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Meine 10 Cent zum Thema FQ

 
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Flachkurbler
Bruchpilot
Bruchpilot


Anmeldungsdatum: 11.03.2004
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: Do März 11, 2004 8:43 pm    Titel: Meine 10 Cent zum Thema FQ Antworten mit Zitat

Hallo Ihr!

Dieses Board hat mir sehr geholfen, und ich möchte mich bei Allen bedanken, die zu dieser coolen Community beigetragen haben und noch immer beitragen.

Unser FQ-Termin wurde hier bereits sehr gut und ausführlich beschrieben, so dass ich auf den Ablauf etc. nicht noch mal eingehen möchte. Trotzdem will ich ein paar Gedanken loswerden, die vielleicht dem Einen oder Anderen einen wertvollen Denkanreiz geben Wink Dabei ist das alles meine ganz persönliche Meinung, ich zwinge niemanden, das so zu glauben. Ich weiss es nämlich auch nicht besser als ihr! Unten aufgeführte Überlegungen habe ich selbst angestellt!

Zuallererst: laut DLR-Homepgae wird bei der FQ die Persönlichkeit des Bewerbers überprüft. Der Begriff Persönlichkeit zeigt eigentlich schon, dass dort keinerlei „Leistungswerte“ im streng messbaren Sinn überprüft werden. Dass wurde schon in der BU erledigt, und damit fertig. Natürlich sollte man den DCT und SIM nicht komplett in den Sand setzen, es sind aber durchaus einige Schnitzer erlaubt. Solange ihr damit (also Euren Fehlern) kompetent umgeht.

Das DLR benennt ja die zwei Bereiche

- Handlungskompetenz
- Sozialkompetenz

als Kriterien, die überprüft werden. Beispielsweise bedeutet das:

wenn man in den Diskussionen nur was sagt, wenn man gefragt wird, kann man daraus wohl schliessen, dass man nicht sooo der Anpackertyp ist, und damit wohl einen Mangel an Handlungskompetenz hat. Faustregel: bei 5 Leuten in der Gruppe darf man ganz legal 20 % der Redezeit beanspruchen, und sollte wirklich nicht extrem darunter liegen. Und dann natürlich Konstruktive Dinge bringen, die die Gruppe (oder das Streitgespräch) voranbringen.

Allerdings sollte man auch nicht zu anpackend sein. Wenn man gleich auf eine Lösung rauswill, und sich die Meinungen der anderen gar nicht erst anhört, mangelt es wohl an sozialer Kompetenz. Also was Konstruktives sagen, und dann mit „was meint ihr dazu“ oder „vielleicht habt ihr noch Ideen“ die anderen einbeziehen. Und dann irgendwann wieder an einem guten Vorschlag anknüpfen und diesen weiter vorantreiben.

Natürlich sollte man sich keinesfalls auf Kosten der andern durchsetzen, selbst wenn das in der Aufgabenstellung so verlangt wird. Wer sich allerdings an die Vorgaben hält, sich gnadenlos durchsetzt usw. kann sich vermutlich gleich verabschieden. Die Punkte zählen meiner bescheidenen Meinung nach überhaupt nicht zur Beurteilung. In meiner FQ hat sowohl einer bestanden, der in beiden Gruppenspielen die absolut niedrigste Punktzahl hatte, als auch einer, der bei beiden Höchststände hatte (aber wohlgemerkt nicht, weil er andere übervorteilt hat, sondern weil es sich in der Diskussion so ergeben hat!).

Generelle Merkregel: erst die eigene Meinung vertreten und für sie argumentieren (Handlungskompetenz), dann einlenken und versuchen, eine gemeinsame Lösung zu finden, dabei gerne auch „schmerzhafte“ Kompromisse eingehen usw.

Natürlich ist wichtig, dass der Bewerber motiviert ist, Pilot zu werden. Das wird anhand verschiedenster Punkte überprüft. Wer voll hinter der Sache steht, und diese Begeisterung auch entsprechend rüberbringen kann, der darf wohl auch gern im Wollpulli, Turnschuhen und mit langen Haaren antreten. Bei uns war die Beobachtung, dass von den 3 Pullileuten am ersten Tag gleich 2 heimgeschickt wurden, und zwar wohl nicht wegen den Pullis, sondern weil ihr sonstiges Engagement in den Gruppenspielen nicht wirklich gezeigt hat, dass sie unbedingt bestehen wollen. Ein Anzug demonstriert, dass einem die Sache wichtig ist, ist allein aber noch kein Beweis für die eigene Motivation. Wenn sich da Zweifel ergeben, kommen sicherlich im Interview noch Fragen zum Pilotenalltag, zur Lufthansa etc. Hier kann natürlich punkten, wer seine bisher noch nicht sooo zur Geltung gekommene Motivation mit etwas Hintergrundwissen belegen kann (interessiert sich der überhaupt für die LH?). Wenn allerdings klar ist, dass derjenige das will, dann fehlen solche Fragen völlig....

Hier sind wir am kritischen Punkt, der auch schon mehrfach in diesem Forum erwähnt wurde. Es wird (glaube ich) sehr viel Wert darauf gelegt, wie der Bewerber mit seinen eigenen Fehlern umgeht. Wenn man was nicht kann oder weiss, aber einen möglichen Lösungsweg aufzeigt, und dazu steht, dass man es einfach nicht weiss oder kann, ist das sicherlich besser als mal zu raten oder zu pfuschen. Im Sim darf man auch mal so richtig danebenliegen, sollte allerdings nicht zu fluchen beginnen oder den Fehler vertuschen (was sowieso nicht geht), sondern den Fehler sachlich erkennen und beschreiben, wie man sich wieder aus der verfahrenen Situation rausmanövrieren kann. Nur nicht aufregen, oder alle Ruder loslassen oder sowas. Ganz ruhig reagieren, und nachher in der Selbstbeurteilung diese Fehler, und die Gründe dafür entsprechend selbstkritisch erläutern. Dasselbe gilt natürlich für den DCT (ganz ruhig miteinander kommunizieren, auch wenn alles danebengeht) oder für die Gruppenübungen (am eigenen Verhalten kann man eigentlich immer was finden, was man das nächste Mal besser machen würde).

Zum Schluss noch ein interessantes Phänomen: das „Horror“-Interview, von dem man ab und zu mal liest. Einer unserer Kollegen wurde hier ziemlich rangenommen, mit teils sehr kritischen Fragen (bisschen kritisch ist normal, es gibt im Lebenslauf und den 10 Fragen immer was, wo man nachhaken kann). Der eine Kollege wurde aber mit Fragen konfrontiert nach dem Motto „wie würden Sie sich in dieser oder jener Situation verhalten“, um dann aus den Antworten Angriffspunkte zu gewinnen (die es aber auch im Lebenslauf etc. genug gegeben hätte). Er blieb weiter cool. Leider (!) wurde er dann abgelehnt, mit der Begründung, man habe ihn nicht komplett durchschauen können. Meine Vermutung: er war echt sehr cool, und die hatten einfach nicht das Gefühl, mit dem wahren Menschen zu sprechen. Deshalb wollten sie ihn ein bisschen rauslocken, was ja eigentlich eine Chance für ihn wäre, sich noch mal menschlicher zu präsentieren. Woraufhin er dann aber eher noch mehr geblockt hat. Was man (vielleicht) daraus lernen kann: wenn ihr im Interview massiv angegriffen werdet, dann liegt das nicht daran, dass die gemein sind (denn zu anderen, inkl. mir, waren alle seeeehhhhr fair und freundlich), sondern es wird signalisiert, jetzt mal sämtliche coolness abzulegen und ein bisschen über Euch selbst zu erzählen.....

Im ganzen betrachtet hatte ich den Eindruck, dass die FQ fair verlaufen ist. Es wurde niemand irgendwie schlecht behandelt oder ähnliches. Ich denke auch, dass obige Überlegungen eigentlich keine Vorteile bringen, weil man entweder der Typ ist, der sich so verhält, oder eben nicht. Da helfen die besten Tipps nichts.

Also einfach hingehen, Euer Bestes geben, und nicht die Einstellung haben, dass es auf jeden Fall klappen muss, sonst verkrampft man nur. Mal kucken ob es funktioniert, wenn ja ist cool, und wenn nicht halt nicht. Und dann klappt es vielleicht auch.... es ist eine Chance, keine Gefahr!

Viele Grüße schickt Euch
Euer Flachkurbler
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tester
Captain
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Anmeldungsdatum: 20.08.2003
Beiträge: 191

BeitragVerfasst am: Do März 11, 2004 8:56 pm    Titel: Antworten mit Zitat

mal n klasse beitrag und gute gedanken............ du hast es geschafft oder?

greetz tester
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Hopee
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Anmeldungsdatum: 01.06.2003
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: Do März 11, 2004 11:00 pm    Titel: Antworten mit Zitat

genialer bericht! danke mann!
und immer dran denken: besser flach kurbeln als flach trudeln. Wink

***HOPEE***
_________________
Cherish yesterday
Live today
Dream tomorrow
But live your Dream
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supermario
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Anmeldungsdatum: 05.04.2003
Beiträge: 251

BeitragVerfasst am: Fr März 12, 2004 1:59 pm    Titel: Re: Meine 10 Cent zum Thema FQ Antworten mit Zitat

Guter Beitrag, 2 kleine Anmerkungen dazu:


Flachkurbler hat folgendes geschrieben:
..., weil man entweder der Typ ist, der sich so verhält, oder eben nicht. Da helfen die besten Tipps nichts.

Dieser Satz erinnert mich an: "entweder passt man ins Profil oder eben nicht."
Der Ball ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten.
Als wäre man völlig machtlos.
Man wird nicht als LH Pilot geboren, das ist doch kein von Gott gegebenes Schicksal (auch wenn es manchmal so scheint)

Zitat:
Mal kucken ob es funktioniert, wenn ja ist cool, und wenn nicht halt nicht. Und dann klappt es vielleicht auch.... es ist eine Chance, keine Gefahr!


Diese Einstellung in allen Ehren, aber dass kann nicht der Weissheit letzter Schluss sein (auch wenn es wahrscheinlich das Patentrezept ist).
Dann haben alle die eigentlich nur per Zufall "in die Tür gestolpert sind"
einen grossen Vorteil, weil Sie gar nicht müssen sondern es einfach mal ausprobieren.
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Flachkurbler
Bruchpilot
Bruchpilot


Anmeldungsdatum: 11.03.2004
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: Sa März 13, 2004 7:54 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Dieser Satz erinnert mich an: "entweder passt man ins Profil oder eben nicht."
Der Ball ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten.
Als wäre man völlig machtlos.
Man wird nicht als LH Pilot geboren, das ist doch kein von Gott gegebenes Schicksal (auch wenn es manchmal so scheint)


Smile Das Runde muss ins Eckige! Smile Ok, stimmt. Zu schwarz-weiss formuliert. Man ist nicht machtlos. Sicher kann jemand, der irgendwo im "Grenzbereich" liegt, an einem guten Tag mit ordentlicher Vorbereitung (im Sinne von Reflexion darüber, was denn von ihm erwartet wird) locker durchkommen, an einem schlechten Tag aber rausfallen. Einer, der komplett dem Profil entspricht, wird auch an einem "schlechten" Tag wohl durchkommen. Und jemand, der völlig neben den Anforderungen liegt, wird es auch unter größten Anstrengungen eher nicht schaffen.

Geboren wird man sicher nicht dazu. Schliesslich tut sich die zwanzig Jahre danach auch noch einiges.... und das formt eine Persönlichkeit, mit der man es entsprechend leichter oder schwerer hat in der FQ. Wobei das ja absolut gar nicht heisst, dass eine solche Persönlichkeit besser oder schlechter sein muss als andere....

Zitat:
Diese Einstellung in allen Ehren, aber dass kann nicht der Weissheit letzter Schluss sein (auch wenn es wahrscheinlich das Patentrezept ist).
Dann haben alle die eigentlich nur per Zufall "in die Tür gestolpert sind"
einen grossen Vorteil, weil Sie gar nicht müssen sondern es einfach mal ausprobieren.

Also mir persönlich geht es so, dass ich irgendwelche Leute problemlos anquatschen kann, manchmal sogar witzig und charmant. Aber wenn da die EINE steht (natürlich jedesmal eine andere "die eine" Smile ) , dann reicht es gerade mal dazu, einen langweiligen Satz über das Wetter daherzustottern. Sehr toll, kommt aber davon, dass es diesmal einfach klappen muss mit charmant, witzig und originell. Echt gemein, diese Welt.... Wink
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Flying Friend
Captain
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Anmeldungsdatum: 20.11.2003
Beiträge: 66

BeitragVerfasst am: Di März 23, 2004 10:08 am    Titel: Antworten mit Zitat

Jau, so siehts aus, guter Beitrag.
Hast Du 's geschafft?

Cool
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