Risikoarme/Risikoärmere Ausbildungsmöglichkeiten außer LH

[JK]

Guten Abend,

ich wende mich nun mit einem Anliegen an das Forum, bei dem ich sehr gerne fundierte und ernstgemeinte Beiträge begrüßen würde.

Die Situation ist wie folgt: Ich habe die FQ nach dem SIM verlassen müssen. Nach der Begründung und einem Feedback über meine BU sagte mir der Kapitän, (o-ton) dass er mir ans Herz legen würde, es woanders zu versuchen, da ich sonst möglicherweise Talent vergeude und mein Traum vernachlässige.

Das führte zu einer langen Sinnkrise, ob ich diesen Beruf überhaupt machen möchte und ob ich mit dieser Enttäuschung und dem Fakt, dass ich nach dem SIM gehen musste, grundsätzlich geeignet bin.
Waren diese Worte des Kapitäns bloß hohle Phrasen, damit ich nicht völlig selbstmordgefährdet nach Hause gehe? Kann er so etwas sagen, wenn er sich nicht sicher wäre, und damit seine verantwortungsvolle Position missbrauchen?
Nach reiflicher Überlegung und Gesprächen mit anderen Personen die in der Fliegerei tätig sind, bin ich der Meinung, dass dies kein Urteil über meine Fähigkeiten sind, und dass ein Kapitän sehr wohl seiner Verantwortung und seinem Einfluss bewusst sein müsste.

Meine Frage:
1) Mache ich mir etwas vor mit den Aussagen des Auswahlkapitäns? Seht ihr das ähnlich oder anders?


Die Misere des ganzen besteht aus 2 Dingen:
1) Es bestehen äußerst schwierige finanzielle Engpässe, die eine private Ausbildung so gut wie unmöglich machen. Eine Kreditvergabe und Darlehensnahme ist fast ausgeschlossen, und wenn doch, muss die Rückzahlung innerhalb von 3 Jahren erfolgen, oder anderen nicht einhaltbaren Konditionen.
Aus diesem Grund war die LH meine größte Chance und dafür habe ich sehr viel investiert und ärgere mich immer noch jeden Tag.
2) Aufgrund von Aviophobie (Flugangst) hat meine Mutter große Abneigungen gegenüber meinem Wunsch.
--> Diese ungünstige Paarung sorgt einhergehend dafür, dass ich unter großem Druck meiner Eltern bzw. meiner Mutter stehe, "irgendwie, irgendwo, irgendwas" für meine Zukunft zu tun. Am besten eben etwas anderes.

Konkret sitze ich in einem Loch und sehe keinen Ausweg. Ich bin hin-und hergerissen. In dem einen Moment sehe ich aus dem Fenster, sehe ein Flugzeug und weiß ganz genau, dass es nichts anderes gibt. Und in der nächsten Sekunde übermannt mich die Realität und etliche worst-case-Szenarien durchlaufen meinen Kopf, angefangen von hohen Schulden, harte Ausbildungszeit (schafft man das?), keiner Jobsicherheit, geringen Gehältern, Fluguntauglichkeit, etc. Diese Szenarien verfolgen mich schon, da meine Mutter mit nichts anderem argumentiert, und das irgendwo zurecht, aber nie den Kontext beachtet.

Meine Fragen an euch:
1) Gibt es irgendwelche Alternativen zu der LH, wo man eine "Übernahmegarantie" genießt und/oder Finanzierungsmodelle in Anspruch nehmen kann, die auch für nicht kreditwürdige Personen gelten?
2) Welche Wege würdet ihr einschlagen?

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Zusätzliche Informationen:
- Zivildienst geleistet
- keine Französischkenntnisse
- Grundkenntnisse Holländisch, gutes Sprachverständnis



Ich danke allen ernstgemeinten Beiträgen und jedem, der sich die Mühe gemacht hat, sich durch mein Wust zu kämpfen.

Schöne Grüße

[TXL]

Nun wenn du Kenntnisse in Holländisch besitzt und diese noch gut ausbauen kannst, hättest du die Möglichkeit dich bei der KLM zu bewerben. Die bilden ähnlich wie Lufthansa ab initio aus.

[nffanwaerter]

Wäre denn Air Berlin eine Alternative?

Soweit ich weiß vermittlet AB einen Hauskredit, auch ohne Sicherheiten. Käme denn der in Frage für dich? Die Konditionen sind sicher etwas teurer als in der "freien Wirtschaft", aber dafür sind wie gesagt keine Sicherheiten nötig.
Eine Übernahmegarantie wie bei der LH gibt es bei AB nicht direkt, aber ich denke der Vorvertrag ist schon einiges Wert.
Sicher ist das Angebot von AB nicht so "schülerfreundlich" wie bei der LH, aber ich denke, es ist durchaus eine Alternative.

Alle Angaben ohne Gewähr

Sonst ist wohl, wie bereits erwähnt KLM eine überlegenswerte Variante.

[JK]

Hallo ihr beiden. Danke für eure Antworten!

@ Armin Guenther:

Genau das habe ich auch überlegt. Also ich denke, die Sprache würde ich ich in verältnismäßig kurzer Zeit gut beherrschen, wie gesagt, das Verständnis ist fast fließend. Lediglich das Sprechen stockt, ganz zu schweigen von dem Schreiben.

1) Könnte dennoch die Sprache im Unterrichtsverlauf zum Problem werden oder würde sich das geben, wenn man sich erst einmal eingefunden hat?

2) Ich habe schon eine Email an KLM geschrieben, jedoch noch keine Antwort erhalten. Gelten diese Bedingungen für die Finanzierung auch für nicht-holländische Staatsbürger?


@ nffanwaerter:

Danke für die Infos. Natürlich habe ich auch mit Air Berlin mich auseinandergesetzt, und da gehen die Informationen bezüglich des Kredits, der Ausbildung, der Sozialleistungen, Gehälter, Jobchancen etc. ganz auseinander. Leider habe ich auf eine Email-Anfage bisher keine Antwort dazu erhalten.

1) Ist die Ausbildung mit dem MPL sinnvoll?

2) Inwieweit ist die Ausbildung mit einem kompletten Kredit über die Bank der Air Berlin machbar und zurückzahlbar im "sozialverträglichen" Rahmen?

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Vielleicht findet sich ja auch jemand, der aus der Ausbildung der KLM berichten kann sowie von Air Berlin.

Schöne Grüße

[TXL]

Nun, ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass Sprachprobleme etc. sobald du einmal in der entsprechenden Umgebung bist, sprich in der Flugschule auf Holländisch unterrichtet wirst usw. so manche Lücken sich einfach schließen.
Meines Wissens brauchst du nur eine EU-Staatsbürgerschaft. Musst halt nur die Sprachkenntnisse vorweisen (Interview ist bestimmt auch auf Holländisch)....



Gruss Armin

[pilot92]

...

[Pascal]

Klar hat man bei LH keine Garantie, bieten sie dir binnen 5 Jahren keinen Job an bist du aber von deinem Eigenanteil weg. Aber ein "Screening" gibt es bei der LH nicht.
Logisch muß man wie überall auch aber diverese Checks (auch während der Schulung), CPL, Type Rating, TR Checks, Supervision und Line Check überstehen. Das hast du bei jeder Schulung und bei jeder Airline und man kann theoretisch immer rausfallen.

[Echo-Sierra]

Moin!


Wenig konstruktiv, aber als Gedanke: Mit 50 sitzt in einem Büro, machst einen Job den Du zwar gern machst, aber nicht mit Herz. UNd ständig die Frage: "Was wäre wenn ich damals....."


Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!
_________________
A320

[cantwaittofly]

Du könntest natürlich auch versuchen bei der Bundeswehr unterzukommen.
Soweit ich weiss, ist das auch mit vorheriger Wehrdienstverweigerung unter Umständen noch möglich.
_________________
Abi: 2010!

[JK]

@ Armin Guenther:

Ja, das glaube ich auch.


@ gliderpilot92 und Pascal:

Ja, der Vorteil bei der LH ist natürlich, dass sie es vorfinanzieren und du nach Wartezeit - zugegebenermaßen einer sehr langen Wartezeit - den Eigenanteil nicht zurückzahlen musst.


@Echo-Sierra:

Ich weiß deinen Gedanken zu schätzen, er ist mir nicht fremd! Aber, bitte nicht als Affront verstehen: Anhand deiner Signatur gehe ich davon aus, dass du bei der LH bist und dementsprechend "leichter" solche Worte aussprechen kannst. Denn bei allem Mut zum Risiko und Optimismus muss ich immer auch die Worte meiner Eltern, respektive meiner Mutter bedenken, _wenn_ etwas schief gehen sollte.
Eine Art Finanzierungshilfe, Möglichkeit der Übernahme, etc. wäre für mich die machbare Alternative.


@cantwaittofly:

Ja, das habe ich auch gehört. Allerdings kenne ich mich absolut nicht aus mit dem Verfahren der Bundeswehr und inwieweit man da noch Weiterbildungsmöglichkeiten hat. Des Weiteren habe ich auch von so Schreckensmeldungen gehört wie "Einmal BW, immer BW.". Was ich davon halten soll, weiß ich natürlich nicht.