden. So war es dann auch. Die andere Gruppe wurden dann solange von uns fern gehalten, damit sie uns nicht das Thema des Gespräches nennen konnten.

Das Thema war natürlich altbekannt und nichts Neues. Was mich allerdings wunderte: Man hat erstmal Zeit sich die Einweisung durchzulesen. Tipp an dieser Stelle: Lasst euch nicht von der Hülle an Information zu eurer Rolle erschlagen. Das ist meiner Meinung nach mit Absicht so gemacht. Ich habe nachher im eigentlichen Gespräch bestimmt nicht mal 1/3 der Infos die in meiner Mappe standen benutzt. Also: Auch hier heisst es: Cool bleiben !!!! Cool Cool Cool

Nach dem Gruppengespräch hatte ich wieder ein ganz gutes Gefühl, denn wir waren ein gute Truppe. Wir sind zwar nicht fertig geworden, aber dafür hatten wir meiner Meinung nach eine gute Struktur und gute Argumente. Nur das Mädel mit der ich im DCT war hatte mich ab und zu wieder ein bisschen genervt. Ich war der Meinung, dass sie hier und da ein bisschen zu sehr an sich selber gedacht hat.

Als wir fertig waren durften wir natürlich: Drei mal dürft ihr raten Wink Ja !!! Uns schriftlich selber einschätzen Wink.

Dann durften wir wieder mal in den Warteraum, wo schon die Andere Gruppe zum Teil sass (ein Teil war natürlich beim DCT).


Nach ca. 10 Minuten kam schon wieder eine Psychologin rein, die 5 von 8 Leuten wieder zu einem Gruppengespräch abholen wollte. Leider war ich nicht dabei. Das hiess also, dass die restlichen drei sich auf jeden Fall auf eine Stunde Warten gefasst machen konnten. Nunja, hatte alles seine Vor –und Nachteile. Somit mussten wir zum Schluss nicht so „lange“ warten !!!
Später kamen dann noch die anderen 2 vom DCT und wir konnten uns dann darauf einstellen, dass wir Fünf das nächste Gruppengespräch machen werden. Nutzt also die Zeit um euch schon mal ein bischen abzusprechen. Dazu muss man nämlich nicht das Thema des Gespräches kennen. Es reicht, wenn ihr wisst, dass es immer ein argumentatives und ein organisatorisches Gruppengespräch gibt. Da wir zuvor ein argumentatives gemacht hatten, wussten wir also, dass im Anschluss ein Organisatorisches kommen würde und konnten ein paar Basics was unsere Rangehensweise anging klären.

Eine Stunde später wurden wir dann auch zum Gruppengespräch abgeholt (die anderen fünf, die schon fertig waren, mussten sich natürlich wieder vor uns verstecken Laughing )

Der Ablauf am Anfang war natürlich wieder genauso wie vorher. Wir durften uns jeder die Einweisungsmappe durchlesen.
Das Gruppengespräch war im Anschluss wieder sehr gut. Das lag hauptsächlich an der Gruppenperformance. Leider hat das eine Mädel wieder ein bisschen rumgenervt, weil man sie doppelt und dreifach überreden musste, bis sie einen Termin aufgab, obwohl es für die Gruppe keine bessere Alternative gab. Ich hatte den Eindruck, das sie so ein bisschen auf dem Holzweg war und dachte, dass wir alle Konkurrenten von ihr seien (Auch dass ist ein absolutes NO GO !!!)
Wie auch immer. Mit meiner eigenen Performance im Gruppenspiel war ich nicht zufrieden. Ich hatte eine Sondermeldung nicht richtig verstanden. Ich habe das der Gruppe auch sofort mitgeteilt (das ist sehr wichtig !!!! Sonst sieht man euch 100% an, dass ihr was nicht versteht) Doch leider hatte ich irgendwie eine lange Leitung und habe sie nach zwei Mal immer noch nicht so richtig verstanden gehabt. Zum Glück stellte sich heraus, dass es den Anderen auch so ging. Aber ich konnte mich im Anschluss nicht mehr so aktiv mit einbringen, weil ich mir nie sicher war, dass ich es verstanden habe. Ich versuchte im Anschluss so zu tun, als ob ich 100% alles verstanden habe, hatte aber nach dem Gespräch kein gutes Gefühl, weil ich mir sicher war, dass die Psychos dass gemerkt haben. Ich habe es zumindest in der Selbsteinschätzung mit eingebracht und damit war die Sache wohl wieder ausgebügelt.
Die einzige Änderung zu den anderen Einschätzungen war, dass man sich nach diesem Gruppenspiel auch in Form eines kleinen Aufsatzes in Stichworten einschätzen musste. Ist aber alles kein Problem !!!

Dann ging es natürlich wieder mal in den Warteraum !!! Aber wir wussten, dass jetzt alles vorbei war und die Auswahlkommission die ersten Entscheidung treffen würde. In der Zwischenzeit durften wir noch mal in den Raum, wo die Begrüssung und später der DCT auch stattfand. Dort bekamen wir noch mal ein Script zum SIM. Es war wort wörtlich der gleiche Text wie im Einweisungsfilm. Wir hatten eine viertel Stunde Zeit und mussten die Scripte wieder abgeben. Ich war sehr erschöpft und konnte mich so gar nicht auf dieses Script konzentrieren. Ausserdem musste ich die ganze Zeit über meine Performance des Tages nachdenken. Ich kam immer wieder zu dem Schluss, dass sie mich wahrscheinlich wegen des DCT und des zweiten Gruppenspiels kicken würden.

Somit wurden die anschliessenden 90 Minuten Wartezeit auch zur Höhle !!!!!! Twisted Evil Twisted Evil Ich glaube, wenn wir Videoaufzeichnungen davon gehabt hätten, würden wir uns im Nachhinein totlachen. Wir liefen alle wie aufgescheuchte Hühner im Warteraum rum, obwohl für alle ein Sitzplatz vorhanden war Wink.
Die Minuten vergingen nur sehr langsam. Irgendwann war es dann soweit. Gegen ca. 18.30 Uhr wurden alle einzeln zur Auswahlkommission gebeten. Dabei ging es im Alphabet von vorne nach hinten. Das sollte zu meinem Glück auch am zweiten Tag so bleiben Laughing (dazu später mehr)
Einer von den Leuten stoppte immer die Zeit, die jeder einzelne weg blieb. Nach 3 Minuten war alles vorbei !!! Es war schon ein bisschen brutal. Ich war Nummer 3. Nummer 1 durfte schon seine Zelte packen und Nummer 2 durfte am nächsten tag wiederkommen. Mein Herz klopfte ganz schön, als ich den langen Gang runterlaufen musste. Als ich reinkam, lächelte mich der nette Captain wieder total gut gelaunt an. Das beruhigte schon mal ein bisschen Smile .

Dann hiess es nur: ich hoffe sie sind Frühaufsteher (immer die gleichen Sprüche Wink). Wir haben einen 7 Uhr Termin im Simulator für sie. Ich grinste im Anschluss nur wie ein Honigkuchenpferd und bedankte mich tausendmal. Es fiel mir echt ein Stein vom Herzen. Ich wollte auf gar keinen Fall schon am ersten Tag nach Hause gehen. Das war also schon mal geschafft.

Nunja, so ging es also weiter. Am Ende mussten 3 von 10 Leuten gehen !!! Bei 2 Leuten war die Entscheidung nachzuvollziehen. Bei einem Anderen war es meiner Meinung nach unverständlich. Er war angeblich nicht flexibel genug. Fand ich komisch, wie die Kommission so schnell so was feststellt !!! Meine Vermutung (Ohne Gewähr natürlich): Der Psychotest in der BU muss wohl eine Rolle spielen. Wenn derjenige dort schon nicht so einen hohen Wert bei Flexibilität hatte, dann hatte er von Anfang an einen schweren Stand beim 1. FQ Tag.
Trotzdem keine Panik schieben !!! Ihr könnt eh nichts dagegen machen. Versucht also nicht krampfhaft euch von eurer flexiblen Seite zu zeigen. Das könnte nur künstlich wirken und dann ärgert ihr euch, wenn man euch das vorwirft.

Als ich zurück im Hotel war, war ich sichtlich geschafft. Und ich musste schon wieder um 5 Uhr morgens raus wegen des SIMS. Die Nacht war kurz… sehr kurz !!! Aber schlafen konnte ich eh nicht so viel. Im Grossen und Ganzen war ich aber mit dem SIM-Termin sehr zufrieden, da ich wusste, dass es zu super wenig Wartezeiten am nächsten Tag für mich kommen würde. Ich wusste auch noch, dass mein Mitstreiter, der zeitgleich mit mir den SIM Termin hatte, im Alphabet nach mir kam (allerdings erst beim dritten Buchstaben Laughing Das war Glück). Damit war also klar: Wenn ich den SIM bestehe, komme ich schnell ins Interview. Das beruhigte mich und somit machte es mir nichts aus, schon um 5 aufzustehen !!!

Tag 2:

Pünktlich um 4.56 wachte ich von alleine auf und kam meinem Wecker 4 Minuten zuvor (das nenne ich innere Zeituhr Wink).

Um kurz nach sechs hatte ich mich fertig geduscht, hübsch gemacht und ausgiebig gefrühstückt und machte mich also auf den Weg zur Sportallee.
Als ich um halb sieben dort eintraf war absolute tote Hose. Noch nicht einmal die Eingangstür war aufgeschlossen. Ein Glück war es draussen trocken, so dass ich noch ein bisschen frische Luft schnappen konnte.
Um etwa viertel vor Sieben kam ein Mann auf mich zugelaufen und ich grüsste ihn, worauf er nur ein morgenmuffliges Hallo erwiderte. Netterweise schloss er die Tür auf und im Fahrstuhl stellte sich dann heraus, dass er auch in den 5. Stock fuhr. Nach ein paar Minuten stellte sich dann raus, dass es einer von zwei Sim-Testleitern war. Hätte ich das vorher gewusst, dann hätte ich mich noch zuvor ein bisschen bei ihm eingeschleimt.
Ich sollte noch ein bisschen in den Warteraum und ein paar Minuten später kam dann schon mein Mitstreiter an, der auch für 7.00 Uhr sein Sim-Termin hatte. Pünktlich um 7 Uhr wurden wir von dem Testleiter abgeholt, der auch immer auf den ganzen DLR-Broschüren und TV-Reportagen zu sehen ist. Als wir dann im Raum waren, bekam ich auch den Anderen Testleiter, der mir die Tür aufgeschlossen hat zu sehen. Der Raum war kleiner als ihn mir vorgestellt hatte und die beiden Simulatoren standen fast nebeneinander und es kamen schon erste Zweifel in mir auf, ob mich der Funkverkehr meines Mitstreiters mit dem anderen Testleiter nicht total stören würde. Diese Zweifel waren schnell bei Seite gelegt, denn die Kopfhörer waren gut isoliert und ich hörte nur meinen Testleiter und sonst gar nichts. Bevor es losging wurden wir noch mit Elektroden verkabelt, die unsere Gefühlslage während der Übungen aufzeichnen sollte. Offiziell heisst es, die Dinger gehen nicht in die Bewertung mit ein. Angeblich dienen sie einer Studie. Mein Mitstreiter meinte nach dem SIM, dass er den Testleiter gefragt hätte. Dieser bestätigte ihm dann angeblich, dass sie doch mit in die Wertung einbezogen werden. Letztendlich ist es meiner Meinung nach egal. Die Dinger haben mich überhaupt nicht gestört. Ich denke, falls jemand übertrieben nervös wird, dann sieht man es ihm auch ohne Elektroden an Wink.

Nun ging es also los. Im Vorfeld musste ich dem Testleiter erstmal ein paar Fragen beantworten. Es ging hauptsächlich um meine Sim-Erfahrung die ich schon hatte. Ich musste ihm im Anschluss noch die ganzen Instrumente erklären. Er erläutere mir dann noch den Ablauf und dann konnte es schon mit dem ersten Übungskurs losgehen. Der erste Kurs war nicht schwer. Keine Steig –oder Sinkflüge. Nur 90 und 180 Grad Turns. Trotzdem war es der richtige Einstieg um erst mal ein Gefühl für das Handling (was schon anders als der Microsoft Flight Simulator ist). Beim zweiten und dritten Kurs kam dann langsam eine Steigerung (inkl. Steig –und Sinkflug. Insgesamt war die Eingewöhnungsphase sehr brauchbar meinte der Testleiter. Ich war im Endeffekt aber sehr froh, diese Eingewöhnungsphase zu bekommen, denn am Anfang ist es schon ungewöhnlich. Dann hatte ich noch Zeit Fragen zu stellen. Es war allerdings alles soweit klar.

Die Testkurse waren dann schon länger und anspruchsvoller (120, 150, 270, 450 Grad Turns). Teilweise musste man Streckenabschnitte von 60 Sekunden Fliegen und dabei abwechselnd Steigen und Sinken (jeweils 30 Sekunden Sinken und Steigen). Wenn man sich 100% konzentriert und nicht verkrampft ist das aber alles machbar. Der Sim ist so aufgebaut, dass sich die Kurse zwar vom Schwierigkeitsgrad her steigern, aber der Lerneffekt von Kurs zu Kurs ist höher, so dass man sich im Normalfall steigern kann !!!
Die Kurse im Grossen und Ganzen gut. Beim ersten Kurs habe ich mal vergessen, den Schubhebel wieder auf die Neutralstellung zu bringen (das ist wohl der Klassiker beim SIM und passiert so gut wie jedem ). Später war es allerdings kein Problem mehr und ich habe immer dran gedacht. Ich habe sehr viel mit dem Testleiter geredet, der sich aber nicht sonderlich dafür interessiert hat, sondern mit dem anderen Testleiter gequatscht hat .
Im Endeffekt war alles schnell vorbei, und es war auch entgegen der Meinung aller meiner Vorgänger, nicht so heiss im SIM.
Insgesamt hatte ich aber kein so gutes Gefühl, weil mir schon viele Fehler während meiner Durchgänge unterlaufen sind. Vor allem kam ich mit der Zeit nicht hin. Die Sim-Kurse sollen in einer vorgeschrieben Zeit abgeflogen werden. Zum Beispiel: 3 Minuten und 30 Sekunden. Am Ende kann man dann immer genau sehen, wie genau man geflogen ist. Ich hatte am Ende immer ein Geradeausstück von 30 Sekunden zu fliegen. Allerdings hat es immer 45 Sekunden gedauert, bis der Computer den Test abbrach. Das hiess, ich war insgesamt 15 Sekunden zu früh am Ziel. Das passierte bei allen 3 Übungen. Ich dachte, dass mich das in Kombination mit meinen kleinen Fehlern, die sich immer mal einschlichen, den Kopf kosten würde. Ausserdem hatte ich in Erinnerung, dass die Anderen aus dem Forum hier immer berichtet hatten, dass der Testleiter einem nach dem SIM immer eine Art Zeichen gibt, ob es gereicht hat. Meine Testleiter hat mich danach angeguckt, als ob ich den Abend zuvor seine komplette Familie ausgelöscht hätte.

Als ich im Warteraum war, hatte ich mich also schon mal mit dem Gedanken vertraut gemacht, dass es gleich vorbei sein könnte. Mitterweile waren schon die nächsten zwei Kandidaten für den SIM eingetroffen.
Nach 10 Minuten hörte man schon den Psycho den Gang zum Warteraum runterlaufen und ich wusste schon, dass ich dran kommen würde, da mein Mitstreiter im Alphabet nach mir kam. Ich bekam Herzrasen und als mich der Psycho sehr neutral aufforderte ihm zum folgen, war es für mich sicher, dass ich raus bin. Doch dann kam die Erlösung, für die ich dem Psycho heute noch dankbar bin. Bevor wir den Warteraum verliessen, entschuldigte er sich noch bei meinen Mitstreiter, weil er bestimmt noch über eine Stunde warten müsste . Dass war das Zeichen für mich, dass die Auswahlkommission das Interview mit mir führen wollte . Das war echt nett von dem Psycho, denn so konnte ich mich auf dem Weg zum Interviewraum noch ein bischen sammeln und mich auf das Interview einstellen (in der Regel erfährt man erst im Raum, ob der SIM im grünen Bereich war)

Als ich reinkam sassen drei Leute dort. Der Auswahlcaptain (der mich wieder wie immer nett anlächelte), der junge Psycho (der mich von Anfang an sehr böse angeguckt hat) - der auch die Eröffnungsrede am Tag zuvor gehalten hatte und der Oberpsycho, der mich abgeholt hatte !!!

Dann ging alles ganz schnell. Der Auswahlcaptain war nett und freundlich wie immer. Sogar der Oberpsycho, denn ich am gestrigen Tage nicht gesehen hatte war sehr nett und bemühte sich eine halbwegs angenehme Atmosphäre zu schaffen. Man sagte mir, dass sie mich im Anschluss ein bisschen näher kennen lernen möchten und ich die Fragerei nicht persönlich nehmen sollte. Kein Problem, dachte ich mir Wink !!!

Also ging es los. Traditionell fing der Captain mit den ersten Frage an. Ihm ging es hauptsächlich darum rauszufinden, ob ich motiviert bin, diesen Beruf auszuüben. Im Anschluss fragte er mich noch ein paar flugphysikalische Fragen. Ich glaube aber, dass er relativ schnell gemerkt hat, dass in Punkto Motivation und Flugphysikalischem Wissen nicht viel Negatives aus seiner Sicht aus mir herauszuholen war Wink.
Also übergab er schnell an den Psycho. Und der fing dann schon raltiv schnell an mich zu nerven. Da ich aber immer 1000% ehrlich war erschwerte ich es ihm natürlich mich „an die Wand zu fahren“.
Der andere Psycho guckte mich eigentlich hauptsächlich übertrieben böse an und protokollierte das Gespräch. Dabei guckte er andauern auf meine Hände und Sitzhaltung. Also: Keine nervösen Zuckungen !!!!
Das ging dann die ganze Zeit so. Der Captain fragte mich ab und zu immer nur ein paar Kleinigkeiten und die Psychos klingten sich immer ein und versuchten mir das Wort im Munde umzudrehen. Das ging dann 1 Stunde so. Insgesamt ging die Zeit sehr schnell rum und das Gespräch glitt mir nie aus den Händen. Man bat mich im Anschluss dann noch mal einen Moment in den Warteraum zu gehen. In diesem Moment wusste ich, dass ich alles hinter mich gebracht hatte !!!

Ich ging also wieder in den Warteraum und mittlerweile waren schon die nächsten Mitstreiter da, die noch auf ihren SIM-Flug warteten. Ich hatte insgesamt wieder kein gutes Gefühl. Ich wusste zwar, dass es das A&O im Interview ist ehrlich zu sein, aber mittlerweile hatte ich den Eindruck, dass ich vielleicht ein bisschen zu ehrlich war. Ich hatte den Psychos alles erzählt. So ehrlich wäre ich noch nicht mal zu meinen Eltern gewesen .
Nach insgesamt 15 Minuten kam dann wieder der Psycho um mich abzuholen. Jetzt kam es also darauf an. Auf dem Weg dorthin hatte ich auf irgendein positives Zeichen vom Psycho gehofft. Denkste !!! Dieses Mal musste ich bis zum Schluss zittern. Als ich reinkam war mir ganz flau im Magen. Ich dachte mir: Dann guckst du halt den Captain an, der ja bis dato immer gelacht hat. Aber nix da. Plötzlich guckte mich auch der Captain an, als ob ich seine gesamte Familie ausgelöscht hatte. „Jetzt ist es vorbei“, dachte ich mir. „Jetzt werden sie dir gleich sagen, dass es nicht geklappt hat“.

Ich setzte mich hin und es passierte erst mal gar nichts. Es waren vielleicht Sekunden, bis der Captain das Wort ergriff. Mir kam er allerdings vor wie Stunden !!!!

Irgendwann sagte der Captain dann. „So, Herr xxxxxx, ihr Ergbniss ist…………..(stundenlanges Warten)……………positiv !!!!!!!!!!!! Ich konnte es nicht glauben, was er da gesagt hatte und binnen Sekunden setzte er der Captain ein fettes Grinsen auf und ich folgte seiner Aufforderung und freute mich so wie ich mich noch nie in meinem Leben gefreut habe. Einfach nur geil dieses Gefühl         !!!!

Im Anschluss erzählten sie mir noch, woran ich aus ihrer Sicht noch in Zukunft arbeiten sollte und teilten mir noch meine BU-Ergbnisse mit !!! Dann drückte der Captain mir noch die Hand und ich bekam diesen schönen DIN A4 Zettel in die Hand gedrückt, wo mir mein Bestehen bescheinigt wurde    !!!

Irgendwann wurde ich dann entlassen und ging zurück in den Warteraum wo mir alle gratulierten !!! Nach einer halben Stunde hielt mich nichts mehr in dem Gebäude und ich wollte nur noch nach Hause !!!
Als ich draussen war guckte ich noch einmal das Gebäude an und schwor mir, hier nie wieder zurück zu kommen !!!   


Im Anschluss habe ich noch für die einzelnen Testabschnitte ein paar Tipps zusammengestellt, die aus meiner Sicht sehr wichtig sind. Natürlich handelt es sich hier um individuelle Eindrücke !!!!

Streitgespräch:

Lest euch die Einweisung gut durch (mind. 2 X Mal) und konzentriert euch nicht so sehr darauf euch Notizen zu machen.
Es ist meiner Meinung nach wichtiger, die Informationen gut zu verstehen. Beim Lesen entstehen dann die besten Argumentationspunkte.

Beim Gespräch selber: Denkt laut mit. Lasst die Kommission an euren Gedanken teilhaben. Das macht es einfach euch zu bewerten. Vor allem in Situation wo ihr mal nicht weiterwisst (und glaubt mir…. Es wird solche Situationen geben Wink)

Strassenbeladen:

Falls ihr Glück habt und ihr nach der Mittagspause nicht zu denen gehört, die gleich ins Gruppengespräch müssen und ihr nicht als erstes zum DCT abgeholt werdet, dann seid ihr noch zu dritt im Warteraum !!! Nutzt die Zeit. Denn das heisst: 2 von den 3 Leuten werden zusammen in den DCT gehen. Sprecht euch schon mal ab, wie ihr vorgehen könnt. Erklärt einigen Leuten, die sich mit dem DCT noch nicht auskennen noch mal genau worum es geht. Reden tut ihr sowieso  !!!
Für den Test selber: Keine Panik wenn ihr im ersten Teamdurchgang 0 Punkte macht. Ich glaube, dass es fast jeden so geht. Wichtig ist, dass ihr euch steigert und die Zeit am Anfang nutzt (1 Minute !!!) um euch abzusprechen, wie ihr vorgeht. Sprich: wer meldet sich zuerst/ beladen wir erst mal die Strassen eigenständig und dann zusammen oder von Anfang an zusammen. Das ist wichtig.

Und: Der Test wir in den seltensten Fällen rund laufen. Es ist nicht einfach das ganze im Team zu machen. Also keine Panik !!! Das ist normal !!! Viel wichtiger ist, dass ihr gut kommuniziert !!! Punkte sind zweitrangig !!!

Gruppengespräch:

Beim argumentativen Gespräch muss man aufpassen, dass man immer aktiv bleibt, denn hier kann man sehr schnell mal passiv werden.
Umgekehrt müsst ihr aufpassen, dass ihr auch nicht zu viel redet. Die beste Faustformel ist immer noch, dass man versucht 20% der Redezeit zu beanspruchen.

Gut ist es zum Beispiel auch, wenn man den Überblick behält und selber Leute, die nicht so aktiv sind wieder ins Gespräch einbringt (z.B „Was meinen sie dazu, Kollege A“)  Das bringt immer Pluspunkte.

Aber: Versucht nicht krampfhaft eine Checkliste abzuarbeiten. Das merken die Psychos !!! Also, immer schön so bleiben, wie man auch so in ein Gespräch gehen würde.

Beim organisatorischen Gruppengespräch besteht eigentlich keine Gefahr, dass man nicht aktiv ist. Aufgrund der Aufgabe muss immer am Ball bleiben.
Hier gilt es allerdings immer am Ball zu bleiben, denn es kommen laufenden Sondermeldung rein, die das Spiel komplex machen können. Absolut Wichtig ist es hier: Wenn ihr was nicht versteht, dann meldet es der Gruppe sofort (z.B „Entschuldigung, ich habe da was nicht verstanden, Kollege A“). Das ist wirklich wichtig, denn man merkt euch an, wenn ihr was nicht versteht. Euer Gesicht spricht Bände während der Übung.

Also als allgemeinen Tipp kann ich nur sagen: Immer aktiv bleiben und laut mitdenken !!! Am Besten plaudert ihr alles raus, was euch so durch den Kopf geht !!! Das macht es einfacher für die Psychos euch zu bewerten!!!

Simulator:

Beim Simulator kann ich eigentlich nur sagen, was viele schon vor mir gesagt haben. Es ist wirklich wichtig, dass ihr den Testleiter vollquascht. Bei mir kam es vor, dass die Testleiter sich zwischendurch auch unterhalten hatten und ich das Gefühl hatte, der hört mir gar nicht zu. Egal !!! Labbert weiter und lasst euch davon nicht aus der Ruhe bringen.

Ansonsten: Cool bleiben !!! Cool bleiben !!! Es werden euch definitiv Fehler unterlaufen !!! Das ist nicht schlimm…. Hauptsache ihr bemerkt die Fehler und korrigiert sie während ihr dem Testleiter das mitteilt, als ob es das normalste von der Welt wäre.

Falls ihr am Ende nicht genau mit der Zeit hinkommt. Auch nicht so schlimm. Bei mir war es wenigstens so, dass ich immer früher am Ziel war und noch 20 Sekunden weiterfliegen musste, bis der Computer die Übung anhielt.
Zu Hause am PC war es genau umgekehrt… wahrscheinlich habe ich deswegen auch versucht den Bankangle steiler als 22 Grad zu halten. Deswegen bin ich insgesamt wohl alle Kurven 2-3 Sekunden schneller geflogen. Wenn ihr mal überlegt, dass ihr pro Kurs 4-5 Kurven fliegen müsst, ist es am Ende doch klar, dass ihr mit der Zeit nicht exakt seid. Auch hier heisst es: Cool Bleiben !!! Sagt es dem Testleiter und fliegt einfach so lange weiter bis der Computer anhält. Ich denke, man muss schon ziemlich gut sein um die Übung genau in der vorgegeben Zeit zu schaffen.

Ansonsten: Nutzt die drei Übungsdurchgänge (zählen nicht !!!) um ein bisschen auf die Steuerung und den Ablauf klarzukommen. Fragt alles nach was ihr wissen wollt auch wenn ihr das Gefühl habt, dass die Testleiter angenervt von euch sind. Schliesslich geht es um eure Zukunft. Ich werdet sicherlich nicht rausgekickt, weil ihr zu viel gefragt habt. Im Gegenteil: Das ist ja wünschenswert für den späteren Beruf. Bleibt nur ruhig dabei und zeigt keine Nervosität !!!

Inteview:

Ja !!! Das Interview ist sehr individuell. Auch hier kann ich viele Vorredner von mir nur bestätigen. Seit Ehrlich !!! Richtig ehrlich bis ins kleinste Detail. Glaubt mir. Die Kommission weiss das zu schätzen !!! Auch hier cool bleiben !!! Wenn ihr alle Fragen ehrlich beantwortet bietet ihr keine Angriffsfläche. Und wenn sie euch wegen etwas Negativem ein schlechtes Gefühl einreden wollen, dann steht dazu und lasst euch nicht nervös machen. Schliesslich suchen die selbstbewusste Piloten Wink.

Insgesamt ist es wichtig eine gute Selbstreflexion zu haben. Bereitet euch im Vorfeld gut auf das Interview vor. Vorbereitung ist das A&O, sonst könnt ihr das vergessen. Es sei denn ihr analysiert euch schon euer ganzen Leben lang und könnt auf Fragen wie „Sind sie Flexibel und wenn ja, nennen sie mal ein Beispiel aus ihrem Alltag“ oder „Was würden Leute, die sie nicht mögen über sie sagen“ souverän antworten.


So, das war er nun mein Bericht . Ich kann nur jeden raten. Lasst euch von Leuten nicht erzählen, man kann sich auf die FQ nicht vorbereiten, weil entweder ist man so wie die einen wollen oder nicht. Absoluter Bullshit (meiner Meinung nach Wink) Insgesamt halte ich die Vorbereitung auf die FQ für intensiver als für die BU. Aber die ist mühsamer !!! Man kann nicht wie bei der BU an irgendwelchen Testwerten arbeiten. Hier geht es darum, dass ihr mal im Vorfeld eure ganze Persönlichkeit mal so richtig auseinander nimmt. Lasst euch von Eltern, Oma/Opa und guten Freunden dabei helfen.

Eine gute Selbstreflexion seiner Schwächen ist sehr wichtig und meiner Meinung nach ein plausibler Grund, wieso viele die FQ nicht schaffen. Es ist nicht einfach, seine Schwächen dort offen zu gestehen (denn man hat immer im Hinterkopf, dass sie dann einen nicht nehmen).

Ich kann jeden nur alles Gute wünschen. Wenn man sich intensiv auf diese Tests vorbereitet, dann kann man seine Chancen zu bestehen um ein Grosses steigern. Nutz diese Chance !!!


Zum Schluss möchte ich mich noch bei dem Forum bedanken. Ich bin nun drei Jahre mehr oder weniger immer aktiv gewesen. Hier wurde der Grundstein gelegt, den Hintergrund dieses Auswahlverfahrens zu verstehen. Die Erfahrungsberichte waren dabei immer sehr wichtig. Ich kann nur jeden bitten, der hier auch von den Erfahrungsberichten profitiert hat, einen Erfahrungsbericht zu schreiben. Davon lebt das Forum und in letzter Zeit tummeln sich hier viel zu viele Leute, die nur nehmen, aber nichts zurückgeben.

In diesem Sinne

Schöne Grüsse

Captain Liko

Ps: Ich bleibe dem Forum natürlich erhalten.
PS2: Die Rechtschreibfehler könnt ihr alle behalten. Ich habe sicherlich viele Tippfehler fabriziert. Ich bitte um Verständnis !!! Ich werde die nächsten Tage noch mal durch gehen und das Nötigste korrigieren. Erstmal hielt ich es für nötig den Bericht zu veröffentlichen.


Zuletzt bearbeitet von Captain Liko am Mi Okt 06, 2004 10:25 pm, insgesamt 6-mal bearbeitet
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fLiP
Navigator
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Anmeldungsdatum: 06.09.2003
Beiträge: 41

BeitragVerfasst am: Mi Jul 14, 2004 7:51 pm    Titel: Antworten mit Zitat

herzlichen Glückwunsch!
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BadDoc
Captain
Captain


Anmeldungsdatum: 08.01.2004
Beiträge: 141

BeitragVerfasst am: Do Jul 15, 2004 7:47 am    Titel: Antworten mit Zitat

Jo auch von mir herzlichen Glückwunsch!

Ich hoffe wir sehn uns Smile
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CD
Captain
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Anmeldungsdatum: 04.09.2003
Beiträge: 69

BeitragVerfasst am: Do Jul 15, 2004 11:42 am    Titel: Antworten mit Zitat

Herzlichen Glückwunsch auch von mir, Liko.
Freue mich schon auf deinen Erfahrungsbericht. Lass dir aber Zeit und genieße dieses "Feeling" erst mal ausgiebig.

Gruß CD
_________________
Carpe diem - Seize the day - Nutze den Tag
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Departure1
NFFler
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Anmeldungsdatum: 28.03.2004
Beiträge: 20
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: Di Jul 20, 2004 1:37 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Saugeil Liko !

Meine FQ ist bald,
kann mir gut vorstellen wie Du ausgesehen hast wo Du die Nachricht gehört hast.

SkyChef hats auch gepackt.
War mit mir in der BU.

Vielleicht und Hoffentlich sieht man sich dann im Februar/NMärz in Bremen... .

Herzlichen Glückwunsch,
freut mich für jeden der das packt. Very Happy
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Fox1
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Anmeldungsdatum: 03.02.2003
Beiträge: 271

BeitragVerfasst am: Mi Jul 21, 2004 9:27 am    Titel: Antworten mit Zitat

Herzlichen Glückwunsch auch von mir!!!

Auf den Erfahrungsbericht bin ich gespannt...

cheers und weiterhin viel Glück

Matthias

der seine BU und FQ noch vor sich hat...
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Departure1
NFFler
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Anmeldungsdatum: 28.03.2004
Beiträge: 20
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: Mi Jul 21, 2004 9:47 am    Titel: Antworten mit Zitat

Liko!
Wäre prima wenn Du den Erfahrungsbericht vor August reinstellen könntest.
Habe in den ersten zwei Augustwochen FQ,
bräuchte da noch paar Infos...

Gruß Confused
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Creave
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Anmeldungsdatum: 18.11.2003
Beiträge: 609

BeitragVerfasst am: Fr Jul 23, 2004 12:09 am    Titel: Antworten mit Zitat

Ja das ja mal ein erstklassiger und ausführlicher Erfahrungsbericht..

hab allerdings nochmal ne Frage zum Interview (sollte ich es jemals bis dahin schaffen Very Happy). Meine Phantasie was die kritischen Fragen angeht ist sehr begrenzt. Und auf die Frage mit Flexibilität oder so.. wenn ich mir vorher da nicht konkret Gedanken drüber machen würde, würde ich glaube ich, besonders wegen der Testsituation, da beim Nennen eines Beispiels aus dem Alltag erstmal ziemlich auf dem Schlauch stehen.

Kannst du noch ein paar mehr Beispiele für Fragen dieser Art nennen?

thx schonmal und nochmal:
Congratulations!!
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SkyChef
Bruchpilot
Bruchpilot


Anmeldungsdatum: 02.05.2004
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: Fr Jul 23, 2004 3:44 am    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

ich bin der andere, der zusammen mit Liko die FQ gepackt hat... Smile Dem Erfahrungsbericht von Liko ist absolut nichts mehr hinzuzufügen, sogar die schönen blauen Augen von der Psychologin aus dem Streitgespräch hat er nicht vergessen... Wink
Nichtsdestotrotz werde ich ein paar individuelle Erfahrungen abgeben, die hoffentlich dem einen oder anderen helfen werden...

Zunächst ein paar Worte zur Vorbereitung: für mich war es von vorneherein klar, kein Seminar zu besuchen, da es meiner Meinung nach einen vor allem bei der FQ eher behindert als fördert... Den wie Liko schon erwähnt hat, ist es zum einen immens wichtig ehrlich zu sein und zum anderen sich selber und den Psychologen nichts vorzuspielen... Herr Frisch hat uns das mit einem schönen Beispiel umschrieben: "Seien Sie sie selbst und setzen Sie sich keine Maske auf. Den eine Maske aufzusetzen beansprucht viel Zeit (fragen Sie mal Schauspieler) und in der Praxis hat man diese Zeit nicht, da bereits nach ca. 7 min die erste sehr wichtige Entscheidung von den Piloten getroffen werden muss, die sich vorher meist nie gesehen haben. " Und das trifft den Nagel auf den Kopf. Also, mein Tipp, trainiert euch nichts an, seid einfach ihr selbst... Denn es wird bei der FQ nicht nur getestet, wie gut ihr zum Unternehmen passt, sondern auch, wie gut die Lufthansa zu euch passt!

Auch der SIM, mein persönlicher Angsttest, ist absolut ohne Vorbereitung zu schaffen... Man sollte im Vorfeld nur wissen, was ungefähr für Aufgaben auf einen zu kommen ( siehe diverse Berichte im Forum) und sich in Gedanken schon einmal klar machen, wann man welche Aktion ausführt (Schubhebel, Stoppuhr, usw)... Ich habe zwar bei den Übungsdurchgängen gedacht "Das schaffe ich nie", aber man merkt schnell, wie man sich verbessert... Wichtig ist auf jeden Fall die Kommunikation und vor allem, dass man seine Fehler kommentiert...

Als Credo kann man zusammenfassend wieder die Worte von unserem Auswahlkapitän Herr Frisch zitieren "Nehmen Sie es ein wenig sportlich". Natürlich werde jetzt manche denken, "na toll, der hat gut reden, hinterher, wenn man es geschafft hat, kann man das immer sagen"... Dazu bleibt mir nur zu sagen: wenn ihr es sportlich nehmt, vergrößert ihr eure Chancen um ein Vielfaches. Seht es vor allem nicht als Konkurenzkampf mit den Mitbewerbern sondern arbeitet mit ihnen zusammen!! Es wurde zu Beginn unserer FQ nochmal betont, dass theoretisch alle 10 bestehen könnten... Und wenn ihr dass alles im Hinterkopf habt, seid ihr schon von vorneherein wesentlich entspannter und könnt euch so zeigen, wie ihr seid...

Ich hoffe, ich konnte euch ein wenig weiterhelfen, bei Fragen bitte gerne fragen... Wink

so long

Euer SkyChef
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Captain Liko
Captain
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Anmeldungsdatum: 25.06.2003
Beiträge: 915

BeitragVerfasst am: Fr Jul 23, 2004 11:53 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für das postive Feedback soweit !!! Laughing

Ich hoffe natürlich, dass ich da niemanden vom DLR zu nahe getreten bin ! Ich habe mich in der Vergangenheit immer darüber gefreut, wenn Erfahrungsberichte ausführlich und nicht nur sachlich, sondern auch humorvoll waren.

Deswegen wollte ich den Bericht ein bisschen unterhaltsam gestallten, so dass man beim Lesen auch ein bisschen Spass hat und auch mal ab zu vergisst, dass es sich hier "nur" um einen FQ-Erfahrungsbericht handelt !!!

Ich hoffe, dass mir das gelungen ist Cool !!!

Schöne Grüsse,

Captain Liko
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LufthansaKING
Captain
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Anmeldungsdatum: 19.04.2004
Beiträge: 83
Wohnort: Darmstadt

BeitragVerfasst am: Sa Jul 24, 2004 10:49 am    Titel: Antworten mit Zitat

GLÜCKWUNSCH! Very Happy Very Happy Very Happy Very Happy
_________________
Grüße LHKING
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Fox1
Captain
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Anmeldungsdatum: 03.02.2003
Beiträge: 271

BeitragVerfasst am: Sa Jul 24, 2004 1:21 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Klasse Erfahrungsbericht!!!! - two thumbs up -

Besonders gefallen hat mir der persönliche Aspekt - wie ihr euch selbst gefühlt habt -
Ist eine Menge wert, wenn man in die gleiche Situation kommt!!!!

Wünsche euch beiden alles Gute und wie immer: Vielleicht sieht man sich.... Wink

cheers

Matthias
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