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Stefan Goldmember


Anmeldungsdatum: 27.02.2003 Beiträge: 651 Wohnort: Baden-Württemberg  |
Verfasst am: Sa Jul 12, 2003 11:11 am Titel: Fliegen bis der Geier kommt! |
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... ist ein Artikel im Manager-Magazin:
| Das Manager-Magazin hat folgendes geschrieben: | In keinem Wirtschaftszweig wird so viel Geld verpulvert wie in der Luftfahrt. Großstrategen und eine verkorkste Branchenstruktur vernichten Milliarden. Terror, Flaute und Seuchenpanik befeuern den Irrsinn jetzt erst recht.
Die Lage des aeronautischen Gewerbes erinnert an die späte DDR. Das System ist eigentlich längst bankrott. Doch alle machen weiter, als wär nichts.
Die Luftfahrt steckt in der schwersten Krise ihrer Geschichte. Äußere Schocks haben ihr böse zugesetzt: Terror, Golfkrieg, Wirtschaftsflaute und die Panik vor der Lungenkrankheit SARS. Die Fluggesellschaften in aller Welt fliegen horrende Verluste ein. "Die Hälfte", schätzt Lufthansa-Aufsichtsratschef Jürgen Weber, "ist de facto pleite."
Und sie fliegen weiter. Als wär nichts.
Wer sich in diesen Tagen an einen der immer gediegeneren Flughäfen begibt, wird nichts, aber auch gar nichts von einer Krise merken. Nie zuvor gab es so ein reiches Angebot an Flügen. Nie zuvor waren die Tickets so günstig wie heute. Rund 270 international tätige Fluggesellschaften überfluten den Markt mit Angeboten.
Was steckt hinter diesem frappanten Kontrast zwischen Sein und Schein? Gesunder Trotz, die Widrigkeiten zu meistern?
Vielmehr wohl dies: morbider Starrsinn.
Die Luftfahrt - die aktuelle Misere legt es offen - ist kein normaler Wirtschaftszweig. Sie versteht es meisterhaft, an der ökonomischen Logik vorbeizuleben.
Seit Jahren schon bleibt bei den Fluggesellschaften unter dem Strich nichts hängen. Konsolidierung? Kaufmännische Vernunft? Längst überfällige Konsequenzen bleiben aus.
Warum sollte sich etwas ändern? Wer nichts mehr hat, bekommt geschenkt. Allerorten fließen Milliardensubventionen an marode Airlines.
Die Weltkrise der Luftfahrt, so Mitleid erregend sie ist, könnte etwas Heilsames haben. Das Gegenteil ist zu befürchten: Eine ohnedies verrückte Branche gleitet noch tiefer in den Irrsinn ab.
30 Milliarden Dollar haben die Airlines 2001 und 2002 verloren; in diesem Jahr kommt zweifellos noch mal ein Batzen obendrauf. Damit hat die Branche in kurzer Zeit mehr Geld eingebüßt, als sie zuvor in knapp 100 Jahren Luftfahrtgeschichte an Gewinnen eingefahren hat.
So richtig profitabel war die Fliegerei allerdings nie. Selbst in guten Jahren verdienten die stolzen Flotten kläglich. 4 bis 6 Prozent Kapitalrendite kamen dann herein. Das ist weniger, als die Finanzierung des Firmenkapitals kostet. "Noch nie", bilanziert Stefan Brand vom Beratungshaus Boston Consulting Group, "hat die Branche ihre Kapitalkosten verdient."
Dabei verfügen die Herren der Lüfte vordergründig über alles, was ein florierendes Gewerbe braucht: Größe. Dynamik. Eine echte Aufgabe.
... |
Weiter unter:
http://www.manager-magazin.de/magazin/artikel/0,2828,253678,00.html
| Das Manager-Magazin hat folgendes geschrieben: | Im Würgegriff uralter Regeln
"Die Flugbranche treibt den globalen Wohlstand an", preist Wolfgang Mayrhuber, seit Mitte Juni Lufthansa-Chef, denn auch seine Branche. Die Luftfahrt sei "der Motor der Weltwirtschaft". An den großen Kennziffern kann sich Mayrhuber geradezu berauschen: 1,6 Milliarden Passagiere, 3,9 Millionen Arbeitsplätze bei den Fluglinien, abermillionen Jobs drumherum. Und die güldene Prognose der Experten: 4 bis 5 Prozent Wachstum im Jahr. Langfristig jedenfalls.
"Die Hälfte der Fluggesellschaften in der Welt ist de facto pleite."
Lufthansa-Aufsichtsratschef Jürgen Weber
Schade nur, dass bei den Fluglinien von all dem Wohlleben herzlich wenig ankommt. Die Luftfahrt schafft Werte; vereinnahmt jedoch werden sie von anderen.
Rund um die Airlines blüht das Geschäft. Flugzeughersteller, Leasinggesellschaften, Flughäfen - die großen Anbieter verdienen prächtig. Bei einigermaßen ordentlicher Konjunktur liegen ihre Kapitalrenditen bei 10 bis 15 Prozent. Für die Airlines, so wirkt es, bleiben vom Festmahl nur Krümel übrig.
Glanz und Elend der kommerziellen Fliegerei haben die gleiche Wurzel: ein zwiespältiges Erbe.
Als Patriotismus noch erste Bürgerpflicht war und die Nationalstaaten sich selbst genügten, da avancierten Fluglinien zum Hoheitszeichen. Kurz gesagt: Wer eigene Briefmarken druckte, der brauchte auch eine eigene Fluggesellschaft.
Das System funktionierte leidlich. Der Stolz der Aeronauten - Manager, Piloten, Crews - war grenzenlos, der Preis für ein Ticket Furcht erregend. Für Defizite kamen generös die Steuerzahler auf.
Schaurig-schöne alte Welt.
Sie ging unter, als das Gewerbe schließlich doch liberalisiert wurde - in den USA Ende der 70er Jahre, in Europa schrittweise seit Ende der 80er Jahre.
Seither sind die Flugunternehmen in eine groteske Zwischenposition geraten.
Einerseits müssen sie sich den Brutalitäten des Marktes stellen. Die Ticketpreise sind freigegeben, auf vielen Routen herrscht erbitterte Konkurrenz.
Andererseits dürfen sie nur beschränkt unternehmerisch agieren. Der nahe liegende Weg zu einem besseren Auskommen ist ihnen versperrt: Fusionen sind tabu. Denn das Recht, Flughäfen in aller Welt anzusteuern, ist wie eh und je an nationale Fluggesellschaften gebunden. Schlössen sich zwei Carrier verschiedener Nationalität zu einem Unternehmen zusammen, verlören sie augenblicklich einen Großteil ihrer Verkehrsrechte.
Sogar eine indirekte Fusion - potente Kapitalgeber erwerben in großem Stil Anteile an mehreren Airlines - ist ausgeschlossen. Internationale Großinvestoren kommen nicht zum Zug, weil die Anteilsmehrheit jeder Airline in den Händen einheimischer Besitzer bleiben muss. Merke: Nur Amerikaner dürfen amerikanische Fluglinien beherrschen, die Deutsche Lufthansa muss - mehrheitlich - deutsch bleiben.
Das vertrackte Erbe würgt die Airlines und päppelt sie zugleich.
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_________________ Gruß
Stefan |
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vogelmann Captain

Anmeldungsdatum: 20.03.2003 Beiträge: 2165 Wohnort: HH  |
Verfasst am: Sa Jul 12, 2003 2:01 pm Titel: |
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Ziemlich interessant. Allerdings relativ starrsinnig und meiner Meinung nach etwas subjektiv. _________________ BU+FQ ja, Pilot nein!  |
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